• Hallo,

    Es ist so, zwischen16 und 20 jahren ist es ein schwieriges Alter. Aber es ist wichtig vom Verein her den jungen Leuten das Gefühl zu geben ihr gehört dazu. Das ist bei uns so, gleitende Trainingszeit, im Aufenthaltsraum sitzt alt und jung nebeneinander und man hat Spass zusammen. Viele Dinge werden zusammen gemacht, natürlich haben auch wir den Einen oder Anderen der oder die das Handtuch schmeißt. Unser Rezept ist, den jungen Leuten nicht das Gefühl zu geben, ihr seit ausgegrenzt, sondern ihr gehört dazu mit allen Rechten und Pflichten.

    Kogge

  • sehr schön gesagt von den letzten schreibern hier.

    Ich kann mich noch erinnern, als ich 18 war und das erste mal frisch verliebt. Damals war mir vieles wichtiger wie das Schießen, aber ich bin wenigstens zu den Wettkämpfen mitgefahren, und hab vielleicht 2 mal vor der Runde "trainiert", währenddessen gar nicht. Ab und zu musste man mich auch am Schießtag noch erinnern, dass ich auch wirklich gekommen bin. Aber ich habe mich im Verein wohl gefühlt... die Leute waren nett, und obwohl meine Mannschaftskollegen schon über 40 waren, waren wir einfach eine tolle Truppe. Ab und zu noch ein Bierchen spendiert bekommen... und schwupps... irgendwann war die erste Liebe vorbei, und dann ist man wieder stärker in das Schießen (die wahre Liebe;) ) eingestiegen, und mittlerweile Jugendtrainer, und auch sonst nicht ganz unerfolgreich :D

    Und was ich heute den "kleinen" weitergebe, ist dass die Tür zu uns immer offen ist, egal wie lange jemand nicht da war. Manche muss man eben auch ein bisschen mehr antreiben, andere verschreckt man dadurch,... aber das bekommt man auch raus, wer wie tickt.
    Wichtig ist glaub ich auch, dass es dabei nicht nur ums schießen geht, sondern dass man auch andere Sachen unternimmt, und dass man die älteren gleich auch ein bisschen in die Trainerarbeit mit einbezieht... da sammeln sie ersten gute Erfahrungen, und zweitens fühlen Sie sich viel mehr wertgeschätzt :)

  • Ich finde auch ein gutes Vereinsklima ist sicherlich die Grundlage, dass Jugendliche die einige Zeit pausieren später wiederkommen, nur etwas an das ich mich gerne erinnere werde ich später - vielleicht - wieder aufgreifen. Wie Albert (clarence) aber bereits feststellte, gehört dazu aber auch das Gefühl, dass die Türe immer offen bleibt und man jederzeit wieder willkommen ist, und genau an dieser Stelle möchte ich einhaken, wie gelingt es euch diese Schützen wieder in den Sportbetrieb zu integrieren? Vielleicht können wir das mal an zwei konkreten Beispielen durchspielen.

    Das erste Beispiel wäre ein Schütze der etwa mit 16 Jahren pausiert und mit 18 Jahren wieder einsteigt, sein früheres Vereinsgewehr nutzen längst andere Jugendliche, Schießkleidung ist vermutlich aber vorhanden, er müsste sich allerdings mit einem oder zwei anderen Schützen abstimmen, und ggf. mit ihnen in der gleichen Mannschaft schießen, damit sie die Kleidung zu zweit oder zu dritt verwenden können. Das zweite Beispiel ist meinetwegen ein Schütze mit 26 Jahren der „spontan“ die Lust am Schießen wiederentdeckt. Die Jugendgewehre und Vereinsgewehre dürften ihm längst zu kurz geworden sein, Schießkleidung gibt's ebenfalls keine vereinseigene (max. Größe L).

    Auf die Schießkleidung möchte ich momentan gar nicht näher eingehen, aber wie macht ihr es / wie macht man es mit den Jugendgewehren und Vereinsgewehren, die allesamt für Trainingsschießen und Rundenwettkämpfe der Schützenjugend im Einsatz sind? Sie ausgerechnet zum Wettkampfbeginn auf Erwachsenenmaße hochzurüsten und unweigerlich die Jugendlichen zum Wechsel auf andere Gewehre zu zwingen, ist sicher nicht optimal, also sollte man vielleicht ein oder zwei Gewehre das ganze Jahr für solche Fälle im Schrank stehen haben und nicht fürs Jugendtraining nutzen? Die wären auch praktisch wenn doch mal ein Erwachsener das Gewehrschießen ausprobieren und in den Schießsport einsteigen möchte.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Wir haben einige Erwachsenengewehre, die auch von den Jugendlichen genutzt werden, denn mit 13-15 Jahren sind die Jungs meist schon so groß gewachsen, dass Erwachsene auch nicht viel größer sind. Somit muss gar nicht viel bzw. gar nichts verstellt werden.
    Auch Vereinsjacken haben wir in allen möglichen Größen (es gibt ja auch immer mehr rundliche Jugendliche), sodass auch die Kleidung kein Problem ist.

    Habt ihr denn nicht auch ein paar Jugendliche, die mit einem "größeren" Gewehr schießen, sodass man dies durchaus auch für Erwachsene nehmen könnte? Einfach ein Gewehr in die Ecke stellen, weil es könnte ja mal einer kommen, halte ich für nicht gut, da dies Verschwendung ist und im Trainingsbetrieb einfach fehlt!

    Welche Gewehre habt ihr denn im Einsatz?
    Wir haben 3x Steyr LG 1 P, 3x Anschütz 2002 Pressluft Junior, 1x FWB 700, 2x FWB P 700 Alu, 1x FWB P 70 Alu, 1x FWB 700 Junior.

    Die drei Steyrgewehre und die FWB P-Modelle könnte man genauso gut für Erwachsene nutzen, ergo hätten wir für den Fall der Fälle 6 Gewehre für den Erwachsenenbereich parat.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo Franz,

    das eine oder andere Gewehr könnte man sicher auf Erwachsenengröße hochrüsten, nur stellt sich dann halt immer die Frage auf wen man das Gewehr einstellt, auf den 15-jährigen der die Minimallänge (aber größer als Jugendgewehre) benötigt oder doch auf den 25-jährigen der die Maximallänge benötigt. Für die kleinen fällt dieses Gewehr dann komplett weg, denn längere Schaftkappenstangen schränken die Verstellmöglichkeit nach unten doch etwas ein. Wir haben folgende Luftgewehre (und natürlich noch zahlreiche private): 2 x Anschütz 2002 Jugend, 1 x Feinwerkbau P70 Jugend, 2 x Anschütz 2002 Verein, 2 x Anschütz 8001 Verein, 2 x Anschütz 8002 Verein und 1 x Hämmerli AR50 Verein (nicht sonderlich beliebt). Mit langen Schaftkappenstangen ist momentan ein Vereinsgewehr ausgerüstet. Ein zweites habe ich gerade auf kurze umgebaut, um es auch wieder für die Jugend nutzen zu können und extreme Schaftlängen zu vermeiden.

    Beste Grüße

    Gerhard

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • hmm,

    mit dem einstellen eines Gewehrs hält man aber keine Jugendlichen im Verein....... ;)

    Aus meiner Sicht, ist das Problem zum einen sehr Regional bezogen und liegt auch am Wandel der Zeit.

    Wo die Eltern ihre Kinder früher dazu ermutigt haben, im Verein Mitglied zu sein, dort auch soziale Kontakte zu aufzubauen, sich ggf. im Ehrenamt zu engagieren und ihre große Teile ihrer Freizeit dort zu verbringen, so sind diese Kinder nun selber Eltern und haben vielerorts das Interesse verloren ihre eigenen Kinder die selber Werte zu vermitteln.
    Lieber den Kids eine PS in die Hand gedrückt, einen Flachbildfernseher ins Kinderzimmer gestellt und allein gelassen, als sich mal ums Kind zu kümmern und es zu fördern.

    Hinzu kommt, wie weiter vorne schon angemerkt wurde, dass man durchaus auch das Interesse an etwas verlieren kann. Die Gründe dafür sind vielseitig und können keinem zum Vorwurf gemacht werden.
    Es wäre illusorisch zu denken, dass man von 30 Kindern/Jugendlichen, alle 30 im Verein halten kann, über Jahre hinweg. Interessen kommen und gehen.
    Darin aber gleich ein Problem zu sehen, ist falsch. Das ist der Gang des Lebens.

  • [...] mit dem einstellen eines Gewehrs hält man aber keine Jugendlichen im Verein....... ;)

    Aber passende Ausrüstung und damit eine ernsthafte Chance auf sportliche Erfolgserlebnisse ist trotzdem eine absolute Grundvoraussetzung, oder? Ich mag's nicht zu sagen da kann man nichts machen, anstatt erstmal darüber nachzudenken, ob man nicht doch etwas verbessern kann.

    Es wäre illusorisch zu denken, dass man von 30 Kindern/Jugendlichen, alle 30 im Verein halten kann, über Jahre hinweg. Interessen kommen und gehen. Darin aber gleich ein Problem zu sehen, ist falsch. Das ist der Gang des Lebens.

    Natürlich. Die langjährige Quote von einem oder vielleicht zwei Schützen pro 30 Jugendlichen (wie haben nur 10 bis 12) ist allerdings nicht tragbar. Da wurde bisher vieles versäumt. Im zweiten Jahr als Jugendleiter - nach vorher acht Jahren als Jugendtrainer - möchte ich genau das anpacken.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Hallo Gerhard,

    die von Dir aufgestellte Frage/Festellung "das kritische Alter" ist vielschichtig zu beantworten. Bei dem Wunsch und der zielgerichteten Vereinsarbeit, junge Mitglieder über das "kritische Alter" hinaus für den Verein, den Schießsport und die Gemeinschaft zu finden, müssen wir unsere Sicht- und Handlungsweise glaube ich erheblich umstellen, zumindest unsere Erwartungen als zukunftsorientierte Ehrenamtliche niedriger ansetzen.

    Der technische Wandel in der Kommunikation, das Bildungssystem sowie der Wertewandel in unserer Gesellschaft haben sich in den letzten 10 Jahren noch einmal deutlich beschleunigt und stellen an verunsicherte Jugendliche m. E. deutlich höhere Anforderungen, die sich in einem geänderten Freizeitverhalten zeigen.
    Die Angebote der Freizeitgesellschaft (oder besser: Konsum- und Spaßgesellschaft) mit bezahlbarer Kommunikation via Handy und Internet, die Breitensportangebote der privaten Anbieter und die Möglichkeiten dem eher starren und vielen Regelungen unterworfenen Vereinssport durch Privatinitiativen auszuweichen, sorgen dafür, dass die altgedienten Sportarten Mitgliederverluste hinnehmen müssen.

    Das alte Bild von verantwortungs- und hoffnungsvollen Eltern, die ihre Kinder in den Vereinen begleiten, stimmt auch nicht mehr - leider.

    Karl hat schon Recht, wenn er der Meinung ist, dass nicht nur das Mitgliederwachstum im nachuchsbereich für die Schützenvereine das einzige Heilmittel für das Überleben der Schützenereine ist. Der zeitliche und finanzielle Aufwand ist dafür im Zweifel für die beteiligten Trainer und Betreuer - aber auch für den Gesamtverein selbst - zu hoch, da die dafür erforderlichen Maßnahmen oftmals nur von wenigen durchgeführt werden und insgesamt kein schlüssiges Vereinskonzept dahinter steht.

  • .........dass nicht nur das Mitgliederwachstum im nachuchsbereich für die Schützenvereine das einzige Heilmittel für das Überleben der Schützenereine ist. Der zeitliche und finanzielle Aufwand ist dafür im Zweifel für die beteiligten Trainer und Betreuer - ......


    Schön dass mittlerweile wenigstens Realität akzeptiert wird, vor Wochen wurde ich noch für derartige Aussagen gesteinigt.

    Sicher mag die Ausrüstung in einem leistungsorientierten Verein ein Problem sein, ich glaube aber kaum dass ein Neuling der wie hier geschrieben wurde lieber GK oder Unterhebler schiessen würde sich aufregt wenn er ein "Standartgewehr" zum trainieren bekommt, bei der Gebrauchspistole will der ja garkeinen orthopädischen Griff.

    Karl