Warum gibt es so wenige Trainer bei uns im Schießsport ?

  • Warum siehst Du Handlungsbedarf beim Verband? Ich sehe da keinen. Natürlich kann man eine fehlende Ausbildungsstruktur zu einem Qualifizierungsstandard bemängeln, würde aber eher im gleichen Dilemma enden, wie im DSB! Nämlich ggf. einige ausgebildete Trainer, aber keiner der die Aufgaben wahrnimmt.

    Nein, ich sehe das Thema viel eher in den Vereinen angesiedelt, denn in deren Interesse sollte doch der sportliche Erfolg und die Verbesserung liegen oder etwa nicht?

    Sollte in den Vereinen nicht das Umdenken anfangen, im kleineren Rahmen, bevor die große Stellschraube gedreht wird?

    Es gibt Vereine, auch in meiner Region, die für die Leistungsschützen ihres Vereins, z.B. SpoPi Mannschaft, feste Trainingszeiten haben, wo keine anderen Schützen erlaubt sind. Das ist ein gangbarer Weg. Wird nicht in jedem Verein funktionieren und nicht mit jeder Mannschaft und jedem Schützen, aber es ist eine Option.

    Aber, und das wurde ja hier im Beitragsstrang durchaus auch festgestellt, wenn der Schütze selber es nicht will, wird man das kaum ändern können.

    Ob man nun einen Trainer, Trainer nennt, Tippgeber, Betreuer, ist vollkommen egal und reine Wortklauberei.

    Hast Du schon mal daran gedacht, dass in vielen Vereinen, wie auch schon hier angemerkt und bestätigt wurde, viel Einsteiger keine wirkliche Unterstützung erfahren, sondern man sie oftmals am langen Arm verhungern lässt? Die Vereine wundern sich aber dann, warum diese Mitglieder wieder austreten und entweder dem Sport den Rücken kehren oder in einen anderen Verein gehen und irgendwann der erste Verein nur noch vor sich hin vegetiert.

    Für mich liegt die Problematik nicht bei den Verbänden, sondern in den Vereinen und wie schon erwähnt, findet in unserem Verein eine solche Betreuung statt, soweit das möglich ist. Natürlich stoßen wir auch hie rund da an unsere Grenzen, was auch normal ist. Aber wir machen keine Doktorarbeit aus dem Thema, sondern bewegen alles uns mögliche, um unsere Mitglieder zu unterstützen, auch wenn ich dabei oftmals auf der Strecke bleibe. Aber wenn ich sehe, dass sich die Mitglieder stetig verbessern und bei den Wettkämpfen eine deutliche Steigerung zu erkennen ist, ist es das allemal wert.

  • nein hier geht es nicht darum einen Schuldigen zu finden. Aber ich sehe schon, in welche Richtung dieser Thread sich wieder bewegt. Ich erkenne auch, es war ein Fehler zu glauben, es hätte sich in diesem Forum etwas verändert. Schade eigentlich.

    Nein. Denn nach wie vor haben wir hier nicht so etwas wie eine Forenmeinung und nach wie vor lassen wir uns auch keine diktieren.

    Das erstaunliche ist, in den 16 Seiten dieses Beitragsstranges wird das Fehlen von Trainern im Schießsport, besonders in den unteren Ebenen, zigfach bestätigt. […] Eine in meinen Augen sehr ausgewogene Diskussion, die Fehler im System aufzeigen und auch sinnvolle und richtige Lösungsansätze aufgezeigt haben.

    So recht kann ich darüber nicht erstaunt sein, denn das ist glaube ich jedem bewusst, nur sieht halt nicht jeder ein Problem darin, dass die Sportschützen im Breitensport vor allem an sich selbst arbeiten, und nur bei Bedarf auf die Hilfe anderer Schützen zurückgreifen oder Lehrgänge besuchen.

    Es wird genauso bestätigt, dass viele die Weiterbildung zum Trainer, in welcher Stufe auch immer, gemacht haben, aber eher nicht zum Allgemeinwohl im Verein verwenden, sondern inaktiv bleiben und nur für sich zu verwenden scheinen.

    Hier wurden ja bereits einige Ansätze genannt, wie man die vorhandenen Trainer dafür begeistert, Trainingsstunden oder Lehrgänge anzubieten. Eine permanente Betreuung einzelner Schützen ist vermutlich für Ehrenamtliche zeitlich schwer umsetzbar. Aber wenn der Verein die Ausbildungs- und Weiterbildungskosten übernimmt, und die sind gar nicht mal niedrig, könnte sich der Trainer auch zu der einen oder anderen Stunde verpflichten.

    [...] noch verstehe ich Richtung in die Geronimo versucht die Diskussion zu lenken.

    Ich diskutiere mit. Wenn ich versuche zu lenken dann merkt man das... ^^

    Ob man nun einen Trainer, Trainer nennt, Tippgeber, Betreuer, ist vollkommen egal und reine Wortklauberei.

    Stimmt, man kann den Trainer auch Günther nennen, und doch hat er eine klare Funktion, die sich von den Aufgaben eines Betreuers oder von den Möglichkeiten eines Sportkameraden stark unterscheidet. Und wir hatten auch bereits festgestellt, dass es nicht sehr viele gibt, und von diesen bereits sehr wenigen verfügbaren Trainern, nur manche für andere Trainingsstunden anbieten. Von einem Coaching einzelner Schützen ganz zu schweigen.

    Hast Du schon mal daran gedacht, dass in vielen Vereinen, wie auch schon hier angemerkt und bestätigt wurde, viel Einsteiger keine wirkliche Unterstützung erfahren, sondern man sie oftmals am langen Arm verhungern lässt?

    Das hatten wir bereits diskutiert.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Wie gesagt, mein Ansatz ist ein etwas anderer.

    In jedem Schützenverein werden Mitgliedsbeiträge erhoben. Teilweise sogar ziemlich hohe und da sollten die Kosten für eine grundlegende Betreuung/eines Trainers mit abgedeckt sein.

    Wer in dem Fall mehr möchte oder benötigt, kann erweiterte Maßnahmen ergreifen.

    Und wie schon gesagt, in vielen anderen Sportarten, kostet ein Trainer keine zusätzliche Gebühr.

