Zu suchen unter "Anschutz 64 bolt disassembly". Es geht ja hier um den 64er Verschluss.
Beiträge von Carcano
-
-
Es gibt zwei Youtube-Videos dazu.
-
Alles in allem ist Schießen so gesehen ein fast sozialdemokratischer Volkssport für Geringverdiener.
Das ist doch wirklich mal eine sehr schöne Formulierung.
In der Tat, so hübsch diese leicht parodistische Formulierung klingt, so richtig ist sie historisch. Denn der moderne Schießsport, wie wir ihn heute kennen, ist eigentlich aus den Zimmerstutzenvereinen vom Ende des 19. Jahrhunderts und aus den neuen Kleinkalibervereinen und Arbeiterschützenvereinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Die hatten auch wesentlich mehr Mitglieder (!) als der damalige eher elitäre Deutsche Schützenbund.
Die klassischen älteren Schützengesellschaften waren Gilden für angesehene, wohlhäbige, durchaus gut verdienende Vollbürger. Im Heidelberger Schützenverein von 1490 war es beispielsweise früher irgendwann einmal (im 18. oder 19. Jahrhundert) satzungsmäßige Vorschrift gewesen, dass ein Mitgliedsbewerber mindestens 2 Häuser in der Stadt besitzen musste. D. h., ein echter Volkssport war das Schießen vor der von mir oben angerissenen zeitlichen Grenze sicherlich nicht gewesen, sondern das Gegenteil.Interessant ist beispielsweise auch der Werdegang der früher sehr bekannten Münchner Firma Carl Stiegele. Der alte Stiegele hatte rasch begriffen, dass allein mit dem gelegentlichen Verkauf von teuren Feuerstutzen und etwas Pulver und Blei nicht arg viel Geld zu verdienen war. Er kam dann auf die Idee, sich einen völlig neuen Markt zu erschließen, diesen gewissermaßen erst zu schaffen, nämlich ausgeschossene Feuerstutzen, die man vielleicht noch einmal oder zweimal hätte frischen können, stattdessen für das neue und äußerst preisgünstige 4-Millimeter-Randkaliber umzubauen, man denke an dem berühmten Stiegele-Verschluss für Löffellader.
Dieser Umbau war sehr preisgünstig zu machen, und gab Interessierten dann die Möglichkeit, mit weit weniger Aufwand auch im Hinterzimmer oder auf der Kegelbahn von Gaststätten zu schließen. So wurde eine völlig neue Sozialschicht von Schießsportinteressierten herangezogen.Wer die alten sozialdemokratischen Zeitschriften oder Zeitungen der Jahrhundertwende liest, wird dort auch regelmäßig gewisse Waffenannoncen finden, beispielsweise von dem zunächst in Zella St. Blasii und später dann kurzfristig im Harz ansässigen Erzeuger Gustav Zink. Der hatte ganz bewusst ein relativ großes Publikum so angesprochen, und vielen ist diese Schicht der Schießsporttreibenden und Schießsportinteressierten heute gar nicht mehr so bewusst. Doch in den Vereinsnamen spiegelt sich das auch heute noch wieder.
Carcano
-
Dann sollte der DSB den Verbandbeitrag auf ein entsprechendes Niveau anheben.
Im BDMP zahlen wir, glaube ich, um die € 80,- im Jahr.
Der (Bundes-)Verbandsbeitrag im Deutschen Schützenbund betrug dieses Jahr (2024) noch 3,80 € für über 21jährige, ab dem 1.1.2025 dann 4,30 Euro.
Mittlerweile war ab dem 1.1.2027 eine weitere Erhöhrung auf 4,80 € vorbeschiossen, es wird aber ausweislich des letzten Präsidentenbriefes (so wie ich ihn lese) mehr benötigt werden. Hinzu kann je nach Beschluss auch eine zeitlich begrenzte Umlage kommen. So in der Vergangenheit für das Bundesleistungszentrum in Wiesbaden, und zukünftig ggf. für eine bundesweite Sportsoftwarevereinheitlichung.
Auf die Einzelnen umgelegt wird auch noch der ggw. 0,09 € ausmachende Beitrag zum DOSB.Meines Erachtens dürfte man beides gerne verdoppeln.
Carcano -
Ja, das sah der Deutsche Schützenbund eben anders als Du.
Auch die Pokale (damals "Becher" genannt) für diese "Konkurrenz" waren nicht schlecht und ausgesprochen wertvoll, anders als heute:
https://auction.van-ham.com/eduard-wollenw…em.html#gallery -
Warum wird das wieder ins Lächerliche gezogen, die Rede war von halbautomatischen Gewehren.
