• Also,.....grad noch mal überprüft,...,,thema Talentsuche....Randbedingungen sind eindeutig angegeben. Also hast wohl Du die falsche Ausfahrt genommen,..,,

    Aber Tip.....

    Mach doch nen eigenes Thema auf mit Deinem Paragrafengedöns....

    Der wird bestimmt der hit,....,und das wäre Dein thema. Dafür b4äuchtest dann ein anderes nicht kaputt machen....

  • Wenngleich es DAS Patentrezept geben würde, hätte doch schon sicher irgendein Verband DEN Leitfaden oder Standard irgendwo nieder geschrieben.

    Der Weg ist das Ziel... :thumbup:

  • Ich weis es nicht wie es in den Verbänden so ist, aber bei uns im Verband gibt es nur den Antrag auf Erteilung einer Ausnahme vom Alterserfordernis nach § 27 Abs. 3 Waffengesetz (WaffG) für das schießen mit Druckluft- und Federdruckwaffen.

    Aber das finde ich schon eine optimale Grauzone um Jugendliche U12 an den Schießsport zu führen. Gut da müssen die Eltern mitspielen. Aber da gibt es nur zwei Möglichkeiten entweder gehen die Eltern mit ins Jugendtraining dann ist es kein Problem bis der Jugendliche dann 12 ist oder Sie füllen das Ding aus und reichen es mit den nötigen Unterschriften bei der Behörde ein. Und dann bekommt der Jugendliche die Erlaubnis.

    Wie auch hier schon erwähnt wurde ist, dass es schwer ist bei den Talenten zu Unterscheiden. Der eine stellt sich hin und macht es instinktiv richtig und der andere muss sich es über Jahre hinweg alles hart erarbeiten.

    Persönlich denke ich das es im Training wichtig ist, dass man dort ansetzt. Die wo nur aus Spaß zum schießen kommen machen XY Training und die wo wirklich ehrgeizig sind und weiterkommen wollen machen Training Z.

    Wie endeckt man Talente, da ist das Amt des Jugendleiters/Jugendtrainer ein hartes los. Im Prinzip muss man immer dran bleiben, sprich wenn man einen gewissen Jugendstamm zusammen hat nicht "faul" werden sondern immer schauen das "Frischfleisch" nachkommt. Da helfen Aktionen wie Ferienprogramm, wenn es ein Vereinsschießen gibt wo andere Sportvereine, Gruppen usw. eingeladen werden und Jugendliche dabei haben dort wildern. Dann wenn es Möglichkeiten gibt mit Schulen zu kooperieren natürlich das auch machen. Dann eventuell ein Werbeflyer der ausgelegt werden kann usw. vielleicht auch ein Tag der offenen Türe speziell für Jugendliche und Eltern.

    Aber das wichtigste ist, als Jugendleiter muss man selber Feuer und Flamme sein für den Sport und diese Begeisterung auch leben und die Jugendliche versuchen mitzureisen. Nur wer selber brennt, der kann auch das Feuer entfachen.

  • Ist natürlich schwer, wenn man nur 10m-Stände hat.

    Aber aus meiner Erfahrung muss ich dir sagen, dass ohne "erlaubnspflichtiges Schießen" die Fluktuation sehr groß wird (...)

    Und eine WBK erhöht in großem Maße die Adhäsion...

    Ich denke, Deine zutreffende Anmerkung vereint zwei getrennte Beobachtungen, die zwar mieinander in Beziehung stehen, aber nicht identisch sind,

    Das eine ist die Beobachtung, dass junge Neutmitglieder meist nicht lange im Verein bleiben, sondern bald wieder verschwunden sind. Das kann man negativ sehen, man kannn aber auch versuchen, die positiven Seiten dieses wohl nicht vermeidbaren Phänomens anzunehmen. Letzteres habe ich oben in Posting versucht.

