Trainingstagebuch eines Komplettanfängers

  • @Bastian Es mag als Anfänger wie ich es eben nun mal bin vermessen wirken, sich direkt eine der besten Waffen auf dem Markt zu kaufen. Das Potential werde ich die nächsten Jahre sowieso nicht ausschöpfen können und wahrscheinlich hätte es von den Ergebnissen her keinen großen Unterschied gemacht zwischen einer LP10 und der Evo E. Aber ich hasse es einfach mehrmals zu kaufen. Ich weiß, dass ich die nächsten jahre mit dieser Pistole gut aufgestellt bin und muss mir um den Wiederverkaufswert (bei guter Behandlung natürlich) keine Sorgen machen, sollte ich wirklich einmal den Spaß daran verlieren.

    @Herr der Ringe 

    Eine andere Sache die ich immer wieder erwähne ist den Abzugsfinger unter die Abzugsachse zu bringen und nicht andersrum das Züngel zum Finger.

    Das scheint den Bildern nach zu passen.

    Ich glaube, diesen Satz verstehe ich nicht ganz. Die Verstellmöglichkeiten des Züngels beschränken sich ja lediglich auf die Positionierung entlang der Laufrichtung. klar, schwenken wäre auch noch möglich, aber das würde ja die komplette Idee und die Kräfte- und Hebelverhältnisse ad absurdum führen.

  • Hallo mikki,

    das ist eigentlich ganz einfach. Beim Schießen ist es wie in der Mechanik, es gelten mechanische Gesetze. Beim Abziehen- haben wir es insbesondere mit Kräften zu tun. Kräfte sind die Ursache für Verformung oder Bewegungsänderung von Körpern. In unserem Fall quetschung Fingerkuppe und Ausrichtung der Pistole. Den Griff -im Idealfall- als formschlüssiges Gegenlager lassen wir mal weg.

    Angriffspunkt der Abzugskraft ist die Kontaktstelle des Fingers am Abzug. Nun hat jede Kraft noch eine Wirklinie, also Richtung, und diese hat beim Abziehen mehr oder weniger Einfluss. So lange Kraft (Intensität) und Wirklinie immer konstant sind ist alles paletti. Ideal wäre es allerdings wenn die Abzugsbewegung des Fingers und die Bewegungsrichtung des Züngels in eine Richtung gingen. Leider ist das allzu oft nicht und wenn dann eher zufällig der der Fall. Es entsteht quasi eine minimale nicht wahrnehmbare Spannung zwischen den beiden Bewegungsrichtungen die beim Auslösen kaum spürbar ist aber beim unsauberen nicht konstanten Abziehen auf der Scheibe stärker bemerkbar macht.

    Haben sicher schon einige bemerkt, die kleine H/T Treffpunktverlagerung nach dem Verstellen des Züngels in der Längsache. Oder nach der Neigungsverstellung des Griffes bei der der Abzugsfinger eigentlich eine neue Possition am Züngel hat aber bei einem formschlüssigen Züngel nicht bekommt.

    Gif und Bild oben: Abzugsrichtung nahezu in Laufrichtung. Abzugszüngel hinter der Achse angeordnet. Bewegungsrichtung nach oben.

    Gruß HdR

  • Es mag als Anfänger wie ich es eben nun mal bin vermessen wirken, sich direkt eine der besten Waffen auf dem Markt zu kaufen.

    Ich finde es absolut nicht vermessen. Wenn du Spaß daran hast, ist das doch völlig ok. MMn. sollte man in die Disziplin, die man hauptsächlich schiesst oder schiessen möchte, auch am meisten Geld investieren, um wirklich konkurrenzfähig zu sein.

  • Ich würde das eher unter Weitsicht einordnen, denn es ist ja die Disziplin, die Du hauptsächlich schießt.

    Heißt für mich, dass da keine Kompromisse in Sachen Material gemacht werden, es wäre ja schade, wenn man durch eine unzureichende Waffe von durch Training erkämpften Ergebnissen abgehalten wird.