(...)
Dann ist das für mich einfach nur peinlich.
Altdeutsche Schützentradition, is sich nix läkkerlick.
Das war ein wichtiger Bestandteil der Bundesschießen im damaligen Deutschen Schützenbund, und zwar schon 1897 und früher.
Hieß "Konkurrenz": gefordert war, so viel Schüsse so schnell wie möglich herauszuballern (aus Einzelladern nota bene), mit maximalem Ergebnis. War sehr beliebt und voll sportlich.Ein Beispiel: https://de.wikisource.org/wiki/Das_XII._…n_N%C3%BCrnberg
Carcano
-
Geht mir genau so, aber ich kann nicht meine Fresse halten (...)
oder wie man 5 Schuss in 3 Sekunden in Richtung Scheibe bekommt.
Ja, das klingt in der Tat nach Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Reschpeckt !
Wo ja bis in die 1930er Jahre das Stechen in der Schnellfeuerpistole (Revolver waren auch zugelassen) in 2 Sekunden geschossen wurde.
Heute in der Tat ganze satte 4 Sekunden, aber die dafür auf 5 Scheiben und nicht auf eine.
Carcano -
Das sind aber dann meistens Erfolgsvereine, mit einem olympisch geprägten Trainer und Vorstand.
Kann ich etwas nachvollziehen.
Das GK passt da einfach nicht ins Vereinskonzept.
Das hängt nicht notwendig vom "Vereinskonzept" an. Um zwei Spitzenvereine zu nennen: die ESV Weil (Schießsportabteilung) ist z.B. sowohl im DSB (SBSV) als auch im BDS, und auch Lanfears Verein schießt .44 Magnum.
Es sind m.E. oft einfach bornierte Vorstände, rein als Personen. -
Vereine, die sich in den Medien negativ über andere Verbände äußern, ja das gab es vor einigen Jahren von einem DSB Verein gegenüber dem IPSC in einer TV Reportage, müssen hier vom Verband auch in den Senkel gestellt werden denn so etwas schadet uns allen.
Ach, ich sag' nur Otto Obermeyer (ex-BDS). Vom Paulus zum Saulus. Da kommt der reaktionärste DSB-Landesfunktionär bei weitem nicht mit.
(Du dachtest, glaube ich, an einen damaligen Vize des Thüringer Landesschützenverbandes? mit dem hat damals dann aber gleich der DSB ein paar klare Worte gesprochen - off the record - und ihn wieder eingenordet) -
Mal abgesehen davon, das der Zeitpunkt für meinen Verein immer völlig ungünstig lag, was war denn der Kardinalfehler warum das ganze gescheitert ist?
Das habe ich schon zig mal erklärt. Man wollte etwas für den Schießsport tun. Man wollte den Schießsport als solchen positiv darstellen, man wollte ihn insbesondere nah an die Leute bringen. Wollte dafür sorgen, dass es einen niederschwelligen, einfachen, attraktiven Zugang zum Erleben und Kennenlernen des Schießsports - meinetwegen auch des Spaßschießens - vor Ort (graswurzelmäßig) für viele Menschen gibt, am besten noch durch eine gemeinsame bundesweite Aktion an vielen Orten. Alles soweit richtig intendiert.
Und dann hat man von Anfang an alles völlig versemmelt, mit geradezu fanatisch-irrer Realitätsblindheit.
Machte es nicht zum "Tag des Schießsports" sondern zum "Tag der Schützenvereine". Also: "Humbatätärä, Lütje Lage, Grüne Joppe rote Birne, Alles für den Dackel, alles für den Club".Und damit war die Sache tot. Natürlich sind die Vereine bei uns, unter unserem Rechtszustand und unter unserer Schießstandlage, der natürliche und sich anbietende Träger an der Basis für solche Veranstaltungen. Stimmt, das kann man nicht von einer Verbandsgeschäftsstelle allein ausstrahlend machen, das muss verlagert werden nach unten und dann vielfach angeboten werden.
Aber wie gesagt, man hatte von Anfang an versemmelt. Es wurde dann doch nur zum Tag der Vereine und zum (bundesweiten) Tag der offenen Tür, statt zum Tag des Schießsports, und damit war alles aus. Das röchelte und starb dann noch etwa 3 Jahre vor sich hin, und dann hat man das offene Grab dezent mit Maschendraht und etwas Efeu überdeckt. Reinsehen kann man immer noch, die Knochen liegen drin (siehe "Ziel im Visier").
