Wenn bloß der Wettkampf nicht wäre!

  • Das Thema ist sehr ähnlich schon mehrfach behandelt worden, u.a in „Puls am Anfang des Wettkampfes“ (Oktober 2013), „schlechte Ergebnisse“ (2012) oder „Kopfsache“ (2009), dennoch möchte ich das Thema im weiteren Sinn erneut behandeln lassen und mache es an meinen individuellen Schwierigkeiten fest.

    Seit 8 Jahren schieße ich regelmäßig schießsportlich und zum Teil sehr häufig, bis zu 4 mal in der Woche.
    Über den gesamten Zeitraum habe ich Trainings-/Übungsaufzeichnungen geführt und als Verbrauch jeweils gerundet 15.000 KK Auflage, 17.000 LG Auflage, 14.000 LuPi Freihand und 4.500 LuPi Auflage verschossen.
    Technisch nutze ich alle Möglichkeiten, eigentlich müssten die Sportwaffen schon ohne mein Zutun treffen.
    Literatur über Schießtechnik, Schieß- und Trainingslehre, Mentales und/oder Autogenes Training habe ich reichlich, gelesen, verstanden und sogar beruflich in der Lehre angewandt.

    Wettkampferfahrung müsste ich eigentlich auch genug haben, denn ich komme auf mehr als 30 Starts im Jahr, allerdings in den verschiedenen Disziplinen und Ebenen.
    Wobei dort allerdings das Problem ist, dass ich Wettkämpfe auf Vereinsebene nicht so recht ernst nehme, manchmal auf Starts verzichte, um Anderen mögliche Auszeichnungen nicht „wegzunehmen“.

    Ich versuche mich mental vorzubereiten, mich angemessen zu bewegen, bin relativ sportlich, habe einen Ruhepuls von weniger als 60 Schlägen/Minute….. und versage dennoch regelmäßig in Wettkämpfen.
    Man sollte annehmen; dass die Erlebnisse zu versagen oder Versagensängste auf der Zeitachse mit zunehmender Erfahrung abnehmen würden, dem ist aber nicht so.
    Es wird eher chronisch und betrifft zur Hauptsache, aber nicht nur, die Kreisebene.

    Je besser ich mich vorbereitet fühle, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen.

    Natürlich mache ich Fehler.
    Je mehr Disziplinen, umso weniger ist der Ablauf Routine, umso weniger ist man mit der Sportwaffe verwurzelt, umso weniger ist es möglich sich auf einen, den Saisonhöhepunkt zu konzentrieren.

    In meinem Stammverein fehlt es nahezu an jeder Leistungsorientierung. Auch das kann natürlich ein Problem sein, weil damit an den Übungsabenden kein vergleichendes Leistungsbild möglich ist.

    Es ist also ein Kopfproblem.
    Theoretisch müsste ich wissen, wie ich dem begegnen könnte und habe es auch anderen erfolgreich vermittelt, aber ich scheitere an mir selbst.

    Je länger ich nun darüber nachdenke und auch hier schreibe, ist es eher ein seelsorgerisches Problem als eines dem mit fachlichem Rat abgeholfen werden könnte.

    Aber da ich nun einmal so weit bin, stelle ich das Thema auch ein und sei nur um anderen Leidensgenossen oder Genossinnen zu zeigen, dass mit Ihren Problemen nicht allein sind.
    Oder hat jemand sich in ähnlicher Situation, gleich dem „Baron von Münchhausen am eigenen Schopf“ aus dem Sumpf gezogen und kann mir und Leidensgefährten den rechten Weg weisen?
    Gruß
    Joachim

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!

  • Man mag es kaum glauben, aber freue mich darauf, zumal auch gar nichts passieren kann.

    Ich bin richtig gut drauf, zunächst völlig entspannt, weiß was ich kann und bereite mich gut vor, indem ich den Stand sauber einrichte und alle Vorbereitungen penibel treffe.
    Aktuell ist es in der Folge dann so, dass ich weniger mit dem möglichen Endergebnis kämpfe als mit selber.

    Ich bewerte einen Wettkampf als gut, wenn ich mit dem Ablauf zufrieden bin.
    Dabei ist mir das Ergebnis wichtig, aber doch sekundär, wenn der Ablauf und die Handlungen stimmen, dann muss unter dem Strich ein befriedigendes Ergebnis herauskommen, andernfalls war an diesem Tag nicht mehr drin und ich wäre nicht enttäuscht.