    Bringt ja auch nichts, wenn man zwei mal kauft, da bin ich schon durch, war mehr oder minder Scheiße.

    Ich würde auch nicht sagen "Dieses Potential kann ich in den nächsten Jahren nicht ausschöpfen!", warum nicht ?

    Da kann sich vieles tun!

    Vor einem guten Jahr hätte ich gesagt; Ich bin froh, wenn ich stabil die 360 halten kann ohne Ausfälle, Langzeitziel irgendwie die 375 bekommen in paar Jahren.

    Schau Dir jetzt an, was ich jetzt so zusammenbringe...,Potential der Waffe wird so langsam ausgeschöpft, ab 401 Ringen ohne Zehntelwertung wird es dann halt kritisch...

    Es kann sich schnell viel ändern...., nutze jedes Sprungbrett, was Dir geboten wird, trainiere mit Profis, betreibe Nachbearbeitung etc.

    Grüße

  • @Herr der Ringe Danke für die ausführliche Erklärung. Grundkenntnisse in der Technischen Mechanik habe ich auch, mir war nur nicht klar, was du genau als Abzugsachse bezeichnest. Aber durch die Skizze wurde es deutlich. Das Züngel habe ich so angebracht, dass mein Finger am Druckpunkt im rechten Winkel zum Kraftvektor steht, dadurch sitzt es recht weit vorne.

    Bringt ja auch nichts, wenn man zwei mal kauft, da bin ich schon durch, war mehr oder minder Scheiße.

    Genau das war mein Gedanke bei der Sache.

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    Ich bin zur Zeit immer noch dabei, mich auf die Waffe einzustellen. Die Breite der Lichtspalte sollte jetzt passen, eventuell könnten sie noch ein klein wenig enger sein. Durch die im Gegensatz zur vorherigen Waffe kleineren Lichtspalte muss ich auch etwas höher anhalten, was mir noch nicht immer gelingt. Wird aber mit genügend Trockentraining kommen.

    Weiterhin habe ich gestern einmal Bilder meines Griffs und des Griffstücks gemacht, siehe Anhang und im nächsten Beitrag (Begrenzung der maximalen Dateianhänge)

  • Die Bilder 1 und 2 habe ich selbst gemacht, somit sind sie aufgrund der unnatürlichen Haltung eventuell nicht ganz brauchbar. Vielleicht kann man ja dennoch etwas daraus erkennen.

    Das Bild der Hand wurde direkt nach 10 Schuss aufgenommen. Wie man vielleicht erkennen kann, ist in der Mitte der Hand eine "leere Fläche", bei der ich keine Berührung mit dem Griffstück habe. Dies führt zu einem recht unnatürlichem Gefühl und, wie mir scheint, auch zu Spannungen und größerer Kraftanstrengung beispielsweise bei den Fingern. Bei der vorherigen Waffe war mein Griff (also meine Hand) relativ fest und kräftig, das hat einiges bewirkt damals. Die Waffe stand ruhiger, ebenso das Korn. Das ist jetzt nichtt mehr der Fall, im Gegenteil: Je fester ich zupacke, desto zittriger scheint das Korn zu sein. Bei einem zu losen Griff jedoch verliere ich weiteren Kontakt zum Griffstück und es entsteht das Gefühl, dass die Waffe mir aus der Hand rutscht.

  • Erst einmal Glückwunsch zur neuen Waffe. Ich hoffe, das Thema Elektronik schränkt dich nicht zu sehr ein bei der Bearbeitung des Griffs.

    Der Weg ist das Ziel... :thumbup:

  • Erst einmal Glückwunsch zur neuen Waffe. Ich hoffe, das Thema Elektronik schränkt dich nicht zu sehr ein bei der Bearbeitung des Griffs.

    Naja, im Moment schon etwas, da ich das Material nicht zu sehr ausdünnen möchte.