Carcano -
Wie man in den vorstehenden anderthalb Seiten lesen und nachvollziehen kann, verstehen verschiedene Schützen unter "Öffentlichkeitsarbeit" ganz etwas Anderes.
- Zum einen gibt es Öffentlichkeitsarbeit nach innen hin, also die Ermöglichung einer besseren Kommunikation und einer größeren Transparenz innerhalb der Verbände, was natürlich in beide Richtungen gehen muss. Die Basis muss in der Lage sein, Entscheidungsträger und auskunftswillige Mitarbeiter leicht zu erreichen und schnell mit diesem zu kommunizieren (manche Schützen sind freilich auch schon damit überfordert, ein so ultramodernes Instrument wie das Telefon in einer vernünftigen und sozialverträglichen Weise zu nutzen), und umgekehrt muss eine Verbandsleitung der Lage sein, die Schützen vor Ort (und nicht nur den Vereinsvorstand) schnell und gut zu erreichen.
Im Augenblick haben wir in allen (!!) Verbänden z.B. die Lage, dass es gar nicht möglich ist, auf Anfrage hin zu sagen, wie viel Trainer welcher Qualifikationsstufe man wo genau hat, und wie viele davon aktiv auch als Trainer tätig sind. Schon bei diesem doch ganz natürlichen und sinnvollen Begehren sind alle Verbände total überfordert.
- Zum anderen gibt es Öffentlichkeitsarbeit nach außen hin, woran auch etliche hier denken, also gewissermaßen positive Lobbyarbeit und Propaganda und Medienbeeinflussung (echte Medien, keine Channels und Podcasts). Und da fängt schon das Problem damit an, dass die Verbände selber überhaupt nicht wissen was sie wollen, oder dass sie dasjenige, was eigentlich wollen, nicht schaffen.
Ich erinnere an die grandios gescheiterte, mit so viel Engagement und solchen Mitteln verfolgte, über mehrere Jahre hinweggehende Aktion des Deutschen Schützenbundes "Ziel im Visier", die wohl eines der größten und peinlichsten Scheitern der neueren Sportgeschichte in Deutschland war. Das muss man leider so deutlich sagen.
Das Problem an dieser Aktion war nicht etwa, dass der DSB dies nicht engagiert unterstützt hätte, oder dass man den Vereinen nicht geholfen hätte. Das Problem war, dass bereits ganz zu Anfang, ab initio, die Weiche völlig falsch gestellt worden war, und danach fuhr der Zug zwangsläufig in den Sumpf. Das habe ich schon ab den ersten Tagen vorhergesagt, aber natürlich wollte sich niemand eingestehen, was der Kardinalfehler gewesen war. Das Ergebnis war vorhersehbar.- Und drittens gibt es da noch die Öffentlichkeitsarbeit um ihrer selbst willen, wenn nämlich einige begeisterte Nerds sich verspielen und total tolle Sachen machen wollen, die aber außer ihnen selbst niemanden interessieren, weder die meisten Schützen der Basis, noch den Vorstand, noch die nichtschießende Außenwelt.
Carcano
-
Vielleicht hilft eine gründliche Reinigung der Büchse bei der Lösung des Problems. Die Verbrennungsrückstände samt dem abgestreiften Schmierfett der Geschosse verfangen sich sehr leicht in dem Verschlußbereich.
Mea culpa. Das wäre richtigerweise Nr. 0, technisch strukturell zu 1 oder 3 gehörig. Danke für die unbedingt dienliche Ergänzung !
-
Es gibt drei mögliche Ursachen. Zu hartes Hülsenmaterial zählt NICHT dazu. In genau *dieser* Reihenfolge wären das:
1. Zu geringer Schlagbolzenvorstand über den Stoßboden hinaus.
(1a. Unvorteilhafte Schlagbolzenspitzenausformung)
2. Zu großer Verschlussabstand.3. Zu schwache Schlagbolzen- bzw. Hahnfeder.
(3a. Verschluß beim Abschlagen nicht voll geschlossen)
Carcano -
Es gibt bei RWS die R100, und sowohl bei RWS wie bei SK noch spezielle Long Range, was tatsächlich einen Unterschied macht. Das sollte hier nicht so ganz unter den Tisch fallen.
-
Apropos die Jugend wehrfähig machen: Der gute alte Turnvater Jahn hat ja den Jugendsport zwar nicht erfunden (das waren, glaube ich, die Griechen), aber für Deutschland neu entdeckt
Ne ne.