    Leider erlebe ich - eigentlich erst in den letzten zwei Jahren -, dass mit dem Umlegen des Schalters von Probe auf Wertung, ganz offensichtlich auch ein Schalter im Kopf umgelegt wird, der alle guten Geister schlicht abschaltet und Schüsse auslöst, bei denen ich glauben möchte, sie seien vom Nachbarstand gekommen.
    Ein Scherz, aber der Wirklichkeit ziemlich nahe.

    Das am Ende ein Platz unter den ersten Dreien dabei herauskommt, ist überhaupt kein Trost, denn der eigene Anspruch misst sich für mich nicht an der Platzierung, sondern an der erbrachten Leistung.
    Und die war völlig neben der Spur.
    Ich habe eben noch einmal nachgeprüft, das ist seit zwei Jahren so und nur bei KK und LG.
    Gruß
    Joachim
    und... danke für die Frage!

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!

  • Hallo Hajo,


    ich bin der Ansicht, dass 99% der sogenannten "Kopfprobleme" gar keine sind! Meistens handelt es sch um technische Fehler im schiessen, die im Training (ohne Druck) zu beherrschen sind, aber unter Wettkampfdruck dann eben nicht mehr klappen.
    Ich hatte das selbe Problem, und bei mir hat es geholfen, das Training auf Elemente umzustellen, die im Wettkampf funktionieren. Was im Wettkampf nicht klappt, da wird im Training ne andere Lösung gesucht.


    Gruß

    TAFKAS

  • Danke für die Antwort, ich werde mir die heute abend nach dem training nochmal genauer durchlesen und dann vermutlich eine weitere Frage stellen.
    das mache ich aber erst wenn ich an einer vernünftigen tastatur sitze und nicht auf meinem smartphone schreibe.

  • Joachim, du spricht mir aus der Seele.

    In der Probe passt alles, kaum gewacke, vernünftige Technik, sauberer Abzug.

    Sobald die 1. Wettkampfscheibe da ist, bekomm ich schon beim 1. Schuß das Gefühl, alles falsch zu machen.

    Ich warte viel zu lange, löse nicht sauer aus und alles, was eben dazu gehört.

    Nen Plan wie ich das weg bekomme, habe ich leider nicht wirklich.

    Ab größten ist das Problem mit der LuPi, beim KK 60 liegend gehts etwas besser..............

  • Hallo Hajo,

    bitte nimm meine Zeilen nicht persönlich, aber ich denke ein Teil des Trainings könntest / solltest Du anders gestalten.

    Aus meiner Sicht ist ein guter Gewehrschütze noch nie ein guter Pistolenschütze geworden. Dieses gilt auch anders herum.

    Zum anderen ist das Trainingspensum pro Tag nicht gerade sehr hoch, oder ich habe mich böse verrechnet.

    Nach deinen Vorgaben habe ich einmal 48 Wochen Training im Jahr zugrunde gelegt. Das auf 8 Jahre gerechnet ergibt dann 1536 Trainingstage. Aus den abgegebenen Schüssen errechnet sich eine Verteilung 60% Gewehr = 35 Schüsse pro Trainingstag und 40% Pistole = 30 Schüsse pro Trainingstag.

    Da kann es keinen Lerneffekt geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du bei 30 Schüssen überhaupt Fehler aufspüren kannst. So ist es nicht verwunderlich, dass Du im
    Wettkampf nicht zu deiner Leistung findest. Es sind mit Sicherheit jedes mal andere Fehler, die auftreten und das Ergebnis dann beeinflussen. Alleine dadurch fehlt schon die Sicherheit, um Selbstsicher einen Wettkampf zu bestreiten. Und nach einigen Schüssen ist das Fiasko perfekt. Bei krumelgirl steht es zwischen den Zeilen. Es fehlt der Automatismus. Beim Treppe steigen denkst Du auch nicht, nehme ich nun das linke, oder das rechte Bein zuerst.

    Als erstes würde ich eine Waffenart nur noch zum Spaß schießen. Aber ohne Training.

    Dass Thema ist aber zu Komplex um es auf die schnelle zu verbessern.

    Gruß

    Claus-Dieter

  • Ja, es ist sozusagen ein schalter den du da umlegst.
    Um mit den Fragen weiter zu machen, was denkst du, bzw willst du machen, bzw willst du da als Ergebnis auftauchen sehen?
    Gehst du deinen Ablauf, den im training erlernten, auch punkt für Punkt im Wettkampf durch oder machst du das wie Krümelgirl, die, sobald der Wettkampf startet, das ganze zu genau machen will?