    Der zweite Aspekt it der Umstand, dass wer "Talente" sucht, ihnen auch perspektivisch etwas bieten können muss. Sonst kommen sie gar nicht, oder wandern so bald als möglich ab. Rogos Antworten zeigen deutlich, dass sein Verein da nicht viel bieten kann oder will. Insoweit hat die ganze Projektidee " eben schon von vornherein einen schweren Stand, und ein anderes "Projekt" wäre weit sinnvoller.

    Wer im Kontrast dazu wissen will, wie man Werbung um diese Altergruppe aufziehen kann, sollte sich das französische "Cibles couleur"-Programm der FFTir ansehen.

    Carcano

  • Also mal generell: Auch ich bin eingestielt auf Ordonanz und GK-Pistole. Noch vor einem halben Jahr hätte ich mir nicht vorstellen können, dass "Löchleinstanzen" mit einer LP Spaß machen kann....aber ich mußte schnell entdevken, das macht es doch. Wer Kids den Wettbewerbsfaktor vermitteln kann, der muss nicht mit GK winken, die Jugend lässt sich auch mit Luftdruck faszinieren!

    vg

    Oliver

    "Wer kein Schwert hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert!"

    Jesus Christus; Lukas 22, 36

  • Hallo,

    Ich weis es nicht wie es in den Verbänden so ist, aber bei uns im Verband gibt es nur den Antrag auf Erteilung einer Ausnahme vom Alterserfordernis nach § 27 Abs. 3 Waffengesetz (WaffG) für das schießen mit Druckluft- und Federdruckwaffen.

    mit den Verbänden hat das nichts zu tun. Für diese Ausnahmeerlaubnisse sind die jeweiligen Waffenbehörden zuständig und die Grundlage dafür ist der schon von Carcano zitierte § 27 (4) WaffG oder allgemeiner gefasst auch der § 3 (3) WaffG.

    Aber da gibt es in der Tat, wie auch schon Califax angemerkt hat, einen Widerspruch zwischen dem $ 27 (4) und der Anmerkung dazu in der Verwaltungsvorschrift. Im Gesetz steht "Die zuständige Behörde kann einem Kind zur Förderung des Leistungssports eine Ausnahme von dem Mindestalter des Absatzes 3 Satz 1 bewilligen." Damit ist der ganze Satz gemeint und so ein Satz endet bekanntlich erst nach dem Punkt, also nach "beim Schießen anwesend ist." und nicht schon nach der ersten Numerierung, also dem Teil, der sich auf Druckluft bezieht.

    In der Verwaltungsvorschrift findet sich dann aber die über eine Konkretisierung hinausgehende und damit meiner Meinung nach unzulässige Verschärfung durch die Formulierung "mit Waffen im Sinne des § 27 Absatz 3 Satz 1 Nummer 1". Hier wurde der aus § 27 (4) übernommene Hinweis durch den Zusatz "Nummer 1" dann in der Tat auf den Druckluftteil beschränkt, wie schon gesagt, nach meiner Rechtsauffassung unzulässigerweise.

    Der Antragsteller kann zwar auf den Widerspruch und die so durch das Gesetz nicht vorgesehene Einschränkung aufmerksam machen und eventuell auch noch § 3 (3) ins Spiel bringen, der nicht so wohlwollende SB wird sich im Zweifel aber auf 'seine' Verwaltungsvorschrift berufen und das war es dann in der Regel mit der Erlaubnis für KK oder Flinte. Warum auch nicht, ein nennenswerter Protest findet ja nicht statt, da kann man sich so eine Nummer schon mal erlauben. Und sind wir ehrlich, nicht wenige freuen sich ja bekanntlich auch schon auf die leuchtende Zukunft, manche sogar wie Bolle. Alles wird gut.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Der zweite Aspekt it der Umstand, dass wer "Talente" sucht, ihnen auch perspektivisch etwas bieten können muss.

    Das ist übrigens ein sehr, sehr wichtiger Punkt.