    Aber, für mich ist diese Diskussion beendet, da sie keine neuen Erkenntnisse zu dem Thema mit sich bringt und alles bereits mehrfach gesagt wurde.

    Guten Rutsch allerseits.

  • Für mich liegt die Problematik nicht bei den Verbänden, sondern in den Vereinen

    Nein auch nicht, zumindest nicht vollumfänglich.

    Ich denke mal es ist der Zeitgeist, Viele Mitbürger WOLLEN nur noch, nicht nur in den Vereinen. Den nehmen ist seliger als geben. Der Einsatzwille ist sehr begrenzt.

    In unserem Nachbarverein gibt es keine Jugend, trotzdem benötigte sie einen Jugendleiter, um alle Positionen im Gremium besetzt zu haben.

    Es gab dann letztlich einen Freiwilligen der dann das Amt antrat mit dem Worten wenn der erste Jugendliche hier einläuft bin ich weg.

    So ist es doch in vielen Vereinen mit vielen Posten. Vorstände, Sportleiter, Abteilungsleiter etc. das zieht sich durch. Da könnt Ihr Euch die Finger wund schreiben hier, die schönsten Bilderbuch Szenarien konstruieren, die Realität ist das was wir haben.

    Mal etwas besser bis gut, selten seht gut, aber oft nur unzureichend. Diese ganzen Vereine bestehen aus Leuten quer aus der Bevölkerungsschicht, da gibt es keine erste Mannschaft, mit denen man die aktuellen austauschen könnte. So ist es, der Mensch ist von Haus aus träge, geworden ??

    Wenn die vorherrschende Motivation in der Regel schon nicht ausreicht um das eigene Tun zu strukturieren um aus der Komforzone zu kommen, wohl gemerkt hier geht es um den persönlichen Erfolg, wo soll dann die Motivation für die Gemeinschaft plötzlich her kommen.

    Jeder ist sich selbst der nächste, und wenn es dafür schon nicht reicht......

    Natürlich gibt es ein paar Spezies die anders ticken, das ist aber eben nicht die große Masse, mit der man hier die Defizite händeln könnte.

    Das ist die Realität, zumindest meine, gewachsen am erlebten!

    ein gutes Neues Jahr Bernd

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Warum siehst Du Handlungsbedarf beim Verband? Ich sehe da keinen. Natürlich kann man eine fehlende Ausbildungsstruktur zu einem Qualifizierungsstandard bemängeln, würde aber eher im gleichen Dilemma enden, wie im DSB! Nämlich ggf. einige ausgebildete Trainer, aber keiner der die Aufgaben wahrnimmt.

    Weil die Tippgeber ihr Wissen ja auch irgendwo gewinnen müssen, wo soll das herkommen? Die Namensgeber deines Verbands fallen aus, keine Wehrpflicht und die heutige Ausbildung bei den Anderen ist auch nur begrenzt sportlich zu verwenden. Also irgendwo muss das Wissen herkommen und da ist eine einheitliche Struktur auf die auch aufgebaut werden kann hilfreich, auch wenn sie bei DSB natürlich falsch aufgebaut ist.

    Hast Du schon mal daran gedacht, dass in vielen Vereinen, wie auch schon hier angemerkt und bestätigt wurde, viel Einsteiger keine wirkliche Unterstützung erfahren, sondern man sie oftmals am langen Arm verhungern lässt?

    Und die wären dann die inaktiven Trainer, wenn sie keine Ausbildung hätten eher bereit Tipps zu geben? Das muss ich nicht verstehen.

    Die Vereine wundern sich aber dann, warum diese Mitglieder wieder austreten und entweder dem Sport den Rücken kehren oder in einen anderen Verein gehen und irgendwann der erste Verein nur noch vor sich hin vegetiert.

    Wenn der die alle ausgestorben sind, haben wir ja immer noch genügend andere Vereine und Verbände die sie gerne aufnehmen.

    Auch schon öfters geschrieben, wir haben Trainer, die helfen auch, werden aber kaum nachgefragt und wenn dann eher von erfahrenen Schützen.

    Und wie schon gesagt, in vielen anderen Sportarten, kostet ein Trainer keine zusätzliche Gebühr.

    In anderen Sportarten kommen aber die älteren Breitensportler über die wir hier meist schreiben im Verein überhaupt nicht auf den Platz, aufs Wasser oder Piste.

    Ob man nun einen Trainer, Trainer nennt, Tippgeber, Betreuer, ist vollkommen egal und reine Wortklauberei.

    Aber nicht wenn wie im Kinderfußball die Qualifikation teilweise nur darin liegt dass der Opa als Rentner Zeit hat.

    Ich denke mal es ist der Zeitgeist, Viele Mitbürger WOLLEN nur noch, nicht nur in den Vereinen. Den nehmen ist seliger als geben. Der Einsatzwille ist sehr begrenzt.

    Sicher ist das heute nicht immer leicht, aber da scheint ja eine fundierte Ausbildung wie man auch bei Lanfear sieht sicher nicht zu schaden.

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (31. Dezember 2018 um 13:19)

  • da scheint ja eine fundierte Ausbildung wie man auch bei Lanfear sieht sicher nicht zu schaden.

    Karl,

    das ist der springende Punkt, es hängt oft an einer Person, siehe Lanfaer sowie wie auch bei Gunvlog, die müssen nicht nur Motivation für sich aufbringen sondern für den ganzen Laden. Ich hab das erlebt, ohne überheblich zu sein, das war eine ganz normale Beobachtung, aber wenn so einer einer Hustet, hat der Rest vom Verein Schwindsucht......

    Ich denke die Erfahrung hat auch Lanfear gemacht er ist nicht von ungefähr an 2 Schlüsselpositionen. Gunvlog wohl auch, Vorstand und Coach!

    Das machen die doch nicht aus Jux und Dollerei, das ist doch schon Zwang, denn in manchen Vereinen ist von Oben keine Unterstützung. Du stehst als Trainer oft auf verlorenem Posten hauptsächlich wenn du gut bist, denn man spielst in einer anderen Liga, die verursacht viel Unverständnis.