    Aber eine kleine "Hausaufgabe" habe ich mal für dich, schreib doch mal deinen kompletten schußablauf auf, punkt für punkt, angefangen mit 1) Atmen, 2) Waffe Laden, und höre mit "n-1) Atmen, n) Waffe ablegen/absetzen" auf.

  • Moin!
    Zunächst herzlichen Dank für die Antworten und die Hinweise.

    Pistole schieße ich nur deshalb, weil ich seit ein paar Jahren trotz der schwachen Ergebnisse immer noch der stabilste in Frage kommende Pistolenschütze für die Mannschaft in den RuWe bin. Sonst hätte ich es vermutlich auch nicht begonnen.
    Obwohl ich mit den Ergebnissen sogar Kreismeister (Sen) werden könnte, starte ich dort nicht, denn es ist letztlich unbefriedigend nur deshalb ausgezeichnet zu werden, weil das allgemeine Niveau zu niedrig ist.
    Gerade bei Pistole stelle ich aber fest, dass ich ohne Training fast bessere Ergebnisse erziele als mit intensiver Vorbereitung.
    Mit der Pistole erlebe ich auch das von kruemel beschriebene Phänomen, dass ich auf einmal nicht mehr den Finger krümmen kann, den Schuss nicht auslöse und wenn, dann irgendwo im Bereich 4-2. Es ist geradezu eine Lähmung. Die ich gar nicht, oder erst nach einer wirklich Abschaltphase überwinde.

    Ich war lange Zeit Vorstand eines Schützenvereins. Mit Abschluss der umfangreichen Baumaßnahmen und der Übergabe der Aufgabe, haben die „Übungsanteile“ zeitlich in den letzten zwei Jahren für mich deutlich zugenommen.
    Training ist dies aber wohl nur in Ansätzen. Es fehlt an der gezielten Verbesserung einzelner Übungsanteile. Dennoch sind für mich Trainingsleistungen von LG 295 und mehr oder KK 285 und mehr, normal.

    Meine Leistungen sind auch sehr abhängig von den Standbedingungen. Das vorherige Ergebnis im RuWe LG waren 296, dass gerade erzielte in anderer Umgebung, waren 285. Da kann man schon verzweifeln. Oder?
    Zumal alles gestimmt hat. Die schwierigen Lichtverhältnisse habe ich durch Filter ausgeglichen, Diopterscheibe und Ringkorn angepasst. Standeinrichtung optimal.

    Um auf FrozenBarbie einzugehen, eigentlich sehe ich gut, eigentlich ist alles wie immer, ich bin nur leicht unruhig. Aber ich löse zu spät oder im falschen Moment aus.
    Wenn ich vor einiger Zeit Schüsse abgegeben abgab, bei denen ich annahm es sei z.B. eine 9, dann war ich oft überrascht, noch eine schwache zehn erreicht zu haben. Jetzt erwarte ich die Zehn, habe aber u.U. eine lupenreine 9,3.

    Was mir noch einfällt, der Stand auf dem ich schwach schieße und dies gilt schon seit Jahren, in Wettkämpfen schieße ich dort immer schwächere Leistungen als z.B. auf dem Stand für die BZM.
    Meist in der Größenordnung von 5-8 Ringen, also anderthalb Welten.
    Ein typisches Beispiel: KrMstrSch: 287, BezMstrSch: 296.

    Zum Zeitaufwand, ich übe sicher 4-6 Stunden wöchentlich intensiv. Mehr Zeit ist auch nicht „drin“.
    Dabei übe ich durchaus auch trocken und habe mir für LG und LuPi einen kompletten Stand auf dem Dachboden eingerichtet, wo ich auch KK auf Entfernungen bis knapp 20 m maßstabsgerecht simulieren kann.
    Als Mitglied in zwei Schützenvereinen sind die Bedingungen damit vermutlich besser als bei vielen anderen.

    Erzwo’s Anregung nehme ich auf und bereite den Ablauf vor, das werde ich mental erledigen, gebrauche aber etwas Zeit.

    Eines ist mir schon klar geworden und von daher hat die intensive Beschäftigung mit dem Thema für mich schon etwas gebracht. Ich muss nicht mehr üben wie bisher, sondern endlich auf zielgerichtetes Training umstellen. Obwohl es sehr viel mehr Spaß macht, gleich zu auszählbaren Ergebnissen auf der Scheibe zu kommen, als Anschläge und Auslöseverhalten bis zum Erbrechen und immer wieder zu wiederholen.

    Ich will Euch auch nicht über Gebühr zutexten und gehe nun erst einmal in mich. Ganz ähnlich einem therapeutischen Gespräch, habe ich aber das gute Gefühl dem Problem wirklich auf der Spur zu sein.
    Gruß
    Joachim

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!

  • Hallo Joachim,

    Wenn sich die Beschäftigung mit dem Thema so schon ausgezahlt hat, dann haben alle ihren Job richtig gemacht.

    Ich hätte dir das was du eben geschrieben hast auch gleich sagen können aber es ist besser man kommt von alleine auf den weg dieser erkenntnis, wenn auch mit indirekter Hilfe.

    Und keine sorge, über gebür textest du uns nicht zu, das wäre erst der fall wenn ein einzelner post zuviel raum einnimmt wie 10 deiner vorherigen.

  • Hallo Hajo,

    deinen Berichten entnehme ich, dass Du vom Virus Schützenwesen und Sportschießen richtig infiziert bist.
    Von denen hätte ich in unserem Verein auch noch einige mehr.

    Folgende Aussage ist deine 1. Baustelle.

    Wobei dort allerdings das Problem ist, dass ich Wettkämpfe auf Vereinsebene nicht so recht ernst nehme, manchmal auf Starts verzichte, um Anderen mögliche Auszeichnungen nicht „wegzunehmen“.

    Einen Wettkampf nehme ich immer ernst. Genau so wie jede Trainingseinheit. Wenn hier „geschlampt“ wird, so setzt sich das zwangsläufig im Wettkampf fort.
    Zum anderen sollte sich der „Andere“ eine Auszeichnung schon verdienen. Sonst ist sie nichts wert.

    Das ist eine weitere Baustelle.

    eigentlich sehe ich gut, eigentlich ist alles wie immer, ich bin nur leicht unruhig. Aber ich löse zu spät oder im falschen Moment aus.
    Wenn ich vor einiger Zeit Schüsse abgegeben abgab, bei denen ich annahm es sei z.B. eine 9, dann war ich oft überrascht, noch eine schwache zehn erreicht zu haben. Jetzt erwarte ich die Zehn, habe aber u.U. eine lupenreine 9,3.


    Was ist für dich "eigentlich"? Entweder ich sehe gut oder schlecht. Deiner Aussage nach würde ich den Verdacht äußern, das Du ungenau zielst. Entweder durch mangelnde Konzentration (hier wirkt sich der Fehler: "nicht ernst nehmen" wieder aus). Eine weitere Möglichkeit währe, das Kontrollweiss ist zu klein gewählt. Zum einen kann ich dann schwer unterscheiden, ist der Spiegel wirklich mittig, Folge ist ich ziele zu lange (Entstehung neuer Fehler), mein Wackeln verstärkt sich, da das Korn immer wieder mit dem Spiegel in Berührung kommt. Daher dann eine Aussage von dir, das Auslösen, ich bekomme den Finger nicht krumm.
    Denk einfach mal darüber nach. Währen Möglichkeiten, einige Probleme zu beseitigen. Geht aber nicht von Heute auf Morgen.

    Gruß

    Claus-Dieter

  • Hi, ich wollte mich nur noch mal kurz zu Wort melden.

    Ich schieße in lezter Zeit ziemlich oft mit der LuPi auf die weiße Scheibe. Einfach um das Abzugsverhalten zu trainieren.

    Sobald sich mehre Schüsse auf der Scheibe sind und man wieder ein " Ziel " erkennt, geht das ganz genau zielen wollen wieder los.

  • Warum nicht gleich auf den Kugelfang ganz ohne Scheibe? Bin zwar kein Pistolenschütze, habe das früher (vor den elektronischen Anlagen - die haben auch Nachteile 8) weil man die Scheibe nicht mehr reinholen kann) aber häufiger praktiziert.

    Gruß
    Konrad

    Über 30 Jahre aktives Schiessen und immer noch was zum dazulernen!

  • eigentlich sehe ich gut, eigentlich ist alles wie immer, ich bin nur leicht unruhig. Aber ich löse zu spät oder im falschen Moment aus.
    Wenn ich vor einiger Zeit Schüsse abgegeben abgab, bei denen ich annahm es sei z.B. eine 9, dann war ich oft überrascht, noch eine schwache zehn erreicht zu haben. Jetzt erwarte ich die Zehn, habe aber u.U. eine lupenreine 9,3.

    Bei uns im Verein gibt es auch Altersklasse bzw Senioren Schützen die auf einigen Ständen nicht mehr zureckkamen. Vorwiegend waren das Indoor Stände. Auf diesen Ständen war es schlicht zu dunkel bzw die Augen konnten sich nicht mehr sogut anpassen. Das würde auch erklären warum du auf einigen Ständen gut schiesst und auf anderen nicht.
    Wobei glaube ich sowieso jeder Stand seine eigenen Tücken hat mit denen man klarkommen muss und man auf dem Heimatstand wenn man da trainieren kann immer am besten schiesst.
    Unseren Schützen hatte es aber geholfen die Iris am Diopter ein wenig weiter aufzudrehen um mehr Licht reinzulassen und zusätzlich das Korn eine Nummer größer zu stellen.

  • Hallo zusammen,
    bisher bin ich Erzwo die Antwort schuldig geblieben in der ich meinen Schießablauf im Detail erläutere um Ansätze für Verbesserungen aufzuzeigen. Ich müsste dies sehr detailliert schildern und dazu fehlt mir momentan schlicht die Zeit.
    Aber die Anregung habe ich umgesetzt und bin sicher, dass ich die wesentlichen Ursachen für meine Fehlschüsse erkannt habe.

    Da ist zum einen, dass ich im falschen Moment auslöse weil ich zu lange ziele und zum zweiten, dass ich viel zu oft durch bewusstes Auslösen verreiße. Die Abweichungen dabei sind gering, sie reichen aber aus um aus einer 10 eine 9 zu machen oder gerade bei KK noch Schlimmeres.
    Ich habe in der Vergangenheit zumeist den Druckpunkt nicht sauber ertastet und dann beim Auslösen ebenfalls verrissen.

    Warum meine Ergebnisse heute schwächer sind als vor zwei Jahren mag auch darauf zurückzuführen sein, dass ich zwar vergleichsweise viel und regelmäßig schieße, dass man es aber nicht Training nennen darf. Denn ich habe nicht zielgerichtet an Schwächen gearbeitet, sondern eben „nur“ geschossen, zwar auch mit dem Ziel 295+ (Auflage) zu schießen, aber eben nicht auf die Technik geachtet. So ist dann allein das Ergebnis als Ringzahl zum Gradmesser für die erbrachte Leistung geworden und nicht der technische Ablauf, in Einzelschritte zerlegt, wie von Erzwo angeregt.

    Um auch auf Dododogge einzugehen, die Ringkorngröße stelle ich auf jedem Stand aufs Neue ein, in Abhängigkeit zu den Lichtverhältnissen. Ich verwende ein Adlerauge 0,5 und ein Rinkorn mit dem Verstellbereich 5,0 – 7,5, welches ich zumeist in den Bereichen 5,5 -5,9 nutze. Das müsste passen. Die Diopterscheibe prüfe ich ebenfalls immer auf dem Stand.
    LuPi werde ich nur noch just for fun schießen.

    Seit der letzten Antwort habe ich an meinen Schießproblemen gearbeitet, habe konzentriert den Handlungsablauf geprüft und versucht den Ablauf, vor allem den Auslösevorgang zu verbessern.
    Ich glaube dies ist mir in Ansätzen gelungen.
    Bei den Bezirksmeisterschaften am letzten Wochenende habe ich 295 Ringe erreicht, wobei ich mir in mindestens 4 Fällen auch der Ursache für die geschossene 9 bewusst bin. Falsches Auslösen gehörte auch dazu und mancher Schuss war eine schwächere 10 als erhofft. Aber es war ein Schritt nach vorn, weil die auch dabei vorhandene Wettkampfnervosität nicht so bestimmend war, wie bei vorangegangenen Wettkämpfen und dies ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass mir bewusst war, was vorrangig zu verbessern war.
    Ich hatte ein „besseres“ Gefühl und dadurch mehr innere Ruhe.

