Noch kurz zu den Zitaten von CoolMint und salamander:
Wenn Ihr mit "unscharfes Visierbild" die Scheibe meint dann ist dies doch normal, oder verstehe ich hier etwas falsch.
Ich kann doch nicht ein scharfes Korn haben und zugleich eine scharfgestellte Scheibe.
Man versucht, das Korn bestmöglich scharf zu sehen und die Umrisse der Kimme ganz minimal unscharf. Scheibe sieht man undeutlich in der Ferne. Um die Ausrichtung von Kimme und Korn perfekt beobachten zu können, darf die Kimme nicht zu unscharf werden. In jungen Jahren legt man den Fokus dann so, daß beides zeitgleich hinreichend scharf abgebildet wird. Das geht über die dann noch vorhandene Fähigkeit des Auges, scharf zu stellen. Die verschwindet aber immer mehr und irgendwann fast völlig. So bei mir. Wenn mir die Brille das Korn scharf zeigt, ist die Kimme je nach Licht am Schießstand derart unscharf, daß ich die Waffe nicht vernünftig ausrichten kann. Und genau dafür gibt es die Irisblende: Die dehnt den Schärfebereich so weit, daß die Ausrichtung von Kimme und Korn wieder ausreichend scharf zu erkennen ist.
ABER mich strengt der Blick durch die Irisblende recht stark an. Gerade bei GK, wo es immer um 5er Serien geht. Über den Bewerb und innerhalb jeder Serie ermüdet dann mein Auge und durch Überanstrengung wird das Visierbild minimal unscharf.
Ein Beispiel aus einem GK- Bewerb. Die erste Scheibe war 5 mal X - habe ich leider kein Foto davon.
Auf der nächsten Scheibe sind vier Treffer schön zentriert aber schon eine 9 rechts - Die Kontrolle des Kimmenspaltes war im zuletzt leicht verschwommenen Bild verlorengegangen:
Bei der nächsten Scheibe bilden sich schon zwei Gruppen. Das Auge ist schon eine Kleinigkeit mehr ermüdet und drei Treffer gehen nach rechts.
Da aus der Scheibenbeobachtung klar ist, daß mehr auf den Kimmenspalt zu achten ist, lege ich darauf mehr Aufmerksamkeit:
Toll! jetzt wächst die Streuung in der Höhe. Das Zielauge ist schon so ermüdet, daß die Oberkante der Kimme immer stärker verschwimmt.
Also noch mal am Riemen reißen:
Jetzt drei brauchbare Treffer aber auch zwei Fehlschüsse. Die erhöhte Anstrengung hat ihren Preis: Nach drei Schuss in der Serie ist Schluß und die Kimme wird unscharf.
Das geht so weiter, bis die Augen endgültig erschöpft sind:
Keinen der Fehlschüsse hätte ich ansagen können...
Später nach einer Pause verschwamm ab dem vierten Schuss wieder die Oberseite der Kimme. Damit ändert sich über die Serie das Visierbild und ergeben sich zwei Fehlschüsse:
Ich würde mal sagen, daß trotz Corinna- bedingter Pause die grundsätzlichen Schießfertigkeiten noch abrufbar sind. Man kann also treffen, was man sieht. ABER das Sehen ist jetzt altersbedingt an einem Punkt angelangt, wo es nur noch um ein Rückzugsgefecht geht.
Die Augen sind bei jedem Schützen anders und so ist der Umgang mit dieser Herausforderung ebenfalls individuell. Ich habe mich entschlossen, die noch verbliebene Sehleistung durch möglichst gutes Glas zu unterstützen. Wie oben zu sehen ist, hat das aber trotz gutem Material enge Grenzen.
Das schließt FÜR MICH JETZT eine Sportbrille mit dahintergeschalteter Korrekturlinse aus. Für eine Person mit besseren Augen mag das aber durchaus eine gute Option sein.