Nonverbales Coaching im DSB auch national erlaubt

  • In der Schriftreihe "Der Kampfrichter weiß das" hat DSB-Vizepräsident Sport Gerhard Furnier in der Ausgabe 11/2018 darauf hingewiesen, dass die Sportotdnung keine Auskunft zum nonverbales Coaching enthält. Die ISSF erlaubt diese Form des Coachings und daher finde diese Regel auch bei den Wettbewerben des DSB Anwendung.

    Wo die Grenzen des nonverbalen Coachings liegen, kann ich mangels ausreichender internationaler Erfahrung nicht sagen. Ich gehe in die kommenden Wettkämpfen mal optimistisch ran und interpretiere nonverbal für mich als "nicht gesprochen". Ich sollte also Schilder oder alternativ mein Tablet mit Hinweisen wie "3 Klicks bei hoch" oder "Langsam in der Halteraum" in Richtung meines Sportlers hochhalten dürfen. Ob mir der Sportler auch nonverbale Fragen stellen darf? Wohl eher nicht. Wie aber sieht es mit einer nonverbalen Rückmeldung des Sportlers aus. Ein netter :thumbdown:als Ersatz für "Schlechter Vorschlag, mache ich lieber nicht", sollte doch drin sein beim nonverbalen Coaching, oder?

  • In der Schriftreihe "Der Kampfrichter weiß das"

    Kannst du mir bitte sagen, wie man an dieses Schriftstück gelangt? Google liefert nur die Ausgabe 06/18 und direkt auf der DSB Seite hilft die Suche auch nicht weiter. Danke dir!

  • Wo die Grenzen des nonverbalen Coachings liegen, kann ich mangels ausreichender internationaler Erfahrung nicht sagen.

    Ich bin Anfang Dezember auf der Kampfrichter-B Ausbildung, da werde ich das mal ansprechen, was als "normale" oder "übertrieben" gilt und ab wann aus Sicht des BSSB/DSB dadurch z. B. andere Schützen gestört werden.

  • Interessant. Gibt es da doch unter 0.9.6 der Sportordnung des DSB folgende Regelung: „Während des Wettkampfes ist jede Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe für den im Schützenstand befindlichen Schützen verboten.“

  • Verbales Coaching war ja in der ISSF bisher ja auch erlaubt.

    Wenn aber der Schütze "3-Klicks bei Hoch" als nonverbales Coaching beim Wettkampf benötigt bringt dem Schützen das beim Endergebnis auch nicht wirklich weiter.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Interessant. Gibt es da doch unter 0.9.6 der Sportordnung des DSB folgende Regelung: „Während des Wettkampfes ist jede Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe für den im Schützenstand befindlichen Schützen verboten.“

    Im weiteren Verlauf von 0.9.6 ist dann immer die Rede von "sprechen".

    - nur Aufsicht [...] darf mit ihm sprechen

    - will ein Schütze mit seinem Betreuer sprechen

    - will der Betreuer mit seinem Schützen sprechen

    Die Aussage von Hr. Furnier "Ist bei den Wettbewerben des DSB Non-verbales Coaching erlaubt? Die Sportordnung gibt zu dieser Frage keine Auskunft." würde ich damit so interpretieren, dass er den ersten Satz von SpO 0.9.6 "Während des Wettkampfes ist jede Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe für den im Schützenstand befindlichen Schützen verboten." nicht auf non-verbale Kommunikation bezieht.

    Werde morgen Hr. Furnier mal per E-Mail um kurze Stellungnahme bitten. Spätestens am 8./9.12. kann ich dann bei der Kampfrichterausbildung nachfragen was damit gemeint ist.

  • Am letzten Wochenende war ich bei dem Bundesligawettkampf in Bad Westernkotten, dabei habe ich gesehen, daß ein Trainer/Betreuer der Aufsicht/Kampfrichter einen Zettel in die Hand drückte und ihn zu einem seiner Schützen schickt. Ein anderes Mal wurde ein Schütze durch die Aufsicht/Wettkampfrichter zum Trainer/Betreuer geschickt (aus dem Schützenstand geholt).

    Ein Non-verbales Coaching stelle ich mir auch etwas schwierig vor. Als Schütze orientiert man sich normalerweise nicht nach hinten wo die Trainer/Betreuer sich aufhalten, außer man hat Probleme und sucht Hilfe. Dann geht die Kommunikation aber vom Schützen aus und der kann ganz einfach den Schützenstand nach Abmeldung bei der Aufsicht verlassen.

