Lange Zielen

  • Hallo Kobolt,

    die Frage ist warum zielt er zu lange. Habe es sehr oft, dass Schützen lange zielen weil sie einfach viel zu früh anfangen zu zielen.
    Der Schütze soll in den Anschlag gehen, den Kopf mit dem Kinn auf die Schaftbacke legen und erst mal den inneren Anschlag durchgehen, ob sein Gefühl passt. Dann soll er darauf achten, dass die groben Schwankungen bereits vorbei sind. Erst jetzt den Kopf richtig auf die Backe legen und kurz kontrollieren, ob das grobe Zielbild passt.
    Wenn nein -> Nullpunktkontrolle und -korrektur durchführen.
    Wenn ja -> Auge schaut ab Diopter vorbei, letztes mal ruhiges Atmen, Druckpunkt nehmen und halten -> Auge zielt wieder, Feinstkorrekturen, sobald er das erste mal ruhig auf der Scheibe steht -> Abziehen! -> Nachzielen!
    Steht er nie ruhig in der Mitte der Scheibe -> Nullpunktkontrolle und -korrektur

    Zusätzlich den Schützen beobachten. Von dem Moment an, wenn er das letzte Zielen beginnt, bis er abzieht sollen maximal 8-10 Sekunden vergehen. Mit der Stoppuhr daneben stehen und wenn nach 8 Sekunden der Schuss nicht draußen ist dem Schützen sagen und den Schuss abbrechen lassen.

  • Im Prinzip hat Rogo alles gesagt. Zwei Dinge möchte ich noch ergänzen:

    1. der Schütze ist ein Perfektionist und wartet im Anschlag auf das perfekte Zielbild.
    => der Schütze sollte sich fragen, ob er ein perfektes Zielbild braucht.

    2. der Schütze denkt zu viel, bzw. an die falschen Dinge.
    => die Konzentration sollte sich ausschließlich auf den Bewegungsablauf fokussieren

    Trainingsmethode:
    Schießen auf die weiße Scheibe. Zielbild ist völlig egal. Der Fokus sollte nur auf dem korrekten Bewegungsablauf liegen (idR. bekommt dann automatisch ein gutes Zielbild). Den gesamten Ablauf würde ich ein paar mal mit der Stoppuhr (zB. Handyapp) messen. Anschließend würde ich auf die Wertungsscheibe schießen und ebenfalls die Zeit nehmen. Auf was ist zu achten?

    1. die Zeiten sollten möglichst eine kleine Streuung haben
    2. der Unterschied zwischen der weißen Scheibe und der Wertungsscheibe sollten nicht groß sein (bei mir sind es etwa +3sec)

    Nach einigen Schuss kann man seinen Ablauf instinktiv einschätzen.

  • 1. der Schütze ist ein Perfektionist und wartet im Anschlag auf das perfekte Zielbild.
    => der Schütze sollte sich fragen, ob er ein perfektes Zielbild braucht.

    Dabei fällt mir ein: Korngröße überprüfen!
    Bei Gewehr/Ringkorn das Korn mal 1-2 Zehntel größer machen, dadurch sieht der Schütze die feinen Bewegungen nicht so deutlich und traut sich leichter abziehen. Wenn es klappt kann man wenn notwendig das Korn wieder kleiner machen (je nach Leistungsstand).
    Bei Pistole: auch hier das Korn kleiner machen, damit rechts und links zwischen Kimme und Korn (beim Zielbild) mehr Abstand/weiß ist. Auch hier tut sich der Schütze leichter mit dem Abziehen.

  • Die Frage stellt sich ob Schaftbacke und Kappe richtig eingestellt sind. Oftmals muss der Schütze wertvolle sekunden mit der Wange hin und her rutschen bis er richtig durch die Visierung schaut.
    Sollte das alles passen, dann mit der Uhr arbeiten. Eine Schützin zirkelte und zirkelte,.....brauchte für 40 Schuss 60 Min und mehr.
    Dann kam die Uhr dazu mit der Maßgabe in weniger als 40 Minuten fertig zu sein.
    Die Ringzahl stieg merklich, die Haltezeit wurde geringer.

  • Ziele auch sehr lange, manchmal auch bis zu 40 Sekunden trotzdem wird es dann sehr sehr oft die 10, manchmal ist es sogar schlechter wenn ich schneller ziele.

  • Ziele auch sehr lange, manchmal auch bis zu 40 Sekunden trotzdem wird es dann sehr sehr oft die 10, manchmal ist es sogar schlechter wenn ich schneller ziele.

    Sorry aber das mag (auch wenn ich das ungern glaube) vielleicht auf dich zutreffen. Bei diesen Zielzeiten entstehen definitiv Nachbilder, d.h. dadurch, dass das Auge ständig das gleiche Bild fixiert und sich das Reizmuster für das Auge nicht ändert, sieht man nicht mehr das aktuelle Zielbild, sondern etwas, was schon längst nicht mehr da ist. Ähnlicher Effekt wie wenn man mit dem Auge in eine helle Lampe sieht, den Punkt siehst du ja auch noch obwohl du schon lange nicht mehr in die Lampe kuckst.
    Somit denkst du, du hast ein optimales Zielbild vor dir, zielst aber ganz woanders hin. Zielzeiten über 10 Sekunden sollten unbedingt vermieden werden.

  • Wenn möglich, ist das kürzere Zielen schon von Vorteil. Wenn man aber schon ein alter Holzbock ist, wird es bei Änderungen nicht unbedingt besser.
    Bei mir liegen zwischen 12-14 Sekunden die besten Ringe. (wenn ich die SAM Daten nehme)

  • zu 40 Sekunden

    Ich kann das auch nicht glauben (und schon mal garnicht im Wettkampf, wenn man 40x in den Anschlag geht). Der Augenmuskel ermüdet viel früher.

    Mittlerweile habe ich noch einen Tipp um zu langes zielen zu verhindern.

    Zählen. Beim Zielen zähle ich bis drei und dann muss der Schuss fallen. Mittlerweile geht das auch ganz gut und es hilft mir konstanter zu werden.

  • Hallo,

    weiße Scheibe schiessen - immer und immer wieder bis zum Erbrechen .......
    nicht nur 5 Schuß sondern 40 - 60 und nicht zielen sondern das abziehen trainieren...
    gilt fü LP wie auch für LG in dieser Situation.

    VG

    Holger

    C-Trainer DOSB - Steyr Challenge - Anschütz 1913 in Tesro Evolution-Schaft mit Simalux ZF - Walther LP 400 - TOZ 35 mit Lottes Balance