Das kritische Alter

  • Hallo,

    wir haben seit Jahren das Problem, dass viele bzw. die meisten Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren dem Schießsport a) den Rücken zukehren oder b) die Aktivität reduzieren. Als Gründe werden „keine Lust“ oder „keine Zeit“ genannt, wobei das eine sicherlich das andere beeinflusst, also woran liegt’s nun, dass früher sehr engagierte und ehrgeizige Nachwuchsschützen vermeintlich ganz plötzlich die Lust verlieren? An mangelnder Perspektive (seit Jahren das gleiche Training), ungenügender Ausrüstung (die bisher genutzten Vereinsgewehre sind langsam ausgereizt), fehlender Unterstützung (Eltern, Freunde, …), schlechtes Vereinsklima (mangelnder Trainingseifer, fehlendes Mannschaftsgefühl, etc.) und genau da möchte ich mal bei allen Jugendlichen und allen die sich noch an diese Zeit erinnern können nachhaken.

    Die fehlende Perspektive
    Wie gelingt es euch bzw. euren Trainern das Training für den zehnjährigen Anfänger und den 16-jährigen Routinier attraktiv zu gestalten? Bindet ihr eure bereits etwas älteren Jugendlichen nicht nur in die Trainingsplanung, sondern auch in die Trainingsgestaltung ein, so dass sie bspw. Anfängern die ersten Grundlagen vermitteln und bei Problemen assistieren können, auch im Hinblick auf eine evtl. spätere Trainerlaufbahn. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

    Die ungenügende Ausrüstung
    Wir stoßen bei den meisten Schützen im Alter von 17 bis 21 Jahren an die Grenzen unserer Ausrüstung. Die vorhandenen Jugendgewehre und Vereinsgewehre sind nicht unbedingt für größere Schützen ausgelegt. Mit teuren Anbauteilen verlängerte Vereinsgewehre sind allerdings für kleinere Schützen nur schlecht bis nicht nutzbar. Die vereinseigenen Schießjacken decken einen groben Bereich von Größe XS bis Größe L ab, wobei der Schwerpunkt auf Größe S bis Größe M liegt, und werden natürlich auch irgendwann zu klein. Obwohl meine Idee die Schützen mit 18 darauf hinzuweisen, dass sie sich demnächst eigene Ausrüstung zulegen sollten, in einem anderen Thema nicht gut ankam, denke ich es führt kein Weg daran vorbei, denn mit Vereinsausrüstung wird die Leistung entweder stagnieren oder sogar sinken. Eine „feste“ Obergrenze von 21 Jahren würde zusätzlich etwas anschieben.

    Die fehlende Unterstützung
    Bei einigen Jugendlichen hat man den Eindruck, dass sich die Eltern kaum für die Aktivitäten und die Leistungen ihrer Kinder im Verein interessieren, wobei das natürlich auch täuschen kann, und obwohl ich ihnen schon immer ihre Ergebnisse in Form der Streifen und außerdem als Leistungsentwicklung mit allen Trainings- und Wettkampfergebnissen und grafischer Aufbereitung mit nach Hause gebe, habe ich doch das Gefühl da könnte ein „Elternabend“ (vielleicht etwas weniger bürokratisch verpackt) doch vieles bewirken. Da wir das noch nie versucht haben, würden mich da ganz besonders eure Erfahrungen interessieren, nur einige meiner Fragen: Kinder und Eltern einladen oder vielleicht nur die Eltern separat (ich tendiere zu ersterem), mit einem „Elternschießen“ verbinden, damit sie die Sportart ihrer Kinder auch gleich mal selbst ausprobieren können. Inwiefern ist die Kombination aus aktiven Sportschützen als Eltern und bisher kaum informierten Nichtschützen eine Herausforderung?

