Erfahrungen mit der Baikal IZH35 ?

  • Die heute vom Hersteller in lateinischer Umschrift "MP-35M"genannte Pistole war bzw. ist die Sport- und Standardpistole in .22 lr. Den Modellnamen der OSP in .22 short müsste ich nachschlagen.

    Der frühere Name IZH-35 bzw. IJ-35 ist die korrekte Transliteration des zweiten Buchstabens (in lateinischer Schrift auf Deutsch bzw. English), der nicht als "Z" wiedergegeben wird. Das Forum hat keine kyrillische Fonts, aber man kann hier nachlesen:

    Beleg: https://sites.google.com/site/toz35blog…redirects=0&d=1

  • In dem Link, den Du eingesetzt hast steht es ja auch da, die Frage ist ob man es auf Russisch lesen kann :D

    Natürlich mit der Übersetzung hast Du Recht !

    ;)

  • Wollte nicht extra ein neues Thema eröffnen und so hab ich mir gedacht: „Wenn wir schon beim Thema sind.“

    @ Carcano:

    Um welche Variante handelt es sich bei dieser Ausführung? Ist das ein Frankonia Modell oder gabs die auch so ab Werk?

    Kannst Du mir sonst noch was über diese Ausführung (und die KSP von Walther) sagen?

    Hintergrund meiner Fragen: Ich könnte für relativ wenig Geld eine KSP 200 oder eine Modell wie auf den Fotos erwerben.

    Ich besitze schon einige SpoPi‘s (u.a. auch eine AW93 Bjh. 1994) und es macht mir immer grosse Freude, mit den verschiedensten Modellen zu Schiessen! :)

  • Danke für die Nachfrage - ich antworte noch. Meine Antworten werden sich aber auf das (niedrige) deutsche Preisniveau beziehen, nicht auf das schweizerische.

  • Ich war zwar nicht angesprochen, gebe aber zwischendrin meinen Senf dazu: ich glaube nicht dass es eine Frankonia-Waffe ist, da ich weder Schlagstempel von Frankonia noch einen deutschen Beschuss entdecken konnte, aber vielleicht hat die Waffe ja doch diese Stempel Bundesadler und dann für Frankonia Würzburg die drei Buchstaben FWW untereinander. So sehe ich nur den russischen Beschuss.

    Die Modellbezeichnung legt die Vermutung nahe, dass es höchstwahrscheinlich eine für den Export gefertigte Waffe ist.

    Andererseits kenne ich diese am Abzugsbügel angebrachte Stange für Zusatzgewichte nur von Frankonia, aber das lässt sich sicherlich auch nachrüsten bzw. das könnte auch der Hersteller so angefertigt haben.

    Die Waffe hat keinen manuellen Verschlussfang, was mich in der Annahme bestärkt, dass Frankonia bei der Waffe nicht die Finger im Spiel hatte. Ich finde den nachträglich von Walther oder Frankonia angebrachten manuellen Verschlussfang aber ganz hilfreich. Da die meisten dieser Konstruktionen (auch der teilweise eingebaute automatische Verschlussfang) Sollbruchstellen am Verschluss darstellen, kann man aber auch getrost darauf verzichten.

    Der Griff ist keiner von der Stange.

    Lass Dir doch noch Bilder von der zerlegten Waffe zusenden. Ein Foto von hinten auf das Patronenlager könnte zeigen, inwieweit der Bereich um das Patronenlager bereits durch den aufprallenden Verschluss breitgeschlagen ist.

    Das soll dann unweigerlich zu Dopplern führen.

    Ich würde mir das mit der IZH aber gehörig überlegen - eine schöne bzw. interessante Waffe, wenn man sich für Technik begeistern kann, aber an die Zuverlässigkeit einer GSP oder AW93 reicht die IZH leider nicht heran.

    Mit CCI hatte ich beispielsweise immer wieder Ladehemmungen, weil sich die Geschossköpfe (Versuche mit unterschiedlichsten Magazinen - Magazinlippenabstände, Federn, mit und ohne eingeprägten Abstandssteg am unteren hinteren Ende des Magazins, gereinigt, ungereinigt, lang oder kurz gelaufen, leicht gekürztes/abgeschliffenes Blech am unteren hinteren Ende des Magazinkörpers) oben oder unten am Patronenlager festrammten. Die weiche und schnelle SK Pistol Match war die Lösung. Mit einer GSP oder AW93 kann man demgegenüber alle handelsüblichen standard velocity Patronen zuverlässig schießen.

    Insgesamt, wenn sie läuft, macht die IZH sehr gute Laune. Aber basteln bleibt nicht aus, ich finde z.B. den Kimmenausschnitt der IZH zu schmall und nur für Leute mit kürzeren Armen geeignet. Um den Kimmenausschnitt zu korrigieren reicht dann aber nicht der Schraubendreher oder eine Wechselkimme, sondern man muss mit der Feile ran. Aber alles machbar.

  • Nachtrag:

    Die Pistole wurde von einem BüMa revidiert und zugleich hat er einige Teile Glasperlen und Mattchromen lassen. Sie wurde also ab Werk, ganz normal als brünierte Waffe ausgeliefert.

