Schießen und Philosophie

  • Liebe Leute,

    seit kurzem bin ich Frührentner und habe nun viel Zeit nachzudenken.

    Vor Jahrzehnten in meiner Jugend und in den jungen Erwachsenenjahren habe ich 14 Jahre intensiv Sportschießen betrieben. Mein Leben führte mich dann über einige Schlenker zu einem Job als Nachtwache in einem psychiatrischen Krankenhaus. Im Gegensatz zu meinen Kollegen erkannte ich schnell das man nicht nur als Sportschütze seine motorische Intelligenz nutzen kann sondern auch als Pfleger in der Psychiatrie.

    Über mehrere Jahrzehnte habe ich dort so oft es mir möglich war klassische Gitarre geübt, bzw. in den letzten Jahren vor meiner Verrentung auch Kontaktjonglage an meinem Arbeitsplatz trainiert.

    Nun möchte ich die 5 Themen Psychiatrie, Sportschießen, Gitarrespielen, Kontaktjonglieren und philosophische Gedanken in einem Vortrag verbinden. Meiner Meinung nach gehören alle diese Dinge zusammen, denn alle haben doch ein gemeinsames Ziel und zwar das Gehirn zu trainieren.

    Ich frage nun in diese Runde ob jemand interessante Literatur oder Personen kennt die mir nützliche Infos zu meinen Themen geben könnten und ob evtl. jemand aus einem Schützenverein Interesse hätte mich zu einem Vortrag einzuladen.

    Der Vortrag würde lauten: "Von Kalkutta nach Jericho - ein Meisterschütze in der Psychiatrie".

    Es wird darin eine Mischung aus Anekdoten meiner Schieß- und Psychiatrieerfahrungen geben, aber auch philosophisch-wissenschaftliche Gedanken zur Gehirnentwicklung werden einfließen und natürlich würde ich mit der Gitarre und den Jonglagekugeln arbeiten.


    Liebe Grüße

    Ibuki

    P.S. An dieser Stelle möchte ich einen Kunstschützen vorstellen, der mit seinen Künsten in Zirkussen auftrat und nicht nur gut schießen konnte, sondern auch als Musiker auftrat. Das besondere an ihm war, er hatte keine Arme und schoss mit einem Gewehr und musizierte mit einer Geige daher mit seinen Füßen. Er hieß Carl Hermann Unthan. Hier ein Link zu weiteren Infos:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Herrmann_Unthan

    Höre und Deine Seele wird leben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ibuki (8. Juni 2018 um 21:56)

  • Du hast eine interessante Biografie und ein Spannendes Projekt!

    Ich bin zu frisch bei dem Sport dabei und habe zu wenig Erfahrung um dir konkret zu helfen, aber ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Erfolg!

    Schöne Grüße

    Beklu

    Feinwerkbau P 8X.

    Ärgern ist Energieverschwendung.

  • Danke Beklu,

    mein Thema scheint allerdings hier im Forum ansonsten auf wenig Interesse zu stoßen.

    Liebe Grüße

    Ibuki

    Höre und Deine Seele wird leben.

  • mein Thema scheint allerdings hier im Forum ansonsten auf wenig Interesse zu stoßen.

    Als ich die Überschrift lass war ich durchaus sehr interessiert. Mit dem Thema "Schießen und Philosophie" habe ich mich selber auch schon beschäftigt. Denn Kyudo und das koreanische Bogenschießen (betreibe ich selber mit der Daumentechnik) sind auch Philosophien, wobei Kyudo da schon tiefer geht. Vielleicht solltest du dich auch mit diesen Themen beschäftigen, ansonsten bin ich bei Johannes.

    ONE SHOT. ONE LIFE - Preparing for 8th Dan Kyudo Grading

    History of Kuk Kung Korean Traditional Archery

  • Danke Bastian für deinen Hinweis.