    Ein schlechtes Vereinsklima
    Bei unseren Erwachsenen ist der Trainingseifer eher gering bis nicht vorhanden, auch die eine oder andere Mannschaft in der auch Jugendliche mitschießen (sie starten außerdem in einer separaten Nachwuchsrunde) ist eher ein Negativbeispiel was Trainingseifer und auch den Mannschaftsgeist angeht, ein richtiges Training, und damit meine ich gar nicht unbedingt ein von einem Trainer geleitetes Training, sondern einfach jemanden der da ist und bei eventuellen Problemen gefragt werden kann, findet anders als im sehr aktiven Jugendbereich nicht statt. Fändet ihr es motivierender wenn die Jugendlichen in einer eigenen rein aus Jugendlichen bestehenden Mannschaft starten und das Feld gewissermaßen von hinten aufrollen oder funktioniert nach eurer Erfahrung auch das aktuelle Prinzip die Jugendlichen nach Leistung auf die Mannschaften aufzuteilen?

    Der vergessene Punkt
    Was nimmt den Jugendlichen sonst noch alles die Lust am Sport?

    Ich freue mich auf eure Ideen, und dabei soll es weniger um das ultimative Patentrezept gehen als um viele Anregungen, die weitergesponnen und verfeinert werden. Was in einem Verein funktioniert, muss im anderen noch lange nicht funktionieren und natürlich gilt das auch andersherum.

    Beste Grüße

    Gerhard

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Gerhard,


    Deine Probleme sind den wenigsten fremd, Wilhelm wird Dir da sicher aufgrund seiner Datensammlung eine Lösung anbieten können, wir leben einfach damit weil wir kaum Möglichkeiten sehen das zu ändern.

    Auf dem Land sind wir natürlich noch mehr als in der Stadt eine sinnvolle Alternative zu nichtvorhanden Alternativangeboten, nachdem man Führerschein und Auto hat kann man auch alleine auf Tour gehen. Wir sind halt für einen gewissen Zeitraum nur die Kinderbetreuer.

    Keine Lust ist gelegentlich schon ein Grund, meist bei talentärmeren oder "Zwangssportlern" der Vater hatte schon keinen Erfolg, da muss der Junior dann ran, die sehe ich aber auch nicht als Verlust.

    Keine Zeit: bei manchen verständlich, Schule oder Lehre brauchen nun mal auch ihre Zeit, auch für mich war der Beruf wichtiger als ein gewonnener Rundenkampf.

    Der 16-jahrige hat auch bei mir in einem kleinen Verein nicht mit den Kindern zusammen trainiert, allerdings haben auch nur wenige ein wirkliches Potential und selbst da sollte der Vorrang von Schule oder Beruf nicht vergessen werden. Die absoluten Anfänger haben bei uns eigene Zeiten.

    Manch 16- 20 jahriger wurde dabei durchaus auch für die Trainerlaufbahn geworben.

    Ausrüstung ist bei uns nicht das Problem, die Vereinsausrüstung steht allen zur Verfügung, so manche Mutter würde sich sonst nichtmal das LG-Schiessen leisten können oder wollen. Feuerwaffen werden selbst gekauft.

    Für wirkliche Talente wurde bisher immer eine Lösung gefunden.

    Das Problem der fehlenden Unterstützung ist bei uns seltener, bei rund 20 % Mitgliederanteil ist die Gefahr dass die Eltern im Verein sind einfach zu hoch.

    Von einem schlechten Vereinsklima möchte ich nicht immer ausgehen, nur haben halt Jugendliche andere Themen als wir, daher haben wir für die Jugend grundsätzlich eigene Trainingszeiten und können auch akzeptieren dass die Jugend bei offiziellen Veranstaltungen recht bald zum Nachbarn abrückt.

    Wir haben lassen die Jungen immer relativ lange zusammen schiessen was nicht bedeutet dass ein Junior wenn er die Leistung bringt nicht auch mal bei den Alten mitschiessen kann, das kommt auch den Einzelnen an.

    Eine gewisse Fluktuation sollten wir einfach hinnehmen können und nicht jedes Mitglied ist immer ein Gewinn.