Das war GuthsMuths. 1793. Von ihm allein hat der Jahn das.
Iss so. Lies nach.
-
Klar wurde ein Teil der WK-2-"Zielmunition" mit Eisenhülsen gefertigt, stand sogar auf der Packung, aber so alt dürften die im Erdboden befindlichen RWS-Hülsen auf unserem Stand nicht gewesen sein...
-
Ich verwende eine Centra Bürste https://shop.mec-shot.com/zubehoer/alle/…entra/big-brush
Ja, schon teuer für eine blöde Bürste.
Hm. Danke für diesen Hinweis. Ich empfinde ihn als sehr erbaulich, weil ich weiß, dass die gängigen Spiraldrahlbürsten im großen Versandhandel (Ballistolshop, AKAH) zwischen 1,89 und 2,67 € kosten, beim Freiburger Büchsenmacher vor Ort 2,- €, und bei den billigsten Online-Anbietern zwischen 1,10 und 1,50 €.
Die Dreistigkeit von MEC ist schon bewunderungswürdig. 🤪🤑
-
Das es Eisenhülsen gegeben haben sollte, hat mich auch gewundert.
Wenn das vernünftig funktioniert, hätten z.B. die Munitionshersteller in den RGW-Staaten so etwas sicherlich herstellen müssen, um Buntmetall zu sparen, aber auch da kenne ich nur Messinghülsen mit mehr oder weniger Zinkanteil.
Bei dem vergleichsweise geringen Gasdruck einer .22 lfB würde die Hülse wahrscheinlich nicht ausreichend lidern und zu viel Druck ungleichmäßig verloren gehen.
Damit bist Du dann auch schon ganz nahe an der Wahrheit, um ihr in letzter Minute auszuweichen. ;-).
In der Tat, ganz genau so wie von Dir den ersten beiden Sätzen beschrieben, war und ist es. Möglicherweise hast Du selbst nur die Spitzenmunition Olimp, Temp Pistol, Vostok Extra geschossen (diese dann - in der Tat - alle mit relativ weichen Messingshülsen), aber die russische KK-Munition mit Eisenhülsen ist an sich bestens bekannt und ist auch vielfach im Netz beschrieben. Natürlich habe ich sie auch selbst geschossen.
Deine Annahme im Schlußsatz ist dagegen unrichtig. Antwort darauf also "nein".Soweit es die von mir beschriebenen (und in der Tat m.E.n. außen vernickelten) Eisenhülsen mit RWS-Bodenstempel betrifft, so verwunderte es mich nicht, wenn diese nach einer Reihe von Jahrzehnten im kollektiven Gedächtnis des Unternehmens längst nicht mehr präsent wären. Das passiert bei Waffenherstellern übrigens häufig.
Dazu lässt sich die damalige alte DWJ-Meldung über angeblich (gut) "gefälschte" RWS-Munition entweder über die gedruckten Indices oder über die Online-Suchfunktion nicht schwer wieder auffinden. Interessanterweise wurde dann der ganze Vorgang sehr schnell und sehr gründlich unter den Teppich gekehrt und es wurde nie mehr darüber gesprochen. Offenbar hatte die DWJ-Redaktion damals geglaubt, durch Veröffentlichung eines solchen Hinweises RWS einen Dienst zu erweisen, und die damalige RWS-Geschäftsführung sah das dann aber (wieso, wieso denn bloß) ganz anders…Grüße,
Carcano -
Parallax hat das oben ganz hervorragend und detailliert erklärt. Genau so ist es.
-
Und wenn du jetzt etwa behaupten wolltest, das sei ja alles inzwischen Vergangenheit, und inzwischen würde nun doch alles wieder bei RWS gefertigt, dann bitte Butter bei die Fische:
Von wann bis wann wurden bei welchen Fremdherstellern Geco-Patronen (und welche genau) gefertigt? Und dann wurden die jeweiligen Verträge beendet?
Und wenn wir schon einmal dabei sind, bei wem wurden eigentlich die RWS-KK-Patronen mit Eisenhülse gefertigt, denn die gab es ja tatsächlich, was aber nie offen kommuniziert wurde? Es dürfte sich um Patronen der End-1970er oder 1980er Jahre gehandelt haben, so schätze ich. War aber alles ziemlich verdeckt. Die Patronenhülsen habe ich allerdings noch. Oder war das eine Produktfälschung, und wer war dann der böse Fälscher? Lass hören.
Carcano