Und das ist genau die Formel, die wir nicht in Gang bekommen.
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Für viele Vereine muss eine schnellere Lösung her.
In meinem Umfeld schließt jedes Jahr ein Verein oder Vereine schließen sich zusammen.
Man muss dazu als erstes zu genau 2 Punkten Klarheit haben:
a) was will ich (und die anderen Mitglieder des Vereins) eigentlich, was sind meine Beweggründe, warum will ich den Verein weiter erhalten bzw. wachsen und gedeihen lassen = was habe ich (und die aktuellen Mitglieder) davon?
b) was ist meine Zielgruppe, mit der ich die Ziele aus a) erreichen will.
(b kann auch mehrfach beantwortet werden, aber immer einzeln!)
DANN kann ich mir eine AIDA-Strategie überlegen, die die Bedürfnisse der Zielgruppe aus b) berücksichtigt und zum gewünschten Erfolg aus a) führt.
Man kann, wie eben angedeutet, auch mehrere Zielgruppen im Auge haben, aber man hat stets nur begrenzte Ressourcen, die Zielgruppe(n) auch zu bedienen. Wenn es personell eh Spitz auf Knopf steht, dann muss man sich auf eine Zielgruppe beschränken.
Spielen wir das doch mal rein hypothetisch durch:
I) Ein Schützenverein "St Anton A-Stedt" hat 50 Mitglieder im Alter von 40 bis 90 Jahren, einen Schießstand mit 5 Bahnen Druckluft und 2 Bahnen KK. Dazu einen kleinen Vereinsraum. 20 Mitglieder schießen regelmäßig Luftgewehr, 5 davon zur Kreismeisterschaft, 30 Mitglieder haben eine erlaubnispflichtige KK-Waffe, die sie jedoch selten benutzen, 5 schießen regelmäßig KK, 2 gehen zur KM. Der Vorstand ist überaltert und hat keine richtige Lust mehr.
II Der Schützenverein B-Stadt hat 30 Mitglieder im Alter von 30 - 80 Jahren, einige der jüngeren haben Kinder im Alter von 8-18 Jahren. Ebenso 5 Bahnen Luft, 2 Bahnen KK.
I) Was sollte St. Anton A-Stedt tun? Beileibe keine Jugendarbeit! Man sollte sich hier auf relativ junge Leute (ab 25-40) konzentrieren, die aus dem Gröbsten raus sind und nun ein gepflegtes Hobby suchen. --> also schauen, welche Bedürfnisse da sind und dann eine Strategie entwickeln, ggf. dynamisches KK-Schießen mal ausprobieren. Nein, das ist nicht die Dunkle Seite der Macht!
II) In B-Stadt dagegen könnte essinnvoll sein, erstmal die eigene Kinder zu begeistern. Wer das nicht schafft, braucht sich um Fremde nicht zu kümmern. Hat man eine kleine Kindertruppe, dann sollen die ihre Freunde aus der Schule anschleppen. Dann die Eltern der neu Angeschleppten bearbeiten: "Dein Per wird in Anderthalb Jahren 14 und könnte dann KK schießen, aber eine vernünftige Vereinswaffe haben wir nicht für ihn. Aber wenn du hier eintrittst, dann kriegen wir das bis zu seinem Geburtstag mit deiner Hilfe hin!"
Ich habtte vor einiger Zeit ein sehr interessantes Gespräch mit einem Berufsschüler auf dem Schulhof, der sich regelmäßig von der Polizei u.a. in Leipzig-Connewitz duschen und massieren lässt. Er ist jetzt ein linker Radikaler und war früher rechter Radikaler. Er hat mir sehr reflektiert geschildert, wie er für die jeweiligen Gruppen Neulinge anwarb und anwirbt. Was er mir erzählte, steht in jedem guten Marketingbuch. Er suchte junge Menschen mit Problemen, fand im Gespräch heraus, was sie triggert und nutzte das geschickt, ihnen klar zu machen, dass sie sich besser fühlen, wenn sie bei seinem aktuellen Rowdiyhaufen - egal ob rot oder braun, das war ihm eigentlich egal - mitmachen: Gemeinschaftsgefühl, Abenteuer, etwas bewegen (und wenns nur brennende Mülltonnen sind), Selbstwertgefühl tanken. Der hatte AIDA im Blut, schade, dass er es nicht produktiv sondern destruktiv nutzte.