  • Hallo Karl,

    angesichts der vielfältigen Freizeitangebote (Kinderchor, Tanzgruppe, Landjugend, Feuerwehr und natürlich die anderen Sportarten) und auch des Zeitaufwandes für die Eltern / Geschwister / Oma und Opa für das Bringen und Abholen würde ich uns nicht unbedingt als Kinderbetreuer sehen. Bei der Begründung „Keine Lust“ muss man halt immer unterscheiden, ob jemand an unserer Sportart schlichtweg kein Interesse zeigt, oder einfach noch keine Gelegenheit hatte sein Talent zu entfalten, weil a) die Ausrüstung noch nicht stimmt oder b) die Technik noch nicht passt. Da sehe ich vor allem die Betreuer in der Pflicht, denn für die Grundlagen muss man selbst kein superguter Schütze sein oder eine umfassende Ausbildung besitzen, da reicht oft etwas Interesse und natürlich die Fähigkeit das ganze zu vermitteln.

    Bei uns ist vor kurzem die Nachwuchsrunde zu Ende gegangen und da schaue ich mir natürlich als Jugendleiter zuerst die Schützen an, die ich während der Nachwuchsrunde nicht selbst betreut habe, bei einem unserer Schützen (Schnitt 112 Ringe, Maximal 121 Ringe) konnten wir durch sehr kleine Änderungen (Schaftlänge, Schaftkappe, Nullpunkt) ein „Traumergebnis“ von 149 Ringen erreichen, aber noch viel wichtiger als reine Zahlen ist dabei die steigende Motivation und Zuversicht des Schützen. Das Potential / Talent / etc. ist für den Breitensport eigentlich eher zweitrangig.

    Das mit der Ausrüstung und kein Problem das höre ich auch immer von unseren Sportleitern, nur kenne ich halt die Praxis wenn mal wieder ein Zehnjähriger mit einem über Nacht „gewachsenen“ Gewehr dasteht und sich wundert warum er nichts mehr trifft, oder wenn drei oder vier Mannschaften auswärts schießen und für einige Jugendliche keine Gewehre mehr übrig sind, weil die Vereinsgewehre irgendwelche Erwachsenen nutzen. Man stellt ja ein Gewehr nicht mal eben in ein oder zwei Minuten auf einen Schützen ein, sondern erarbeitet sich den Anschlag Schritt für Schritt, und da wär’s fatal wenn jemand alles über den Haufen wirft. Sehr viele Jugendliche starten zusätzlich beim Rundenwettkampf (sie haben eine eigenen Nachwuchsrunde) und verstärken unsere Erwachsenenmannschaften. 350 Ringe schaffen auch einige Elfjährige.

    Beste Grüße

    Gerhard

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Aus meiner Sicht liegt das Problem des Aufgebens der 16-20 jährigen darin, das sich diese zu ALT fühlen, bei den 12 bis 15 hährigen und zu JUNG für die 21-80 jährigen.

    Die Vereine die ich kenne bemühen sich leider auch nicht um diese jungen Erwachsenen. Vielleicht mal ein paar Beispiele:
    - Wir hatten 4-5 ca. 18 jährige Jungschützen. Immer nur Luftgewehr war mittlerweile langweilig. Also habe ich einmal ein paar Sportpistolen besorgt und mit ihnen trainiert. Daraus haben wir dann eine Sportpistolenmannschaft gemacht und ich habe den Mannschaftsführer gemacht. Ich habe für die Waffen und die Munition gesorgt. Solange ich mich darum gekümmert habe, hat es funktioniert. Aber ich war die Einzelperson die sich darum gekümmert hat. Es wurde regelmäßig trainiert und alle waren dabei. Als ich aus beruflichen Gründen kürzer treten mußte und Unterstützung benötigt habe, hat sich leider leiner gefunden. Heute geht keiner von ihnen mehr schiessen bzw. regelmäßig trainieren.