    Zusammenfassend, es ist noch einiges an ernsthaftem Training notwendig, um fehlerhafte Ziel- und Auslösevorgänge wirklich auszuschließen, aber der Einstieg ist geschafft.
    Voraussetzung dafür war tatsächlich die Konzentration darauf, herauszufinden was der eigentliche stets wiederholte Fehler war, dies zu erkennen und Lösungen aufzuzeigen war eine gemeinsame Leistung im Thread.
    Herzlichen Dank!
    Joachim

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!

  • Hallo Joachim,

    du brauchst mir hier jetzt nicht im detail aufschreiben wie dein Ablauf ist, wichtiger ist, bzw war das du dadurch herausfinden solltest wo deine schwächen liegen. Und das hat wohl geklappt.

    Eines noch, ist ein erlaubtes Hilfsmittel im Wettkampf, schreib dir auf einen Zettel, eine Scheibe oder ein Notizbuch vier, maximal sechs Punkte deines Ablaufes auf auf die du achten willst/solltest.
    leg dir dann diese Notiz mit an den Stand, evtl unter die Munitionsdose, das du vor jedem schuß einen Blick drauf werfen kannst.

  • Ja, das habe ich bereits gemacht - auf der Munentnahme - und verbinde damit die Absicht, konzentriert und quasi angeleitet die verschiedenen Einstellungen sauber abzuarbeiten, nichts zu übersehen um aus der sorgfältigen und vollständigen Vorbereitung zusätzliche Sicherheit zu gewinnen.
    Joachim

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!

  • Hallo Joachim,

    schön, die BzMs. Ist doch recht gut gelaufen. Zwei bis drei Ringe mehr währen gut, aber bei deinen
    geschilderten Problemen durftest Du nicht mehr erwarten.

    Zu deinen letzten Antworten habe ich mir meine eigenen Gedanken gemacht. Eventuell sind sie ja interessant und regen zum Nachdenken an.

    Die Aussage zum Ringkorn ist Relativ. Um es etwas besser einschätzen zu können, fehlt noch die Länge der Visierlinie.
    Und dann nimmt doch fast jeder Schütze das Kontrollweiß in einer anderen Stärke wahr. Du kannst nur für dich die richtige Einstellung finden.

    Als nächstes die Konzentration.

    Ja, das habe ich bereits gemacht - auf der Munentnahme - und verbinde damit die Absicht, konzentriert und quasi angeleitet die verschiedenen Einstellungen sauber abzuarbeiten, nichts zu übersehen um aus der sorgfältigen und vollständigen Vorbereitung zusätzliche Sicherheit zu gewinnen


    Ich würde aber anders vorgehen. Ich habe meine Zweifel, ob dass alles in einem Wettkampf vor jedem Schuss abgearbeitet werden kannst. So etwas gehört ins Training. Und bitte nicht alles auf einmal. In einzelnen Teilen, bis zum Automatismus üben und zu Fixpunkten gebündelt, speichern. Dafür hat unser Gehirn dann extra Schubladen. Und dann bitte nur zwei, maximal drei Punkte auf diesen Zettel. Und dass müssen Fixpunkte sein, denn mehr Dinge können wir nicht gleichzeitig bewusst ausführen. Beim lesen eines dieser Fixpunkte kommt dann die Schublade zum Einsatz.

    Ich habe für mich das Wort „Konzentration“ durch das Wort „Aufmerksamkeit“ ersetzt.
    Probiert es aus. Ich bin nur Konzentriert, wenn ich bewusst meine Aufmerksamkeit auf etwas lenke.
    Überlegt einmal, wie oft man sich beim Training vorgenommen hat, sich zu konzentrieren. Womit wurde es in Verbindung gebracht?
    Wie lange hat der Vorsatz gehalten?

    Solange man nicht aufmerksam ist, wird es nichts. Nur müssen wir diese Aufmerksamkeit erst wieder lernen.
    Achtet einmal darauf, wenn ein Gespräch geführt wird, wie lange der Gesprächspartner dabei angesehen wird, bevor die Gedanken sich etwas anderem
    zuwendet. Dabei gibt es doch so viel zu entdecken. Werde ich angelogen, oder ist mein gegenüber nervös und und und. Die meisten von uns haben das „Aufmerksam sein“ verlernt. Und wenn es im täglichen Leben nicht funktioniert, wie soll es dann beim Schießen plötzlich gehen?
    Schenkt den Dingen im Leben mehr Aufmerksamkeit und Ihr seid konzentrierter!

    Viel Spaß beim „Aufmerksam“ sein.

    Claus-Dieter