    Als junger Mann war für mich das Buch "Zen und die Kunst des Bogenschießens" sehr hilfreich. Auch dort im Zenbogenschießen, wie auch beim koreanischen Bogenschießen, geht es um die Stärkung des Geistes. Gleich auf der ersten Seite des Buches erklärt der Autor das das eigentliche Ziel vor allem darin bestehe das Bewusstsein und das Unterbewusstsein miteinander in Harmonie zu bringen.

    Ein kluger Mensch sagte einmal: "Innere Ordnung erzeugt äußere Kraft." Und nach meinen Erfahrungen haben Meisterschützen ein erhebliches Maß an innerer Ordnung erreicht. Deswegen sollten sie auch erkennbar ein hohes Maß an äußerer Kraft ausstrahlen.

    Tun sie das? Meiner Meinung leider oft nicht, denn vielen Meisterschützen fehlen die Werkzeuge ihre äußere Kraft zu versinnlichen. Insbesondere dann wenn sie keine weiteren Hobbys entwickeln um ihre Kräfte ausstrahlen zu lassen.

    Vor knapp 30 Jahren wurde mir dieses Problem bewusst und so habe ich nach 14jährigem Training meine Schießausrüstung für 700 DM an einen Vereinskollegen verkauft um mit diesem Geld nach Kalkutta zu fahren um dort einen Kunstmaler zu entdecken und mit dem Verkauf der Bilder langfristig einen Gewinn von 700.000 DM zu erzielen. Als zeitliches Ziel stellte ich mir 14 Jahre vor indem ich nach und nach mehr Erfahrungen als Galerist ansammeln wollte und am Ende nicht nur viel Geld verdient, sondern den Künstlern gegenüber auch ein gutes Werk getan hätte.

    Meine damaligen Sportschützenkollegen meinten aber mehrheitlich es würde nicht reichen ein guter Sportschütze zu sein um sich ein solch hohes Ziel zu stellen, man brauche spezifische Erfahrungen auf dem Kunstmarkt, auch Geld und Kontakte, man könne doch nicht glauben nur weil man gut schießen könne würde das Leben einen Menschen Erfolg garantieren. Und fast alle sahen mich scheitern und sogar meine Gesundheit in Gefahr wenn ich nach Kalkutta flöge.

    Ich sah das ganz anders und freute mich das wenigstens einer meiner Sportkollegen meine damalige Idee so positiv wie ich sah. Er meinte, ich könne gar nicht verlieren, denn auf meiner Suche in Kalkutta würde ich so viele verschiedene Menschen mit guten Ideen begegnen und deswegen würde ich extrem von dieser Reise profitieren.

    Auch sei es ja so, das wenn ich hierbleiben würde und noch einige Jahrzehnte weiter mich nur im Schießen fortbilden würde, darin auch eine gewisse Gefahr bestehe. Er selber sei das beste Beispiel. Er habe in 8 verschiedenen Schießdiziplinen über Jahrzehnte sehr erfolgreich geschossen und nun nach Jahrzehnten in dem Sport meine seine Frau er wäre langweilig und sie habe deshalb die Scheidung eingereicht und deswegen müssen sie wohl das gemeinsam hart ersparte Eigenheim verkaufen. Er hatte als junger Mann leider nicht den Mut, den ich nun zeige, meinte damals mein Sportkollege.

    Mein damaliger Sportkollege hat die Situation wirklich sehr genau erkannt. Die vielen Kontakte, die ich in Kalkutta hatte, haben mein Leben positiv verändert. Zwar habe ich nicht mein Ziel erreicht in 14 Jahren 700.000 DM oder 350.00 Euro mit Kunst zu verdienen. Es hat ungefähr doppelt so lange gebraucht. Aber was soll´s - vor einigen Jahren konnte ich mir eine schöne Doppelhaushälfte in einem guten Vorort von Bielefeld leisten und das Haus auch gleich in Bar bezahlen. Und das war nur möglich weil ich vor Jahrzehnten in Kalkutta war und viele ungewöhnliche Anregungen erhielt aus denen viele Jahre später einiges Geld hervorging.