    Es resultiert doch nur oder viel Gegenwind daraus, dann kannst die Energie die der Gegenwind verursacht gleich in den Posten Vorstand mit investierten.

    An dieser Kreuzung gibt es drei Möglichkeiten, erstens aufgeben, zweitens weiter wursteln in den totalen Frust, oder ein passendes Umfeld schaffen, wenn keine Personalie da ist selber machen......

    stimmts Lanfear ?????

    Gunvlogs Hilferuf kommt nicht von ungefähr!

    no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
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  • also verstehe ich weder Deinen eher abwertenden Kommentar in Beitrag #6

    den kannst du dir hier schon selber beantworten:


    nein hier geht es nicht darum einen Schuldigen zu finden. Aber ich sehe schon, in welche Richtung dieser Thread sich wieder bewegt.

    Ich erkenne auch, es war ein Fehler zu glauben, es hätte sich in diesem Forum etwas verändert. Schade eigentlich.

    Ich muss mir daher wirklich nichts mehr denken war ja alles schon mal da.... Hätte sonst noch einiges weitere schreiben können aber das erspar ich mir.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Schönes neues Jahr gunvlog,

    Ich sehe uns mit dem Schießsport in einer vergleichbaren Situation wie im Tennis oder im Golf. Da kosten Einsteigerkurse z.B. im Tennis z.B. 5x2h 139 EUR (sehr günstig!). Alternativ auch gerne mal 180 EUR pro Stunde in der 4er-Gruppe oder ein Platzreifekurs im Golf mit 12h für 6 Personen pro Nase 319 EUR. Ich sehe das nicht unbedingt so, dass man bei einem Schützenverein erwarten darf, dass das angeleitete Training im Jahresbeitrag enthalten ist. Ob eine Diskussion hier im Forum die Trainersituation verbessert bezweifle ich. Allerdings verläuft das doch bisher recht produktiv. Ich sehe uns da noch nicht am Ende des Ideenaustauschs.

    Auch für Dich ein schönes neuen Jahr no.limits,
    In der Tat habe ich zuerst die Trainerausbildung begonnen, bevor ich mir Gedanken gemacht habe, ob ich Vorsitzender werden wollte. Vorstandsarbeit wollte ich nach einigen negativen Erfahrungen als junger Mann eigentlich nie wieder machen. Ich hatte aber gerade erst mit Schießsport Ende 2008 begonnen und große Freude daran. Im März 2010 standen dann Neuwahlen an. Unser bisheriger Vorsitzender war deutlich über 70 und wollte nicht mehr antreten. Zeitgleich wollte auch der Sportleiter ausscheiden. Ich habe dann mitbekommen, wie der Vorstand verzweifelt versucht hat, einen Kandidaten für den Vorsitz zu finden. Da wollte ein Vorstandsmitglied, dass nicht selbst kandidieren wollte, einen Grüßaugust wählen lassen, den dann schön das machen sollte, was das besagte Vorstandmitglied vorgeben wollte. Aber auch dafür hat sich niemand gefunden. Auch der von mir sehr geschätzte Kassenwart (übrigens auch mein erster Trainer) wollte kein Vorsitzender werden. Nach mehreren Monaten erfolgloser Suche, habe ich mich nach reiflicher Überlegung zur Verfügung gestellt. Etwas leichter gemacht hat mir diese Entscheidung, dass meine Tochter im Juli 2009 ebenfalls mit Schießen angefangen hat und ich deswegen ja schon mit der Trainerausbildung begonnen hatte. Nicht weil ich sie selbst trainieren wollte, eher damit ich den Trainern auf die Finger schauen konnte. So wurde ich dann parallel zum Vorsitzenden gewählt und habe meinen ersten Trainerschein gemacht. In dem Vorstand waren allerdings einige dabei, die wenig bis gar nichts von meiner Wahl gehalten haben. Es war ein beschwerlicher Weg als Vorsitzender mit einem Vorstand, der einem immer erzählt wie die Dinge zu laufen haben. Meine Trainertätigkeit war auch sehr überschaubar am Anfang. Das ganze begann sich erst zu wandeln, als ich 2011 einen total motivierten aber ziemlich frustrierten Schützen aus einem Nachbarverein überreden konnte mit seinem Sohn zu uns zu wechseln und die Jugendleitung zu übernehmen. Kurz darauf verstarb Anfang 2012 mein ärgster Widersacher völlig unerwartet. In 2012 haben wir mit unserer Jugendmannschaft die erste Medaille bei einer DM geholt. Bronze mit der Sportpistole. Mein Gott was waren wir stolz. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an die Siegerehrung denke. Die drei Schützen schießen übrigens jetzt 2. Bundesliga LP für uns. Zwei davon sind Trainer bei uns. Ok ich gebe zu: Meine Tochter und der erwähnte Sohn meines damaligen Jugendleiters sind zwei von dreien. Mit dem Tod meines Mentors und bisherigen Kassenwarts ein Jahr später im Januar 2013 war niemand mehr aus der alten Garde im Vorstand. Der bisherige Jugendwart wurde Kassenwart. Von da an ging die Entwicklung recht schnell. Man kann also schon sagen, dass wir uns ein passendes Umfeld geschaffen haben. Zuerst absolut fokussiert auf den Jugendbereich und nur wenig Engagement im Erwachsenenbereich. Aber im Jugendbereich haben wir gelernt, wie Dinge laufen können. Zum Bespiel stammt unsere Waffenvermietung aus unserer Jugendarbeit, die wir dann später in den Erwachsenenbereich übernommen haben. In 2014 ist unsere jetzige Sportleiterin eher zufällig mit ihrem damaligen Freund bei uns eingetreten. Der Freund ist lange nicht mehr dabei. Die Sportleiterin schon. Ein klasse Frau, die genau ins Team passt. Zwei Hauptmotive treiben und dann 2016 an, den ersten Schießkurs anzubieten. Immer wenn jemand neues in den Verein kommt, macht mein Kassenwart oder ich die Einweisung und die ersten Trainings. Dann ist der eine gerade so weit und dann kommt der nächste und das ganze geht von vorne los. Die Qualität ist sehr unterschiedlich. Je nachdem wie viel Zeit wir hatten. Wir beschließen ein neuen Konzept zur Gewinnung und Ausbildung neuer Mitglieder. Diese werden nur noch aufgenommen, wenn sie einen Kurs durchlaufen haben. Der Kurs wird 1x pro Jahr angeboten und von einem neuen noch zu gewinnenden Trainer übernommen. Eine unglaubliche Erleichterung für mich uns meinen Kompagnon. Der neue Trainer ist schnell im Nachbarverein gefunden und die Sportleiterin wird mit der Aquise beauftragt. Sie nimmt den Auftrag sehr ernst. Heute wohnen die beiden zusammen und sind ein Paar. Wie das Leben so spielt. Der erste Kurs 2016 läuft gut. Wir bekommen einige neue Mitglieder hinzu. Zwischenzeitlich haben wir noch einige Kurse mehr gemacht und das Konzeot verfeinert. Wir planen für uns etwa 2-3 neue Mitglieder pro Jahr auf diesem Weg und versuchen die gleiche Menge externe Teilnehmer, die wir für andere Vereine ausbilden. Das klappt ganz gut, obwohl wir seit Juli 2016 keinen eigenen 25m-Schießstand mehr haben und uns extern einmieten mussten.