    Verschluss und Patronenboden sind gem. Aussage des Verkäufers nicht aufgestaucht.

    Ich werde das Teil, irgendwann nach „Corona“ beäugen gehn.

  • Hintergrund meiner Fragen: Ich könnte für relativ wenig Geld eine KSP 200 oder eine Modell wie auf den Fotos erwerben.

    Der vom Veräußerer vorgestellte Preis ist etwa das DOPPELTE des maximalen (!) deutschen Marktwerts. Realistisch sind hier 100-200 Euro, maximal 250 (angesichts des Umstandes, dass das gefragte Set von nicht mehr zu beschaffenden Ersatzteilen noch dabei ist).

    Es handelt sich nicht um die KSP-200, sondern um eine andere Kleinserienüberarbeitung der 21 Jahre alten russischen Originalwaffe. Ob sie eventuell einen verdeckten (nicht manuell betätigbaren Verschlussfang hätte, kann ich nicht sagen.


    Beste Grüße,
    Carcano

  • dass das gefragte Set von nicht mehr zu beschaffenden Ersatzteilen noch dabei ist).

    Hallo Carcano,

    ist Dir bekannt ob die russischen Modelle und die KSP weitgehend, identisch gefertigt sind und Teile ganz oder gar nicht passgenau sind?

    grüße no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Nicht aus eigenem Zerlegen und Vermessen, nein. Es besteht zwar weithin die Auffassung, Walther habe lediglich den Kimmenausschnitt überarbeitet, die Griffsicherung ausgebaut, ggf. den Abzug überarbeitet und einen Verschlussfang angebracht, aber jedenfalls das Finish der "Außenhaut" ist auch etwas anders. Die Griffe sowieso, die sind von Fürstenberg.

    Gruß, Carcano

  • Hallo swiss-shooter, hallo an das Forum,

    ein kleiner Erfahrungsbericht. Ich hatte zwei IJ 35. Beide hatten nach vielen Tausend Schuß (Sport- und Standardpistole) die aufgeführten Probleme mit dem Patronenlager und den Dopplern. Den "Rest" bekamen beide durch die Verwendung als Schnellfeuerpistole.

    Aus meiner Sicht eine sehr gut schießende Pistole mit tief liegender Laufachse, angenehmen Abzug und gut beherschbarem Sprungverhalten bei OSP. Beid IJ´s hatten CCI oder ähnlich harte Munition bevorzugt.

    Die Funktionsfähigkeit war bei regelmäßiger Überprüfung der Klinkenüberschneidung gegeben.

    Würde ich die IJ wieder kaufen? Nein. Keine Langzeitqualität und mittlerweile keine Ersatzteile mehr.

    Gruß

    Zentrum

  • angenehmen Abzug

    Den Abzug finde ich nicht so den Brüller, insbesondere bei Präzision fällt mir auf, das der Abzug ein wenig "knatschig" ist oder anders gesagt ganz leicht elastisch wirkt, also nicht eindeutig ist. Aber ja, er ist ok.

  • Den Abzug finde ich nicht so den Brüller, insbesondere bei Präzision fällt mir auf, das der Abzug ein wenig "knatschig" ist oder anders gesagt ganz leicht elastisch wirkt, also nicht eindeutig ist. Aber ja, er ist ok.

    Hallo Strindberg,

    das dürfte von den Toleranzen bei den Achsen kommen. Das kannst Du in Griff bekommen. Das dürften nicht allzuviele Bolzen sein. Wenn es Dir wichtig ist messe den Durchmesser der einzelnen Achsen und besorge Dir 1/10 größere HSS Bohrer und Reibahlen und passe alles exakt ein. Die Bohrer brichst Du ab und bringst diese auf Länge, setzt diese als neue Achsen ein.

    Dann dürfte alles Spielfrei sein.

    Hab ich mal irgendwann gepostet hier.

    no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Hallo Strinberg, hallo no.limts,

    genau so wie no.limts es beschrieben hat kann der Abzug optimiert werden. Aus meiner Sicht ein kann, da die Ij´s, wie die TOZ, unterschiedliche Toleranzen haben.

    Die Kürzung der Schlagfeder kann auch auf das Abzugssystem einwirken. Auch hier bitte das kann beachten.

    Anbei eine Explosionszeichnung.

    Für die IJ habe ich noch freie Teile (alles außer Lauf, Verschluß, Griffstück). Bei Interesse bitte melden.

    KSP200_2647206_c.pdf

    Gruß

    Zentrum

  • Ein herzliches Dankeschön erst einmal an Stríndberg und Zentrum für die Schilderung bzw. Wiedergabe ihrer Erfahrungen. Das stimmt alles auch gut überein einerseits mit den vielen Berichten auf targettalk.org, und andererseits mit meinen eigenen Erfahrungen mit mehreren dieser Pistolen.