    Meisterschützen sollten meiner Meinung nach in der Lage sein ihre vorhandenen Vorteile, wie z.B. ihre hoch entwickelte kognitive Kontrolle, auch auf anderen Gebieten einzusetzen.

    Deswegen trainiere ich auch sehr zeitintensiv klassische Gitarre und Kontaktjonglage und versuche darin eine professionelle Leistung zu erzielen. Mein langjähriger Beruf als Psychiatriepfleger hat mir geholfen darin starke Grundlagen zu entwickeln weil ich über Jahrzehnte in der Psychiatrie ca. 17.000 Stunden Zeit fand an meinem Arbeitsplatz meine Hobbys zu betreiben. In vielen Nächten als Nachtwache habe ich sogar mehr als die Hälfte meiner Arbeitszeit klassische Gitarrenlieder geübt.

    Nun als Frührentner möchte ich den längst vergangenen Stunden in der Psychiatrie und auf dem Schießstand, bzw. in Kalkutta wieder Leben einhauchen indem ich in Vorträgen von meinen Erlebnissen berichte und hoffe auch andere Menschen finden den Mut ihrer inneren Stimme zu folgen und ihre innere Ordnung zu entwickeln. Und mit etwas Glück könnte es mit meinen Zielen gelingen Geld für ein zweites Haus anzusammeln.

    Liebe Grüße

    Ibuki

    Höre und Deine Seele wird leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Ibuki (12. Juni 2018 um 11:24)

  • Sehr interessante Geschichte, aber bei allem nötigen Respekt: Nicht jeder hat das "Glück" einen Arbeitgeber zu haben, bei dem man 17.000 (in Worten siebzehntausend) Stunden für seine Hobbis aufwenden kann. Das heißt unterm Strich hast du fast 11 Jahre in der Arbeit verbringen dürfen und Dich mit Deinen Hobbies beschäftigt. Da kommen einem natürlich sicher auch so Gedanken wie oben beschrieben.

    Der Weg ist das Ziel... :thumbup:

  • Hallo Hunter-Lupi,

    mit dem Glück ist es so eine Sache. Ich habe extrem hart darum gekämpft so zu arbeiten wie ich es will und nicht so wie mein Arbeitgeber es will.

    In meinen Vorträgen würde ich natürlich auch dazu einige Anekdoten erzählen können. Das schöne als Frührentner ist das nun meine Firma mich für meine öffentliche Gedankenäußerungen nicht mehr rausschmeißen kann, denn ich bin ja schon draußen.

    Meisterschützen sollten ein gutes Gefühl für das Timing haben und ich meine meine Zeit ist nun gekommen um der Welt zu erklären und sinnlich darzustellen wie Meisterschützen intelligenter handeln als ihre Arbeitgeber es wünschen.

    Liebe Grüße

    Ibuki

    Höre und Deine Seele wird leben.

  • Offen gestanden tue ich mich schwer mit Menschen, die meinen anderen die Welt erklären möchten weil sie glauben es besser zu wissen. Ob es intelligentes Handeln ist auf Kosten des Arbeitgebers Gitarre zu spielen etc. mag jeder für sich selbst entscheiden...

    Viel Erfolg bei deinem Vorhaben, ich bin draußen...

    Der Weg ist das Ziel... :thumbup:

  • ... möchte ich den längst vergangenen Stunden in der Psychiatrie und auf dem Schießstand, bzw. in Kalkutta wieder Leben einhauchen indem ich in Vorträgen von meinen Erlebnissen berichte und hoffe auch andere Menschen finden den Mut ihrer inneren Stimme zu folgen und ihre innere Ordnung zu entwickeln. ...

    Du möchtest zu Vorträgen eingeladen werden? Dazu wäre es hilfreich, Neugierde beim potentiellen Publikum zu wecken.

    Meiner unmaßgeblichen Meinung nach hast du schon viel zu viel erklärt - ich hab jetzt keine Fragen, keine Neugierde mehr.

    Klick!

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

    Einmal editiert, zuletzt von Califax (13. Juni 2018 um 01:22)