    Ich kann daher no.limits nur Recht geben. Ich habe mich entschieden, mir ein passendes Umfeld zu schaffen. Dabei habe ich nach Gleichgesinnten (auch in anderen Vereinen) gesucht. Alleine hätte ich das wohl nicht geschafft. Glück war gewiss auch dabei. Vorsitzender bin ich nur geworden, weil es mir wichtig war, dass ich meinen gerade erst lieb gewonnenen Sport ausüben wollte und meiner Tochter ein gutes Umfeld im Verein zu verschaffen. Unter anderen Umständen hätte ich mich wohl auch bloß mit Schießen zufrieden gegeben.

  • Schönes neues Jahr gunvlog,

    Ich sehe uns mit dem Schießsport in einer vergleichbaren Situation wie im Tennis oder im Golf. Da kosten Einsteigerkurse z.B. im Tennis z.B. 5x2h 139 EUR (sehr günstig!). Alternativ auch gerne mal 180 EUR pro Stunde in der 4er-Gruppe oder ein Platzreifekurs im Golf mit 12h für 6 Personen pro Nase 319 EUR. Ich sehe das nicht unbedingt so, dass man bei einem Schützenverein erwarten darf, dass das angeleitete Training im Jahresbeitrag enthalten ist. Ob eine Diskussion hier im Forum die Trainersituation verbessert bezweifle ich. Allerdings verläuft das doch bisher recht produktiv. Ich sehe uns da noch nicht am Ende des Ideenaustauschs.

    ...

    Ich kann daher no.limits nur Recht geben. Ich habe mich entschieden, mir ein passendes Umfeld zu schaffen. Dabei habe ich nach Gleichgesinnten (auch in anderen Vereinen) gesucht. Alleine hätte ich das wohl nicht geschafft. Glück war gewiss auch dabei. Vorsitzender bin ich nur geworden, weil es mir wichtig war, dass ich meinen gerade erst lieb gewonnenen Sport ausüben wollte und meiner Tochter ein gutes Umfeld im Verein zu verschaffen. Unter anderen Umständen hätte ich mich wohl auch bloß mit Schießen zufrieden gegeben.

    Auch Dir ein Frohes neues Jahr,

    also, ich habe ein wenig nachgedacht und bin zu folgendem Gedankengang gekommen.

    Dieses Thema kann nicht als Gnazes betratet werden,sondern muss zwangsläufig unterteilt werden. Es gibt in meinen Augen drei Zielgruppen, bei dem Thema.

    Zielgruppe 1 = Anfänger/Neulinge

    Zielgruppe 2 = Fortgeschrittene (Intermediate)

    Zielgruppe 3 = Cracks

    Die Begriffe mögen nicht 100% passen, wird sich aber im Verlauf der Erklärung zeigen.

    Zielgruppe 1

    Das sind diejenigen die frisch im Sport sind. Zuletzt bei der Bundeswehr (wenn überhaupt) mal eine Waffe in der Hand hatten und mal geschossen haben. Diese benötigen eine andere Bertreuung, als die anderen Zielgruppen, da die Aspekte sicherer Umgang an der Waffe, etc. mit zu betrachten sind. Sie müssen erst mal lernen, mit der Waffe an sich umzugehen, nicht zwangsläufig sofort die 10 auszustanzen.

    Diese Betreuung kann man durchaus als Betreuung durch einen Trainer nennen und sollte auch keine zusätzlichen Kosten nach sich ziehen, sondern vom Verein aus eine reine Selbstverständlichkeit darstellen, da hier schon die Weichen gestellt werden, ob sich das neue Mitglied in diesem Umfeld wohl fühlen wird, oder nicht.

    Zielgruppe 2

    Hier sind die Schützen gemeint, die schon ein weile Schießen, ggf. ihre Sachkunde bereits erfolgreich abgelegt und ihre erste eigene Waffe erworben haben. Diese sind meist noch weit weg von Treffsicherheit und hohen Ergebnissen, müssen aber nicht konstant bemuttert werden.

    Hier ist also keine Dauerbetreuung erforderlich, aber ganz sich selbst überlassen sollte man ihn auch nicht. Ob hier tatsächlich ein ausgebildeter Trainier mit Lizenz erforderlich ist, kann unterschiedlich betrachtet werden und vom Leistungsanspruch des Mitgliedes abhängig sein.

    In erster Linie wäre hier ein fachkundiger Tippgeber hilfreich, der in der Lage und gewillt ist, das Mitglied spontan zu beobachten und auf potentielle Fehler die er macht hinzuweisen und ihm zu erläutern, wie er diese Fehler abstellen kann.

    Auch diese Form der Betreuung sollte eine Selbstverständlichkeit sein, nicht immer nur auf Bitten und Betteln hin geschehen und nicht mit Kosten behaftet sein.

    Zielgruppe 3

    Ich glaube das ist die Zielgruppe, auf die diese Diskussion hier hingedriftet und sich eingeschossen hat. Hier sprechen wir über langjährige Schützen, die bereits seit längerem hohe Ergebnisse schießen und tatsächlich eine professionelle Betreuung benötigen, um noch das letzte Quentchen Leistung und das letzte Ringchen herauszuholen.

    Hier kommen wir weder mit einem Einsteigertraining, noch mit einem Tippgeber weiter, sondern hier ist jemand gefragt, der weis wo die Probleme liegen. Er muss nicht selber ein Topschütze sein, sollte aber in der Lage sein, bei Fortgeschrittenen Schützen die Fehler zu finden, zu analysieren und Maßnahmen zu finden, um diese Fehler oder Probleme zu beseitigen.

    Das sind Maßnahmen, da stimme ich Dir absolut zu, die auf einen bezahlten Trainer hinauslaufen, oder auf Workshops mit einem Profischützen, die einem nützliche Tipps Methoden aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz beibringen können.

    Wovon ich in meinem Video spreche, sind die Zielgruppen 1 und 2, denn das ist der Bereich in dem mein Verein sich bewegt und auch der Verein in dem ich vorher gewesen bin.

    Wobei ich auch schon im damaligen DSB Verein kleine Workshops zum GK und SpoPi Schießen angeboten hatte. Nicht von mir, denn ich war auch nur Teilnehmer, sondern TZ hat uns einiges gezeigt und ein weiterer, sehr erfolgreicher Schütze.

    Hier kann man nun durchaus geteilter Meinung sein, ob es Aufgabe des Vereins oder des Verbandes ist, solche Maßnahmen, die die Zielgruppe 3 betreffen anzubieten. Ich neige dazu zu sagen, Beide!

    Auf der einen Seite braucht es ein Angebot für solche Kurse/Workshops. Diese kommen vermutlich vom Verband, oder sollten vom Verband kommen. Es braucht aber auch Vereine, die diese Angebote kennen und auch wahr nehmen. Nimmt sie kaum einer wahr, werden sie vermutlich gestrichen.

    Und hier sind also die Vereine gefragt, mit ihren Mitgliedern zusammen zu ergründen, ob die Angebote wahr genommen werden wollen und der Verein muss für sich entscheiden, ob er aus eigenem Leistungsinteresse die Kosten für solch einen Kurs übernimmt, die Teilnehmer die Kosten selber tragen müssen oder die Kosten zwischen Verein und Teilnehmer aufgeteilt werden.

    Wie gesagt, ich spreche die Zielgruppe 1 und 2 an, und da sehe ich nicht wirklich die Erforderlichkeit einen bezahlten Kurs anzubieten, da es im eigenen Interesse des Vereins liegen sollte, dass das neue Mitglied sich wohl fühlt und sorgsam an die Materie herangeführt wird. Auch hier werden vermutlich einige anderer Meinung sein, was vollkommen in Ordnung ist.

  • Mein Gott was waren wir stolz. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an die Siegerehrung denke.

    Hallo Lanfear.

    Ja Durchhaltevermögen und Disziplin sind die Basis dafür, Stolz kannst Du sein, mehr als.

    Dein Vorteil das Du etwa 1/3 jünger bist wie ich, mir ging mit 60 echt die Puste aus, und das gepaart mit der Erkenntnis das es in dem Umfang wie ich es betrieben habe nicht weiter gehen kann. Wenn ich 2% nachgelassen haben, haben am Ende der Kette 20% oder mehr gefehlt.

    Knapp 7 Jahre Vollgas haben auch Ihren Tribut gekostet. Es ist bei mir ähnlich wie bei Dir, die die es Heute machen sind auch alle heran gezogen und von innen heraus gewachsen. Wie bei Dir war ich immer am ausloten, wer könnte denn übernehmen, für entlastung sorgen, oder gar weiter führen. Allerdings ist trotz live erlebten Verlauf die Bereitschaft nicht da, das so weiter zu führen.

    Selbst auf mehreren Schultern verteilt sind die Aufgaben nicht zu realisieren. Auch das learning by doing war nicht ausreichend die Power aufrecht zu erhalten. Es reichten nicht die Sportlichen Erfolge, es reichten nicht Öffentliche Anerkennung, es reichte nicht die gelebte Gruppendynamik und es reichte nicht die ganzen Erlebnisse der Events, für die andere Leute im einzelnen sehr viel Geld ausgeben. Es waren gute Erfolge, sportlich wie Gesellschaftlich, es wird auch noch viel darüber geredet, das war es dann, aber anpacken, oh Gott ne Danke!

    Sobald die Linie dar Komforzone überschritten wird, ist es vorbei, und die kommt relativ früh.

    Es ist ja auch ersichtlich an den Hauptversammlungen, das Wehklagen von früher das es immer die selben sind die sich einbringen in den Vereinsaufgaben, die haben ja nun schon fast gejaule angenommen.

    Unser SH ist in ca. 5 Bauabschnitten immer wieder in toller Eigenleistung der Mitglieder erweitert worden, Heute ist daran nicht zu denken. Es ist kaum noch der Erhalt der Anlagen gewährleistet in Eigenleistung. Gerademal dann, wenn etwas wesentliches nicht mehr funktioniert.

    Zurück zum Thema, es fehlt hier wie dort an Initiative und Disziplin, da drauf braucht auch kaum einer Stolz sein, in seinem Selbstverwirklichungs Tripp.

    no.limits

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  • Wovon ich in meinem Video spreche, sind die Zielgruppen 1 und 2, denn das ist der Bereich in dem mein Verein sich bewegt und auch der Verein in dem ich vorher gewesen bin. […] Wie gesagt, ich spreche die Zielgruppe 1 und 2 an, und da sehe ich nicht wirklich die Erforderlichkeit einen bezahlten Kurs anzubieten, da es im eigenen Interesse des Vereins liegen sollte, dass das neue Mitglied sich wohl fühlt und sorgsam an die Materie herangeführt wird. Auch hier werden vermutlich einige anderer Meinung sein, was vollkommen in Ordnung ist.

    Danke für deine sehr ausführliche Erläuterung. Diesen Beitrag habe ich bestimmt zehnmal neu angefangen, denn ich möchte auf zwei Dinge eingehen, warum dein Video leicht falsch verstanden werden kann, und warum zugleich breiter Konsens besteht.