    Die Klinkenüberschneidung ist einer der zwei wesentlichen Punkte, um ein Doppeln möglichst zu vermeiden. Die lässt sich sehr einfach einstellen und auch optisch überprüfen, gewissermaßen das genaue Gegenteil zu der unglaublichen Schrauberei nach fehlerhafter Bedienungsanweisung bei Pardini. Meinem Gefühl oder meiner Präferenz nach sollte die Klinkenüberschneidung bei dieser Pistole etwas großzügig eingestellt sein. Das minimale Kriechen kann in Kauf genommen werden.

    Der zweite Punkt ist der Verschlussabstand, der sich im Dauerbetrieb nicht selten vermindert, weil der auftreffende Verschluss das Laufende etwas flachhämmert. Hier kann man die Bodenausnehmung in der Stirnfläche des Verschlusses minimal nachschneiben bzw. nachfräsen, was deshalb ohne Probleme möglich ist, weil der Schlagbolzen bekanntlich ungefedert ist und so oder so im Normalzustand die Schlagbolzen"spitze" hinter der Oberfläche liegt.

    Aus genau diesem Grunde – das ist gewissermaßen der dritte Punkt – ist es ganz wichtig, den Schlagbolzenkanal im Verschluss regelmäßig freizuhalten, ihn also mit einem dünnflüssigen (!) Öl zu ölen und regelmäßig mit Pressluft auszupusten, da ist immer enorm viel Schmodder drin. Wenn der Schlagbolzen sich festsetzt, und das tut er sehr gerne, führt dies sehr leicht zum Doppeln oder Serienfeuer.

    Das u.U. manchmal minimal diffuse Abzugsspiel, dass hier bemängelt wurde, liegt meiner Einschätzung nach gar nicht mal so sehr an dem Spiel der Haltebolzen, obwohl man dieses sicherlich auch optimieren kann, wenn man möchte, sondern an der sehr langen Abzugsstange, die eine gewisse Seitenbeweglichkeit hat, genau genommen sogar ziemlich viel Seitenbeweglichkeit. Das führt typischerweise, auch bei anderen Waffen, zu einem etwas weniger präzisen Abzugsgefühl.

    Insgesamt ist der Abzug der IZH-35 sicherlich gaaaanz nicht so trocken und so präzise wie beispielsweise (um eine ältere Waffe zu nennen) bei den Hämmerli 208/215 oder wie eine Luftpistole. Er ist aber den meisten Standardwaffen unterhalb der Spitzenklasse immer noch deutlich überlegen und vor allem sehr gut und leicht einstellbar, was ich für einen großen Vorzug halte. Denn 95 % der Schützen nützt ja ein äußerst vielseitig und äußerst präzise in jede Richtung einstellbarer Abzug überhaupt nichts, wenn die Einstellung so schwierig und multifaktoriell interdependent ist, dass eine Uhrmacherlehre und ein Studium der klassischen Physik fast Voraussetzung sind (Pardini).
    Die meisten Schützen lassen ihren Abzug vielmehr unangetastet, worüber No.Limits sich wiederholt - und ganz zu Recht – verwundert hat bzw. den Kopf geschüttelt hat. Bei der IZH-35 kann man ausgezeichnet verstellen und auch ausprobieren, ohne etwas zu verhunzen.

    Beste Grüße,
    Carcano

  • [...] diffuse Abzugsspiel, dass hier bemängelt wurde, liegt meiner Einschätzung nach gar nicht mal so sehr an dem Spiel der Haltebolzen, obwohl man dieses sicherlich auch optimieren kann, wenn man möchte, sondern an der sehr langen Abzugsstange [...]

    Da sind mir auf Anhieb die Klassiker Erma ESP85/A und die FN150 eingefallen.

    Ja, ohne Bastelarbeiten sind deren Abzüge vergleichsweise viel unpräziser um nicht zu sagen einer Sportpistole eigentlich unwürdig.

    Bei einer IZH-35 ist man nicht 100% zufrieden, aber es geht gut - leider bislang nicht sehr gut, aber ich werde mich mal an den Tips von no.limits probieren :)

  • Hallo Carcano,

    dem zutreffenden Bericht ist nichts hinzuzufügen. Die Abzugsstange (Ersatzteil Nummer 8 gem. beigefügter Liste) ist bei der Einstellung des Abzuges ebenfalls entscheidend. Aber, wie bereits von mir erwähnt, bereiten die Toleranzen gewisse Probleme. Zumindest ging es mir so. Dafür hatte ich mit dem Schlagbolzen nie Probleme.

    Was bleibt ist eine gut einstellbare und schießende Pistole mit einem gewissen Charme.

    Gruß

    Zentrum

  • Nun gut, zu den Fakten.

    Hab mir heute eine Walther KSP 200 gekauft.

    Und um die „Allerwichtigste!“ Frage gleich zu klären: Ich habe SFr. 200.- dafür bezahlt.

    Bekommen habe ich 1 Pistole + eine 2. Pistole als Ersatzteilespender (siehe Fotos).

    Der Griff passt von der Grösse, ist allerdings recht bauchig. Ist aber kein Problem. Der Abzug macht mir - auf den Ersten Augenblick - einen guten Eindruck.

    Ich werde in den nächsten Tagen mal sehen wie ich im Schiessstand zurecht komme.

    Ihr hört noch von mir.