    - Ich gehe wenn ich Zeit habe 2-3 mal die Woche trainieren. Da die Zeiten bekannt sind, hat sich ein 19 jähriger regelmäßig zum gemeinsamen Training eingefunden. An einem Abend war er ca. 20 Minuten früher fertig als ich. Er ging dann ins Vereinsheim. Der große runde Tisch war belegt mit den ALTEN (ab 60 - 75). Als ich nach 20 Minuten ins Vereinsheim kann, stand der junge Mann allein an der Theke. Keiner hat gefragt möchtest Du etwas trinken (normalerweise keine Selbstbedienung) oder setz dich zu uns an den Tisch. Als ich die Tür herein kam ist man zusammengerückt und hat mich direkt gefragt und ich habe gesagt hol Du dir auch einen Stuhl und setz dich zu uns. Als der junge Mann weg war habe ich einmal gefragt "Warum man den jungen Mann ignoriert hat?", die Antwort war "Der ist doch noch so jung." Das ist richtig aber wie soll er Anschluss finden? Auch der hat den Schiessport aufgegeben und seine Gelbe WBK abgegeben. Schade.

    Daher mein Fazit:
    Die ALTEN müssen auf die JUNGEN zugehen und umgekehrt. Vielen ist nicht bewußt, das gerade diese Alterstgruppe bei den ALTEN noch kaum einen kennt. Die Trainingszeiten Jugend und Erwachsene sind unterschiedlich und man sieht sich nicht und lernt sich dadurch auch nicht kennen. Viele Gruppen trainieren immer zur gleichen Zeit und mit den gleichen Leuten, jemand neues hat es da einfach sehr schwer.

    Das sind leider meine Erfahrungen

  • Moin moin,

    es gibt sicherlich viele Gründe warum Jugendliche mit dem Schießen
    aufhören, aber bei mir war es doch das Vereinsklima.

    Die Ausrüstung war, für mich als LP Schütze, gut (FWB LP100).
    Die Trainer waren auch in Ordnung.

    Problematisch war aber das Klima zwischen Schülern und Jugend,
    und den Junioren. Da wurden viele blöde Sprüche gemacht und
    ernst genommen oder unterstützt wurde man von denen auch nicht.
    Irgendwann hatte ich da einfach keinen Bock mehr drauf.

    Bei meinem jetzigen Verein läuft das vollkommen anders.
    Lizensierte Trainer und man hilft sich auch mal untereinander.
    So hätte ich mir das vor 10-15 Jahren gewünscht.

    Gruß Nico

    Die 6 is nich von mir...ehrlich !

  • Die Vergabe der Ausrüstung würde ich altersmäßig nicht beschränken. Wir haben bei uns die letzten Jahre stark aufgerüstet (z.T. in gebrauchte Klamotten) und haben nun ca. 20 Jacken und gleich viele Hosen. Die Größenspannweite reicht von 140 Kindergröße bis 58 Herrengröße. Wem die Vereinsausrüstung nicht reicht, der kauft sich selbst was.

    Außerdem machen wir eine altersmäßige Staffelung bezüglich der Disziplinen. Ab 15 Jahren ungefähr dürfen die Jugendlichen bei uns dann neben Luftgewehr auch Kleinkaliber schießen und grenzen sich dadurch automatisch von den jüngeren ab. Im Rundenwettkampf haben wir nur eine Schülermannschaft, die älteren haben wir bereits in Erwachsenenmannschaften eingebaut. Dort knüpfen sie in der Regel Freundschaften mit Erwachsenen und treffen sich mit diesen dann auch mal zum Training.

    Die älteren Jugendlichen, die auch etwas treffen nehm ich dann auch mal gerne mit zu einem Jedermannlehrgang in München im September. Da haben sie dann danach immer einiges zu erzählen und fühlen sich richtig gut.

  • Die Schießkleidung ist eigentlich kein Problem, wir haben insgesamt 17 Schießjacken und entweder gibt's halt eine passende Größe oder halt auch nicht, was gerade mit steigendem Alter immer wahrscheinlicher wird. Die größere Herausforderung sind unsere zehn Vereinsgewehre, Jugendgewehre (kurz und leicht) und Vereinsgewehre (leicht), denn sie sind exakt auf unsere Schützen eingestellt, die damit das ganze Jahr trainieren und natürlich ihre Wettkämpfe bestreiten. Wir können nicht ausgerechnet zum Saisonbeginn auf einzelne Gewehre verzichten bzw. einzelne Gewehre verändern.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Die Interessen ändern sich mit zunehmenden Alter.

    Die Jugendlichen bekommen ihre erste Freundin, die Zeit mit dem Männe verbringen will.
    Die Jugendlichen fangen eine Lehre an oder mit einem Studium und haben immer weinger Zeit.
    Vieleicht haben die JUngs aber auch keine Lust mehr LP/LG, sondern wollen was anderen schießen (ist nicht abwertend gemeint)
    Die Gründe sind sehr vielseitig.

  • Die Interessen ändern sich mit zunehmenden Alter.

    Die Jugendlichen bekommen ihre erste Freundin, die Zeit mit dem Männe verbringen will.
    Die Jugendlichen fangen eine Lehre an oder mit einem Studium und haben immer weinger Zeit.
    Vieleicht haben die JUngs aber auch keine Lust mehr LP/LG, sondern wollen was anderen schießen (ist nicht abwertend gemeint)
    Die Gründe sind sehr vielseitig.


    Deshalb bieten wir den Jugendlichen dann KK an. Ist was anderes und reizt sie dann meistens auch.

  • Das ist auch gut so, Michael.
    Nur leider kann das nicht jeder Verein. Manche Vereine haben eben nur Luftdruckstände zur Verfügung und können keine weiteren Angebote machen.
    Es sei denn, sie gehen eine Kooperation mit einem anderen Verein ein, um nebenbei weitere Disziplinen anbieten zu können, ohne dabei einem weiteren Verein beitreten zu müssen.

    Aber meist liegt es auch einfach daran, dass in dem Alter die Berufsauswahl und Berufsausbildung beginnt und einfach keine Zeit mehr dafür übrig bleibt. Da finden andere Aktivitäten ihre Priorität. Das erste, eigene Geld wird verdient, man will Abends mit den Kumpels weggehen und einen trinken, feiern und in die Disco gehen. Die erste, eigene Wohnung, das erste Auto....da bleibt kaum noch Geld und Zeit für das Schießen.
    Wie schon gesagt, kommen dann auch die Frauen ins Spiel, die mächtig Besitzergreifend sein können.
    Die Familienplanung beginnt dann mit Anfang/Mitte 20. Da bleibt erst recht keine Zeit. Ab 30 Jahren wird es dann einfacher. Man ist im Beruf einigermaßen sicher, die ersten Kinder sind da, etc.

  • Ken, keine Lust oder keine Zeit, das hört man ständig, nur sollte man vielleicht mal nachforschen was dafür die eigentliche Ursache ist. Keine Lust, dafür gibt's doch immer einen Grund, oder? Klar, Ausbildung, Karriere, Familie, das können und wollen wir nicht beeinflussen. Mir geht's hier auch gar nicht darum was wir alles nicht können, sondern was wir beitragen können optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Keine Zeit, da gibt's ganz häufig einen Zusammenhang zu keine Lust, Zeit hat man nicht, die nimmt man sich, und zwar dann wenn einem etwas Spaß macht und keine lästige Pflicht darstellt.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
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  • Gero,

    Du kannst die optimalsten Bedingungen schaffen, für die Volljährigen an jedem Wochenende ein paar Stipperinnen bereitstellen etc.
    Das wird aber nicht verhindern, dass irgendwann man keine Lust mehr da ist. Das ist einfach mal so und das muss man auch leider akzeptieren.
    Oftmals ist es besser die Jungs gehen zu lassen. Oftmals kommen sie nach ein paar Jahren zurück und finden die Lust wieder am, Sport.

    Bei jüngeren Kindern kann man das "keine Lust mehr" häufig übergehen. Das hatte ich bei meinen Jungs im Fußball auch schon oft gehabt. Aber sie spielen heute noch immer.
    Du bietest den ungs doch die optimalen Bedingungen an. Moderne Anlagen, vernünftiges Material und gutes Training. Hinzu kommen doch die Erfolge bei Wettkämpfen. Mehr kann man so nicht machen, um die Kids zu begeistern, es sei denn man bietet etwas an, das kein anderer Verein anbietet. Aber dann stößt man schnell an die Grenzen der Örtlichkeiten oder der Akzeptanz der Vorstände.

