Schießbrille

  • Servus,

    ich bin Brillenträgerin und am überlegen mir eine Schießbrille anfertigen zu lassen. Allerdings habe ich überhaupt keine Ahnung davon!!! ?(
    Auf was soll ich Achten ?( oder was ist eine Irisblende ?( oder gehe ich zum Optiker meines Vertrauens oder doch zum Müller nach Manching ?( oder ....??????? ?( ?( ?( ?(

    Na ja, wie Ihr wohl schon bemerkt habt, habe ich wirklich Null peil!
    Habt Ihr nicht ein paar gute Ratschläge für mich?

    Mit lieben Schützengruß aus Oberbayern
    tina71

    Fange niemals an aufzuhören und
    höre niemals auf anzufangen.

  • Hallo Tina,

    ich selbst bin auch Brillenträger und schieße mit einer Schießbrille.
    Ist eine Umgewöhnung, aber dennoch sehr zu empfehlen- für Pistole.
    Ich selbst schieße mit einer Irisblende- mit ihr kann ich noch etwas den Kontrast zwischen Kimme/Korn und dem Ziel variieren und so- meistens zumindest- ein ideales Zielbild erreichen. Im Prinzip regilierst du mit einer Irisblende den Lichteinfall in das Auge und passt diesen den lokalen Gegebenheiten an.

    Am Gewehr könnte sie (die Schießbrille) vllt. etwas stören... hast du es schon einmal mit Kontaktlinsen versucht?
    Hier verändert sich der Blickwinkel durch das Brillenglas wenig bis garnicht- wie es u.U. bei einer Schießbrille der Fall sein kann.
    Somit hast du auch immer eine leichte Veränderung beim Zielen, was u.U. zu Abweichungen führen kann.

    Das Thema Schießbrille wurde ab und an schon einmal im Forum behandelt:
    Blende der Schießbrille
    Gläser der Schießbrille

    MfG
    Joker

  • Hi Birgit,
    beim Gewehr stört die Brille genauso wenig wie bei Kurzwaffen. Ich bin zwar kein Brillenträger, außerhalb des Schießstandes, aber ich hatte das Problem mit brennenden Augen und Ermüdungserscheinungen. Kurzum ich bin zu Müller und habe letzte Saison mit Brille geschossen, mein Schnitt war zwar schlechter als zuvor, aber das hatte andere Gründe. Brennen und Schmerzen waren weg.
    Da Du nicht allzu weit nach Manching hast, mach nen Termin und Du kannst Deine Brille ohne großen Wartezeit gleich mitnehmen. Ich habe insgesamt 2 Stunden gebraucht: :thumbup: Messen, Glas schleifen, anpassen, abändern und nochmals mit Waffe ausprobieren.

    Mit freundlichstem Schützengruß
    Johann

  • Danke, für Eure Tipp`s.
    Kann ich denn in Manching auch nur mal eine Schießbrille ausprobieren? Denn wie ich jetzt gelesen habe, bringt Einem die Brille was und dem Anderen nicht.

    MfG
    tina71

    Fange niemals an aufzuhören und
    höre niemals auf anzufangen.

  • Ich war bei Herrn Müller selbst, nach dem messen sagte er deutlich ich bräuchte fürs normale Leben keine Brille. Beim Schießen verhält es sich anders, er hat mir zuerst ein Probeglas, oder wie man das nennen soll eingebaut und dann hab ichs ausprobiert. Natürlich nur zielen, nicht schießen. Wir haben dann verschiedene Korrekturlinsen vorgesetz, da ich je auch KK schieß. Zum Schluß hatte ich mich entschieden, dann noch ca. 20 Minuten Visier gelesen und fertig. Ruf einfach an, die Beratung ist wirklich top. Da will Dir auch niemand was verkaufen, was Du nicht brauchst.

    Mit freundlichstem Schützengruß
    Johann

  • Hallo Birgit,

    bei einer Schießbrille musst Du zwischen dem Gestell und dem teilweise speziell für die Disziplin angepassten Glas unterscheiden. Das Gestell ermöglicht Dir, das Glas so vor deinem Auge zu justieren, dass Du genau durch die Mitte des Glases schauen kannst. Als Gewehrschützin im Anschlag Stehend schaust Du ja sonst eher durch die obere seitliche Ecke einer normalen Alltagsbrille. Auch Liegend und Kniend hast Du jeweils wieder eine andere Kopfhaltung und damit auch wieder eine andere Position, wo Du durch die Brille schaust. Abgesehen von der Tatsache, dass so ein Brillenglas nur in der Mitte seine wirkliche berechnete Schärfe erreicht, führen diese Kopfverlagerungen und das damit verbundene Schauen durch jeweils unterschiedlichen Bereiche im normalen Brillenglas auch zu Treffpunktverlagerungen.

    Hinzu kommt, dass es sinnvoll sein kann, beim Schießen eine etwas andere Glasstärke zu wählen, als bei einer normalen Alltagsbrille, da die Anforderungen und auch die Belastung für das Auge doch etwas anders sind. Auch die Glasstärken für Pistolen- und Gewehrschützen können sich unterscheiden, weil Pistolenschützen die Sehschärfe eher auf Kimme und Korn, also den Nahbereich legen sollten, während er bei Gewehrschützen auf Korn und Scheibe und damit auf den Fernbereich gelegt wird.

    Da, wie gesagt, die Anforderungen an eine Schießbrille anders sind als bei einer normalen Straßenbrille, ist es auch wichtig, hier einen Optiker aufzusuchen, der etwas vom Schießen versteht. Die meisten "normalen" Optiker und auch Augenärzte verfügen nicht über dieses spezielle Wissen, auch wenn manche so tun.

    Eine Irisblende, bei Pistolenschützen an der Brille befestigt und bei Gewehrschützen am Diopter, regelt nicht nur den Lichteinfall. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Bereich der Tiefenschärfe, also den Bereich, wo man klar sehen kann, zu erweitern. Photographen kennen diesen Effekt von der Blende her. Bei kleiner Blende vergrößert sich der Bereich der Tiefenschärfe.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Nocheinmal ein herzliches Dankeschön für Eure Tipp´s und Erklärungen. Ihr habt mir sehr geholfen und ich bin jetzt um einiges schlauer als vorher. Ich werde mir einen Termin beim Müller in Manchin geben lassen und hoffen nicht allzulange warten zu müssen. Da er sehr gefragt ist, habe ich mir sagen lassen.

    Danke und schöne Grüße aus Oberbayern
    tina 71

    Fange niemals an aufzuhören und
    höre niemals auf anzufangen.

  • Hallo tina71 oder Birgit,

    wenn Du nach Manching fahren solltest, dann nimm aber deine komplette Ausrüstung mit. So eine Anpassung macht nur dann richtig Sinn, wenn sie richtig im Anschlag mit der jeweiligen Waffe durchgeführt wird. Solltest Du neben dem Gewehr auch Kurzwaffe schießen, dann berücksichtige das auch.

    Eine weitere Anmerkung sei mir noch gestattet. Solltest Du das Gefühl haben, dass deine Sehfähigkeit auch von Tag zu Tag Schwankungen unterlegen ist, solltest Du mal einen Doc aufsuchen. Ursache kann dann auch eine Störung oder Erkrankung im Bereich Stoffwechsel oder ein schwankender Blutzuckerspiegel sein.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich weis ja nicht wo Du herkommst, aber es gibt neben Müller in Manching auch weitere Optiker, die unter anderem auch auf Schießbrillen spezialisiert sind, auch wenn sie eher rar sind.

    Müller in Manching hat einen sehr guten Ruf.
    Aber jenachdem, wo Du wohnst, kann es eine recht lange Fahrt sein.

