Vorgaben Handballenauflage LP und Spopi

  • Am Wochenende habe ich bei der LM in Hessen mit diesem Thema ziemlichen Wirbel verursacht.

    Wie einige mitbekommen haben, habe ich mir für meine neue Spopi einen Griff angefertigt. Um zu sehen, was geht, habe ich alles ausgereizt und ausgenutzt, was möglich ist und in der SpO nicht ausdrücklich verboten ist. Beim Standardgriff fällt bei meiner Handhaltung das Kimmenblatt nach links ab. Das habe ich mit einem "geschwenkten" Griff ausgeglichen. Schon immer und bei all meinen Griffen. Daher auch dieser Thread. Zur LM meiner Tochter habe ich dann meine neue Spopi mitgenommen, um zu sehen, ob sie regelkonform ist. Bei der sehr ausgeprägten Fingerauflage des Mittelfingers hätte ich z.B. mit einem eventuellen Regelverstoß gerechnet und brav die Feile angesetzt. Aber es kam anders. Während der eine Kontrolleur die Maßhaltigkeit im Kasten überprüfte, kam von einem zweiten von der Seite ein freundliches " der geht so net durch!". - "Was stimmt denn nicht?" - "Der geht so net durch!" - "Sagen Sie mir doch bitte, warum, damit ich es auch ändern kann." Darauf holt er das Pistolenbild der SpO hervor. "Hier, der muss im rechten Winkel sein." Dann habe ich die Ungeheuerlichkeit begangen und ihn darauf hingewiesen, dass da nicht "Pistolenachse", sondern "Griffachse" steht und ihn gefragt, wie er die denn festlegt. "Das ist so!" Die Argumente, die auch Thomas Rink hier schon angebracht hatte, liefen natürlich ins Leere. Auch, dass - wie ebenfalls von Thomas Rink hergeleitet - die Handballenauflage bei in den Kasten gelegter Pistole die 90° zur Tischplatte hat, war egal. "Der geht bei mir nicht durch, fertig!" Soweit, so lustig. Weniger lustig: Nachmittags mußte ich mit meiner LP zum selben Kontrolleur. Und der LP Griff besitzt den selben Winkel. Das war bis jetzt bei keiner Kontrolle einschließlich DM und 2. Buli ein Problem. Jetzt schon. Also habe ich jemanden angerufen, der jemanden kennt, der jemanden kennt... Die Experten haben jetzt eine Denksportaufgabe und im Moment herrscht ziemliche Uneinigkeit über die "Griffachse". Ich habe am LP Griff schließlich den hinteren Teil der Auflage etwas beschliffen, so dass es von hinten optisch gerade aussieht und geschossen. Der Kontrolleur gab mir noch mürrisch den Rat, bei der DM lieber nicht mit dem Griff zu schießen, weil der nie durchgeht. Ich möchte lieber nicht wissen, was nach meiner Antwort in ihm vorgegangen ist.

    Zu Hause habe ich es dann nachgemessen: Wie reden hier von 4° Abweichung von der Pistolensenkrechten.

    Ich gehe davon aus, dass wir bald eine Stellungnahme bekommen werden, wie denn wirklich gemessen werden muss. Und ich hoffe nicht, dass damit schwenkbare Griffe der Hersteller Geschichte sind.

  • Im Zweifelsfall darfst Du gewisse Grenzen der Verstellmöglichkeiten nicht mehr überschreiten. Bin gespannt auf die Präzisierung.

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Ist ja toll: Erst werden die mangelnden Verstellmöglichkeiten des Griffs, insbesondere bei der Neigung, bemängelt und nun wo einige Hersteller sie haben, machen "wir" sie uns durch (angebliche) SpO-Regelungen madig. X(

  • @kietze Warum wurde er denn bei der LM Hessen mit der SpoPi disquallifiziert? Doch nicht etwa wegen "Griff"problemen?

    War nur der Abzugswiderstand

    2618 Burbach, Christoph 34000 SV Klein-Welzheim DISQ.

    SpO: 0.10.1

    Einmal editiert, zuletzt von Super Magnum (26. Juni 2022 um 10:02)

  • Darauf holt er das Pistolenbild der SpO hervor. "Hier, der muss im rechten Winkel sein." Dann habe ich die Ungeheuerlichkeit begangen und ihn darauf hingewiesen, dass da nicht "Pistolenachse", sondern "Griffachse" steht und ihn gefragt, wie er die denn festlegt.

    Hoffentlich keine blöde Anmerkung vom Anfänger (mir) hier...

    Ich interpretiere das Pistolenbild sehr eindeutig so, dass der Griff eben nicht senkrecht im Lot zur Griffstückhorizontalen stehen muss.

    Die Bezeichnung Griffstückachse verdeutlicht hier aber die max. 50mm Breite des Griffes bezogen auf die Griffstückachse.

    Hält Dein Griff die tatsächlich ein?

    Also zu jeder Seite max. 25mm?