    Mit "Schießen" als Sport ist es ungleich schwerer, seine Brötchen zu verdienen als mit publikumswirksamen Sportarten, wie z.B. Fußball. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Mit Schießsport - und vielen anderen Sportarten außerhalb des Fußballs - überhaupt seinen Lebensunterhalt verdienen zu wollen, setzt voraus, dass man bei den "bewaffneten Organen" eine Anstellung findet. Selbst eine Aljona Savchenko (Eiskunstlauf) war froh, bei der Bundeswehr als Sportsoldatin angenommen zu werden.

    Apropos "was bieten": In Sachsen kann man, wenn man als Sportler zur Polizei geht, nur und wirklich ausschließlich in den Mittleren Dienst (Meister, keine Kommissare!) gehen. Warum wohl ist Christian Reitz "in den Westen" gegangen? Er ist jetzt Polizeikommissar.

    Ein Studium ist für Bundes-Kader-Sportler - nach meinen Recherchen - ausgeschlossen. Entweder studieren (gern auch für Polizei oder Truppe), aber dann keine Sportförderung. Oder Sportfördergruppe - aber dann kein Studium! Damit ist "Sport" als Lebensunterhalt nichts für Leute mit gutem Abitur. Soviel zum "was bieten".

    Meine Bundeskaderschützin wird ihre Sportkarriere an dem Tag an den Nagel hängen, an dem sie mit ihrem Studium beginnt (Das weiß auch die Bundestrainerin). Vielleicht wird sie - viel später - mal selbst Trainerin. Oder auch nicht, das wäre jedoch schade.

    Was wir als Trainer der Jugend, dem Nachwuchs "bieten" können, ist SPASS. Medaillen und Teilname an der DM sind selbstverständlich SPASS. Denn Erfolg ist geil. Das verkaufen wir unserem Nachwuchs. Nicht mehr und nicht weniger. Gemeinschaft (auch Trainingslager), Freude am Schießen (z.B. auf Diabolodosen) und besonders die Freude, immer besser zu werden, sich mit anderen zu messen. DARUM wollen die meisten unseres Nachwuchses Landeskader werden. D.h. wollen - eigentlich alle, nur werden - etwa 2/3. Die fangen wir mit unserem BDS-Programm auf.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Im Gesetz steht "Die zuständige Behörde kann einem Kind zur Förderung des Leistungssports eine Ausnahme von dem Mindestalter des Absatzes 3 Satz 1 bewilligen." Damit ist der ganze Satz gemeint und so ein Satz endet bekanntlich erst nach dem Punkt, also nach "beim Schießen anwesend ist." und nicht schon nach der ersten Numerierung, also dem Teil, der sich auf Druckluft bezieht.

    Ja. Hatte ich oben schon angemerkt. Das Fehlerchen unterläuft aber auch Jurastudenten schon mal. Im ersten Semester. :D Danach nicht mehr.

    In der Verwaltungsvorschrift findet sich dann aber die über eine Konkretisierung hinausgehende und damit meiner Meinung nach unzulässige Verschärfung durch die Formulierung "mit Waffen im Sinne des § 27 Absatz 3 Satz 1 Nummer 1". Hier wurde der aus § 27 (4) übernommene Hinweis durch den Zusatz "Nummer 1" dann in der Tat auf den Druckluftteil beschränkt, wie schon gesagt, nach meiner Rechtsauffassung unzulässigerweise.

    Bitte genau lesen. Die - in der Tat unangebrachte - scheinbare Einschränkung in der WaffVwV erhebt nur die gesetzliche Sollvorschrift für "Waffen der Nr. 1" zum Regeltatbestand. Zwischen den rechtsprachlichen Ausdrücken "soll" und "in der Regel" besteht in der Praxis kaum ein Unterscheid, ich halte die beiden für Synonyme.

