Training Standardpistole

  • Hallo! :)

    Wie traniert Ihr für die 20- und 10-Sekunden-Serien in der Disziplin Standardpistole? Und welche Schießtechnik verwendet Ihr? Vor allem: wie wird geatmet? ?(

    Habe sie am Samstag erstmalig geschossen und mußte feststellen, daß meine vorher zurechtgelegten Abläufe untauglich waren. In den meisten Lehrbüchern findet sich leider auch kaum etwas über diese nur wenig geschossene Disziplin.

    Dank vorab!

  • Ich bin jetzt auch nicht so der Superheld bei Standardpistole, sage aber trotzdem mal wie ich es mache:

    150 Sekunden
    Ablauf identisch wie bei Sportpistole Präzision. Aufgrund der 150 Sekunden bleiben allerdings nur 2-3 Gelegenheiten einen Schuss abzusetzen.

    20 Sekunden
    Wie bei der Schnellfeuerpistole in einem Durchgang ohne Absetzen. Allerdings schieße ich hier kein Fleck, sondern weiterhin unterhalb des Spiegels mit Kontrollweiß. Zeitfenster bis zum 1. Schuss 5 Sekunden. Danach alle 3 Sekunden. Zwischen den Schüssen einen Atemzug machen. Das hilft beim Rhythmus ungemein und verhindert die Atemnot. 20 Sekunden zum Durchschießen ohne Atmen würde ich nicht empfehlen.

    10 Sekunden
    Wie 20 Sekunden. Allerdings ohne Zwischenatmen. Ich versuche den Schnellfeuerrhythmus der 8 Sekunden (2,4-2,6 und dann alle 1,3) zu nehmen.

    Wenn's gut läuft gehe ich mit 540 vom Stand. Wenn's nicht läuft sind's auch unter 500.

    Standardpistole hat vor mir kein Mensch in meinem Verein geschossen. Naja , jetzt sind's auch nicht viel mehr. Dabei ist das eine so tolle Disziplin. Wem Schnellfeuer zu aufwendig und die 4 Sekunden zu schnell sind, der ist bei der Standardpistole gut aufgehoben.
    Es muss ja nicht immer die Mädchendisziplin KK-Sportpistole sein.

  • Schnellfeuerpistole schießt - jedenfalls in DE - mit Ausnahme des Kaders praktisch niemand mehr; Standardpistole hat dagegen eine etwas größere (wiewohl immer noch bemessene) Anhängerzahl. National wird Standardpistole von Männern und Frauen in offener Klasse geschossen, nur nach Alter gestuft; international ist es seit 1972 oder 1974 rein männlich. Ich hatte gerade am Sonntag Landesmeisterschaft und es hat zu einer Bronzemedaille gelangt :-). Ich hoffe nun, dass ich auch die Qualifikation zur DM geschafft habe.

    Sehr gute Anleitungen zur Disziplin gibt es über das Targettalk board, auch verlinkt. Im Training machen es sich viele Schützen einfach und übersichtlich (was kein Fehler sein muss) und inkorporieren den Duellablauf für den jeweils ersten Schuss der 20er- und 10er-Serien.

    In der 10er Serie ist saubere Taktung der Folgeschüsse meines Erachtens viel wichtiger als das Abkommen (die Stabilität kommt mit der Übung), denn auch ein schlecht abgekommener Schuss bei verschobener Waffe ist meist immer noch eine 8, schlimmstenfalls mal eine 7, während ein verrissener weil bewusst und eilig "überkorrigierter" Schuss oft im Weißen landen kann.

    Zwei ganz brauchbare Trainingselemente sind m.E.
    1. Schießen mit geschlossenen Augen (hoch, ins Ziel gehen, einpendeln, Augen zu, abkrümmen bis Schuss bricht, Augen wieder auf), und
    2. 10-Sek-Serien auf die weiße Scheibe; letzteres erzieht zum beherzten, zügigen aber ruhigen Abkrümmen.