  • Stripperinnen sind aus meiner Sicht weder nötig, noch förderlich für den Schießsport.

    Das Wichtigste, um Jugendliche in einem Verein zu halten ist aus meiner Sicht relativ simpel und ohne große finanzielle Ausgaben in Technik oder leichte Mädchen zu erreichen:

    Wenn die Jugendlichen im Verein fest verwurzelt sind und dort auch ihre sozialen Kontakte haben, bringt sie kein Mädel und kein Moped weg. Was mein ich damit? Nicht nur Freundschaften mit Gleichaltrigen, sondern auch Freundschaften mit anderen Verein, die 25 - 30 Jahre alt sind. Mit denen können sie weggehen, sich über Privates austauschen und schießen. Dieser Aspekt wurde bisher in dieser Diskussion ausgeblendet.

  • Michael,

    die Stripperinnen waren ein Scherz.... :D

    Freundschaften kommen und Freundschaften gehen.
    Hobbys kommen und Hobbys gehen. Da mit muss man sich abfinden.
    Die Zeiten haben sich geändert, wo die Kinder von den Eltern in den Verein gebracht wurden und dort den Rest ihres Lebens geblieben sind.
    Die Eltern sind meist gar nicht mehr im Verein organisiert, das zieht sich durch alle Sportarten durch, und somit fehlt den meisten Kindern der familliäre Rückhalt im Verein selber. Das mag auch ein regionales Thema sein!
    Sie sind auf sich alleine gestellt. Im jungen Alter klappt das noch ganz gut. Da sind die Trainer Vorbilder für die Kids, sie orientieren sich an ihnen. Das ist manchmal gut, manchmal weniger gut.
    Den Eltern fehlt es zunehmend an Lust und Wille, ihre Kinder in die Vereine zu bringen. Ist der Verein zentral gelegen, dass die Kids eigenständig dort hingelangen können, klappt das halbwegs gut, liegt der Verein eher außerhalb und die Eltern müssen die Kids zum Verein bringen und wieder abholen, wird es schon eng.
    Hinfahren, ohne anzuhalten die Kids auf den rollenden Auto werfen und schnell weg! Das ist mein, überpsitztes, Erleben in vielen Vereinen meiner Region. Das geht sogar soweit, dass die Vereine einen Bus mieten müssen, um die Kids zu einem Auswärtsspiel zu bringen.

    Zunehmende Spritkosten und stagnierende Löhne, bei konstant steigenden Kosten, sorgen für den Rest.

    Es sind viele Faktoren, die ein Grund dafür sind, dass Jugendliche einem Sport den Rücken kehren und das betrifft nicht nur den Schützensport, sondern auch den Fußball, Handball und alle anderen Sportarten auch.
    Das wird man nur ändern können, in dem man die Gesellschaft verändert und wieder zu den ursprünglichen Werten transportiert. Aber solnage die wirtschaftliche Lage so ist, wie sie ist, Konzerne immer der Meinung sind, man muss Personal entlassen, nur um mehr Umsatz und Gewiss zu machen und damit der Arbeitnehmer in konstanter Angst vor Arbeitslosigkeit leben muss, solange wird sich nichts ändern.

  • Es sind viele Faktoren, die ein Grund dafür sind, dass Jugendliche einem Sport den Rücken kehren und das betrifft nicht nur den Schützensport, sondern auch den Fußball, Handball und alle anderen Sportarten auch.


    Das ist ein entscheidender Punkt den wir uns in der Diskussion verinnerlichen sollten, wir sind hier von Entwicklung betroffen die die gesamte Gesellschaft betrifft.

    Karl


  • Das ist ein entscheidender Punkt den wir uns in der Diskussion verinnerlichen sollten, wir sind hier von Entwicklung betroffen die die gesamte Gesellschaft betrifft.

    Karl


    Eine Sache stört mich hier an dieser Diskusion: Viele User bringen keine konstruktiven Vroschläge auf die von Geronimo eingangs gestellte Frage, sondern kauen gebetsmühlenartig vor, dass es normal ist, dass Jugendliche dem Sport den Rücken kehren. Das Argument, dass auch andere Sportarten davon betroffen sind, erinnert doch sehr an Vogel Strauß. Steckt ihr wirklich alle den Kopf in den Sand und habt den Kampf schon aufgegeben?


  • Eine Sache stört mich hier an dieser Diskusion: Viele User bringen keine konstruktiven Vroschläge auf die von Geronimo eingangs gestellte Frage, sondern kauen gebetsmühlenartig vor, dass es normal ist, dass Jugendliche dem Sport den Rücken kehren. Das Argument, dass auch andere Sportarten davon betroffen sind, erinnert doch sehr an Vogel Strauß. Steckt ihr wirklich alle den Kopf in den Sand und habt den Kampf schon aufgegeben?

    Michael,


    es gehört aber auch zu einer zielführenden Diskussion dass man den Sachverhalt erst mal darlegt. Wenn es abends dunkel wird schalte ich bei Bedarf das Licht ein und diskutiere nicht warum es nun immer dunkel wird.


    Den Hinweis dass es ein allgemeines Sportartenbergreifendes Problem ist halte ich bei der machmal recht zielgerichteten Sichtweise der Waffenbesitzer für geboten.


    Wenn ich ehrlich bin wünsche ich mir die gute alte Zeit als wir die Mitgliederprobleme nicht hatten auch gar nicht zurück.


    Karl

  • Habt ihr noch nie einfach an irgendetwas das Interesse verloren? Und das obwohl es euch Spaß gemacht habt?
    Auch ich hab mit 17 aufgehört zu schießen. Verein war gut, Unterstützung durch die Familie sowieso. Ich hatte einfach keinen Bock mehr!
    4 Jahre später hab ich wieder angefangen. Einfach so.

    Ich bin mal Modellflieger gefolgen. Hat auch Laune gemacht, hab trotzdem aufgehört. 1 - 2 mal im Jahr pack ich den Hubschraubet aus, flieg 10 Minuten und gut ist. Zurück in die Packung damit.

    Ich bin auch eine Zeit lang jedes Wochenende mit Fototasche, Stativ usw. losgezogen und hab fotografiert. Binn um 4 Uhr aufgestanden, nen schönen Platz gesucht und den Sonnenaufgang fotografiert. Egal ob Sommer oder Winter. Natürlich auch Nachts den Mond, Abends den Sonnenuntergang, die Landschaft entlang des Kanals usw.
    Vor ca. 3 Jahren hab ich dann aufgehört. Warum? Weiß ich nicht. Hab einfach das Interesse verloren!
    Vor 4 Wochen hab ich alles zusammengepackt und bin fotografieren gewesen. Einfach so.

    Jeder Mensch entwickelt sich. Immer, ständig. Das hört nicht einfach mit 18 Jahren auf.

    Klar ist es schade wenn gute Leute plötzlich nicht mehr zum schießen kommen, aber anderen Sportarten geht es genauso! Genauso wie Leute erst mit 35 oder noch viel später Mitglied im Schützenverein werden. Sie haben aufgehört mit Fußball, Wasserwacht, Alpenverein, Handball, Drachenfliegen, Darts oder sonstigen Sachen. Gut für uns, aber evtl schlecht für einen anderen Verein.

    Es gibt einfach kein Patentrezept!

  • Zapisch bringts wohl auf den Punkt.

    Daher wäre mein Tipp: Jugendliche, die nicht mehr richtig ziehen, nicht unter Druck zu setzen, sondern ihnen den Platz zu geben. Vielleicht kommen sie ja wieder zurück und wenn nicht, hätte man sie auf der anderen Seite auch nicht dauerhaft an den Verein "zwingen" können.

    Oder wenn der Trainingseifer nachlässt, nicht unter Druck setzen, sondern einfach kontinuierlich weiterarbeiten und freuen, wenn sie wenigstens 1-2 mal im Monat kommen, RWK schießen und da sind, wenn man sie braucht. So bindet man sie auch an den Verein, zwar nicht so eng, aber doch für länger und wer weiß: Vielleicht kommt auf einmal wieder die Lust zurück und sie sind wieder so aktiv wie früher da.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo