Nullpunkt - LG

  • hi,
    ich habe ein paar Fragen zum Nullpunkt beim LG-Schießen, weil ich damit Probleme habe & diese lösen will!

    So wie ich das verstehe, ist der Nullpunkt doch der Punkt, wo der Lauf des Gewehrs hinzeigt, wenn man total kraftlos & entspannt, steht!
    Soweit so gut. In dem Buch von "MEC-LGSchiessen", ist das auch eigentlich recht nett erklärt, doch ich bekomms trotzdem nicht so ganz hin. Vorallem das seitliche ausrichten. Wenn ich mich so wie in dem Buch hinstelle, bin ich immer rechts, meist auch noch ein kleines Stück zu hoch.
    Was ich bislang ausprobiert habe ist, das ich entweder weiter nach hinten, von der Geraden im 90° Winkel von der Scheibe ausgehenden gedachten Linie, gerutscht bin. Also praktisch nicht mit der Sohle mittich auf der Linie, sondern mehr mit den Zehen. Ohne Erfolg, immer noch rechts. Dann habe ich noch probiert, meinen Oberkörper weiter rumzudrehen, ebenfalls ohne Erfolg. Der Anschlag hat sich dann auch nicht mehr angenehm angefühlt. Dann habe ich den rechten vor den linken gestehlt. Bin dann zwar weiter rumgekommen, aber der Stand war dann ziemlich wacklig. Den Stützarm weiter nach links hab ich auch ausprobiert, ebenfalls recht unangenehm.

    So richtig weiß ich nicht was ich machen soll & da kein Trainier vorhanden ist oder hier in meiner nähe einer ist, den man fragen könnte, wollte ich euch mal fragen.

    mfg

  • Also praktisch nicht mit der Sohle mittich auf der Linie, sondern mehr mit den Zehen. Ohne Erfolg, immer noch rechts. Dann habe ich noch probiert, meinen Oberkörper weiter rumzudrehen, ebenfalls ohne Erfolg.

    Ich hatte mal ein ähnliches Problem. Wie stehe deine Füße denn? Sind sie nach innen gedreht? Dieses wird oft in den Büchern gelehrt um die Beinmuskulatur vorzuspannen. Damit lag ich jedoch auch immer rechts. Ich habe mittlerweile den vorderen Fuss gerade stehen und den hinten leicht dahinter und nach aussen gedreht. Und siehe da der Nullpunkt lag in der Mitte.

    Generell kann man sagen: Füße nach aussen drehen --> Nullpunkt verschiebt sich nach links

    Diese sollte aber nur für die Feinabstimmung genutzt werden. Für die grobe Ausrichtung ist es besser den kompletten Stand um den Schwerpunkt in die entsprechende Richtung zu drehen.

    VG

    LG-Gewehr: Anschütz 9003 Premium S2 Precise
    KK-Gewehr: Anschütz 1907, Schafft Walther KK200

  • nein, meine füße habe ich eig fast paralell stehen, den hintern etwas nach außen. wenn ich den vorderen auch nach außen drehe, komm ich auch nicht weiter rum. und wenn ich den linken fuß, hinter dem rechten fuß habe, komm ich doch noch weiter nach rechts?

    wenn ich zeit habe mach ich ne skizze.

    danke & mfg

  • Hallo,

    also ich würde dir raten, dass du den ganzen Anschlag noch etwas weiter nach links stellst, also dass du mit beiden Beinen etwas zur Seite gehst. Wenn du diesen Spielraum dann ganz ausgereizt hast, drehe beim hinteren Fuß die Ferse etwas nach außen. So dreht dein ganzer Anschlag etwas nach links.
    Wenn du dann immer noch zu weit rechts bist, dann passt irgendetwas in deinem Anschlag nicht. Evtl. drehst du den Oberkörper nicht richtig ein, aber da kann dir nur ein Trainer vor Ort helfen, der dich auch sieht.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hey Milo...

    Wie wärs, wenn du deinen Anschlag normal aufbaust wie du es sonst auch machst. Wenn du dann rechts von der Scheibe stehst, stell dir vor du stehst auf ner Art Drehscheibe.

    Diese drehst du dann in die Richtung, dass du auf die Scheibe kommst. Als Rechtsschütze also gg den Uhrzeigersinn.

    So kannst du dann ohne Umstellungen deines Anschlages und des Anschlagsgefühl den Nullpunkt auf die Scheibe bringen.

    Kannst du ja mal ausprobieren :)

    "Die Logik der Praxis ist (...) logisch bis zu jenem Punkt, an dem Logischsein nicht mehr praktisch wäre." Pierre Bourdieu (1930-2003)

    Klick mich!!

  • In dem Buch von MEC steht, dass der linke Fuß (Rechtsschütze) genau auf Höhe der Scheibenmitte stehen soll (zumindest in dem Buch das ich hier hab). Vielleicht tut er sich deshalb so schwer, wenn er den linken Fuß nicht bewegen "darf."

  • schonaml danke für die kommentare!

    ja genau aus dem grund. in dem buch steht drin das man den linken fuß praktisch gar nicht verändern soll.

    wenn ich ihn weiter nach unten von der gedachten linie stelle, steht er ja nicht mehr mittich drauf, also mehr mit den Zehen als mit der kompletten fußsohle.

  • Hallo Milo,

    du solltest dir evtl mal den Vorschlag von Shooter mit dem Imaginären teller auf dem du dich drehst durch den kopf gehen lassen.
    Das ganze spielt sich bei dir sicherlich im Milimeterbereich ab bis du ohne muskelspannung auf der Scheibe stehst.

    Und was die Fußstellung allgemein angeht, das ganze ist eine Lehrmeinung die auf Schütze Max Musterfrau zu 100% passt. Für jeden anderen muss man sehen wie weit man das abändern kann/muss/sollte damit es passt.

    Vieleicht ist auch nur deine Schaftkappe ein tick zu weit rechts eingestellt, das die ein paar milimeter mehr nach links gedreht werden müsste das du in die mitte kommst.

  • Generell kann man sagen: Füße nach aussen drehen --> Nullpunkt verschiebt sich nach links


    So ganz kann ich das jetzt aber nicht nachvollziehen. Liegt möglicherweise daran, dass mir nicht ganz klar ist, was Du mit "Füße nach außen drehen" meinst. Viele Schützen nutzen (als Rechtshändler) den rechten Fuß als Feinkorrektur. Wenn man da aber die Fußspitze etwas weiter nach außen dreht, kommt man normalerweise auf der Scheibe eher nach rechts als nach links. Jedenfalls ist das bei mir so. Also, dahin, wo man die Spitze dreht, in die Richtung (bezogen auf eine Kreisbahn) geht auch die Mündung.

    Ich würde also dem Milo empfehlen, mal die rechte Fußspitze etwas mehr gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, also nach innen. Das hilft aber nur bei feinen Korrekturen. Sonst liegen der Shooter und Erzwo mit ihrem "Drehteller" natürlich richtig.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Wenn man da aber die Fußspitze etwas weiter nach außen dreht, kommt man normalerweise auf der Scheibe eher nach rechts als nach links. Jedenfalls ist das bei mir so.


    Hallo Frank,

    mmh ich dachte das wäre genau anders herum. Zumindest ergeht es mit so. Schau mal im folgenden Bild ganz rechts. Zwar wird dort empfohlen beide Fußspitzen nach innen zu drehen, jedoch drehe ich auch nur die hintere Fußspitze für Feinkorrekturen und lasse den vorderen Fuß fast gerade stehen. Wenn ich beide Fußspitzen drehe, wird mir die Spannung in den Beinen zu groß.

    Wichtig ist halt, dass diese Methode nur für Feinkorrekturen geeignet ist! Für die Grobausrichtung sollte man den kompletten Stand drehen oder seitlich verschieben (wie bereits oben beschrieben).

    VG

  • Hallo Morpheus,

    ich vermute, dass, so wie in der letzten Abbildung beschrieben, die Mündungskorrektur nach rechts durch das nach innen drehen des linken Fußes zustande kommt. Dadurch wird dann vermutlich die Korrektur durch den rechten Fuß überkompensiert. Ich mache aber das mit den beiden nach innen gedrehten Füßen, wie man es insbesondere bei vielen Mädels sehen kann, eh nicht. Ich fühle mich dann nicht wohl. Ich stelle den linken Fuß parallel zur Feuerlinie und senkrecht zum Ziel. Der rechte Fuß steht dann etwas hinter der Linie zum Ziel und die Fußspitze zeigt etwas nach außen.

    Aber ich werde das mit dem nach innen drehen beider Fußspitzen mal bei nächster Gelegenheit ausprobieren. Ich lasse nämlich normalerweise den linken Fuß immer an seinem Platz und verstelle nur etwas die rechte Fußspitze, wenn nötig. Schau doch mal, was bei Dir passiert, wenn Du das auch nur so machst.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ich fühle mich dann nicht wohl. Ich stelle den linken Fuß parallel zur Feuerlinie und senkrecht zum Ziel. Der rechte Fuß steht dann etwas hinter der Linie zum Ziel und die Fußspitze zeigt etwas nach außen.


    genauso ergeht es mir auch. Ich bevorzuge ebenfalls eher deine Variante! :) Dennoch bin ich ein wenig über die Auswirkung des hinteren Fußes verwirrt. Ich werde es beim nächsten Training ausprobieren und dann wieder berichten.