  • Meine zusätzliche Empfehlung:

    Niemals alleine trainieren! Immer einen oder besser zwei Kollegen mit auf den Stand nehmen.
    Wer alleine trainiert hat oftmals dann im Wettkampf das Problem, sich von den Standnachbarn "treiben" zu lassen und sich damit den Rhytmus zu "versauen". Mit dem Ergebnis, daß die Schüsse hektisch verrissen werden.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Zebo,

    der Empfehlung von Michael kann ich nur zustimmen, alleine trainieren wird sich beim Wettkampf rächen.
    Gerade bei der Standardpistole kommt es auf sicheres Timing an und der Gewissheit, dass du wirklich genug Zeit hast für deine Schüsse.

    Es gab mal CD's für das Trockentraining Pistole, mit denen du die Möglichkeit hast, exakte Zeit- und Bewegungsabläufe zu trainieren (weiß allerdings nicht ob es die noch gibt), ich habe noch:

    RIKA - Personal Trainer Pistole
    und
    Rudolf Sailer - Training und Trockentrainig für Pistole

    Diese helfen dir die Zeitabläufe zu verinnerlichen. Falls es sie nicht mehr gibt, kannst du dich gerne bei mir melden.

  • Im Training machen es sich viele Schützen einfach und übersichtlich (was kein Fehler sein muss) und inkorporieren den Duellablauf für den jeweils ersten Schuss der 20er- und 10er-Serien.

    Das habe ich jetzt auch versucht. Duellschüsse als Serien nicht auf die Duellscheibe, sondern die Präzisionsscheibe. Auch wenn die Schussabgabe für das zielende Auge optisch nicht "gut aussieht", scheint es mir für Standard eine gute Teilübung zu sein und zwar vor allem für den 10-Sekunden-Teil. Wenn man da nämlich versucht, den ersten Schuss "möglichst" gut hinzuzirkeln, wird die Zeit für die anderen knapp, und ein Verreißen droht danach. Die Schnellfeuerschützen finden 10 Sekunden natürlich eine enooooorm lange Zeit, das sagen das auch noch.

    Carcano

  • Ich schieße die 150 Sekunden so, daß nach dem 5. Schuß noch etwa 20 Sekunden Zeit sind. Das würde reichen, um eine (1) evtl. Störung zu beseitigen. Einmal absetzen dazwischen ist auch locker drin.

    Bei den 20-Sek.-Serien fällt bei mir der erste Schuß nach etwa 5 Sekunden, fertig bin ich bei um die 15 Sekunden.

    Die 10-Sek.-Serie gehe ich etwas schneller an, der erste Schuß bei 2-3 Sekunden, der letzte bei 8 Sekunden, manchmal 9.

    Das allerwichtigste bei den schnellen Serien ist wohl das Einrichten, damit keine Zeit mit der Haltepunktsuche verschwendet wird. Und immer wichtig: Lieber eine oder zwei Zehntelsekunden sauberer abziehen als den Schuß verreißen.

    Mit dieser Methode und etwas Training komme ich meistens auf 560-570 Ringe, selten auch was weniger. Z.B. wenn bei der Deutschen die Schießbrille vergessen wurde...... 8)

    Gruß
    Michael

  • Bei den 20-Sek.-Serien fällt bei mir der erste Schuß nach etwa 5 Sekunden, fertig bin ich bei um die 15 Sekunden.

    Die 10-Sek.-Serie gehe ich etwas schneller an, der erste Schuß bei 2-3 Sekunden, der letzte bei 8 Sekunden, manchmal 9.

    Das allerwichtigste bei den schnellen Serien ist wohl das Einrichten, damit keine Zeit mit der Haltepunktsuche verschwendet wird. Und immer wichtig: Lieber eine oder zwei Zehntelsekunden sauberer abziehen als den Schuß verreißen.

    Um alles drei bemühe ich mich auch.
    In den 20er Serien schieße ich oft noch etwas zu schnell. Die Ergebnisse sind dennoch im Schnitt genauso wie in der 150er Serie (um 180, zwischen 175 und 184). Die Extra-Zeit wätre natürlich nützlich im Fall einer Auswurfstörung (Hülse steht quer).
    Die 10er Serien versuche ich ganz ähnlich wie Du zu schießen.
    Die sichere Zielauffassung ist da ganz wichtig. Wenn ich eine halbe oder eine Sekunde zuviel brauche, um den Haltefläche sicher zu haben, werden die nachfolgenden Schüsse unsicher.

