Wie trainiert ihr ?

  • Und in dem Fall hast du mich komplett falsch verstanden. Was meinte ich mit den Wettkämpfen, bei denenvorher klar ist wie es ausgeht? Ich habe hier explizit Rundenwettkämpfe und alles unterhalb der Deutschen genannt. Warum? Ich habe in den letzten zehn Jahren Mann gegen Mann von 80 Wettkämpfen ca 75 gewonnen. Warum soll ich da nervös werden? Habe in dieser Saison ohne jedes Training auf die Art 398 abgespult, weil mir der Kanpf egal war und ich wusste, dass ich mit normaler Leistung gewinne.

    Ich habe bei der Bayerischen ca 60 Medaillen geholt seit ich schieße. Warum soll ich da nervös werden? Standardprogramm abspulen und dann reicht es auch an schlechten Tagen fürs Podest.

    Bei der Deutschen habe ich 45 Medaillen geholt, da ist inzwischen die Konkurrenz größer und stärker geworden, da kommt dann das erste Mal Nervosität auf und ich muss mich echt anstrengen.

    Worauf will ich hinaus? Wenn ich für richtige und für mich wichtige Wettkämpfe trainieren und die Anspannung nachstellen will, dann benötige ich gewisse Reize.

  • dann benötige ich gewisse Reize.

    Das gehört in einem bestimmten Maße dazu, das ist richtig.

    60 Medaillen bei der LM ist ein Wort. In der Tat hab ich Dich falsch verstanden bzw eingeordnet. Trotz allem ist die Situation bei der Mehrzahl der Schützen wie beschrieben.

    Wenn dann einer dabei ist der sich steuern kann, dann reicht es halt auch zu 60 solchen Auszeichnungen.

    weiter gut Schuss.

    no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • ....Ich habe bei der Bayerischen ca 60 Medaillen geholt seit ich schieße. Warum soll ich da nervös werden? Standardprogramm abspulen und dann reicht es auch an schlechten Tagen fürs Podest.

    Bei der Deutschen habe ich 45 Medaillen geholt........

    Respekt, da spielst Du definitiv in der oberen Liga.

    Bei welchem Verein schießt Du wenn ich fragen darf? Nicht zufällig bei der FSG Donauwörth?

    FWB P8x

    Walther GSP500

    Hämmerli SP20

    Tanfoglio Gold Match Combo .45 ACP / 9mm

  • Mein Stammverein ist die HSG Oettingen. Wie gesagt, als Aktiver war ich relativ erfolgreich und als Trainer habe ich auch mehrere Schützen bei der Bayerischen und Deutschen aufs Podest gebracht.

    Als Trainer ist es mir wichtig möglichst wettkampfnahes Training zu ermöglichen und so die Schützen eben mental vorzubereiten und zu stärken, sodass sich Wettkampf und Training angleichen.

    Was bringt es , wenn einer im Training 390+ trifft und im Wettkampf regelmäßig knapp unter 380? Das produziert auf Dauer nur Frust. Da bringt es mehr verstärkt wettkampfnahes Training zu machen, z.B. der Trick mit dem Geldschein oder auf Balancematten etc, und etwas niedrigere Trainingsergebnisse zu haben, die dann aber im Wettkampf reproduzierbar sind.

    Beispiel: Wir hatten ein super Juniorentalent, das im Training 395 schießen konnte regelmäßig und im Ligamodus dann nur 380. Der hatte krasse technische Fehler, die er aber auf Anraten seines Vaters nichts abstellen wollte, weil es im Training ja klappt und sie nichts riskieren wollten. Das war schade, weil da echt viel drin gewesen wäre, wenn er sich drauf eingelassen hätte.

  • Wettkampfnahes Training ist genau das was unsere Trainer ebenfalls mit einbringen.

    Die Erfolge unseres Vereins können sich daher auch sehen lassen, bis hin zu Olympia.

    Trotzdem finde ich kommt es halt immer auf die Psyche des Einzelnen an wie er Wettkampfdruck umsetzen oder vielleicht sogar fast ausblenden kann.

    Da wirst Du sicherlich auch ein Auge dafür entwickelt haben das man bereits in den Anfängen sehen kann ob jemand so was packt oder eher nicht.

    FWB P8x

    Walther GSP500

    Hämmerli SP20

    Tanfoglio Gold Match Combo .45 ACP / 9mm

  • Die Psyche macht nur rund 5 % des Ergebnisses aus - die anderen 95 % sind reine Anwendung der Technik. Wenn die Technik stimmt und gefestigt ist und konsequent angewendet wird, kommst du gut durch den Wettkampf.

    Das Problem ist, dass viele mit schlechter Technik schießen. Im Training fällt das oft nicht auf, weil es ohne Druck dort häufig einfach läuft und durch unbedarftes Aufschießen gute Ergebnisse fallen. Bei Anspannung geht es dann in die Hose.

    Hierbei handelt es sich oft um kleine Nuancen, z.B. Fehler im Anschlag oder Ablauf. Ich habe mal eine zeitlang mit Dr. Wiegand (ehemaliger Trainer und Sportwissenschaftler DDR) bis zum Abwinken nur den Ablauf zwischen letzter Atmung und Auslösen des Abzugs trainiert. Das Training fand statt mit Scatt und ich stand auf einer Sensorplatte, die meine komplette Körperbewegung aufgenommen hat. Lange Rede kurzer Sinn: egal wie hoch oder niedrig der Puls war, ich habe nach Beendigung Atmen nach ca 3 Sekunden den ruhigsten Punkt zum Auslösen. Das haben wir dann stur trainiert.

    In Wettkämpfen hole ich das dann wieder hoch und setze es um und versuche bewusst sehr entschlossen zu agieren.

  • Ja klar - die Technik des Ablaufes ist natürlich mit das wichtigste.

    Das sehe ich ja am ehesten bei mir selbst.

    Scatt-Training gab es bei uns auch häufig in der Vergangenheit und ist eine sehr gute Möglichkeit der Analyse.

    FWB P8x

    Walther GSP500

    Hämmerli SP20

    Tanfoglio Gold Match Combo .45 ACP / 9mm

  • Ich nenne es mal vereinfacht die 10.000er-Regel. Alles, was ich 10.000 x gemacht habe ist in Fleisch und Blut übergegangen und jederzeit abrufbar - auch im größten Stress.

    Bei Wettkämpfen im Nachwuchsbereich erkennst du z.B., dass das Laden der Waffe problemlos klappt und zu keinen Fehlern führt. Das Verstellen der Visierung aber schon. Da werden dann gemalte Bilder ausgepackt, die zeigen sollen in welche Richtung man drehen soll. In der Nervosität wird dann trotz Anleitung in die falsche Richtung oder schlicht viel zu wenig gedreht, sodass die Korrektur keine Verbesserung bringt...

  • die 10.000er-Regel

    Vollkommene Zustimmung. Jedoch gerade im Nachwuchstraining muss man das Wichtigste zuerst trainieren, dann das weniger Wichtige. Das Verstellen der Visierung ist jedoch zumindest für Wettkampfschützen (Kader) absolut wichtig. und muss auch geübt werden, sobald die Schußbilder es zulassen. (Wer bei 120 - 140 Ringen von 200 ist, muss noch nicht selbständig drehen können).

    Ich habe das richtige Drehen gerade bei uns im Ferien-Trainingslager vermittelt. Es ist übrigens erschreckend, welch geringe Mathematikkenntnisse sogar 14-Jährige haben! Bereits das feststellen, um wieviel Ringe das Schußbild von der Mitte abweicht, war für einige bereits Höhere Mathematik. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es auf LPs die unterschiedlichsten Systeme ("bei" und "nach" sowie verschiedene Symboldarstellungen ( +, -, Pfeile, Ringe, Buchstaben ...) gibt.

    Unsere Kiddies schießen i.d.R. 3 verschiedene Pistolen - LP, MLP und SpoPi - das ist dann in der Tat nicht so einfach zu merken, um wieviel Klicks und in welche Richtung man von Präzi auf Duell zu drehen hat. Oder eben bei Änderung der Lichtverhältnisse.

    Zeitproblem: Die Kinder haben ein Leben neben dem Sport, wir Trainer aber auch.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)