  • Wo steht das, dass die Griffachse so festgelegt wird? Ich könnte mit entsprechend Spachtelauftrag an unschädlichen Punkten die Griffachse oder Griffneigung messtechnisch manipulieren. So lange der Griff mit Waffe in den 50 mm hohen Prüfkasten passt wäre das legitim. Und..... Da die Giffe meist an der Handballenauflage ihre größte Breite haben ist da recht viel Spielraum um die Griffachse in die gewünschte Richtung zu bringen. Ziel der Sportordnung ist es eine Art Handschuhgriff wie bei 50 m Pistole erlaubt zu vermeiden. Weiterhin gibt es Waffen mit Kugelkopfverstellung des Griffes. Das passt dann nicht unbedingt alles zusammen. Durch entsprechende Einstellungen und Bearbeitung des Griffes könnte ich eine art Griffschale erstellen. Die Schale wäre vielleicht nicht sehr stark ausgeprägt, aber gut wirksam um mehr Stabilität zu bekommen. Bis vor einigen Jahren mag die Sportordnung ja ausgereicht haben, inzwischen haben die Hersteller einiges konstruiert was nicht mehr zu den alten Vorgaben passt. Andererseits.... Gibt es Vergleiche wie hoch der Vorteil einer nach innen geneigten Handkantenauflage ist..?

  • Tach auch,

    da ja sowohl der Winkel unten als auch der Winkel oben mit nicht kleiner als 90 Grad vorgegeben sind, ist die Griffachse eine gedachte Linie, an der jeweils eine Kathete der Winkel anliegt und dessen gedachte Linie noch vertikal durch den Griff verlaufen muss. Das Gebilde mit den beiden Winkeln darf also minimal ein Teil eines Rechtecks sein oder aber die kleinere Grundseite eines Trapezes.

    Das ist jetzt aber auch nur meine eigene Interpretation, nicht mehr.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Nach der Aktion bei der Waffenkontrolle haben sie ihn jetzt eh auf dem Kieker. Wollte es eigentlich nicht schreiben, aber war vor Ort und habe das Schauspiel verfolgt. Lieber weniger Griffbearbeitung, mehr Abzugswiderstand, dann passt das doch. Aber was weiß ich schon. 😉

  • Ok... Wo ist jetzt die vertikale des Griffes..? Ich kann die gedachte vertikale Linie durch Abtragen und Auftragen von Material beeinflussen. Die Lage zur Waffe ist dann wiederum bedingt variabel. Es gibt keinen reellen Bezug ausser dass da 90 grad angegeben sind. Aber 90 grad zu Griffachse die ich wenn ich frech bin mit ein oder 2 Stellschrauben links und oder rechts am Griff beeinflussen kann. Zur Waffe gibt es überhaupt keinen Bezug um eine vergleichbare Vorgabe zu machen. Somit könnte ich eine Auflagemulde mit bis zu geschätzt 15 grad erstellen. Ob das sinnvoll ist mag mal dahingestellt sein. Kommt mir irgendwie vor wie ein Navi das nur sagt: irgendwann rechts im 90 grad winkel abbiegen. Aber wo und wann? Was nutzt mir das Navi dann..?

  • Optimal als Regel ist das so sicher nicht, aber es sind ja zwei Winkel, bei denen die 90 Grad nicht unterschritten werden dürfen und das ganze Ding muss zusätzlich noch in den Prüfkasten. Ist übrigens zusätzlich auch noch ein bisschen ungerecht, wie hier schon zurecht angemerkt wurde, da man durch den Prüfkasten so bei kleinen Händchen noch mehr Gestaltungsraum hat als bei richtigen Patschen.

    Ich befürchte allerdings, wenn man da den Herrn Furnier ran lässt, wird er es eher noch verschlimmern denn verbessern. Mein ja nur aber aus gutem Grund.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Das ganze ist doch ein echter Witz, die Argumentation mit dem vermeintlichen Handschuhgriff.

    Es ist doch auf dieser Handballenauflage überhaupt keine Distanz da um die so hoch zu ziehen das es ein ,,umschließen,, der Hand geben könnte.

    Es kann doch max eine leichte Schräge geben die in keiner nennenswerten umschließenden Funktion enden könnte. Um das zu erreichen müsste der Prüfkasten 2 cm breiter sein.

    Die erreichbare Schräge kann für meine Begriffe keinen signifikanten Halt bringen.

    No.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Da stimme ich Dir im prinzip zu, dass eine leichte Schräge nur wenig Halt gibt. Eine schmale Hand profitiert eher als Wurstfinger. Eine Ausrundung würde eh mehr bringen als eine nach innen geneigte Schräge.

    Warten wir doch mal ab was da als Regelverschlimmbesserung kommt.....

    Ich widme mich jetzt erst mal meinem Handschuhgriff.

  • Es geht ja gar nicht darum, ob jemand dadurch einen Vorteil hat. Es steht ja jedem zu, die Regeln auszuschöpfen. Es geht auch nicht darum, ob es 1° ist, oder 45°. Es geht darum, objektiv nachvollziehbare, anwendbare und reproduzierbare Kriterien zu haben. Es kann nicht sein, dass es der Laune des Kontrolleurs vorbehalten ist, ob man starten darf, oder nicht. Solche Beispiele gibt es ja schon einige hier im Forum. Dies ist nur eines davon. Und ich hatte es darauf angelegt, weil ich Klarheit haben will. Vor allem, weil ich ja auch Griffe für andere bearbeite.