    Training 24.06.2018

    Wie im letzten Beitrag beschrieben, habe ich zur Zeit ein paar Probleme einen Zugang zur Waffe zu finden. Das liegt zum großen Teil am Griff, zu einem kleineren Teil am anderen Abzugsverhalten und zu einem weiteren Teil am neuen Abzugszüngel. Erschwerend kommt noch eine veränderte Position des Halteraums (etwas weiter oben als vorher), sowie eine veränderte Visierung (engere und kürzere Lichthöfe) hinzu. Das alles gilt es nun auszumerzen. Begonnen habe ich mit 10 Schuss auf die Wertungsscheibe, was mich ziemlich frustriert hat. Wie das am Anfang so ist mit etwas Neuem, man probiert alles mögliche aus, ohne wirklich zielgerichtet zu arbeiten. Nachdem ich bereits im letzten Training (nicht geloggt) irgendwann frustriert aufgegeben habe, wurde mir nach der ersten Scheibe klar "Junge, du trainierst in letzter Zeit nicht wirklich. Du schießt nur auf die Scheibe und guckst wo die Schüsse gelandet sind". Ich war einfach etwas überfordert mit der Vielzahl der Baustellen, die ich zur Zeit habe.

    Daraufhin wollte ich "von vorne anfangen" und erstmal schauen, dass ich mich an den neuen Halteraum und die neuen Maße der Lichthöfe gewöhne. Also Schüsse auf den vertikalen Balken, auch um eine eventuelle Links-Rechts-Abweichung ausschließen zu können. Der Streukreis hat mich positiv gestimmt, die Höhe passte auch.

    Danach folgten 20 Schüsse auf die Scheibe mit dem dünnen horizontalen Balken um wieder etwas Ruhe in meine Hand reinzubringen und mich wirklich nur auf den Halteraum zu konzentrieren. Auch das hat eigentlich ganz gut geklappt und ich konnte mich mit jedem Schuss besser auf die Visierung konzentrieren. Danach folgte nochmal eine Serie auf die Wertungsscheibe, um die erworbenen Fähigkeiten zu übertragen. Es wurde leider nur unwesentlich besser, ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch Probleme mit dem Finden des Halteraums. Die Handruhe war allerdings weitaus besser.

    Was mir an diesem Tage am meisten geholfen hat, mehr Handruhe zu erlangen und das Kornzittern weg zubekommen war ein kleines Stück zusammengefaltetes Taschentuch zwischen meinem Mittelfinger und der Mittelfingerauflage des Griffstücks zu legen.

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    Training 26.06.2018

    War nur ein kurzes Training, da ich nicht viel Zeit hatte. Nach der 2. Scheibe habe ich 4 Klicks nach rechts gedreht und das hat auch gepasst, siehe Scheibe 3. Den Halteraum scheine ich endlich gefunden zu haben, die Handruhe war auch da. Die beiden 8er unten auf Scheibe entstanden durch zu langes anhalten und dem damit verbundenen Absacken der Waffe/des Korns. Mit den 3 Scheiben war ich hochzufrieden und hoffe, dass ich die Ergebnisse in der nächsten Zeit bestätigen kann.

  • Hallo,

    also ich als "Mindertalentierter" :) finde das mehr als beachtlich und frage mich wie man das so schnell so gut hinbekommt. Mein Ziel ist es immer noch alle ins Schwarze zu bekommen und das schaffe ich nicht mal (Wobei ich sagen muss das der Streukreis immer kleiner wird). Mikki hier moßert ja schon wenn er ne 8 hat. Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau :) Das will ich auch :)

    Also ich ziehe jedenfalls meinen Hut vor dieser Leistung.

    gruesse

  • Danke für die Glückwünsche. Meckern ist das falsche Wort, ich bin aber sehr selbstkritisch, zugegeben. Ich möchte eben trotz meines Anfängerstatus meinen Beitrag zu den Mannschaftsergebnissen leisten, deswegen bin ich da etwas hinterher.

    Schießlehrgang am 08. Juli bei no.limits im SV Aurich

    Auch ich wollte die Möglichkeit eine Schießlehrgangs unbedingt wahr nehmen und habe das auch tun können. Zur Zeit gibt es hier leider nicht so viel zu lesen, da sich Trockentraining einfach schlecht mit Bildern unterstützen lässt, dazu später mehr.