    LG-Gewehr: Anschütz 9003 Premium S2 Precise
    KK-Gewehr: Anschütz 1907, Schafft Walther KK200

  • an dieser Stelle möchte ich auch noch einen Tipp abgeben und zwar folgeden:
    Der Drehpunkt für den Stehendanschlag (Rechtsschütz) befindet zwischen dem linken und rechten Fuss unmittelbar an der Innenseite des linken Fusses --> ist auf vorherigem Bild als weisser Punkt sichtbar! Nun könntet ihr versuchen beide Füsse minimal um diesen Punkt zu drehen.
    So sollte es auch möglich sein den Nullpunkt in der Horizontalen zu korrigieren. Aber wie gesagt bitte nur milimeter weise anwenden ;)

  • Also ich denke wir sollten mal die Grundlagen festhalten.

    Wenn man auf einen Schießstand kommt, sollte man sich, bei gerade laufenden Zugseilen, immer so stellen, dass das mittlere Zugseil auf die Mitte des Schießschuhes trifft. Wenn man also die Linie des Zugseiles verlängern würde sollte diese mittig auf den quer gestellten Fuß treffen. Von diesem Punkt aus kann man dann arbeiten.

    Man muss meines Erachtens auch klären wie weit Milo von der Mitte entfernt steht. Wenn wir hier über minimale Abweichungen sprechen kann man anders reagieren als bei sehr groben Abweichungen.

    Ich gebe Murmelchen vollkommen recht dass ein eindrehen des Rechten Fußes ein nach links schwenken der Laufmündung zur Folge hat.

    Den vorderen Fuß sollte man auch wirklich quer stehen lassen, weil es bei einem Ein- bzw. Ausdrehen zu Verspannungen kommen kann die sich dann auf den Stützarm auswirken.

    Ein weiterer Tipp könnte die Verkantung sein. Wenn man das Gewehr stark verkantet, schwenkt die Laufmündung nach rechts. Wenn man weniger verkantet kann man beobachten, dass die Laufmündung näher in die Mitte kommt.

    Bei groben Abweicheungen, z.B. Man zielt bei völlig entspanntem Zustand auf den Scheibenhalter, sollte man überlegen was am Stützarm bzw. am Anschlag des Oberkörpers etwas zu ändern.

  • Ich könnte mir auch vorstellen das wegen der angesprochenen Verkantung auch die Handstellung einen Einfluss haben könnte.
    Selber halte ich das Luftgewehr auf der flachen Hand. Und ich habe bereits beobachtet, dass wenn ich mit dem Handballen weiter unter den Vorderschaft komme, dass sich quasi ein Drift nach rechts! einstellt, wie es Benmaster anspricht.

  • Ich glaube, ich habe jetzt so in etwa verstanden, wie das mit der von Morpheus eingestellten Darstellung gemeint ist. Durch das Ein-oder Ausdrehen beider Füße verändert sich die Lage und Größe der Grund- und Standfläche. Durch diese Korrektur verlagert sich der Schwerpunkt etwas mehr nach vorne oder hinten. Hinten heißt hier, da wo der Popo ist. Durch diese Schwerpunktverlagerung soll dann die Mündung (zumindest in der Theorie) etwas nach rechts oder links wandern.

    Ich bin da aber etwas skeptisch, da der Mensch ja kein komplett starres und statisches Gebilde ist. Ein rein passives Stehen geht also gar nicht. Trotz aller Suche nach einem "Stativ" sind immer Muskeln im Spiel. Daher werden auch kleine Abweichungen vom idealen Schwerpunkt sofort kompensiert und auch Schützen, die ziemlich schief und damit nicht optimal im Schwerpunkt stehen, können eine ziemlich stabile Position einnehmen.

    Hinzu kommt, dass diese Enten- oder Parallelstellung der Füße ja nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll ist. Insbesondere eine Entenstellung (beide Fußspitzen nach außen) verringert ja die Grund- und Standfläche in seitlicher Richtung (Feuerlinie). Damit dürften dann auch die seitlichen Schwankungen zunehmen. Außerdem kommt noch hinzu, dass solche stark vom Normalzustand abweichende Fußstellungen von vielen Schützen als unangenehm empfunden werden. Auch die (normale) Beinstellung weist ja von Schütze zu Schütze oft schon Unterschiede auf. Ich denke hier an leichte X- oder O-Stellungen.

    Ach ja, durch das (leichte) Verdrehen der (rechten) Fußspitze wird hauptsächlich eine Art Drehmoment erzeugt, welches sich dann nach oben fortsetzt (Torsion) und somit die (feine) Korrektur in die entsprechende Richtung ermöglicht .


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von Murmelchen (29. Oktober 2010 um 16:15)