    Du stellst in den Raum, dass es im Schießsport nur sehr wenige Trainer gäbe („Warum gibt es so wenige Trainer im Schießsport?“), während allen anderen Sportarten über Betreuer und Trainer verfügen („Ihr nennt den Sport und es wird zutreffen.“). Man würde jetzt erwarten, dass es dir genau darauf ankommt, und dass du deine These im Video weiter ausführst.

    Im weiteren Verlauf wird allerdings klar, dass du eigentlich darauf hinweisen möchtest, dass Anfänger offenbar oft alleine gelassen werden, und wie sie jeder von uns unterstützen kann, ganz unabhängig von der eigenen Ausbildung.

    Und jetzt müssen wir einen kleinen Schwenk machen, denn den machst du auch im Video, indem du auf die Strukturen im Jugendbereich verweist, wo Jugendleiter, Jugendbetreuer und Jugendtrainer ein Rundum-Sorglos-Paket aus Interessensvertretung, Wettkampfbetreuung und Trainingsplanung anbieten. Die notwendige Ausbildung ist durch die gesetzlichen Regelungen vorgegeben: Ausbildung zur Schießaufsicht und Erwerb der Eignung zur Obhut von Kindern und Jugendlichen.

    Ich wollte ein Beispiel aus der eigenen Praxis möglichst vermeiden, aber ich denke hier kann es sehr zum Verständnis beitragen, und doch versuche ich es möglichst abstrakt zu halten. In einem Verein, der mit Luftdruckwaffen schießt, liegt das Einstiegsalter bei 10 bis 12 Jahren, und genau da gibt es auch die nötigen Strukturen, wenn sich jetzt aber auch Eltern für die Sportart ihres Kindes interessieren und einsteigen möchten, dann ist man darauf nicht vorbereitet und muss improvisieren.

    An dieser Stelle könnte die Frage aufkommen, wie diese improvisierte Lösung aussehen kann, und wie es so ist wenn es keine Struktur gibt, ist das jeweils ganz unterschiedlich, aber man muss sich da auch immer vor Augen halten, dass wir hier von einem von vielleicht fünfzig neuen Mitgliedern sprechen. Die folgenden Lösungen, die keinerlei Anspruch auf irgendwelche Vollständigkeit erheben, und einmal gut funktionieren und einmal total scheitern können, wären hier bspw. gut vorstellbar:

    • Training mit jüngeren Schützen, deren Jugendtraining noch nicht sehr lange zurückliegt, die deshalb die Methoden noch sehr präsent haben, und deren Techniken sich an den aktuellen Leitbildern orientieren.
    • Training mit den bestehenden Mitgliedern der zukünftigen Mannschaft, also höchstwahrscheinlich der niedrigsteklassigsten Mannschaft, die sicher den einen oder anderen Tipp geben können.
    • Training mit Schützen höherer Mannschaften oder Schützen mit Trainerausbildung, um die Technik zu verbessern und die Fortschritte zu überprüfen.
    • Selbst angebotene oder extern zugekaufte Lehrgänge.

    Okay, zur Erinnerung noch einmal über wen wir hier sprechen, über den einen aus fünfzig neuen Schützen, der nicht so einsteigt, wie es üblich ist, der nicht so einsteigt, dass die Strukturen des Vereins für Neumitglieder für ihn passen würden. Das wäre in den Luftdruckdisziplinen jemand, der 40 ist statt 10, und den man nicht ins Jugendtraining stecken kann, denn das ist zwar auch ein Anfängertraining, aber auf eine kindgerechte und für Erwachsene vermutlich nicht optimale Art.

    Man mag sich nicht so recht vorstellen können, dass diese Probleme auch Vereine haben, bei denen das Einstiegsalter generell viel höher liegt, also beispielsweise bei 18 aufwärts, denn da würde man erstmal schon erwarten, dass die Vereine vorbereitet sind und die Strukturen gelebt werden, aber offenbar ist das nicht immer der Fall.

    Sorry, dass der Beitrag etwas länger geworden ist, und danke an alle, die bis hier her gelesen haben. Wir sollten generell darauf achten, nicht Unterschiede zu betonen, sondern Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Wenn Anfänger keine Betreuung erhalten, dann ist das generell ein Problem, ganz unabhängig davon, ob es sich um ein Kind mit 10 Jahren oder einen Erwachsenen mit 40 Jahren handelt.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
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    small minds discuss people.“

  • Da vermag ich Dir in der Tat nicht zuzustimmen. In Deiner Zielgruppe 3 haben wir im Verein eher niemanden. Ich würde, wenn überhaupt unsere 3 C-Kader-Schützen dazu zählen. Die brauchen aber eher weniger Kurse, sondern vielmehr 1-2 pro Woche jemanden, der sie auf dem richtigen Weg hält. Da zählt Eigeninitiative deutlich mehr. Dazu kommt dann 1x Lehrgang im Monat. Insofern ist der Verband bei der Zielgruppe Kader im Boot. Sonst kenne ich diese Zielgruppe 3 eher nicht.

    Warum sollen Zielgruppe 1 und 2 nichts dafür zahlen? Ich neige dazu Dir insofern zuzustimmen als das ich bei Zielgruppe 2 ein bestimmtes Traininingskontingent bereits im Beitrag einkalkuliert sein könnte. Den Trainer zu bezahlen, der sich da Woche für Woche hinstellt ist dann Teil Deiner Solidarleistung als Mitglied. Dann muss der Beitrag aber eben auch entsprechend hoch angesetzt sein. Was im Verein solidarisch umgelegt wird und was auf den einzelnen verteilt wird, kann jeder Verein frei für sich entscheiden. Da gibt es sehr unterschiedliche Modelle.