    Nach leider sehr schlechtem und wenig Schlaf ging es morgens mit Mathesar von Mannheim aus in Richtung Stuttgart, hier nochmals vielen Dank für die MItfahrgelegenheit! Dort angekommen wurden dann nach kurzem gegenseitigen Kennenlernen und etwas Smalltalk einige kurze Präsentationen gehalten bezüglich allgemeinem Training und Trainingsplanung sowie Periodisierung, bevor es dann an den Schießstand ging. Für mich war es das erste Mal auf einer elektronischen Schießanlage, eine sehr interessante Erfahrung.

    Insgesamt waren wir 9 Leute am LP-Stand + ein Trainer, der uns etwas beobachtete und zunächst den allgemeinen Aufbau jeden Einzelnen beobachtete und ein kurzes Feedback dazu gab. Begonnen wurde mit der Fußstellung, danach folgte die Hüfte und der Oberkörper. Vor dem Wertungsschießen von 20 Schuss zeigte uns der Trainer noch ein Training, welches die Doppelatmung in Stufen aufbaut, welches ich zur Zeit auch absolviere. Hierbei werden die verschiedenen Stufen der Doppelatmung trainiert. So lautet die Trainingsanweisung der 1. Stufe beispielsweise:

    "Mit Einatmen das Sportgerät geradlinig bis ca. 90% Luftinhalt über die Scheibe fahren. Danach Absenken durch Ausatmen bis zur Scheibenoberkante, bis ca. 50% Luftinhalt. Visierung aufnehmen, kurze Zeit Beobachten und kontrolliert mit Ausatmen wieder in die Ausgangslage zurückfahren."

    Insgesamt gibt es 7 Stufen, welche wir an diesem Lehrgang alle mit 3-4 Anschlägen durchgeführt haben. Eigentlich hatte ich vor, bei Stufe 3 zu beginnen, da ich die Doppelatmung ja bereits von Anfang an praktiziere. Beim ersten Training nach dem Lehrgang habe ich jedoch dennoch zum Aufwärmen einige Anschläge mit der 1. Stufe durchgeführt. Und das war gar nicht so leicht, wie ich mir das gedacht habe. Beginnend mit der Frage wie viel eigentlich 90% Luftinhalt sind. Und wie schnell ich dafür einatmen muss, damit die Waffe auch am richtigen Punkt zum stehen kommt. Oder wie langsam ich anschließend ausatmen muss, um noch die Hälfte an Luft zu haben und um die Waffe an der Spiegeloberkante zum stehen zu bekommen.

    Aus diesem Grund werde ich meinen Fokus auf diese Art von Training legen, bis Stufe 6 fällt allerdings kein einziger scharfer Schuss. Deswegen könnte es hier eventuell etwas langweiliger werden. Ab und zu werde ich natürlich dennoch schießen (und zwar Ergebnisse), um nicht beim ersten Wettkampfschuss vor Schreck die Waffe fallen zu lassen. Allerdings wird auch hier der Fokus auf dem korrekten Ablauf liegen, unter der Hinzunahme des Drucks, gute Ergebnisse zu schießen.

    Vor der Vereinsmeisterschaft werde ich mich dann wohl nochmal mit Thomas Brückner (der Trainer, der die Luftpistolenschützen betreut hat) treffen, um mein weiteres Training abzusprechen. Zu diesem Zeitpunkt werde ich dann auch schon einige Wettkämpfe geschossen haben, sodass sicherlich noch weitere Fehler auftauchen, an denen man bis zur Bezirksmeisterschaft arbeiten kann.

    Bei den Wertungsschüssen habe ich versucht, alle Stufen der Doppelatmung korrekt auszuführen. Daher kommen auch die beiden extremen Hochschüsse. Neu für mich war hier die geringe Geschwindigkeit, mit der die Waffe von der oberen Spiegelkante in den Halteraum geführt wird. Dies soll 2-3 Sekunden dauern, ging bei mir allerdings immer weit aus schneller von statten. Parallel dazu wird der Druck auf den Abzug stetig erhöht, sodass bei der Ankunft im Halteraum nur noch 10% übrig sind. 2 Schüsse gingen also leider zu schnell los.

