Schießleiterlehrgang

  • Hallo,
    ich habe beim NSSV den Schießleiterlehrgang gemacht. Gestört hat mich am Ende die Erstellung der Ausschreibung, sie ist heute überall als Datei vorhanden und das der praktische Teil aus meiner Sicht zu kurz kommt. Die theoretische Grundlage wird kurz angesprochen, dann müssen sich Teilnehmer die nur Gewehrschützen sind trotzdem mit der Disziplin Pistole befassen. In dem Schießleiterlehrgang sind viele Inhalte vorhanden die letztendlich nur als "Ballast" zu bezeichnen sind, wie Mitglied in Internationalen Verbänden, es fehlte nur noch das sämtliche nationale Verbände aufgeschrieben werden mussten, so stand es in den Kontrollfragen des NSSV. Warum muß ich mich mit solch einem Blödsinn belasten? Wer kennt die richtige Antwort die mich zufriedenstellt?

    Heiko Metzner

  • Hallo Heiko,

    ich habe ein kleines Problem die Ausbildung richtig einzuordnen. Bei uns versteht man darunter die Qualifizierung zur Standaufsicht. Mit Schießleiter ist der Schießsportleiter mit 30 Lerneinheiten gemäß Ausbildungsstruktur des Deutschen Schützenbundes gemeint? Die Ausbildung zum Schießsportleiter ist den Basisqualifikationen zugeordnet.

    Sie dient dem „Einstieg und Orientierung in das Qualifizierungssystem des DSB. Hier werden Abschlüsse erworben, die dokumentieren, dass im Verein kleinere, fest beschriebene Aufgaben übernommen werden können. Sie können auch dazu dienen, sich auf bestimmte Tätigkeiten vorzubereiten, ohne weiterführende Lizenzen erwerben zu wollen.“

    Im Qualifizierungsplan des Deutschen Schützenbundes finden sich nähere Informationen: „Die Tätigkeit als Schießsportleiter umfasst die Sicherung der organisatorischen Abläufe innerhalb des Schießsportbetriebes auf Vereinsebene. Aufgabenschwerpunkte sind Planung, Organisation, Durchführung und Auswertung.“

    Einen kleinen Einblick in die Strukturen und Disziplinen halte ich schon für recht wichtig. Die eigenen Disziplinen stehen nicht gerade im Vordergrund. Auf welche Inhalte sollte man deiner Meinung nach stärker eingehen?

    Beste Grüße

    Gerhard

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Hallo,

    es ist richtig das die Basisqualifikation Schießsportleiter vom DSB ist. Als Gewehrschütze benötige ich kein Wissen was die Ausschreibung "Luftpistole" betrifft und auch verschiedene andere Punkte. Ich vermisse auch mehr einen praktischen Teil, einstellen des Visiers. Möglicherweise durch ein Video, dafür kann der Teil der Schützenbünde (national bzw. international ) in der Prüfung entfallen.
    Wahrscheinlich wird es aber so sein das der Teil "Luftpistole" zu dem Bereich Luftgewehr dazugehört, dann sollen Schützen die mit der Luftpistole schiessen darin geprüft werden, nicht aber Gewehrschützen.
    Ich mache den Schießsportleiter um eine Jugendschießabteilung zu betreuen bzw. neu aufzubauen, durch den Waffensachkundelehrgang besitze ich schon die Standaufsicht. Was nun fehlte ist die praktische Anleitung und ich hatte gehofft sie durch den Schießleiterlehrgang zu erhalten. Dies muss ich nun über den Jugend Basis Lizenz Lehrgang erarbeiten und ich hoffe das dies dann der letzte Lehrgang sein sollte.

    Herzliche Grüße
    Heiko Metzner

  • Wenn du eine Jugendabteilung betreuen möchtest brauchst du so nur die Sachkunde und due JuBaLi.

    Das du den Sportleiterlehrgang besuchst ist gut, aber du erwartest deinen Praxisteil in einer theoretischen Ausbildung? Schwer möglich.

    Und nochmal zu deiner angehenden Jugendabteilung. Du bist Gewehrschütze, soviel habe ich schon mitbekommen, schickst du die Jugendlichen wieder weg die Pistole ausprobieren bzw schiessen wollen? So kommt das rüber im moment.
    So bekommst du durch die breit gefächerten Lehrinhalte wenigsten kleine einblicke in andere Disziplinen und kannst deinen Jugendlichen kleinigkeiten vermitteln.
    Für tiefergehende vermittlungen musst du dir wohl erfahrene Schützen holen oder einen Trainerlehrgang machen.
    Ich bin 32 und habe meinen Trainerschein vor 6 Jahren gemacht und meinen Sportleiter 8 jahre davor. Und ich lerne immernoch. Habe zwischendurch sogar die Disziplinen gewechselt die ich schiesse. War am anfang Gewehrschütze (11 1/2 Jahre anfangsalter) und vor 4 Jahren bin ich zu Pistole gewechselt.
    Ich besuche weiterhin Lehrgänge (Trainerscheinverlängerung/Sportleiterfortbildung) und schau mir bei unseren Cracks (Gewehr und Pistole) immer wieder neue tipps, kniffe und anregungen ab und an.
    Ich bin mittlerweile froh das ich von Gewehr zu Pistole gewechselt bin, bei der High Tec AUsrüstung würd ich nicht mehr mithalten können, alleine schonn weil mir die zeit fehlt zumindest für Gewehr intensiv zu trainieren.
    Nicht über den Lehrgang beschweren, die Inhalte, auch wenn sie Disziplinfern sind mitnehmen, es hilft einem alles irgendwie.

  • Als Gewehrschütze benötige ich kein Wissen was die Ausschreibung "Luftpistole" betrifft und auch verschiedene andere Punkte. Wahrscheinlich wird es aber so sein das der Teil "Luftpistole" zu dem Bereich Luftgewehr dazugehört, dann sollen Schützen die mit der Luftpistole schiessen darin geprüft werden, nicht aber Gewehrschützen.

    Klar. Aber als Schießsportleiter. Er gilt für alle dem Waffengesetz unterliegenden Disziplinen (entsprechende Sachkunde vorausgesetzt). Da solltest du zumindest beide Waffengattungen einmal kennengelernt haben. Meinst du nicht?

    Ich vermisse auch mehr einen praktischen Teil, einstellen des Visiers. Möglicherweise durch ein Video, dafür kann der Teil der Schützenbünde (national bzw. international ) in der Prüfung entfallen.

    Das ist Aufgabe eines Trainers. Von den Inhalten der Fortbildungen kann man aber als Sportschütze auch selbst profitieren. Das gesammelte Fachwissen reichst du natürlich entsprechend aufbereitet an deine Kinder und Jugendlichen weiter.

    Ich mache den Schießsportleiter um eine Jugendschießabteilung zu betreuen bzw. neu aufzubauen [...]

    Du erwirbst die Eignung zur Obhut von Kindern. Da stehen aber nicht sportliche sondern didaktische und methodische Aspekte im Vordergrund. Ein wichtiger Grundstein.

    Was nun fehlte ist die praktische Anleitung und ich hatte gehofft sie durch den Schießleiterlehrgang zu erhalten. Dies muss ich nun über den Jugend Basis Lizenz Lehrgang erarbeiten und ich hoffe das dies dann der letzte Lehrgang sein sollte.

    Ich denke das ist der falsche Weg. Den Qualifizierungsplan des Deutschen Schützenbundes hast du aber gelesen, oder?

    Gerhard Seemüller

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    small minds discuss people.“

  • Hallo,
    ich habe auch vor einigen Jahren den Schießsportleiterlehrgang in einem Kreisverband des NSSV gemacht. Deine Kritik kann ich zum Teil nachvollziehen, sicherlich nimmt der Teil Ausschreibung erstellen und mache sehr theoretische oder organisatorische Dinge einen großen Anteil ein. Ich fand es aber auch gut, rein Disziplin-technisch gesehen, mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Wir hatten damals Einblicke ins Pistolen- und Gewehrschießen, durften aber auch das Bogenschießen und Vorderladerschießen mal ausprobieren, wozu ich sonst wahrscheinlich nie die Gelegenheit bekommen hätte. Dieser praktische Teil hängt aber dann stark von Kreisverband und den Möglichkeiten vor Ort ab. Wir hatten an einem Termin auch eine Gewehrtrainer dabei, der uns z. B die Grundlagen des 3-Stellungskampfes nähergebacht hat.

    Wenn du speziell das Gewehrschießen vertiefen möchtest gibt es meines Wissens nach im NSSV den Lehrgang zum Fachschießsportleiter, der dann entweder in Richtung Gewehr oder Pistole gelehrt wird.

    Edit: Hab grad nochmal etwas gesucht, es scheint so als ob mein Wissensstand veraltet ist und es den Fachschießsportleiter nicht mehr gibt. Dafür gibt es dann als Aufbau den Trainer C, der allerdings nicht disziplinbezogen ist.

    Viele Grüße aus dem Herzen Niedersachsens

    Einmal editiert, zuletzt von neuenkruger (13. Februar 2010 um 23:39)

  • Jetzt würde mich aber schon einmal interessieren warum das eher unwichtige Erstellen einer Ausschreibung einen so großen Anteil einnimmt. Ich habe meinen Vereinsübungsleiter (Schießsportleiter) vor einigen Jahren im Sportschützengau Schrobenhausen (Oberbayern) gemacht und da war keine Rede davon. Auch ein Erste-Hilfe-Kurs war noch nicht notwendig.

    Hab' gerade mal wieder die Unterlagen durchgeschaut. Die damaligen Themen waren Lehrmethoden, Entwicklung des Schießsports, Organe des BSSB, Organe des Sportschützengaues Schrobenhausen, Verein (Satzung), Übungsleiter (Trainerstufen), Schießstandordnung, Schießstätte, Sportordnung, Waffenrecht, Verbotene Gegenstände, Gau (Einsatz von Stamm- und Wechselschützen), Sport (Ausdauer, Trainingsbelastung), Training (Grundsätzliches, Trainingsplanung für Anfänger und Schützen, Trainingseinheit für Anfänger und Schützen), Jugendleiter (Aufgaben, Aufsichtspflicht, Sportfachliche Aufsichtspflicht, Jugendparagraph, Öffentliche Anerkennung), Luftgewehr-Stehendanschlag in Theorie und Praxis, Luftpistolen-Anschlag in Theorie und Praxis, Schriftliche Prüfung, Abschlussgespräch.

    Gerhard Seemüller

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  • Ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. wir schießen in der Schießabteilung allgemein nur mit dem Luft- bzw. Kleinkalibergewehr. Es wird ferner mit dem Lichtpunktgewehr geschossen. Es wird auch kein Leistungsschießen betrieben, das Bürger - Jäger - Corps ist eine von drei Korporationen und das Peiner Freischießen ist ein Traditionsfest. Ich sehe hier einen Unterschied zu vielen anderen Schützen. Mein nächstes Ziel wird die Jugend Basis Lizenz sein und der langfristige Aufbau der Jugendschießabteilung. Ich sehe gute Möglichkeiten hier dafür weitere Anregungen zu erhalten.

  • Ich gerade auch dabei eine Jugendabteilung in meinem Verein aufzubauen und habe vereinsintern mit einigen Widerständen zu kämpfen. Hoffentlich ist da bei dir, Heiko, etwas besser. Ich bin 36 und habe die Schießsportleiterausbildung vor 16 Jahren gemacht. Auch bei einem Kreisverband des NSSV. Damals wurde man durch diesen Lehrgang Fachschießsportleiter (was uns irgendwann aus unerfindlichen Gründen aberkannt und vor kurzem scheinbar wieder zuerkannt wurde) und bekam die JuBiLi als sog. "Persilschein" frei Haus. Der Lehrgang dauerte insgesamt 120UE und Bedingung war der große Erst-Hilfe-Lehrgang. Auch wir haben verschiedene Waffenarten kennen gelernt und KURZ damit geschossen (Trap, 45er Magnum, LG, LP, Bogen). Ich habe das Gefühl, es liegt oft auch an dem Lehrgangsleiter, wie ausführlich die einzelnen Themen behandelt werden. Ein Ausbilder, der selbst aktiver Sportschütze ist, gibt die Teilnehmern die Möglichkeit zu mehr Praxis an dem jeweiligen Sportgerät. Und einer, der sich selber gern reden hört, hält tagesfüllende Monologe gespickt mit uralten Anekdoten. :sleeping:
    Was mich wundert, sind die bundesweit doch so großen Unterschiede bei diesem Lehrgang. So war es einige Zeit nämlich auch möglich, im nahen Türingen einen Wochenendlehrgang zu besuchen (ohne Prüfung), um ebenfalls die Qualifikation zum Schießsportleiter zu erringen, die wir mit Prüfung in 120 UE gemacht haben. Echt merkwürdig. Genauso wie dieses hinund her mit der Bezeichnung und der sich ständig ändernden Möglichkeiten zur Weiterbildung. Mal waren wir Fachschießsportleiter, dann durften wir weiter machen, dann waren wir Schießsportleiter und somit war Sackgasse. Sowas verwirrt doch nur und fördert auch nicht gerade die Ausbildungsnachfrage - ändert sich ja sowieso ständig.

  • Der Thread ist ziemlich interessant, weil er zum einen zeigt, auf welche Schwierigkeiten eine Vereinheitlichung der regional verschiedenen Terminologien stieß, und zum Teil immer noch stößt (trotz der mit Gewalt durchgesetzten und oktroyierten Zwangsanpassung an den DOSB-Qualifizierungsplan). Zum anderen zeigt er, wie das Aus- und Fortbildungsangebot (den Ausdruck "Schulungswesen" mag ich sprachlich nicht so) weithin an den Bedürfnissen der Basis vorbeigeht, und in erster Linie sich selbst dient.

    Vorbildlich ist demgegenüber (sowohl in der theoretischen Anlage wie in der Ausgestaltung) das französische Ausbildungskonzept der FFTir. Kernstück und zentraler Bestandteil der Ausbildung ist der "Animateur de Tir" (Animateur de Club, oder auch BFA). Jeder Verein soll mindestens einen haben, am besten mehrere.
    (Die nächste darauf aufbauende Stufe für sportlich etwas anspruchsvollere und leistungsorientiertere Vereine, aber immer noch eine breitensportliche Institution, ist dann der "Initiateur de Tir"; er liegt so zwischen D- und C-Trainer, wobei es den D-Trainer oder Vereinsübungsleiter aber nur in manchen Landesverbänden im DSB gibt, nicht als ein übergreifendes DSB-einheitliches Konzept).

    Die Ausbildung zum "Animateur de Tir" ist vom Umfang her auch für Berufstätige, in deren Leben noch Anderes Platz hat, als Schießsport, gut zu stemmen, für Junge (Teilnahme ab 16) ebenso wie für Alte. Noch nicht ganz klar ist mir allerdings das Verhältnis von theoretischer und praktischer Ausbildung (obligatorische Praktika in Vereinen).

    Aufgabenbeschreibung des "Animateur de Tir" (was für ein positiver und handfest-praktischer Kontrast zum deutschen "Schießsportleiter als Vorstufenqualifikation DSB/DOSB"):

    1. Ganz kurz:
    "La formation d’Animateur de club de la F.F.Tir porte essentiellement
    sur l’accueil des nouveaux adhérents, la sécurité, la connaissance des
    disciplines et les éléments fondamentaux de la technique de base
    carabine et pistolet. Elle concerne des licenciés motivés pour mener
    des actions de formation au sein de leur club."

    2. Kurz:
    "Appellation : L’appellation habituelle de l’activité bénévole d’accueil et de découverte des tireurs est celle d’animateur de club.

    Champ et nature des interventions : L’animateur de club réalise de manière autonome des actions d’accueil, d’animation et d’information du public ainsi que les cycles de découverte de l’activité tir sportif ; Il garantit au public des conditions optimales de sécurité lors de sa pratique dans le souci de son intégrité physique. Il répond à la demande d’un public désireux d’aborder la pratique en terme :
    - D’information et d’argumentation sur la pratique
    - D’information sur le matériel nécessaire
    - De découverte du tir sportif au travers d’une progression

    L’animateur de club doit adapter sa pédagogie aux différents publics ; Il conduit un projet d’accueil et de découverte Il communique dans son activité et participe au projet de l’association dans laquelle il encadre en respectant la réglementation de l’activité en vigueur.

    Situation fonctionnelle :
    L’animateur accueille et informe le public au sein de l’association en vue de la découverte de l’activité tir dont il connaît les matériels ainsi que les normes réglementaires. Il doit être capable de faire découvrir, en toute sécurité, l’activité au public débutant jeune ou adulte, en le plaçant dans les meilleures conditions de pratique possibles, tout en lui proposant des situations de tir adaptées et attrayantes. Il doit connaître la technique et les positions de bases permettant la pratique des disciplines d’apprentissage, (pistolet précision 10 et 25m, carabine 10m debout, carabine 50m couché, ou tir épaulé et tir désépaulé sur trajectoires simples en Tir au Plateau)."

    3. Lehrplan (vorbildlich für Deutschland !), als *.pdf-file zum Ansehen und Download:
    v6downfile.php?id=15601

    Carcano

  • ich will ja nicht meckern, aber gibt es dafür auch ne deutsche Übersetzung?

    ich mag französisch sehr aber die Sprache kann ich nicht.
    und zumindest bei der Sprache gibt es hier einige im Forum die mir da zustimmen werden.

  • Ich räum's ja gerne ein, Englisch wäre vielleicht für viele zugänglicher. Wäre mir auch lieber im Interesse der Verbreitung, obgleich die französischen Zitate im Vergleich zum verquasten DSB-Fortbildungsjargon erfreulich klar und anschaulich sind. Ich hab' aber nichts Englisches zur Hand. :)

    Und vielleicht ist die Sprachbarrierre ja auch mit ein Grund, warum die Aus- und Fortbildungsverantwortlichen im DSB lieber ihre selbstreferentielle Metapädagogik betreiben, und manche Landesverbände lieber den alten und für die Basisarbeit wenig nutzbaren geistlosen Trott des "Titelabhakens" von Standaufsicht, Schießportleiter, JuBaLi, C-Trainer jahrein, jahraus wiederholen. (Ein positives Gegenbeispiel sind zum Beispiel die interessanten und sehr ansprechenden Fortbildungsangebote des BSSB.)

    Carcano

    Einmal editiert, zuletzt von Carcano (21. März 2011 um 10:57)

  • Mir fehlt noch immer die JuBali, der Leiter der Jugendschiessabteilung hat sich vor einer Woche das Leben genommen. Trotz der Schwierigkeiten die ich mit dem Vorstand der Schiessabteilung hatte werde ich möglicherweise die Jugendschiessabteilung übernehmen. Ich besitze die Lizenz als "Jugendgruppenleiter", zur Leitung von Jugendgruppen. Jugendgruppen und eine Jugendschiessabteilung sind ein Unterschied, die pädagogische Arbeit unterscheidet sich allerdings nicht. Die nächste Möglichkeit um die JuBaLi zu bekommen kann ich nicht wahrnehmen, intelligenterweise ist dies das Wochenende wo in unserer Stadt Konfima- tionen stattfinden. Wäre der Jugendgruppenleiter eine Übergangslösung ist meine Frage, pädagogische gesehen?

    Herzliche Grüße

    Heiko Metzner

  • Heiko, bei Euch gibt es mehrere Aspekte:

    1. Deine eigene prekäre Stellung im Verein. Du fühlst Dich nicht anerkannt und nicht wohl, und fühlst Dich vielfach angefeindet. Darüber hast Du öfters und anschaulich geschrieben. Woran das liegt, ist egal. Es müßten sich wohl noch mehr Leute umbringen, damit sich sich das _grundlegend_ änderte.

    2. Das Amt würde Dir jetzt als Notbehelf aufgedrückt, nicht weil man Dich unterstützt.

    3. Die sogenannte "JuBaLi" im DSB ist vor allem eine waffenrechtliche Anforderung. Dieser Zwang ist der Kern der Sache, nicht die Pädagogik. Ohne solche formale (!) Qualifikation der Obhutsperson ist kein Jugend- und Kinderschießen unter 16 Jahren rechtlich erlaubt, so die Gesetzeslage (mit Ausnahmen für Sorgeberechtigte mit Standaufsichtsqualifikation mit ihren eigenen Sprösslingen).

    4. Das ist so erst einmal der Grundsatz in DSB-Bereich. § 10 Abs. 6 AWaffV eröffnet zwar die denkbare Möglichkeit von Ausnahmen, wenn die örtliche Waffenrechtsbehörde mitspielt. Dazu solltest Du Dich aber anwaltlich beraten lassen.

    Carcano

  • Dazu muss ich folgende Entwicklung beschreiben. Seit Jahren ist Teilnahme an den Schießabenden rückläufig, wie in vielen Vereinen. Bei Anmerkungen wie dies möglicherweise zu ändern ist fühlt sich der Vorsitzende der Schiessabteilung angefeindet und sieht seine Position gefährdet. Etwas was ich nicht beabsichtige, mir geht es darum das wir alle zusammenarbeiten, jeder besitzt eigene Erfahrungen und davon gilt es zu profitieren. Ich bin seit 1976 in diesem Verein und besitze eine gewisse Erfahrung, die besten Zeiten, es geht um den Bürgerkönig, hatten wir als wir eine starke Jugendschiessabteilung und daraus entstehend eine starke Schiessabteilung hatten. In der Jugendschiessabteilung waren ca. 20 Kinder, Schüler bis zu Junioren, es entstand dadurch eine starke Schiessabteilung. Nun haben wir eine Schiessabteilung die sich Richtung Auflösung entwickelt und vergleichbar mit einem Stammtisch ist. Die Person des Vorsitzenden der Schiessabteilung ist jedoch unantastbar, Ideen die nicht von ihm stammen werden als schädlich für die Schiessabteilung ausgelegt. Ich fühle mich selber wohl, es wird mir nur unwohl wenn ich diese Entwicklung begleiten muss ohne etwas dagegen zu tun. Das ist auch in der Jugend so, ich erhalte von einfachen Mitgliedern Unterstützung. Es wird sich nun etwas ändern müssen, möglicherweise werden auch die Wahlen zum Vorsitzenden der Schiessab-teilung vorgezogen, der jetzige legt im nächsten Jahr sein Amt nieder. Sollte es so weitergehen dann löst sich die Schiessabteilung auf und der Verein verliert die Gemeinnützigkeit.

    Herzliche Grüße

    Heiko Metzner

  • Heiko, wenn du auch Kinder unter 14 Jahren bei Luftdruck und Jugendliche unter 16 Jahren bei Kleinkaliber trainierst, ist dafür die Eignung zur Obhut von Kindern und Jugendlichen notwendig. Mit welcher Ausbildung man die bei euch erwerben kann, müsstest du vielleicht mal nachfragen (ist regional unterschiedlich). Vereinsübungsleiter oder Jugendbasislizenz wären sicherlich völlig ausreichend.

    [...] und manche Landesverbände lieber den alten und für die Basisarbeit wenig nutzbaren geistlosen Trott des "Titelabhakens" von Standaufsicht, Schießportleiter, JuBaLi, C-Trainer jahrein, jahraus wiederholen. (Ein positives Gegenbeispiel sind zum Beispiel die interessanten und sehr ansprechenden Fortbildungsangebote des BSSB.)

    Inwiefern? Wir haben Schießleiter, Vereinsübungsleiter sowie Übungsleiter J und Übungsleiter F. In einigen Gauen wird allerdings statt Vereinsübungsleiter die Jugendbasislizenz angeboten. Die beiden Übungsleiter J und F sind ansich zwei Seiten einer Medaille. Einmal die jugendarbeitorientierte Ausbildung und einmal die leistungsorientierte Ausbildung.

    Die neuen DOSB-Bezeichnungen werden parallel mitgeführt, so heißt der Übungsleiter J jetzt Lizenzierter Jugendleiter und der Übungsleiter F jetzt Trainer C Leistungssport (1. Lizenzstufe C2). Es wurde außerdem der Zwischenschritt Trainer C Breitensport geschaffen und mit dem Übungsleiter J / Lizenzierter Jugendleiter auf der 1. Lizenzstufe C1 platziert. Die bisherigen Übungsleiter F wurden somit befördert oder anders herum gesehen die bisherigen Übungsleiter J degradiert.

    (Die nächste darauf aufbauende Stufe für sportlich etwas anspruchsvollere und leistungsorientiertere Vereine, aber immer noch eine breitensportliche Institution, ist dann der "Initiateur de Tir"; er liegt so zwischen D- und C-Trainer, wobei es den D-Trainer oder Vereinsübungsleiter aber nur in manchen Landesverbänden im DSB gibt, nicht als ein übergreifendes DSB-einheitliches Konzept).

    Ein solcher Zwischenschritt wäre sicherlich sehr sinnvoll. Ich finde das ganze System ein bisschen sehr theoretisch. Der übliche Ausbildungsweg ist Schieß- und Standaufsicht (Schießleiter oder wie auch immer genannt) und dann der Schießsportleiter (Vereinsübungsleiter oder Jugendbasislizenz). Was lernt man dabei? Schieß- und Standaufsicht ist eine kurze Einführung in Rechte und Pflichten als Aufsicht. Wir haben abwechselnd einen langatmigen Text vorgelesen.

    Vereinsübungsleiter ist bereits etwas interessanter: Da geht's um solche Dinge wie Aufsichtspflicht, Lehrmethoden und Gruppendynamik. Eine wichtige Grundlage. Die zwei Stunden beim Schießen waren allerdings eher sinnlos. Da hat halt jeder vor sich hin geschossen und bekam ein paar Tipps.

    Der absolute Oberhammer war dann die Ausbildung zum Übungsleiter J. 150 Unterrichtsstunden mit nochmal sehr vertieften Informationen (Aufsichtspflicht, Gruppenführung, Organisation, Physiologie, Prävention, Waffenrecht, ...) sowie Schießsport (Luftgewehr und Luftpistole) und Breitensport (Bewegungssportarten) in Theorie und Praxis und abschließend eine schriftliche und praktische Prüfung (Lehrprobe). Nur kommt auf diese Stufe nur einer von hundert Jugendtrainern.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Inwiefern?

    Insofern [positiv]: Ausbildung_BSSB.pdf :)

    Und zu diesem interssant und vielseitig gestalteten Angebot kommen dann noch eine ganze Reihe von speziell schießsportlichen Fortbildungen, Tageskursen oder Kurzseminaren, die hier ja auch ein paar Mal genannt worden sind. Ich finde das schon recht vorbildlich für den Bereich des DSB. :thumbup:

    Carcano

  • Nur mal so eine Frage:

    Ich blicke ja da in Deutschland nit immer ganz durch bzw. finde ich einiges überzogen. :pinch:
    Gibt es irgendwo eine Baumstruktur wo das alles ersichtlich ist was man so machen kann, braucht, muss?

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Carcano:
    In dieser Graphik, wo würdest du dann den Vereinsübungsleiter ansiedeln? Ich hätte ihn auf die Stufe des Schießleiters gestellt, also eine Stufe unter den C-Trainer, sozusagen der D-Trainer. Würde das so passen?

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo