Ich schreibe jetzt mal hauptsächlich die Lehrbuchmeinungen dazu. Teils kann ich auch einen Vergleich von meinen Kurven ziehen, da ich von Beginn weg mit Scatt trainiere und damit auch meine Fortschritte, Rückschritte und Sackgassen erkennen kann. Meine Halteruhe und Räume sind weit von den deinigen entfern, Respekt dafür, vor allem die Werte eine Sekunde bzw. 250ms vor dem Schuss sind hervorragend. Reinckemeier schreibt dazu, dass die sehr guten Schützen ca. 40 mm/s schaffen und da bist du voll dabei. Das Durchreissen sehe ich nicht, da bei dir die Geschwindigkeit kurz vor dem Schuß sogar noch absinkt (Spalte mm/s/250ms). Bei mir erhöhen sich da die Werte auffällig, was auf eine schlechte Abzugstechnik/Muskelspannungen rückschließen läßt.
Auffällig ist, aber das hat Wegi schon geschrieben, dass du oft von der Seite bzw. von oben in den Halteraum gehst. Das lässt auf ein "in das Ziel drücken" schließen. Mach ich auch gerne und das erkennt man auch bei dir, wenn du nach dem Schuss beim Nachhalten nicht mehr in den Halteraum kommst, dann hat zuvor der Nullpunkt nicht gepasst (siehe dazu z.B. Schuss 24). Du bist bewundernswert zügig und mit einem guten Rhytmus unterwegs, allerdings auch nach dem Schuss schnell fertig. Ich, für mich, müßte da länger nachhalten damit ich erkennen kann, ob der Nullpunkt stimmt, oder halt eben nicht.
Wegen dem Hochsprung nach dem Schuß müßtest du dir, meiner Ansicht nach, keine Gedanken machen. Reinckemeier schreibt zwar, dass man einen ausreichend festen Anschlag hat, wenn man innerhalb der Ringe verbleibt, im Buch selber ist das aber in keinem der Bilder nachvollziehbar, auch nicht sein Ideal vom Hochsprung in Richtung 12 Uhr. Die Bilder sehen alle ähnlich den deinigen aus, nach rechts hoch, in einem Bogen nach rechts runter und gehen durchaus deutlich über die Ringe hinaus. Die Richtung könntest du durch den linken Ellbogen (in Richtung unter das Gewehr) beeinflussen, für die Hochsprungminderung müßtest du fester im Anschlag werden. Mehr Riemenspannung, rechter Ellbogen nach vor und/oder zum Körper, Schaft nach hinten verlängern, usw. - aber wozu?
Wenn meine Scattaufzeichnungen so wie deine aussehen würden, dann würde ich zuerst einmal eine Woche lang abfeiern und mich danach auf meinen Nullpunkt konzentrieren. Also Annäherung aus 6 Uhr in den Halteraum und wenn ich daneben und/oder schräg hoch komme - Schuß abbrechen. Danach Korrektur, Schuß neu aufbauen und länger nachhalten zur Nullpunkt-Kontrolle.