    Die Folge wäre, dass ein gewisses Ermessen der Behörden im Falle von "Waffen der Nr. 2" dann immer noch bestehen soll, so muss man die merkwürdige Intention der VwV-Verfasser wohl deuten. In der Praxis ist das dann kein Problem, wenn über den Verein hinaus (den der Gesetzestext allein nennt) auch noch der Verband unterstützend tätig wird.

    Im etwaigen Streitfall bzw. bei hartleibigen Sachbearbeitern bindet man deshalb frühzeitig den Verband mit ein, und der führt ein paar Telefonate. Ansonsten wäre danach der einzige realistische Weg über § 123 VwGO, Hauptsacheklage ist wegen des Zeitfaktors inhaltlich sinnfrei, aber kostenmäßig entlastend.

    Carcano

  • Was wir als Trainer der Jugend, dem Nachwuchs "bieten" können, ist SPASS. Medaillen und Teilname an der DM sind selbstverständlich SPASS. Denn Erfolg ist geil. Das verkaufen wir unserem Nachwuchs. Nicht mehr und nicht weniger. Gemeinschaft (auch Trainingslager), Freude am Schießen (z.B. auf Diabolodosen) und besonders die Freude, immer besser zu werden, sich mit anderen zu messen. DARUM wollen die meisten unseres Nachwuchses Landeskader werden. D.h. wollen - eigentlich alle, nur werden - etwa 2/3. Die fangen wir mit unserem BDS-Programm auf.

    Interessant. In anderen DSB-Landesverbänden ist es in manchen Disziplinen nicht möglich, auch nur die existenten Kaderplätze zu füllen (die bleiben leer), geschweige denn eine Auswahl zu treffen.

    Nebenbei aufgefallen: aus Deinen Worten geht auch hervor - wie man als westdeutscher Schütze ebenso beim Website-Lesen bestätigen kann - dass bi Euch bereits der Ausdruck "Kader" auch heute noch, nach 29 Jahren, positiver und wärmer besetzt ist als in Westdeutschland.

    Mal ganz abgesehen von der ernüchternden sportwissenschaftlichen Kritik am Kadersystem.

    Carcano

  • Wenngleich es DAS Patentrezept geben würde, hätte doch schon sicher irgendein Verband DEN Leitfaden oder Standard irgendwo nieder geschrieben.

    Dir ist aber sicherlich nicht entgangen, dass die Themen "Talentdiagnostik, Talentsuche, Talentförderung" - ein in Deutschland beliebter Ausdruck ist auch "Sichtung" - in den letzten fünf Jahrzehnten inzwischen einige Regalkilometer füllen? In fast allen Fachsportverbänden?
    Ein fast beliebiges, nicht gesuchtes, sondern wahllos herausgegriffenes Beispiel aus dem Handball:

    https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/dhb/Record/2000009
    Man beachte insbesondere rechts die grau hinterlegte Kolumne "Similar Items".

    Ein geschlossenerer und systematischerer Einstieg findet sich zum Beispiel hier:

    https://www.bisp.de/SharedDocs/Dow…icationFile&v=1

    Carcano

    Einmal editiert, zuletzt von Carcano (31. Mai 2018 um 14:19)

  • In anderen DSB-Landesverbänden ist es in manchen Disziplinen nicht möglich, auch nur die existenten Kaderplätze zu füllen (die bleiben leer),

    Ich weiß gar nicht, ob es für E- und D-Kadern überhaupt bei uns in Sachsen "Listenplätze" gibt. Wer die jedes Jahr neu festgelegt Norm entsprechend oft auf dafür zugelassenen Wettkämpfen erfüllt, bekommt den Kadervertrag mehr oder weniger automatisch zugeschickt und kann entscheiden, ob er ihn annimmt. (weibliche Form in der männlichen includiert).

    Wir schauen zwar - in unserem Verein - wer anscheinend Talent hat, aber gefördert wird jeder auf seinem Niveau. Der eine Schüler schießt ein halbes Jahr und wird E1-Kader, der andere braucht dafür Jahre, manche werden es nie - und haben trotzdem ihre Erfolge und damit Freude am Sport. Wichtig ist uns nur, dass es insgesamt eine positive Leistungsentwicklung gibt und dass die Chemie stimmt.

    Mal geht´s besser, so dass wir Trainer auf der DM uns wie Brummkreisel fühlen, mal etwas weniger wie dieses Jahr, wo sich wohl nicht so viele qualifizieren werden. Auch gut, ich hab in München gern auch mal etwas weniger Stress.

    Zum Wörtchen "Kader" - nunja, früher hieß die Personalabteilung "Kaderabteilung". Auch im Russischen steht das Wort für "Mitarbeiter" - ach, ich hab auch nach der Wende erst mal eine Weile gebraucht, meinen Sprachgebrauch zu ändern von "Scheiben bekämpfen" zu "Scheiben beschießen". Was solls. Wortklaubereien sind Wessi-Mode, juckt uns nicht so. *Grins*

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Die Frage nach "Staatssportler vs. Nur-Amateur" sollte eigentlich seit den 1970ern endgültig gegessen sein: in fast allen Sportsporten ist leistungssportlicher Erfolg, ist Spitzenleistung ohne (massive) Unterstützung nicht mehr denkbar. Deshalb will ich Deine Überlegung in diese Richtung auch gar nicht weiter vertiefen; der Ausgangspunkt dieses Unterzweigs innerhalb des Threads war die Überlegung, was talentierte Vereinssportler dazu motivieren (!) könnte, die Entbehrungen und die vielen Nachteile einer Leistungssportlaufbahn einzuschlagen. Das (geäußerte) Fazit z.B. einer höchst erfolgreichen deutschen Leistungsschützin wie Munkhbajar Dorjsuren nach einer langen Karriere für ihr neues Land ist eher etwas bitter.

    Der Ausgangspunkt war die gestellte Frage, ob im Schießsport eine Talentsuche bereits im Kindesalter geboten (NEIN !) oder auch nur sinnvoll ist (tendenziell eher nein). Diese Frage lässt sich überaus einfach beantworten, nämlich indem man (und zwar international) die Werdegänge von Spitzenschützen und Spitzenschützinnen anschaut. Dann weiß man bescheid.

  • Das (geäußerte) Fazit z.B. einer höchst erfolgreichen deutschen Leistungsschützin wie Munkhbajar Dorjsuren nach einer langen Karriere für ihr neues Land ist eher etwas bitter.

    Hi Carcano,

    was meinst Du damit, ich hab mich zufällig am letzten Wochenend länger mit Ihr unterhalten?


    no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Vielleicht sieht sie es ja inzwischen milder (die Äußerung an die mich erinnere, ist bestimmt 2-3 Jahre alt, mindestens). Wenn das so ist, dann freut es mich sehr für sie.

  • Der Ausgangspunkt war die gestellte Frage, ob im Schießsport eine Talentsuche bereits im Kindesalter geboten (NEIN !) oder auch nur sinnvoll ist (tendenziell eher nein). Diese Frage lässt sich überaus einfach beantworten, nämlich indem man (und zwar international) die Werdegänge von Spitzenschützen und Spitzenschützinnen anschaut. Dann weiß man bescheid.

    Mehrere mehrfache Deutsche Meister im Schüler bis Herrenbereich, ein Europameister und Weltmeister mit neuem Finalweltrekord, zwei Bundesligaschützen.

    Das sind die Resultate von Jungschützen, die ich ab dem Kindesalter trainiert und anschließend zusammen mit Bezirks- und Landeskader gefördert habe. Wie wärs wenn du endlich einfach mal akzeptierst, dass ich einen Grund habe, warum wir als Zielgruppe 9-14 haben? Weil die vorher genannten in diesem Alter angefangen haben und die Erfahrung da ist, dass sie bis heute Spaß am Schießen haben und mit ihrem Werdegang sehr zufrieden sind. Weil deine unfehlbaren Weisheiten, die du mir einprügeln willst, in dem Fall einfach falsch sind.

    Und deswegen gehen wir im Moment den Weg und wollen speziell aus dieser Zielgruppe mehr Schützen haben.

  • Ich bin voll auf deiner Seite was Jugendarbeit und das Einstiegsalter angeht. Eine Talentsichtung halte ich allerdings für schwierig, weil du dafür ja zunächst ein mal definieren musst welche Attribute bringt ein Talent mit und zum anderen wie du das messen willst.

    Der DSB hat 2016 (?) im Rahmen der Deutschen eine Talentsichtung Pistole unter rein wissenschaftlichen Aspekten durchgeführt. Ich glaube es wurde damals Haltevermögen, Reaktionsfähigkeit etc gemessen.

    Für mich zählen bei Jungschützen neben Talent auch Ehrgeiz, Körperbau, Belastbarkeit und vor allem wie die Eltern zum Sport ihres Kindes stehen. Ohne sinnvolle Unterstützung der Eltern wird es auch dass größte Talent nicht weit bringen.

  • Eine Talentsichtung halte ich allerdings für schwierig, weil du dafür ja zunächst ein mal definieren musst welche Attribute bringt ein Talent mit und zum anderen wie du das messen willst.

    Der DSB hat 2016 (?) im Rahmen der Deutschen eine Talentsichtung Pistole unter rein wissenschaftlichen Aspekten durchgeführt. Ich glaube es wurde damals Haltevermögen, Reaktionsfähigkeit etc gemessen.

    Für mich zählen bei Jungschützen neben Talent auch Ehrgeiz, Körperbau, Belastbarkeit und vor allem wie die Eltern zum Sport ihres Kindes stehen. Ohne sinnvolle Unterstützung der Eltern wird es auch dass größte Talent nicht weit bringen.

    Der DSB hat sich (u.a.) Projekte fördern lassen, bei denen es um die Übertragung von Handball-Erkenntnissen des DHB auf den Schießsport geht. Grund war die sportwissenschaftliche Führungsstellung des Handballs in vielen Belangen - man muss ja nicht jedesmal das Rad neu erfinden.

    1.

    Bei der Sichtung, wie Du sie am Anfang ansprichst, geht es i.d.R. um nicht fachsportlich besonders vorausgelesene Alterskohorten; also z.B. um Schulklassen, oder queerbeet um alle Teilnehmer an Jugendförderungsmaßnahmen (z.B. die Sommerangebote in vielen Kreisen und Gemeinden). Du guckt man dann: für welche denkbaren Sportarten könnte ein bestimmter junger Mensch aufgrund seiner/ihrer Grundkonstitution a) überhaupt geeignet, und b) ggf. besonders geeignet und talentiert sein?

    Obligatorische Breitband-Vorsichtungen im Schulsport - um das einmal gleich zu relativieren - gibt es zumeist nur in sehr formierten (lies: totalitären) Gesellschaften. Da, wo Partei und Staat auch bestimmen, welchen Beruf man ergreift und wie man der Gesellschaft am besten dient.

    2.

    Hat man bereits fachsportlich "eingekastelte" Probanden (Dein zweites Beispiel), dann ist es Zweck einer Sichtung, diejenigen zu identifizieren (zu versuchen), bei denen Förderungsmaßnahmen voraussichtlich am effektivsten und wirkungsvollsten sein könnten. Man kann ja nicht alle intensiv fördern, und sowohl Califax als auch früher schon Lanfear haben hier im Forum erläutert, wie sie in ihren Vereinen intern differenzieren.

    3.

    Da gilt es nun wieder zu unterscheiden: Praxis und Wissenschaft laufen ja [leider] deutlich getrennt. Während die Sportwissenschaft sich (durchaus erfolgreich) bemüht, für den Leistungssport differenzierte Test- und Sichtungskriterien zu erarbeiten, und bestimmte aussagekräftige Marker zu identifizieren, wird auf der Basisebene (einschließlich Landeskader) im Schießsport oft lediglich das erzielte Ringergebnis als Grundlage genommen. Es zählen dann sowohl Meisterschaften als auch bestimmte (vorangekündigte) Wettkämpfe und eigenständige "Sichtungsschießtermine", oft nach einem bestimmten Wertungsschlüssel; hier macht jeder Landesverband sein eigenes Ding. Strukturell ist das nicht unähnlich den späteren Nominierungskriterien.
    Typisch (zumindest im Westen) ist übrigens, dass nicht wenige der guten und besten Kinder und Jugendlichen eine Kaderung ablehnen. Der Personenvergleich der Spitzenergebnisse in den KM, BM und LM mit der tatsächlichen Kaderzugehörigkeit ist augenöffnend. Die Gründe für diese Diskrepanz sind einfach zu verstehen, nur nicht für begeisterte Trainer mit Röhrenblick. :D

    Die obig skizzierte ist eine gangbare, aber eher schlechte als rechte Methode. Einige andere Faktoren, die allenfalls indirekt und durch "Sichtungstrainerbauchgefühl" mit einfließen können, die aber für den leistungssportlichen Erfolg von zentraler Bedeutung sind, hat MichaelB schon identifiziert und benannt.

    4.

    Ein festes oder auch nur "günstiges" Einstiegsalter in den Schießsport gibt es nicht, ganz anders als bei vielen anderen Sportarten. Das liegt auch mit daran, dass Spitzenleistung im Schießsport nicht auf ein bestimmtes enges Altersfenster beschränkt ist; insoweit gibt es eine gewisse Ähnlickeit zum Reiten. Schützen wie Ragnar Skanaker und Afanasijs Kuzmins sind ganz berühmte Beispiele. Aber auch Maria Grozdeva kann man da nennen.

    5.

    Für einen Verein geht es eher darum, was er eigentlich genau beabsichtigt und anzielt, und das ist praktisch immer NICHT durchdacht und nicht genügend selbstreflektiert. Das erschließt sich dann eigentlich stets erst durch kritische Nachfragen. Jugendarbeit als solche ist was Feines, wem es aber nur darum ginge, Jugendliche von der Straße zu holen oder irgendwie "Problemkindern" zu helfen, der sucht sich sicherlich nicht vorrangig einen Schützenverein zur Verwirklichung solch edler Ziele. Umgekehrt aber hat gute vereinsmäßige Jugendarbeit und Betreuung natürlich auch Auswirkungen, die auf die Gesellschaft zurückstrahlen. Eine Trainerin erfährt ja oft mehr von ihren Mädchen als die Eltern, und das gilt fürs andere Geschlecht ebenso.

    6.
    Im Schießsport versuchen wir, die rechtliche (!) Einsteighürde möglichst zu erniedrigen. Ganz vernünftig ist die französische Regelung, unsere ist zu hoch und restriktiv. Sowohl der BSSB als auch der DSB haben da engagiert argumentiert und gekämpft, leider bisher vergeblich. Dennoch darf man dieses Bemühen nicht aufgeben, es ist wichtig. Deshalb ist dieser Aspekt auch schon wiederholt in diesem Thread aufgeschienen und erläutet worden, von Califax, Quigon und mir.

    Auf das Lichtschießen will ich in diesem Zusammenhang gar nicht groß eingehen, weil es meist sehr schnell polarisiert und i.d.R. in (nicht unberechtigten, aber doch immer gleichen) Flames endet.
    - Wer in seinem ganz individuellen Verein aufgrund seiner örtlichen Umstände nach sorgfältiger Abwägung Lichtschießen für einen gangbaren Weg des Einstiegs halten zu dürfen glaubt, um Kinder erst einmal an den Schießsport heranzuführen, der soll das eben versuchen und der sollte sich dann auch nicht die ewig gleichen Abwertungen (z.B. von AxelA) anhören müssen.

    - Wer andererseits Zielanleuchten generell für die Zukunft des Schießsports hält (tatsächlich ist es sein Untergang), der hat im eigentlichen Wortsinne "den Schuss nicht gehört" und zudem auch nicht alle Tassen im Schrank. Diese Meinung sieht man aber hier auch kaum vertreten, und man sollte sie nicht gleich jedem unterstellen, der eben in der Kinder- und Jugendarbeit im Verein AUCH ein Lichtgewehr oder eine Lichtpistole nutzt.

    - Im übrigen kann man dieser Bitterzitrone sogar einen positiven Effekt abgewinnnen, wenn man sie nur einmal von der anderen Seite aus betrachtet: Wer als Kind - wo Aufmerksamkeitsspanne und Geduld naturgemäß noch nicht stark ausgeprägt sind, und rasch neue Reize und Lockungen die bisherigen Interessen abzulösen pflegen - tatsächlich die Mühe auf sich nimmt, durch eine Zeit von einem halben oder einem Dreivierteljahr wenig befriedigender Lichtanleuchterei mit "komischem Kinderkram" hindurchzugehen, d.h. mit nicht arg waffenähnlich aussehendem und schon gar nicht waffenähnlich funktionierendem Kram den die "RICHTIGEN" Schützen, also die Erwachsenen, nie benutzen oder allenfalls zum Ergänzungstraining - und natürlich will man als Kind und Jugendlicher möglichst schon bald die gleichen Dinge tun dürfen wie die Erwachsenen -...

    ... der hat damit schon eine Stamina und eine Geduld gezeigt, auch ein gewisses Frustrationspotential (Resilienz), die für die Möglcihkeit einer _etwaigen_ weiteren schießsportlichen Entwicklung schon sehr gute Indikatoren sein können. Was MichaelB am Ende seines Postings anriss.

    Carcano

  • Für mich zählen bei Jungschützen neben Talent auch Ehrgeiz, Körperbau, Belastbarkeit und vor allem wie die Eltern zum Sport ihres Kindes

    Michael,

    Du siehsts das richtig, die Problematik ist so breit wie das richtige Leben, jedesmal ist es ein anderes Puzzel, mit mehr oder weniger großen Teilen.

    Es muss das ganze Paket sein, ich hatte eine junge Göre mit 15 die hatte sowas von Talent, und die Nerven dazu, vom ersten Tag an brauchte die mit der SP keinen weißen Kleber, das Talent in Verbindung mit der Vernunft hat sie in dem Sport kurze Zeit gehalten, weil Sie das ja auch gesehen hat wo Sie steht.

    Der familiäre backround war es aber der eine gewisse Hürde nie hat überschreiten lassen.

    Die Mutter Heilpraktikerin und sehr grün hat Ihr zwar keine Steine in den Weg gelegt, aber der Hauch von Daheim war immer da, nach Winnenden war dann rum.

    Es gibt hier alle konstellationen, Leute mit Lust und wenig Disziplin, oder umgekehrt, oder von allem nur ein wenig. Manches lässt sich erarbeiten, manches nicht.

    Wichtig ist das man die Zielgruppe erstmal ins Schützenhaus bekommt. Der zweite Schritt begeisterung entfachen, usw ........

    grüße no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Und dann käme mein Genese-Argument.

    Junge Leute, in die du in jungen Jahren Zeit investiertst, werden mit dem 18. Geburtstag eher in ein Ehrenamt wechseln, als mit50er als Quereinsteiger.

    Und selbst wenn, hast du nen "alten Sack", der 0 Verbindung zur Jugend hat. (ausnahmen ausgeschlossen)

    mfsg daniel