  • Du must nur mal Dein Pferd füttern und los reiten......:/

    sorry, verstehe ich nicht. Nach einem neuen Termin habe ich ja schon gefragt ;)

    Thema Doppelatmung: Da habe ich laaange überlegt und probiert ob es nicht mit der Einfachatmung besser klappt. Habe mich aber nun trotzdem dafür entschieden gleich auf Doppelatmung zu trainieren. Da lege ich beim Training auch ein Augenmerk drauf wie viel Atmung hier für welche Position der Waffe erforderlich ist. Ganz dahinter gekommen bin ich noch nicht, komme der Sache aber näher :)

    Und gaaaanz wichtig für mein Empfinden ist das Abziehen. Ich hatte ja letztens geschrieben wenn man die Hand ohne Waffe so hält als hätte man eine in der Hand und dann den Abzugsfinger bewegt. Man glaubt nicht was sich da noch alles für Finger mit bewegen.

    Also derzeit verstärkt Atmung und Abziehen.

    Erschwerend kommt dazu das ich nur 1 mal pro Woche LuPi trainieren kann. Das istz wohl damit begründet das ich an einem anderen Tag SpoPi trainiere und es mehr Tage nicht gibt an dem geöffnet ist und ich zeitlich kann (Freitags leider zu 98% NIE).

    Ja ich weiß: Trockentraining mache ich auch brav. Aber noch nicht lange und nicht regelmäßig.

    Heute geht's wieder ans Lupi Training :)

    gruesse

    2 Mal editiert, zuletzt von Wild Bill (17. Juli 2018 um 14:10)

  • Man glaubt nicht was sich da noch alles für Finger mit bewege

    Hallo Billi,

    dann ist training angesagt! Es ist ja so das sich der Abzugsfinger während seinem Arbeitsvorgang ja nicht wirklich bewegen sollte. Nur die Motorik muss trotzdem trennen. Ab dem Moment wo Du am Druckpunkt bist zählt es, ein ab hier sauber eingestellter Abzug funktioniert ohne weitere wesentliche Bewegung nur noch mit Druckverlauf, und das ist die Kunst, die Kunst die nur wenige beherrschen, die Kunst wo sich gut und böse von einander unterscheiden !

    Ich hab für Dich ein Trainingsgerät bereit gelegt.

    Die nächsten Termine die ich Dir anbieten kann sind 27. abends 28 nachmittags oder 29 vormittag. Unter der Woche bin ich in der Schweiz..........

    grüße no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Eine Sache, die ich vergessen habe zu erwähnen: Ich wurde seitens des Trainers weiterhin auf zwei Dinge hingewiesen, die mir selbst NIE so wirklich bewusst waren und die ich als Autodidakt (und selbst von Vereinskameraden) wohl auch nie bemerkt hätte.

    Einmal war das, dass ich ab einer gewissen Zeit des Anhaltens ins Hohlkreuz falle und die Muskelspannung etwas nachlässt. Das war mir vorher nie so wirklich bewusst, da ich eigentlich immer mit recht viel Spannung arbeite und geglaubt habe, diese auch bis zum Ende halten zu können. Das war wohl ein Trugschluss und macht mir bewusst, dass ich noch mehr Wert auf einen kurzen Zielvorgang legen muss, maximal 4 Sekunden.

    Eine andere Sache, auch wenn es vielleicht etwas paradox klingt, ist ZU VIEL Spannung. Ich weiß nicht, ob es an dem ersten Schuss lag, der aufgrund des zu starken Drucks auf den Abzug während des langen Führens in den Halteraum zu früh losging und der Angst, danach wieder zu früh loszuschießen. Oder an einem suboptimalen Abzugsgewicht. Oder ob es ein mentales Problem ist durch den Druck, gut schießen zu wollen. Aber ich war beim Wertungsschießen wohl teilweise zu verkrampft und verbissen und man gab mir den Tipp, einfach öfter mal die Mundwinkel hochzuziehen und an etwas lustiges zu denken.

  • Eine kleine Story mit Augenöffnungscharakter, die mir beim gestrigen Training passiert ist:

    Wie weiter oben beschrieben trainiere ich zur Zeit nur trocken und arbeite an meiner Doppelatmung. Ich mache mich also gestern ganz normal warm, dehne ein bisschen, fokussiere mich kurz und starte mit dem Training. Aber irgendwas passte nicht. Mein Aufbau fühlte sich nicht richtig an, es hat einfach nicht "geflowt". Ich dachte zunächst, es läge an dem tags zuvor durchgeführten Kräftigungstraining und der dadurch noch müden Schulter. Aber es hat wirklich bis zum 40. Anschlag (oder so, vielleicht auch der 35.) gedauert, bis mir aufgefallen ist, dass ich die ganze Zeit den Kopf schief hielt. Zuerst dachte ich, dass meine Abdeckung schief sei, aber das war nicht der Fall.

    Also Kopf in die richtige Position "gerückt" und siehe da, schon fühlte sich alles weitaus besser an.

    Interessant, wie solch eine Kleinigkeit wie ein leicht geneigter Kopf Einfluss auf den gesamten Aufbau hat.

    Im Übrigen habe ich mir mittlerweile ein Ziel gesetzt: Qualifikation zur Hessischen Landesmeisterschaft 2019. In den letzten Jahren lag das Qualifikationslimit hier bei etwa 360 (± 2). Heißt also, erst einmal die Vereinsmeisterschaft 2018 überstehen (letzter Schießtermin am 28.11.), dann die Bezirksmeisterschaft (wahrscheinlich im Februar 2019) und dann schauen wir mal weiter. Werde evt. demnächst mal einen groben Plan bis dahin posten.

  • Mein erster Wettkampf

    Nach langer arbeitsbedingter Abwesenheit mal wieder ein Beitrag von mir. Seit Ende Juli war ich beruflich sehr

    stark eingespannt und konnte deshalb keine Art von Training durchführen, weder Trocken- noch Halte- noch sonst irgendein Training.

    Diese arbeitsreiche Phase ging dann vor etwa 1,5 Wochen zu Ende, sodass ich letzte Woche eine erste Bestandsaufnahme meines Leistungsabfall vornahm.

    Erfreulicherweise konnte ich hier ein Ergebnis von 365 Ringen erzielen, was mich doch sehr positiv für meinen ersten Wettkampf stimmte.

    Am ersten Wettkampf der Runge konnte ich leider nicht teilnehmen, sodass ich erst vorgestern zum Einsatz kam.

    Nach dem


    12.09.2018

    Bestandsaufnahme nach langer Abwesenheit, 365 Ringe.

    17.09.2018

    Letztes Training vor dem ersten Wettkampf. Ich weiß nicht genau, was mich da geritten hat, aber ich war wie besessen von dem Gedanken, die Konfiguration meiner Waffe zu optimieren. Seit ich mit der Steyr schieße, gefällt mir die Aufteilung von Vorzugsgewicht, Vorzugsweg und Abzugsgewicht nicht, und genau heute wollte ich daran herumstellen. Warum auch immer.

    Also habe ich den Vorzugsweg verkürzt, das Vorzugsgewicht erhöht und das Abzugsgewicht reduziert. Genaue Zahlen kann ich nicht nennen, da ich keine Federwaage besitze. Jedoch war das Abzugsgewicht weitaus geringer als vorher, sodass mein Gefühl eigentlich völlig dahin war. Im Endeffekt habe ich mir dann beim Anschlag den Druckpunkt gesucht, diesen dann gehalten und dann im Halteraum abgedrückt.

    Also nix mit gleichmäßigem Druckaufbau beim Gleiten in den Halteraum. Waren natürlich keine guten Voraussetzungen für den ersten Wettkampf.

    19.09.2018

    Am Tag zuvor habe ich dann noch etwas mit der Waffe herumgespielt und versucht, mich an das neue Abzugsgewicht zu gewöhnen und meinen Standardablauf durchzuziehen. Allerdings hat das nicht

    wirklich gut geklappt, das Abzusgewicht war einfach zu niedrig für mich. Also habe ich dann am Wettkampftag das Abzugsgewicht wieder ein bisschen erhöht, sodass mein alter Ablauf halbwegs geklappt

    hat. Ein gutes Gefühl hatte ich trotzdem nicht. Meine unmittelbare Wettkampfvorbereitung fand ich eigentlich ganz gut, hier mal der kurze Ablauf.

    18:00 kleines Dehn- und Kräftigungsprogramm, bis etwa 18:30

    18:30 Duschen

    18:45 Fahrt zum Wettkampfort

    19:15 kurzer Spaziergang durch das angrenzende Waldstück, währenddessen viel gestreckt, gelockert

    19:30 Ankunft der Mannschaftskameraden

    19:45 Umziehen

    19:50 Ab hier war ich auf dem Stand um meine Augen ans Licht zu gewöhnen

    20:05 Einschießen

    20:15 Wettkampfbeginn

    21:10 Wettkampfende

    Den ganzen Tag über hatte ich einen recht extremen Fokus, fast schon ins Verkrampfte hinein. Jedoch keine (oder nur wenig) Nervösität, glücklicherweise.

    Der "Wettkampfbeginn" war mein persönlicher, die zweite Mannschaft des hiesigen Schützenvereins hatte vorher ihren Wettkampf und sobald ein Platz frei wurde, wurde dieser von einem Schützen der ersten Mannschaft aufgefüllt. Sozusagen ein fliegender Wechsel. Es ist eben nur die Bezirksklasse, daher der recht lockere Umgang mit den Regularien. Auf dem Schießstand war leider kein Fenster geöffnet und ich hatte deshalb ziemlich mit der relativ großen Hitze/Luftfeuchtigkeit und mit fortschreitender Zeit auch Sauerstoffarmut zu kämpfen. Und natürlich mit meinem Abzug. Nach der Probescheibe dachte ich mir schon "Alles klar, das wird nichts". Irgendwie kam dann doch alles zusammen: Ich habe geschwitzt, der Sauerstoff war knapp, die Luftfeuchtigkeit hoch, der Abzug völlig ungetestet, den Griff habe ich zudem auch noch mit ein paar Pflastern "getunt".

    Der Wettkampf selbst lief dann soweit okay. Ich hatte Angst vor dem Abzug und habe meinen Arm teilweise auch nicht ruhig bekommen. Insgesamt habe ich bestimmt 20x abgesetzt und neu aufgebaut und trotzdem waren einige Schüsse dabei, die ich dann "irgendwie rausgebracht habe".

  • 06.10.18

    Trainingsschießen bei unserem nächsten Wettkampfgegner. War dort gewesen mit 2 Mannschaftskameraden und um die Sache etwas spannender zu machen, wurde der Gewinner von den beiden Verlierern zum Essen eingeladen. Um zusätzlich noch einen Trainingsreiz zu setzen, wurde das 60er Programm absolviert, zwecks Konditionstraining. Tags zuvor absolvierte ich noch ein Schnuppertraining bei einem Bundesligisten (an dieser Stelle herzlichen Dank hierfür) und die angesprochenen Änderungen wurden an diesem Tag im "Wettkampf" versucht umzusetzen. An meinem Ablauf hat sich prinzipiell erst einmal nichts verändert, bis auf ein schnelleres absolvieren der Auftaktphase sowie dem nur noch geringfügigen über den Spiegel halten beim 2. Atemzug.

    Dies stellte mich bei den ersten 5-8 Schuss vor Probleme. Vor dem gestrigen Tage habe ich eigentlich alle Bewegungen (Auftaktphase, Arbeitsphase, Druckerhöhung am Züngel) mit derselben Geschwindigkeit (also sehr langsam) ausgeführt. Durch die schnellere Auftaktphase muss ich nun vor der Arbeitsphase die Geschwindigkeit reduzieren.

    Dies stellte bei den ersten Schuss mental ein Problem dar, was an dem 4er, sowie an der großen Streuung in vertikaler Richtung zu sehen ist. Bei den Schüssen 8-42 habe ich das dann halbwegs in den Griff bekommen können, bevor dann das Trefferbild aufgegangen ist.

    Bei den letzten 2 Serien war dann der Fokus und die Konzentration leicht getrübt, durch die starke 3. Serie standen nach 40 Schuss 367 Ringe zu Buche, trotz einem Treffer in die 4. Die fehlende Haltekraft hat jedoch sicher auch ihr Übriges dazu beigetragen.

    Insgesamt bin ich jedoch recht zufrieden, auch wenn mir auf den letzten Metern die Puste ausgegangen ist. Vorrangig ging es bei dieser Einheit auch nicht um das Ergebnis, sondern um die Umsetzung der neuen Abläufe in einer Drucksituation in ungewohnter Umgebung, dem Schießen auf einer elektronischen Anlage, sowie dem Absolvieren eines 60-Schuss-Programms.

  • Tags zuvor absolvierte ich noch ein Schnuppertraining bei einem Bundesligisten (an dieser Stelle herzlichen Dank hierfür) und die angesprochenen Änderungen wurden an diesem Tag im "Wettkampf" versucht umzusetzen. An meinem Ablauf hat sich prinzipiell erst einmal nichts verändert, bis auf ein schnelleres absolvieren der Auftaktphase sowie dem nur noch geringfügigen über den Spiegel halten beim 2. Atemzug.

    Dies stellte mich bei den ersten 5-8 Schuss vor Probleme. Vor dem gestrigen Tage habe ich eigentlich alle Bewegungen (Auftaktphase, Arbeitsphase, Druckerhöhung am Züngel) mit derselben Geschwindigkeit (also sehr langsam) ausgeführt. Durch die schnellere Auftaktphase muss ich nun vor der Arbeitsphase die Geschwindigkeit reduzieren.

    Keine Ursache. Das Training hat Spaß gemacht. Um das ganze einordnen zu können: Unsere Truppe hat kommenden Sonntag seine Premiere in der 2. BL West. ISt also nur ein bisschen Bundesliga.

    So klein -wie das bei mikki klingt- war die Änderung am Bewegungsablauf nicht. Mikkis Vorteil ist allerdings, dass die Bewegung in der Arbeitsphase schon sehr langsam ist. Allerdings war die Auftaktphase auch nahezu gleich langsam. Die meisten Schützen sind ja eher in beiden Phasen schnell, so das die Langsamkeit in der Arbeitsphase erarbeitet werden muss. In mikkis Fall war die Autaktphase zu genau/langsam und damit schon zu einem Zeitpunkt sehr anstrengend, wo es nach meiner Einschätzung noch nicht erforderlich ist. Also sollte er das Tempo in der Auftaktphase erhöhen und dort weniger präzise arbeiten, um beim Auslösen mehr Reserven zu haben. Damit muss ein Tempowechsel erarbeitet werden, den er biosher nicht machen musste. Der findet nun mit dem Wechsel von Auftakt- zu Arbeitsphase mit der zweiten Atmung statt. Die zweite Atmung hat mikki in dem Zuge auch noch etwas anpassen müssen (Bauchatmung anstelle Brustatmung zur Vermeidung eines Anhebens des Arm beim Einatmen), damit zum einen der Weg in der Halteraum nicht mehr ganz so lang ist und die Startzone für die Arbeitsphase etwas klarer wird.

    Diese Änderung sind nachvollziehbarerweise nicht automatisiert und bedürfen erhöhter Aufmerksamkeit. Da kann dann auch schon mal schief gehen. Sie sollten auch nicht so gravierend sein, dass sie nicht in der laufenden Saison bewältigt werden können. Mikkis Talent, Motivation und Bereitschaft daran zu arbeiten, stimmen mich da sehr zuversichtlich.