    Bin mal gespannt wie Hr. Furnier antwortet.

  • Werde morgen Hr. Furnier mal per E-Mail um kurze Stellungnahme bitten.

    Nach meiner bescheidenen Erfahrung wird die Antwort für noch mehr Verwirrung als der vorhergehende Zustand sorgen.

    Warum kann der Deutsche Michel nicht einen klaren Satz wie z.B. "Nachdem aber in den Rules des ISSF Non-verbales Coaching erlaubt ist, findet diese Regel auch bei den Wettkämpfen des DSB Anwendung."

    einfach hinnehmen und nach den neuen Regeln spielen? Warum muss er nochmal nachfragen nach der Manier "Herr Lehrer! Ich weiss was!"???

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Warum kann der Deutsche Michel nicht einen klaren Satz wie z.B. "Nachdem aber in den Rules des ISSF Non-verbales Coaching erlaubt ist, findet diese Regel auch bei den Wettkämpfen des DSB Anwendung."

    einfach hinnehmen und nach den neuen Regeln spielen? Warum muss er nochmal nachfragen nach der Manier "Herr Lehrer! Ich weiss was!"???

    Das kann ich dir recht einfach erklären: Weil andere Teile des Deutschen Michels (die KR und Aufsichten) mit solch pauschalen Aussagen oftmals nur wenig anfangen können (wobei non-verbale für mich noch nicht mal unbestimmt ist) und es dann bei entsprechenden Situationen im Wettkampf zu Diskussionen kommt, die man DANN gar nicht brauchen kann. Deshalb sollte man dieses rechtzeitig im Vorfeld klären.

    Viele dieser Personen haben ja schon Probleme mit dem Lesen konkreter Vorschriften, mit der Auslegung etwas unbestimmter Vorschriften sind sie aber leider dann gänzlich überfordert oder möchten gerne eigene Ansichten mit einbringen. Das hat die Vergangenheit (leider) schon mehrfach gezeigt.

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an die Diskussionen und deren Verlauf bei der Frage mit den Brillen bei den Zentralfeuerdisziplinen.

  • Warum kann der Deutsche Michel nicht einen klaren Satz wie z.B. "Nachdem aber in den Rules des ISSF Non-verbales Coaching erlaubt ist, findet diese Regel auch bei den Wettkämpfen des DSB Anwendung."

    einfach hinnehmen und nach den neuen Regeln spielen? Warum muss er nochmal nachfragen nach der Manier "Herr Lehrer! Ich weiss was!"???

    Weil dem "Lehrer" dann kurz vor der DM wieder einfällt "Oh, so können wir das ja doch nicht durchgehen lassen." Es geht hier nicht um "Ich weiß was!!!", sondern um Klarheit. Ich möchte meine Schützen darauf einstellen können, ob ab sofort ein Kopfnicken, ein Handzeichen, etc. erlaubt ist, ohne dass man Angst vor der Aufsicht haben muss, weil die einen dann gleich anmotzt (bei mir ist es egal wenn sie mich anmotzt, bei meinen Schützen nicht).

  • Viele dieser Personen haben ja schon Probleme mit dem Lesen konkreter Vorschriften, mit der Auslegung etwas unbestimmter Vorschriften sind sie aber leider dann gänzlich überfordert oder möchten gerne eigene Ansichten mit einbringen. Das hat die Vergangenheit (leider) schon mehrfach gezeigt.

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an die Diskussionen und deren Verlauf bei der Frage mit den Brillen bei den Zentralfeuerdisziplinen.

    Das wird von mir gerade rechtsgutachtlich behandelt.

    Carcano

  • Meine E-Mail:

    Sehr geehrter Herr Furnier,

    in der Serie "Der Kampfrichter weiß das", Ausgabe 11/2018 schreiben Sie unter der Überschrift "Non-verbales Coaching":

    Ist bei den Wettbewerben des DSB Non-verbales Coaching erlaubt ?

    Die Sportordnung gibt zu dieser Frage keine Auskunft. Nachdem aber in den Rules des ISSF Non-verbales Coaching erlaubt

    ist, findet diese Regel auch bei den Wettkämpfen des DSB Anwendung.

    In der aktuellen Sportordnung (Stand 01.01.2019) steht unter SpO 0.9.6 Betreuung (Ausnahme siehe Bogen Regel 6.9.):

    Während des Wettkampfes ist jede Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe für den im Schützenstand

    befindlichen Schützen verboten. Solange sich der Schütze im Schützenstand befindet, darf nur die Aufsicht,

    die Schießleitung oder Jurymitglied mit ihm sprechen.

    Auch im weiteren Verlauf von 0.9.6 wird immer wieder explizit auf "sprechen" hingewiesen.

    Darf ich Ihre Aussage aus "Der Kampfrichter weiß das" so interpretieren, dass der erste Satz von SpO 0.9.6 "Während des Wettkampfes ist jede Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe für den im Schützenstand befindlichen Schützen verboten." non-verbales Coaching NICHT beinhaltet? Andernfalls könnte es zu Unklarheiten kommen, wenn non-verbales Coaching eingesetzt wird und sich eine Aufsicht/Kampfrichter auf SpO 0.9.6 beruft. [...]

    Antwort von Hr. Furnier: "ja, diese Annahme ist richtig"

    Den Ausdruck der E-Mail werde ich sicherheitshalber bei den Meisterschaften mit mir führen ;)

    Was damit aber auch klar wird: bisher war non-verbales Coaching lt. SpO noch nie verboten und ich hab einige Verwarnungen zu Unrecht bekommen :D

  • Was damit aber auch klar wird: bisher war non-verbales Coaching lt. SpO noch nie verboten und ich hab einige Verwarnungen zu Unrecht bekommen :D

    OK, du hast gewonnen. :thumbup:

    (Dito, ganz besonders vorletzte DM hat mich eine sehr junge KaRi schon wegen Kopfschüttelns verwarnt)

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    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Mit Verlaub, was der Herr Funier da abzieht, ist wieder mal völlig unsinnig und dilettantisch.

    Glasklarer kann eine Regel doch gar nicht formuliert sein, wenn sie das kleine und einfache Wörtchen "jede" enthält. Als wenn "jede Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe für den im Schützenstand befindlichen Schützen" nicht auch das 'nonverbale Coaching' beinhalten würde. Was als eine Art von Betreuung, Beratung oder Hilfe soll denn das 'nonverbale Coaching' sonst sein? Die Furnier-Aussage ist doch haarsträubend.

    Dabei ist es doch ganz einfach: Wenn ''nonverbales Coaching' zukünftig auch im DSB erlaubt sein soll, dann muss Regel 0.9.6 geändert werden. Es kann schlicht nicht sein, dass laut aktueller SpO etwas nicht zulässig ist und daran ändert die grobe Fehlinterpretation des Herrn Funier auch nichts, mit Hinweis auf die ISSF und einen weiteren der mittlerweile ach so vielen Furnier-Zettel doch für zulässig erklärt wird.

    Die Sportordnung ist das verbindliche Regelwerk des DSB und nicht irgendwelche Zettel auf irgendwelchen mehr oder weniger versteckten Servern.

    Aber wem sag ich das, genau das kapiert der Herr Funier ja nicht.


    Apropos, das Problem mit der Regel 0.9.6 war auch noch nie deren Eindeutigkeit, sondern deren mangelnde Akzeptanz durch viele Trainer und Betreuer auf der einen Seite und der Unmöglichkeit, dessen konsequente Einhaltung durchzusetzen auf der anderen Seite . Da wurde dann der Bogen mit schöner Regelmäßigkeit oft soweit überspannt, bis der armen Aufsicht dann überhaupt keine Wahl mehr blieb.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Werde morgen Hr. Furnier mal per E-Mail um kurze Stellungnahme bitten. Spätestens am 8./9.12. kann ich dann bei der Kampfrichterausbildung nachfragen was damit gemeint ist.

    Lass es Dir schriftlich geben, mündlich ist solch eine Aussage zur Regelauslegung meist das gesprochene Wort nicht wert.

  • Lass es Dir schriftlich geben, mündlich ist solch eine Aussage zur Regelauslegung meist das gesprochene Wort nicht wert.

    Die Aussage kam schriftlich als Antwort auf meine E-Mail. Darum hab ich weiter oben ja geschrieben, dass ich mir die E-Mail ausdrucken und immer bei mir führen werde ;)

  • Die Sportordnung ist das verbindliche Regelwerk des DSB und nicht irgendwelche Zettel auf irgendwelchen mehr oder weniger versteckten Servern.

    Aber wem sag ich das, genau das kapiert der Herr Funier ja nicht.

    Das Beste an Herrn Furnier ist seine Enkelin:

    Nach meiner bescheidenen Erfahrung wird die Antwort für noch mehr Verwirrung als der vorhergehende Zustand sorgen.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)