Es ist eine häufige Trainererfahrung: einerseits muss man die Schütz(inn)en auch mal vor typischen Fehlern warnen, damit sie sich selbstkritisch prüfen und diese gegebenenfalls abstellen können. Und wenn man bei ihnen Fehler sieht, korrigiert man sie ohnehin. Nicht durch Schhläge mit dem Bambusstock ( wir sind ja nicht in Mathesars Kendoschule), wohl aber durch leise Hinweise.
Andererseits fördert ein zu häufiges "so nicht, und dies nicht, und das vermeiden" nur Skrupulantentum und Unsicherheit, und hindert die Leute darum, sich darauf zu konzentrieren, es jedesmal richtig zu machen. Und im weiteren Aufbauischritt: das Richtige so anzunehmen, einzuüben und einzuschleifen, dass es fast automatisch geht und man sich nicht mehr bewusst darauf konzentrieren muss. "Flow" also.
Nach diesem notwendigen Vorspruch möchte ich aber dennoch eine kumulierte Fehlerlehre aus WO hier mit den Lesenden teilen.
Nicht, um über den armen Menschen spotten. Eher, um sich zu prüfen: na, was davon ist mir auch selbst einmal passiert?
Ich finde da durchaus etwas bei mir wieder. Sogar einmal in der Deutschen Meisterschaft.
Der zweite Schritt ist das die Überlegung: okay, wodurch ließe sich der jeweilige Fehler in Zukunft am besten vermeiden? Also Abläufe durchdenken und verändern.
Zitat:
ZitatIch war am Wochenende Kurzwaffen-LM schießen. Das Ergebnis war so entsetzlich und so dermaßen peinlich und so unglaublich ärgerlich ...
Meine Fehler:
- Meine Waffe war mehrfach mit unterschiedlichen Themen in Reparatur. Abgesehen vom Ausfall an Trainingszeit war allerdings der Vertrauensverlust viel schlimmer. Unter anderem war die Schlagstange gebrochen, der Abzug wird dadurch sehr leicht und löst sehr schnell aus. Jeder Deckenschuss kostet in meinem Verein 35,- EUR. Wenn man zweimal hintereinander 35,- EUR bezahlt hat, traut man sich kaum noch die Waffe anzufassen. Zumal das Training auch zweifelhaft ist, da der Abzug ja jetzt falsch ist.
- Die Waffe wurde unmittelbar vor dem Wettkampf grundgereinigt und nicht mehr zur Probe geschossen. Im Wettkampf gab es dann massive Zufuhrstörungen, mit Patronen die im Patronenlager festsitzen, einer Ausziehkralle die nicht richtig greift und Magazine die nicht richtig nachladen.
- Beim Beladen der Magazine nicht mitgezählt. Das Ergebnis war ein Schuss zu wenig in der Zeitserie. Ursache war die Angewohnheit einfach eine fünfer Reihe aus der Patronenverpackung in die Hand zu kippen und dann die Patronen zu laden. Bei der LM hing eine Patrone in der Verpackung fest und folglich wurden nur vier Patronen geladen.
- Zufuhrstörung aufgrund eines Magazinproblems. Die letzte Patrone im Magazin wurde nicht geladen. Ursache: Die Magazine werden nicht gleichmäßig benutzt und nach dem Schießen in das Rangebag gesteckt. Ob ein Magazin funktioniert ist daher nicht klar. Lösung: Magazine mit Marker durchnummerieren und im Training reihum jedes Magazin benutzen um so defekte Magazine frühzeitig zu erkennen.
- Die Pistole doppelt gelegentlich. Mir war das schon im Training aufgefallen, habe es aber ignoriert. Wenn die Waffe im Wettkampf doppelt, ist das ein Problem. Ursache ist vermutlich eine Störung (oder Dreck?) in der Waffe. Bedienfehler eher nicht, da für den Triggerreset bei der Hämmerli ein recht weiter Weg des Abzugzüngels nötig ist. Ursache muss ich noch suchen. Das die Waffe doppelt ist erstmal nur ärgerlich, ein bekanntes Problem mit dem Gedanken zu ignorieren, dass das Doppeln ja nur selten auftritt und im Wettkampf schon nichts passieren wird, ist dann ...
- Visiereinstellung. Ich habe mir angewöhnt Probeschüsse nicht sehr präzise zu machen. Auf Vereinsebene nicht schlimm, ich gewinne ja trotzdem. Bei der LM ist ein Visier welches zwei Klicks zu hoch steht "tödlich".
- Präzision schießen ohne Spektiv. Bei der LM wurden 20 Schuss auf eine Scheibe abgegeben ohne zwischenzeitig eine Trefferaufnahme zu machen. Die fehlerhafte Visiereinstellung wurde so erst nach 20 Schuss bemerkt. Lösung: Spektiv mitnehmen und Einzelschüsse kontrollieren.
- Auf dem Schießstand in B. wird auf eine Drehscheibenanlage geschossen, die recht eng steht. Die äußeren Schützen müssen dadurch schräg schießen. Bin ich nicht gewohnt. Im Training achte ich immer penibel darauf, exakt gerade vor der Scheibe zu stehen. Lösung: Trainingskonzept verändern."