    Carcano

  • Meine beiden letzten Trainingsserien waren 193-190-186 und 192-191-186. Die 10 Sekunden trainiere ich ansonsten überwiegend, da kann man einfach zuviel verlieren. Für's Einrichten nehme ich mir extrem viel Zeit, ebenso für den richtigen Griff. Möglichst hoch eingreifen und so halten, daß beim Rück- u. Hochschlag die Waffe etwas nach links oben springt (Rechtshänder). Bei richtiger Muskelspannung fällt sie dann von alleine wieder in den Halteraum. Alles nur eine Trainingssache! :P;)

    Nachtrag: Um Störungen mache ich mir keine Gedanken, passiert oder passiert nicht. Wenn's passiert kann man vorne eh' nicht mehr viel reißen, also ignorieren.

    Gruß
    Michael

  • Für Standardpistole bringt es auch sehr viel wenn man eine Menge Zeit in das Abzugstraining widmet. Weiterhin ist besonders hier der Druck wichtig, mit dem ich die Waffe halte. Halte ich sie zu locker springt sie zu sehr und provoziert Störungen. Das Phänomen konnte ich bei einem Schützen beobachten der mit einer Vereinswaffe haufenweise Störungen hatte. Hat jemand anderes geschossen (selbe Munition und selbes Los) gab es keine Probleme. Natürlich kann auch die Munition hier ein Faktor sein. Hält man die Waffe zu fest, verkrampft man sehr schnell, was auch nicht zielführend ist und ein Verreißen aufgrund eines gewissen "Gegenhaltens" provoziert. Die Abzugsarbeit gestaltet sich hier ebenfalls sehr suboptimal. Wer das mal ausprobieren möchte, kann gerne mal probieren wieviel Feinmotorik in dem Fall noch übrig bleibt ;)

    Zusätzlich bringt das Nachhalten noch einen gewissen Schliff. Wenn man sich das beim Präzisionsschießen richtig eintrichtert und es einem in Fleisch und Blut übergegangen ist gewinnt man hier an zusätzliche Sicherheit. Die Waffe bewegt sich idealerweise wieder zurück in den Halteraum, wenn alle anderen Faktoren gestimmt haben und kann somit seine Durchführung bis hin zum Schuss auf Sauberkeit überprüfen. Im Optimalfall erkennt man sogar den eigenen Fehler und weiß wo der Schuss gelandet sein muss ohne durchs Glas schauen zu müssen. Mit etwas Erfahrung erkennt man den Fehler im Ablauf selbst, ansonsten ist es Hilfreich jemanden zu haben der nach einem schaut und Feedback geben kann. Besonders wenn der Fehler vermehrt auftritt.

    Wenn man an den beiden Dingen arbeitet, baut man meiner Meinung nach schon mit die wichtigste Grundlage auf. Es gibt dann natürlich noch den äußeren Anschlag der sich von 150 und 20 bzw 10sec ein wenig ändert, sowie die Atemtechnik. Aber die Faktoren sind dann doch schon etwas individueller zu betrachten.

  • Ich schieße die 150 Sekunden so, daß nach dem 5. Schuß noch etwa 20 Sekunden Zeit sind. Das würde reichen, um eine (1) evtl. Störung zu beseitigen. Einmal absetzen dazwischen ist auch locker drin.

    Seit wann bearbeitet ein DSB Schütze seine Störung während der Wertungszeit? Habe ich etwas übersehen?

    BBF

  • Du darfst deine Störung selbst beheben, wenn es dir in der vorgegebenen Zeit möglich ist. Du hast ab dem Zeitpunkt aber kein Recht mehr diese Störung zu melden. Andererseits hast du kein Recht mehr darauf, die noch fehlenden Schüsse nach Ablauf der Zeit abzugeben. Immerhin kannst du bei Standardpistole nur eine Störung im 150 sekunden Durchgang melden und eine im 20 und 10 sekunden Durchgang.

  • Um das Thema nochmal hochzuholen: Ist es ev. sinnvol die 20 und 10 Sek.-Serien mit einer Art Timer ( wie auch bei Allermann und Co angeboten) zu trainieren?

    Habe die Erfahrung gemacht, daß auf dem eigenen Schießstand beim trainieren alle ihren Rythmus halten. Wenn man dann aber Wettkampf schießt, und das gehetzte Schießen geht los läßt man sich gerne mittreiben.