Hallo,
wir haben seit Jahren das Problem, dass viele bzw. die meisten Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren dem Schießsport a) den Rücken zukehren oder b) die Aktivität reduzieren. Als Gründe werden „keine Lust“ oder „keine Zeit“ genannt, wobei das eine sicherlich das andere beeinflusst, also woran liegt’s nun, dass früher sehr engagierte und ehrgeizige Nachwuchsschützen vermeintlich ganz plötzlich die Lust verlieren? An mangelnder Perspektive (seit Jahren das gleiche Training), ungenügender Ausrüstung (die bisher genutzten Vereinsgewehre sind langsam ausgereizt), fehlender Unterstützung (Eltern, Freunde, …), schlechtes Vereinsklima (mangelnder Trainingseifer, fehlendes Mannschaftsgefühl, etc.) und genau da möchte ich mal bei allen Jugendlichen und allen die sich noch an diese Zeit erinnern können nachhaken.
Die fehlende Perspektive
Wie gelingt es euch bzw. euren Trainern das Training für den zehnjährigen Anfänger und den 16-jährigen Routinier attraktiv zu gestalten? Bindet ihr eure bereits etwas älteren Jugendlichen nicht nur in die Trainingsplanung, sondern auch in die Trainingsgestaltung ein, so dass sie bspw. Anfängern die ersten Grundlagen vermitteln und bei Problemen assistieren können, auch im Hinblick auf eine evtl. spätere Trainerlaufbahn. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Die ungenügende Ausrüstung
Wir stoßen bei den meisten Schützen im Alter von 17 bis 21 Jahren an die Grenzen unserer Ausrüstung. Die vorhandenen Jugendgewehre und Vereinsgewehre sind nicht unbedingt für größere Schützen ausgelegt. Mit teuren Anbauteilen verlängerte Vereinsgewehre sind allerdings für kleinere Schützen nur schlecht bis nicht nutzbar. Die vereinseigenen Schießjacken decken einen groben Bereich von Größe XS bis Größe L ab, wobei der Schwerpunkt auf Größe S bis Größe M liegt, und werden natürlich auch irgendwann zu klein. Obwohl meine Idee die Schützen mit 18 darauf hinzuweisen, dass sie sich demnächst eigene Ausrüstung zulegen sollten, in einem anderen Thema nicht gut ankam, denke ich es führt kein Weg daran vorbei, denn mit Vereinsausrüstung wird die Leistung entweder stagnieren oder sogar sinken. Eine „feste“ Obergrenze von 21 Jahren würde zusätzlich etwas anschieben.
Die fehlende Unterstützung
Bei einigen Jugendlichen hat man den Eindruck, dass sich die Eltern kaum für die Aktivitäten und die Leistungen ihrer Kinder im Verein interessieren, wobei das natürlich auch täuschen kann, und obwohl ich ihnen schon immer ihre Ergebnisse in Form der Streifen und außerdem als Leistungsentwicklung mit allen Trainings- und Wettkampfergebnissen und grafischer Aufbereitung mit nach Hause gebe, habe ich doch das Gefühl da könnte ein „Elternabend“ (vielleicht etwas weniger bürokratisch verpackt) doch vieles bewirken. Da wir das noch nie versucht haben, würden mich da ganz besonders eure Erfahrungen interessieren, nur einige meiner Fragen: Kinder und Eltern einladen oder vielleicht nur die Eltern separat (ich tendiere zu ersterem), mit einem „Elternschießen“ verbinden, damit sie die Sportart ihrer Kinder auch gleich mal selbst ausprobieren können. Inwiefern ist die Kombination aus aktiven Sportschützen als Eltern und bisher kaum informierten Nichtschützen eine Herausforderung?
Ein schlechtes Vereinsklima
Bei unseren Erwachsenen ist der Trainingseifer eher gering bis nicht vorhanden, auch die eine oder andere Mannschaft in der auch Jugendliche mitschießen (sie starten außerdem in einer separaten Nachwuchsrunde) ist eher ein Negativbeispiel was Trainingseifer und auch den Mannschaftsgeist angeht, ein richtiges Training, und damit meine ich gar nicht unbedingt ein von einem Trainer geleitetes Training, sondern einfach jemanden der da ist und bei eventuellen Problemen gefragt werden kann, findet anders als im sehr aktiven Jugendbereich nicht statt. Fändet ihr es motivierender wenn die Jugendlichen in einer eigenen rein aus Jugendlichen bestehenden Mannschaft starten und das Feld gewissermaßen von hinten aufrollen oder funktioniert nach eurer Erfahrung auch das aktuelle Prinzip die Jugendlichen nach Leistung auf die Mannschaften aufzuteilen?
Der vergessene Punkt
Was nimmt den Jugendlichen sonst noch alles die Lust am Sport?
Ich freue mich auf eure Ideen, und dabei soll es weniger um das ultimative Patentrezept gehen als um viele Anregungen, die weitergesponnen und verfeinert werden. Was in einem Verein funktioniert, muss im anderen noch lange nicht funktionieren und natürlich gilt das auch andersherum.
Beste Grüße
Gerhard