    Bei mir in Hessen, im Hochtaunuskreis gibt es den Augenoptik Fuhlrott (Worldsoft AG CMS-Website -) der auf Wunsch auch zu Dir auf den Schießstand kommt, um alles einzumessen etc.

    Der ganz normale Optiker, wird in der Regel wenig bis gar keine Erfahrung mit den optischen Problemen beim Spportschießen haben.

  • Hallo Dan More,

    Ich wohne bloß so ca. 35km von Manching entfernt, deshalb habe ich nur von Optik Müller gesprochen. Aber trotzdem danke.


    Hallo Murmelchen,

    wegen Schwankungen meiner Sehfähigkeit wollte ich mir die Schießbrille nicht anschaffen, sondern weil ich dadurch meinen Ringdurchschnitt erhöhen möchte. Damit ich vielleicht das Ziel besser einjustieren/fokossieren kann. Ich weiß ja nicht wie der Unterschied beim schießen mit Schießbrille oder meiner (Alltags)-Brille ist.
    Oder benötigt man eine Schießbrille nur wenn man unter Sehschwankungen wärend dem schießen leidet?

    Mit freundlichem Schützengruß
    tina71

    Fange niemals an aufzuhören und
    höre niemals auf anzufangen.

    Einmal editiert, zuletzt von tina71 (26. Mai 2011 um 19:07)

  • Diese Brille ist ein geiles Teil: CHAMPION Schießbrille "Olympic" kostet zwar viel aber da kann man alles perfekt einstellen

    Der PC rechnet mit allem, nur nicht mit seinem Besitzer
    Atomkraft, ja bitte!

  • Nein, eine Schießbrille macht nicht nur bei Schwankungen Sinn, sondern bei jedem, der etwas schlechter sieht.

    Ich habe z.B. eine Sehschwäche von -1 auf dem zielenden Auge und daher schieße ich mit Schießbrille, damit ich das Ziel scharf sehe.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo Birgit,

    ich schieße auch mit Schießbrille.

    Hatte dieses Jahr das Gefühl das sich meine Sehstärke verändert hat. Also Müller angerufen und schnell einen Termin bekommen. Alles durchchecken lassen, mit kompletter Montur. Haben dann Brille neu eingestellt, aber keine Veränderung der Sehstärke feststellen können. So hab ich nur 10 Euro für den Sehtest gezahlt.

    Also Müller ist absolut zu empfehlen. Aber auch der Optiker I in ND bietet zu Geschäftsschluss den Service für Schützen an. Wenn du durch die Passage daneben gehst, siehst du die Schießbrillen.

    Gruß

    Batzi71

  • @ tina71:
    Warum eine Alltagsbrille für das Gewehrschießen absolut ungeeignet ist. Beachte die Bilderstrecke unten auf der Seite. Beim Visieren schaust Du durch eine Stelle am Rand des Glase und zudem schräg durch das Glas. Verzerrungen und ggf. Irritationen/Reflexe durch den Rahmen sind dabei unvermeidlich.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Hallo tina71,

    welche Funktionen eine Schießbrille hat und welche Eigenschaften man damit verbessern kann, habe ich ja schon geschrieben.

    Ob für Dich eine solche Brille in Frage kommt und ob sie Dir hilft, deine Schießleistung zu verbessern, kann ich so nicht beantworten. Stell Dir selbst die folgenden Fragen. Siehst Du mit deiner jetzigen Brille (bei welcher Diszipin) die Visierung oder das Ziel schlecht? Wie gut kannst Du dein Abkommen, also deine Trefferlage vorhersagen? Wird dein Zielbild schon nach kurzer Zieldauer und/oder nach einer längeren Serie schlechter? Das waren jetzt eher die Fragen bezüglich der richtigen Glasstärke. Bezüglich des Brillengestells gehen die Fragen eher in die Richtung, ob Dich dein normales Brillengestell beim Schießen stört oder behindert. Ich nehme den Kopf beim Stehend-Schießen etwas runter und würde mit meiner normalen, eher schmalen Brille dann nur noch in die obere Ecke schauen und sollte die Brille dann auch noch wegen Scheiß etwas rutschen, wäre ich ganz verloren. Für Liegend gilt fast das gleiche, wobei ich da dann allerdings mehr oben über die Brille schauen würde. Die Rutschsicherheit mit den Ohrenbügeln ist ein weiterer Vorteil der Schießbrille

    Aber man darf das perfekte Zielbild beim Schießen auch nicht überbewerten und alle Fehler darauf reduzieren. Je nach Sehvermögen und auch Alter wird man ein perfektes Zielbild gar nicht mehr oder kaum noch erreichen können und sich mit einer leichten Unschärfe der Scheibe arrangieren müssen. Wichtig ist, dass man die Visierung und auch als Gewehrschütze das Korn noch deutlich wahrnehmen kann. Eine leichte Unschärfe der Scheibe ist dann als Pistolenschütze sogar von Vorteil und auch als Gewehrschütze kann man auch bei leicht unscharfer Scheibe immer noch die Zehn knipsen, beim LG sowieso, aber auch beim KK und auf 300m. Man darf dann aber das individuelle Ringkorn nicht zu klein wählen. Auch mit der Ausführung der Ringkorne (Blech, Glas oder Kunststoff und natürlich die Korngröße) und mit Filtern (beim Gewehr in Kombination mit der Irisblende am Diopter) und bei den Pistoleros als Vorsatz an der Brille) kann man experimentieren und so das individuelle Zielbild etwas verbessern. Aber wie schon gesagt, Wunder darf man davon auch nicht erwarten.

    Schau mal auf die Internetseite von MEC (Maik Eckhardt). Dort gibt es einige gute Erklärungen zum optimalen Zielbild und welche Maßnahmen man ergreifen kann, um es zu verbessern.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Zitat

    ...sollte die Brille dann auch noch wegen Scheiß etwas rutschen, wäre ich ganz verloren.


    äh, sowas
    hab ich nicht an meiner Schießbrill, was sagen den deine Mitstreiter dazu :D

    (duck und weg)

  • Ich möchte mich ganz herzlich bei Allen bedanken, die sich die Mühe gemacht haben mir :S etwas über Schießbrillen zu erzählen, zu erklären, beizubringen, .... . Ihr habt mir bei meiner Entscheidung - Schießbrille ja oder nein - sehr geholfen. Ich werde auf jeden Fall nach Manching fahren und mich persönlich nocheinmal beraten lassen.

    DANKE, Ihr seid echt super, macht weiter so! :thumbup:

    Lieben Schützengruß aus Oberbayern
    tina71

    Fange niemals an aufzuhören und
    höre niemals auf anzufangen.

  • Hallo Ploimer,

    kennst Du etwa nicht das berühmte Zitat "Im Scheiße seines Angesichts"? :whistling:

    Aber auch Schießen und Scheißen war schon immer sehr dicht beieinander, natürlich nur von der Schreibweise her.

    Aber keine Angst, ich darf das. Ich habe hier sogar noch ein Sitzungsprotokoll vom Kreis, wo mir ganz klar bescheinigt wird, dass ich für den Scheißsport zuständig bin. :D


    tina71

    Machen wir doch gern. Als ich noch jung war, da gab es noch kein Internet in dieser Form und in meinem kleinen Dorf konnte mir leider nie jemand halbwegs fundierte Antworten auf meine Fragen geben. Ich weiß also, wie mühsam es sein kann, wenn man sich alle Kenntnisse selbst erarbeiten muss und noch nicht einmal weiß, dass es da draußen eine ganz andere große Schießsportwelt gibt. Da ist es doch toll, dass wir uns heute so einfach vernetzen können.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich bin auch am überlegen ob ich mir eine Schießbrille zulegen soll... Nur auch wenn ihr alle von Manching schwärmt sind mir 4,5 h fährt etwas weit. Hat jemand gute Tipps für Mitteldeutschland?