    Auch ich möchte, dass sich unsere neuen Mitglieder wohlfühlen. Sehr wohl sogar. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich will diejenigen Menschen herausfiltern, die gut zum Verein passen und die anderen nach Möglichkeit außen vor lassen. In die Neumitgliedergewinnung und -betreuung sollte man als Verein viel Energie und Motivation stecken. Da bin ich bei Dir. Aber warum sollte ich die Mitgliedschaftsaspiranten finanziell und vor meiner Meinung schonen? Warum sollte ich nicht sagen dürfen, was ich als Vetreter der Gemeinschaft von Ihnen als Neulinge erwarte? Das halte ich für sehr wichtig. Jeder unserer Kursteilnehmer weiß auf was er sich einlässt, wenn er Mitglied wird. Wir erwarten eine aktive Beteiligung am Sportbetrieb unseres Vereins. Das benennen wir auch so: "Wenn Du hier Mitglied werden willst, musst Du an Meisterschaften und Rundenwettkämpfen mitschießen. Wenn Du das nicht willst, bist Du kein schlechter Mensch aber bei uns eben falsch. Gerne empfehle ich einen anderen Verein." Es funktioniert leider nicht nach dem Prinzip Hoffnung. Ich habe das schon durch, dass ich meine Zeit und Energie in Neumitglieder investiert habe und mir Frust geholt habe. Jedesmal die ganze Zeit reingesteckt und dann am Ende nichts Brauchbares für den Verein herausgekommen. Brauchbar im Sinne von a) Schiesst an Meisterschaften und RWK mit oder b) engagiert sich im Verein. Das mache ich nicht mehr.

    Ich glaube, dass Neueinsteiger im Schießsport im Erwachsenenbereich grds. eine hohe Bereitschaft haben, sich ihr neues Hobby auch was kosten zu lassen. Im Nachbarverein werden hin und wieder Tageslehrgänge zum Thema Kurzwaffe GK DSB angeboten. Da sind die Plätze regelmäßig trotz 100 EUR Teilnahmegebühr ausgebucht. Bei uns hat noch kein Neueinsteiger gemeckert, dass er 250 EUR für den Einsteigerkurs bezahlen soll. Warum auch. Schießen ist kein preisgünstiges Hobby. Ich erwarte ja auch, dass sich die Schützen hinterher eine Luftpistole, eine Sportpistole und eine GK-Waffe zulegen. Das sind rund 5.000 EUR. Die Munition für 4x im Monat Training sollen sie sich auch leisten können. Wieso sollte ich da Hemmungen haben für eine gute Betreuung durch einen Trainer 250 EUR zu nehmen? Genau an der Stelle sollte ich das machen. Die zukünftigen Schützen wollen das durchaus und sind froh über die tolle Heranführung an den Sport.

    Zielgruppe 2 sind ja dann der Rest. Es macht mehr Spaß mit den Willigen zu arbeiten. Wenn ich die Leute richtig herangeführt habe (Zielgruppe 1), dann wird der Kreis der Willigen immer größer. Aber auch hier kann ich nur fragen, warum soll das nichts kosten? Wenn das nichts kostet, muss es entweder solidarisiert sein oder der Trainer bekommt nichts. Wird eher schwierig.

    Vielleicht kommen die Hemmungen ja auch woanders her. Wenn ich Geld dafür nehme, muss ich auch liefern. Dann stehe ich in der Pflicht. Das Mitglied ist dann Kunde, der ein Anspruch auf angemessene Gegenleistung hat. Wir wollten diese Gegenleistung nicht selbst erbringen und haben uns deswegen einen externen Trainer geholt. Ich muss am Ende davon überzeugt sein, dass das was anbiete auch sein Geld wert ist und ich meine Verpflichtungen aus dem Kurs auch einhalten kann.

    Hallo Lanfear.

    Dein Vorteil das Du etwa 1/3 jünger bist wie ich, mir ging mit 60 echt die Puste aus, und das gepaart mit der Erkenntnis das es in dem Umfang wie ich es betrieben habe nicht weiter gehen kann. Wenn ich 2% nachgelassen haben, haben am Ende der Kette 20% oder mehr gefehlt.

    Das Vorrecht der Jugend. Ich mache das jetzt 10 Jahre und verspüre noch keinen Drang aufzuhören. Ich habe allerdings den Vorteil, dass ich einige Gleichgesinnte gefunden habe und es nicht ausschließlich an mir hängt. Ein großer Vorteil. Wenn ich weniger mache, fangen das die anderen auf. Mein Engagement ist über die Vereinsebene hinausgegangen. Daher mache ich im Verein weniger. Das ist zum einen möglich, weil ich eben eine gute Vorstandstruppe habe und zum anderen, weil die Dinge mittlerweile auch einigermaßen funktionieren.

    Was es für mich auch einfacher macht, ist die Erkenntnis, das es eben solange andauert wie es andauert. Sollte ich mal nicht mehr können oder wollen, ist es in Ordnung, wenn es andere anders machen. Noch ist die Zeit aber nicht gekommen ;)

  • Zum einen stimme ich Dir in gewisser Weise zu, dann aber auch wiederum nicht.

    In dem Video hatte ich zwar auf das Jugendtraining hingewiesen, aber auch gesagt, dass ich das eher außen vor lassen möchte, da es dort die Vorgaben gibt.

    Ich beziehe mich somit auf die von Dir genannten einer aus 50, die bei uns mehr sind, als einer aus 50.

    Ich unterscheide auch im großen und ganzen, zwischen einem reinen Druckluftverein und einem GK Verein. Ich mache das nicht um den Druckluftverein abzuwerten, sondern um damit auf die Problematik der Vereine einzugehen, die viele neue Mitglieder zu verzeichnen haben, im KK und GK Segment, wo der Nachwuchs eben nicht die 10 bis 12 Jährigen sondern 30 Jahre aufwärts.

    So ist das in unserer SLG und den ganzen anderen SLGn, genauso in den diversen BDS und DSU Gruppen, wie auch in vielen DSB Vereinen, die nicht ausschließlich LP/LG Schießen.

  • Ich mache das nicht um den Druckluftverein abzuwerten, sondern um damit auf die Problematik der Vereine einzugehen, die viele neue Mitglieder zu verzeichnen haben, im KK und GK Segment, wo der Nachwuchs eben nicht die 10 bis 12 Jährigen sondern 30 Jahre aufwärts.

    So ist das in unserer SLG und den ganzen anderen SLGn, genauso in den diversen BDS und DSU Gruppen, wie auch in vielen DSB Vereinen, die nicht ausschließlich LP/LG Schießen.

    So gesehen trifft Dein Video hier nicht unbedingt die Zielgruppe, das lag allerdings nicht an Dir, hat aber trotzdem zu interessanten Einblicken geführt.

  • Ich beziehe mich somit auf die von Dir genannten einer aus 50, die bei uns mehr sind, als einer aus 50. Ich unterscheide auch im großen und ganzen, zwischen einem reinen Druckluftverein und einem GK Verein. Ich mache das nicht um den Druckluftverein abzuwerten, sondern um damit auf die Problematik der Vereine einzugehen, die viele neue Mitglieder zu verzeichnen haben, im KK und GK Segment, wo der Nachwuchs eben nicht die 10 bis 12 Jährigen sondern 30 Jahre aufwärts.

    Versteh meinen Text bitte als einen Gedankengang der Stück für Stück folgende Einschätzung aufbaut: „Man mag sich nicht so recht vorstellen können, dass diese Probleme auch Vereine haben, bei denen das Einstiegsalter generell viel höher liegt, also beispielsweise bei 18 aufwärts, denn da würde man erstmal schon erwarten, dass die Vereine vorbereitet sind und die Strukturen gelebt werden, aber offenbar ist das nicht immer der Fall.“

    Welche Ansätze werden hier bereits verfolgt und welche Ansätze wären außerdem zukünftig denkbar?

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Bei uns müssen sich Gäste/Anfänger vorab immer anmelden, damit wir uns inhaltlich darauf einstellen können.

    Wir lassen auch mal keine Gäste zu, wenn wir z.B unmittelbar in der Wettkampfvorbereitung sind. Das sind meist die letzten ein oder zwei Trainings vor dem Wettkampf.

    Bringt ein Mitglied einen Gast mit, muss dies auch vorher angemldet werden.

    Klingt recht strikt, hat sich aber bewährt

  • Zielgruppe 1 = Anfänger/Neulinge

    Zielgruppe 2 = Fortgeschrittene (Intermediate)

    Zielgruppe 3 = Cracks

    Selbst diese Einteilung greift meiner Meinung nach noch zu kurz. Lassen wir mal die Gruppe 3 der Halb-Profis außer Acht, die ganz andere Ansprüche an sich und den Trainer stellen (können) als die anderen beiden Gruppen. Völlig außer Acht gelassen wird in dieser Diskussion die Orientierung des Vereins, in der sich die jeweiligen Schützen befinden.

    Lanfear s Verein ist ein reiner Sportverein. Wenige bis keine Arbeitsstunden, moderater Mitgliedsbeitrag, gestellte Trainer, Pflicht zu einem Grundkurs im Pistolenschießen. Natürlich kann man darüber geteilter Meinung sein, ob diese -ich nenne es einmal Einweisung- im Rahmen eines Kurses oder des laufenden Schießbetriebes stattfinden soll, deshalb nenne ich das ab jetzt einfach nur Grundlagenvermittlung, ungeachtet der Art, Weise und Dauer, in der diese durchgeführt wird.

    Es gibt jedoch auch einige Vereine, die keinen Wert auf sportliche Erfolge legen und eher einen Freizeitausgleich für Gelangweilte darstellen. Und das, obwohl sie aufgrund ihrer Infrastruktur eigentlich dafür prädestiniert wären sportlich orientiert zu sein. In derartigen Vereinen ist es so gut wie unmöglich über die Notwendigkeit eines Trainers zu diskutieren, weil das nicht das (sowieso nicht genauer definierte) Ziel des Vereins ist. Unter derartigen Umständen müssen sportlich orientierte Schützen auf Eigeninitiative setzen und sich selbst um ihre sportliche Entwicklung (Trainer) kümmern. Oder den Verein wechseln.

    Ich kann das aufgrund meiner nicht vorhandenen Erfahrung nur auf unseren Bezirk beziehen. Da gibt es Schützen, die absichtlich vorbei schießen um nicht auf die Meisterschaft zu müssen und Mannschaften, die nicht aufsteigen wollen. Seit Jahren stagniert bei ihnen die Ringzahl oder noch schlimmer, geht stetig nach unten. Sprüche wie "Ich schieße das was ich schieße und das reicht mir" oder "Ich bin zu alt um jetzt noch neue Dinge zu lernen" sind an der Tagesordnung. Diese Einstellung, die teilweise von der älteren Generation auch an Anfänger weitergegeben wird, zieht sich wie ein Geschwür durch die Schützengesellschaft. Woran das genau liegt, weiß ich nicht. Das Schützenwesen an sich führt meiner Meinung nach ein Schattendasein und ist allenfalls eine Randnotiz. Alle 4 Jahre merkt man beim durchzappen der Kanäle "Oh, bei Olympia sind ja auch in dieser Sportart deutsche Starter dabei" und vergisst es im selben Atemzug wieder. Ob das durch die der deutschen Bevölkerung durch den 2. Weltkrieg eingeimpften Aversion gegen Waffen hervorgerufen wird oder dem eingestaubten (≠ traditionell!) Image, das den Schützenvereinen seit Jahr(zehnt)en anhaftet.

    Vor diesem Hintergrund stelle ich mir eher die Frage: Gibt es denn überhaupt eine Nachfrage nach Trainern, die größer ist als das Angebot an eben solchen?

  • Ich kann das aufgrund meiner nicht vorhandenen Erfahrung nur auf unseren Bezirk beziehen.

    Bravo! Danke für Deinen ungeschminkten Beitrag aus Sicht des Einsteigers.

    Man kann jetzt natürlich vorbringen, daß alle Vereine und alle Einsteiger unterschiedlich wären usw., was ja auch zutrifft. Aber trotzdem ist Deine Sicht bzw. die Sicht der Einsteiger die entscheidende, weil es die Sicht des "Kunden", als des Empfängers und nicht die des Anbieters ist. Und gut ist das Angebot dann, wenn es zu den "Kunden" bzw. "Leistungsempfängern" so gut passt, daß sie es gerne annehmen und anderen Neueinsteigern von sich aus weiterempfehlen.

    Der Wurm muß dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.