No.limits hat's ganz knapp und ganz treffend (er hat also schon beim Inszielgehen den notwendigen Vorzug genommen, voll entsprechend seinen Vorankündigungen hier) in seinem letzten Satz erwähnt.
Einem Satz der wiederum - genau wie ich - auf die Ausgangslage und de Ausgangsfrage des ersten Posters in diesem Thread Bezug nimmt.
Erster Schritt: Ja genau.
Entweder das -- oder man bekommt alternativ das Schützenhaus zu der avisierten Gruppe (Prophet und Berg, nicht wahr...).
Um die Leute "ins" Schützenhaus zu bekommen, hatte der DSB eine ganz groß angelegte Kampagne konzipiert, hatte sie ausgestattet und dann auch durch einige Jahre lang tapfer durchgehalten. Nämlich die Kampagne "Ziel im Visier".
Das wurde der schlimmste und katastrophalste Werbungsmisserfolg der deutschen Sportgeschichte in den letzten 40 Jahren. Beispiellos.
Und ein hochinteressantes Lehrbeispiel. Denn es lag keineswegs nur am Fachverband, also am DSB, dass dieses beachtliche Projekt so grandios und so beharrlich scheiterte (ja, natürlich auch mit an ihm - aber das sind dann schon die Details). Die Hauptverantwortung trugen vielmehr die Vereine selbst, sekundär auch die Landesverbände.
Den Ablauf und die Gründe organisatorisch und psychologisch zu analysieren, ist eine sehr schöne Aufgabe für eine sportwissenschaftliche Fallstudie. Hier im Forum ist dies übrigens schon in den vergangenen Jahren sehr umfänglich behandelt, diskutiert und voranalysiert worden.
Um stattdessen das Schützenhaus oder präziser gesagt um das Schießen (als Aktivität) zu den Leuten zu bekommen, gibt es auch einige Möglichkeiten. Die sind schon ganz zu Anfang knapp angerissen aber nicht groß vertieft worden ich habe sie jetzt soeben oben in einem längeren Postings - allerdings unter dem Aspekt der Sichtung - auch wieder gestreift. Gehen wir also entsprechend dem Posting von no.limits noch einmal konzentrierter darauf ein:
- Sommerferienprogramm oder Jugendsommerprogramm oder wie immer das heißt:
Man kriegt eine ganz kleine Entschädigung, man hat was Soziales getan, ein paar Kids oder Youngsters haben den Schießstand oder die rollende Schießbude (fliegende Schießstätte nach § 27 Abs. 6 WaffG) bzw. den überall schnell aufgebauten Lichtgewehrstand gesehen und haben ein bisschen probegeschossen. Einige wenige bleiben auch noch eine Zeitlang dabei, wenn man Glück hat. Eher aber sind etliche enttäuscht:
"Ey, was isn das? Ich dachte, man kann hier voll geil ballern, aber das iss ja total langweilich, und treffen tut man sowieso nix, und dann noch die albernen Panzerklamotten, das ist ja sowas von uncool, nee, und über dem abgeranzten Schützenstammtisch, da hängen ja echt die Fledermäuse an der Decke".
Das schießsportliche Genie erwischt man dadurch selten oder nie, und auch die, die kurzzeitig hängenbleiben, rutschen erfahrungsgemäß oft wieder raus. Wer's machen möchte, soll das ruhig tun, man darf sich nur nicht viel davon erwarten. Zudem, und nun kommt das Problem von der anderen Seiten, die Organisatoren (Kreisjugendämter, Freie Wohlfahrtspflege etc,) sich oft MAXIMAL auf Bogenschießen einzulassen bereit sind.
Weil das ist irgendwie okay und schick und achtsam (da war noch was mit Zen?) und sozial akzeptabel.
- "Markt der Vereine" oder "Tag des Sports" oder so. Ist breiter aufgestellt und wendet sich an alle Altersgruppen. Hat auch nicht den Nachteil der (u.U. sozial geschichteten) Vorselektion wie die obige Variante.
Wird häufig in einer großen Halle oder auf der grünen Wiese (Zelte, Stände, Buden) abgehalten. Ist deshalb eine gewisse Herausforderung an die eigene Werbefähigkeit, weil man nur begrenzt den Sportvollzug selbst anbieten und vorführen kann (na ja, das können die Wildwasserkanuten auch nicht ), und weil Mitmachen und Selber-Probieren halt immer viel viel atraktiver ist als Broschüren in die Hand gedrückt zu krigen, Schautafeln anzustarren und Videoclips zu sehen (so toll der Verein selbst die auch finden mag).
Die meisten mir bekanten Vereine, die so etwas einmal probiert habem, beurteilen es eher kritisc h: "War ganz interessant so, und wir haben mal andere Vereine kennengelernt, aber die Leute sind bei uns meist vorbeigegangen, außer 1 oder 2 Dauerquatschern (Norddeutsch: Schnackern) die dann andere vom Stehenbleiben und Fragen abgeschreckt haben. Hat sich unterm Strich für uns nicht gelohnt, und Rücklauf und Besucher danach im Schützenhaus gab's gar keine."
- Volkshochschulkurse und -angebote. Ist sehr interessant und wird kaum genutzt, Die Eintrittshürde ist relativ hoch. So bekommt man von vornherein Interessierte (man kann auch speziell Jugendliche ansprechen), die für die Kursdauer fest gehalten werden, und hat sogar ein bisschen Entgelt. Berühmtes und fest eingeführtes Beispiel ist der Einführungskurs des PSV Grünweiß bei der VHS Wiesbaden ins Pistolenschießen (10 Abende): "Sportschießen - eine laute Form der Meditation". Sehr guter Ansatz und auch gut umgesetzt. http://www.vhs-wiesbaden.de/programm/nr/Q8…ails/ka/Q86860/
Die Haupthürde ist da aber oft die VHS selbst (nicht nur im urbanen Umfeld). Wer sich trotzdem als Veranstalter dafür interessiert, sollte sich mit anderen Vereinen ins Benehmen setzen, die in ihrem andersartigen Bereich das schon praktiziert haben. So kann man lernen und muss nicht das Rad neu erfinden.
- Schulische AGs oder gar Schulsportangebot: kann man - leider - vergessen. Wo es nicht lokal schon seit Anno Toback eingeführt ist (einige wenige Fälle gibt es in der Tat), ist das aus sehr vielen Gründen praktisch aussichtslos, so reizvoll es auch erst einmal scheint. Mit der Mühe, dem Papierkrieg und dem Aufwand, den man dafür treibt (nur um letztlich doch zu scheitern), kann man sonstwas auf die Beine stellen. Und zwar erfolgreich.
Carcano