Warum gibt es so wenige Trainer bei uns im Schießsport ?

  • Ich möchte hier auch mal was dazu schreiben, bisher bin ich ja eher der stille Mitleser, sammle "fremdes Wissen" um mein eigenes aufzupeppen.
    Ich bin neu im Schießsport, ich habe im September 2018 damit in einem hier örtlichen Verein angefangen.

    Meine Feststellung: Egal ob es um Vereinstechnische Dinge geht, Verbandstechnische Fragen, oder rein schießtechnische Fragen, in der Regel wird einem Einsteiger nichts ausführlich erklärt, man muß ALLES hinterfragen, um sich zurecht zu finden. Wie stehe ich richtig, wie halte die Waffe richtig, wie ziele ich richtig, das sind für mich die aller grundlegendsten Basics - die mir niemand gezeigt oder erklärt hat. Selten habe ich mal ein paar wenige Tipps bekommen wenn ich einen Haltungsfehler hatte, aber dafür wurde ich öfter streng angemeckert, wenn -als Beispiel- der Verschluß meiner Waffe nicht offen stand beim Ablegen der Waffe. Erklärt wurde es mir VORHER aber leider nicht.
    Auch solche Dinge wie "hat der Verein Leihwaffen? Wie komme ich da dran?" oder "wo finde ich das ganze Zubehör wie Schießscheiben, Klebepflaster, wohin mit den Hülsen oder gar irgendwelchen Pulverresten?" musste ich einzeln, teilweise auch mehrfach erfragen.

    Ein Trainer oder wenigstens einen zuverlässigen Ansprechpartner für Neulinge im Verein wäre klasse!
    Mittlerweile habe ich den einen oder anderen, den ich gezielt ansprechen kann und auch jederzeit brauchbare Antworten bekomme, aber das hat trotzdem ich JEDEN Freitag dabei war entsprechend ein gutes Vierteljahr gedauert.

    Vieles von meinem Wissen ist nach wie vor theoretisch, erlesen.... wenn ich dann den Schützenkollegen sehe, der seit über 40 Jahren GK schießt, aber dabei den Rücken nach hinten (!) so krumm macht dass er die Beine versetzen muss, um durch den Rückstoß nicht nach hinten zu stolpern, so weiß ich genau was passieren würde, wenn ich dem meine Meinung zu seiner Haltung erzähle. Auch da wäre ein Trainer nicht schlecht, und sei es drum dass sich Neulinge nicht alle Fehler der "alteingesessenen und teilweise unbelehrbaren" abschauen.

    P.S.: Das soll jetzt nicht bedeuten dass ALLE mit langjähriger Erfahrung alles falsch machen, bitte nicht falsch verstehen!
    Damit meine ich ganz bestimmte (wenige) Leute in meinem örtlichen Verein, die zwar ganz nett sind, aber nichts erklären und es selber nicht unbedingt besser machen. Sprich, ein Trainer sollte nicht nur den Willen haben, andere zu lehren, sondern auch die Kenntnisse in Theorie und Praxis. Wenn es den bei uns geben würde, würde ich das sehr begrüßen.

  • aber dafür wurde ich öfter streng angemeckert, wenn -als Beispiel- der Verschluß meiner Waffe nicht offen stand beim Ablegen der Waffe.

    Verständlich, der sichere Umgang ist nun mal Voraussetzung, allerdings ist eine vorherige Einweisung unverzichtbar.

    Zur Trainersituation ist hier eigentlich von vielen sogut wie alles gesagt, trotzdem Augen auf bei der Vereinswahl.

  • Vieles von meinem Wissen ist nach wie vor theoretisch, erlesen.... wenn ich dann den Schützenkollegen sehe, der seit über 40 Jahren GK schießt, aber dabei den Rücken nach hinten (!) so krumm macht dass er die Beine versetzen muss, um durch den Rückstoß nicht nach hinten zu stolpern,

    Erfolg im Schießsport kommt aus dem eigenen Antrieb und aus der Fähigkeit, sich Wissen zu erschließen und die reichlich vorhandene Fachliteratur sinnerfassend zu lesen. Du machst das schon richtig und bist gut unterwegs. Auch einen Trainer müßtest Du fragen und fordern, um wirklich voranzukommen.

    An der Spitze und wenn es nur die Vereinsmeisterschaft ist, bist Du ohnehin alleine, weil Du ja schon alle anderen überholt hast. Die wollen selbst an die Spitze, wissen aber offensichtlich nicht wie. Also will und kann Dir dort niemand helfen. Gewöhn Dich dran. Je früher desto besser.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Allerdings gab es im Verband auch mal keine Ehrungsnadeln weil die Leute einfach nicht gemeldet waren. Für die RWK in den unteren Klassen brauchen wir keinen Verband und die Kreismeisterschaften organisieren wir selbst, warum dann dem Verband die 3,50 in den Rachen werfen.

    Na, du bist ja ein Held !

    1) Schon mal was vom Solidarprinzip gehört ? Die meisten Satzungen der Verbände sehen mit Absicht vor, dass ALLE Mitglieder eines Vereins zu melden sind. Aber zum eigenen Vorteil darf ich diese Pflicht sicher überlesen. :(

    2) Wenn dann mal ein Unfall beim Zeltaufbau des Schützenfestes oder anderer Gelegenheit im Verein passiert, wundert sich das Mitglied, dass es nicht versichert war, weil nicht gemeldet.

    3) Wenn man eine Bedürfnisbescheinigung benötigt, darf der Verband aber gerne herhalten. :(

    Wir sind wieder bei der "Geiz ist Geil" Mentalität.

    Und nicht alles, wo du noch nicht mit zu tun hattest, ist überflüssig.

  • Ich darf ergänzen, dass genau dieselbe dysfunktionale "Geiz-ist-geil"-Mentalität so einiger Vereine gegenüber Ihren Landesverbänden von eben diesen letzteren 1:1 ggü. dem DSB kopiert und angewandt wird, sogar in noch etwas peinlicherer Art...

  • Na, du bist ja ein Held !

    1) Schon mal was vom Solidarprinzip gehört ? Die meisten Satzungen der Verbände sehen mit Absicht vor, dass ALLE Mitglieder eines Vereins zu melden sind. Aber zum eigenen Vorteil darf ich diese Pflicht sicher überlesen. :(

    Wir sind wieder bei der "Geiz ist Geil" Mentalität.

    Und nicht alles, wo du noch nicht mit zu tun hattest, ist überflüssig.

    Ich darf ergänzen, dass genau dieselbe dysfunktionale "Geiz-ist-geil"-Mentalität so einiger Vereine gegenüber Ihren Landesverbänden von eben diesen letzteren 1:1 ggü. dem DSB kopiert und angewandt wird, sogar in noch etwas peinlicherer Art...

    Und ich dachte, das wäre ein rein alpines Phänomen...

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Was willst Du mir damit sagen?

    Bitte mit Buchstaben und Worten ohne Grinsemänner, ich habe noch das Schreiben mit Olympia dunkelgrau gelernt.

    1) Bekannt,

    Schützenwesen im NWDSB In diesem Thema hatte ich noch den Eindruck dass sich eine nicht unerhebliche Zahl der User im Gegensatz zu mir für eine Mitgliedschaft light begeisten könnten,

    2) Bei derartigen Fällen können durchaus auch noch andere Versicherungen eintreten ohne dass der Sachverhalt beschönigt werden muß.

    3) Dann hat Schütze halt Pech.

    Schuld ist natürlich der der es Ausspricht oder Aufdeckt.

  • Was willst Du mir damit sagen?

    Bitte mit Buchstaben und Worten ohne Grinsemänner, ich habe noch das Schreiben mit Olympia dunkelgrau gelernt.

     

    Für meine Olympia gibt es leider keine Farbbänder mehr. Da muss man sich moderner Kommunikationsmittel bedienen.:)

    1) Bekannt,

    Schützenwesen im NWDSB In diesem Thema hatte ich noch den Eindruck dass sich eine nicht unerhebliche Zahl der User im Gegensatz zu mir für eine Mitgliedschaft light begeisten könnten,

    Mitgliedschaft light ist aber was anderes wie "warum dann dem Verband die 3,50 EUR in den Rachen werfen". Und auch dafür wäre eine entsprechende Satzungsgrundlage des Dachverbandes vonnöten. Wenn die denn da ist, ist das ja was anderes.

    Und bevor du antwortest, dass sei nicht deine Meinung: Wenn du andere von dir angenommene Meinungen wiedergibst, solltest du es so formulieren, dass klar ist, dass es nicht deine Meinung ist sondern du eine gedachte Meinung anderer wiedergibst.

    Deine immer gerne kurz ins Feld geworfenen Bemerkungen sind oft genug doppeldeutig. Nicht umsonst hatte ich schon mal darauf hingewiesen, dass in solchen Fällen Grinsemännchen als Fingerzeig durchaus hilfreich sein könnten. ;)

    Dann hat Schütze halt Pech.

    Frage ist, ob der Schütze Pech hat oder möglicherweise der Vorstand wegen Pflichtverletzung.

  • Ein Trainer oder wenigstens einen zuverlässigen Ansprechpartner für Neulinge im Verein wäre klasse!

    Das wäre auch meine Vorstellung von einer normalen, strukturellen Verbandsvorgabe.

    Zur Eingangsfrage "Warum gibt es so wenige Trainer bei uns im Schießsport ?" habe ich versucht, die Zahl der Trainer/innen im DSB zu ermitteln.

    Kennt jemand die Anzahl der Trainer/innen im DSB? Wo kann man diese nachlesen?

    Gibt es offizielle Trainerzahlen anderer Sportverbände, die zur Bewertung herangezogen werden können?

  • Gründe, kein/e Trainer/in zu sein? 14

    1. Zu hohe eigene Kosten (0) 0%
    2. Zu hoher Zeitaufwand (10) 71%
    3. Zu hohe formale Anforderungen in der Ausbildung und danach (4) 29%
    4. Zu geringe Anerkennung der Trainertätigkeit (5) 36%
    5. Keine, zu geringe Bezahlung (6) 43%
    6. Wirft mich in meiner eigenen sportlichen Entwicklung zurück (6) 43%
    7. Nie darüber nachgedacht (1) 7%

    Aus der Rubrik "Fragen und Antworten" wieder eine kleine Umfrage:

    Gründe, kein/e Trainer/in zu sein?

  • Leider kann man nur drei Antworten anklicken. Ich können alle bis auf eine auswählen.

    Der zeitliche aufwand als Trainer oder so etwas in der Richtung zu sein, ist unterschiedlich und stark abhängig vom Verein und der Konstellation.

    Wir sind z.B. nur Erwachsene. Neue Schützlinge sind in der Regel ebenfalls Erwachsene, die aber keine waffenrechtliche Erlaubnis besitzen. Dies ist eine andere Form des Trainer Daseins, in meinen Augen. Hier geht es darum dem "Neuen" das Grundhandwerkzeug zu vermitteln, dass er schnellstmöglich am Training der verbandseigenen Disziplinen sicher teilnehmen kann. Dies gekoppelt mit immer wiederkehrenden Anleitungen um Fehler auszumerzen und Techniken zu verfeinern.

    Hinzu kommt, dass dieser "Neue" mindestens 12 Monate bei irgendeinem am Tropf hängt, was man zwar durchaus gerne macht, aber auch wieder nicht, da es ein logistischer Aufwand ist.

    Der "Neue" benötigt eine Waffe. Wir haben keine Vereinswaffen, planen dies auch nicht, da wir auf einem Schießstand eingemietet sind und keine Möglichkeit haben Waffen dort zu Lagern. Somit wäre der logistische Aufwand identisch.

    Aber es bedeutet auch dass ich z.B. dem "Neuen" eine meiner Kurzwaffen mindestens 12 Monate bereitstellen muss, plus Munition. Das will auch geschleppt werden.

    Durch die Individualbetreuung verliert man selber eigene Zeit zum Trainieren. Das schont zwar aktuell den Geldbeutel, bedeutet aber auch durchaus Stillstand in der eigenen Leistung. wobei das ein Thema ist, dass ich im Verein angehen muss.

    Abseits des Trainings kommen dann auch immer wieder Fragen, Anmerkungen, usw, usf.

    Bei vielen in der reinen Konsumfalle stößt dieser Aufwand auf wenig Gegenliebe, dabei vergessen sie meist, dass sie selber auch einmal am Tropf gehangen haben.

    In anderen Vereinen sieht das dann anders aus mit anderen Themen die einen davon abbringen.

  • Aus dem Sportentwicklungsbericht 2017:

    "Die Gewinnung von Engagierten ist laut Sportentwicklungsbericht 2017/18 die große Herausforderung für die Zukunft.

    Ehrenamtliche Funktionsträger*innen, Übungsleiter*innen und Trainer*innen sowie Kampf- bzw. Schiedsrichter*innen zu gewinnen und zu binden, ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft für die rund 90.000 Sportvereine in Sportdeutschland. So lautet eine zentrale Erkenntnis des Sportentwicklungsberichtes 2017/2018 (SEB), dessen erster Teil für die gesamtdeutsche Ebene, der Bundesbericht, nun vorliegt.

    Der Bericht von Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer und Svenja Feiler von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) enthält bereits Teile zweier Befragungen der Zielgruppen Trainer*innen und Übungsleiter*innen sowie Vorstandsmitglieder (gewählte Ehrenämter). Zum ersten Mal wurde im Rahmen des SEB nicht nur eine reine Organisations-, sondern auch zwei ergänzende Personenbefragungen durchgeführt.

    Der 90 Seiten umfassende Bundesbericht steht zum Download unter: https://newsletter.dosb.de/index.php?id=3…7a498&jumpurl=2 oder als E-Book beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) zur Verfügung. Gemeinsame Auftraggeber sind das BISp, der DOSB und die Landessportbünde."

    Der Deutsche Olympische Sportbund (dosb.de)

    Leider geht aus dem Bericht nicht hervor, inwieweit sich Schützenvereine daran beteiligt haben.

  • Ich bin seit über 30 Jahren "Trainer ohne Lizenz" da ich meine Erfahrungen aus dem sportlichen Schießen gerne

    weiter gebe. Als mein derzeitiger Verein sich nach der Wende reorganisierte wurden auch einige Mitglieder zur

    Weiterbildung ÜL/Trainer C geschickt, mir als Wessi wurde das nicht zugetraut. Von der Qualifikation dieser Trainer

    war und bin ich nicht überzeugt aber sie hatten ihren Schein und der Verein damit auch die Fördermöglichkeiten.

    Trotz meines Ju-Ba-LI, des KR und der absolvierten Übungsleiterlizenz soll ich einen Haufen von Lehrgängen absolvieren

    um den C - Schein zu machen damit irgendwo eine Statistik stimmt und der Verein Gelder beantragen kann.

    Streicht die Lehrgänge auf das Wesentliche zusammen damit auch die Personen die im Berufsleben stehen und aus

    der Praxis kommen den Schein machen können.

    Ich muss leider arbeiten und mich um meine Schützlinge kümmern als das ich Zeit hätte auf Lehrgängen herumzusitzen.

    Trainer sein ist kein Ergebnis der Ausbildung sondern der inneren Einstellung - wenn die Einstellung stimmt hilft das Wissen

    aber das Wissen ohne die Befähigung jemanden zu trainieren bringt nur Schaden.

  • Vielleicht sollte man den Spieß umdrehen und die Leute fragen, die Trainer sind und das aus Überzeugung und Spaß machen. Vielleicht kann man so den Leuten, die ihre Bedenken haben, umstimmen :)

    Eat shoot sleep and repeat :peaceful:

    Walther Monotec

  • Hallo Watti,

    meinst Du Argumente/Motive pro Trainer/in?

    Ich bin Trainer/in, …

    weil ich damit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leiste

    um Leute kennenzulernen, die sich für die gleichen Dinge interessieren wie ich

    um mich herauszufordern und meine Fähigkeiten zu testen

    weil ich eine Verpflichtung spüre, anderen zu helfen

    weil ich Dinge lerne, die ich in anderen Bereichen anwenden kann

    weil ich viel von der Förderung des Trainer-Engagements zum Wohle der Gesellschaft halte

    weil Menschen, die mir nahestehen, dies unterstützen

    weil meine Arbeit wichtig für die Menschen ist, die ich am besten kenne

    um Anerkennung zu finden

    weil meine Familie mich ermutigt, als Schieds-/KampfrichterIn tätig zu sein um soziales Ansehen zu erwerben

    weil die Tätigkeit für meine heutigen oder zukünftigen beruflichen Möglichkeiten etwas nutzt

    weil ich Geld hierfür erhalte

    weil ich im Verein weniger Beitrag zahlen muss


    Mögliche Motive um als Trainer:in tätig zu sein:

    weil ich mich in meiner Freizeit für etwas engagieren möchte, was mir ganz persönlich sinnvoll erscheint

    weil ich mich dabei gut fühle

    weil es mir Spaß macht, anderen zu helfen

    weil ich mich allgmein gerne engagiere aufgrund meiner persönlichen Werte und Überzeugungen

    um mich persönlich weiterzuentwickeln

    um mein Wissen und meine Fähigkeiten mit anderen zu teilen

    weil mein Engagement gut für die Gesellschaft ist

    aus Verbundenheit zum Verein

    weil ich für unsere Vereinsgemeinschaft etwas tun will

    weil ich es genieße, ein Teil des Vereins zu sein

    um mich in das Vereinsleben einzubringen

    weil meine Arbeit ein Dienst am Gemeinwesen ist

  • Ich drehe mal die Fragestellung etwas um und frage: Warum haben viele eine Trainerlizenz und arbeiten aber nicht (mehr) als aktiv als Trainer?

    Mir ist schon klar, das eine Trainerausbildung auch die eigenen Leistungen verbessern könnte…