Zeigt doch mal eure bearbeiteten LP Griffe

  • Hi Nuller,

    Interessant was Du so treibst. Erinnert mich an gewisse eigene Erlebnisse wenn auch nicht in der Reihenfolge. Dein Tatendrang und die Schlüsse die zu ziehst sind ganz ok. Auf der einen Seite bringt es immens viel persönliche Erfahrung die ist tatsächlich unbezahlbar. Auf der anderen Seite arbeitest Du sehr viel auf, was wir vor 30 Jahren schon gemacht haben und bekannt ist. Ich möchte das jetzt nicht schmälern aber Du steckst viel an Arbeit in Basics rein die Dich aufhalten und die nicht Deiner Wert sind.
    Mit Deiner Kombinationsgabe und Deinen technischen Möglichkeiten könntest Du glaub ich andere Wege gehen.
    Es ist aber das Los eines Einzelkämpfers der keine Anlehnung an Top Leute hat.
    Aus welcher Ecke kommst Du?
    Grüße erstmal No.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Zur Überlegung mit dem anliegenden Abzugfinger:

    Ich habe letztens ein Fachbuch aus den 90ern gelesen, in dem das als absolut notwendig beschrieben wurde. Die Ansicht mag überholt sein, trotzem wurden so auch Spitzenergebnisse geschossen (FP über 580). Da ich aber noch nie so geschossen habe, wollte ich es einfach mal testen. Bisher bilde ich mir ein, dass ich so den Abzug geradliniger nach hinten ziehe und nicht zur Seite ausweiche. Ob sich die Einbildung sich dann im Schießergebnis bestätigt, bleibt abzuwarten.

    Also bei einer FP kann die Anlage des Abzugsfingers insofern sinnvoll sein, um die immer gleiche Position des Abzugsfingers abzusichern. Da bei FP ja nur ein Stecher zu betätigen ist und der nur einmal, wird die Gefahr begrenzt sein, daß durch die Fingeranlage seitliche Bewegungen in die Waffe eingebracht werden.

    Ich hatte mir eine Steyr LP50 gebraucht gekauft und dort war so eine Zeigefingerauflage mit Kitt aufgebaut worden. Der Vorbesitzer hatte das mal gesehen und es hatte ihm gefallen und schon hatte er gekittet. Auch einer unserer besten Luftpistolenschützen nutzt eine LP50 und schießt damit auch die statischen Bewerbe (und ist da auch ganz vorne) und auch er hat sich so eine Auflage aus Kitt nachträglich gebastelt. Keiner von beiden konnte schlüssig darlegen, warum genau diese Auflage vorteilhaft wäre. Gerade bei schnelleren Schußserien hätte ich da meine Bedenken. Aber wie man sieht, gibt es hier keine alleine seligmachende Wahrheit.

    Und wenn die Leute mit diesen Griffen ganz vorne dabei sind, ist es völlig egal, was als offizielle allgemeingültige Wahrheit in den technischen Blättchen diverser Verbände verkündet wird, so lange man nicht wegen Regelverstoß disqualifiziert wird.


    Und ich hab mir ehrlicherweise keine großen Gedanken darüber gemacht, weil ein neues Abzugzüngel schneller gefräst ist, wie einen neuen Griff aufzuspachteln.

    Das wird für Dich so sein mit dem schnellen Fräsen. Das ist natürlich ein Riesen Vorteil. Aber eventuell kommst Du an den Punkt, wo Du den wunderschönen Griff doch wieder aufspachteln möchtest. Damit büßt er sein makelloses Aussehen ein und gewinnt dafür vielleicht an Gebrauchswert. Würdest Du das tolerieren oder doch eher noch einen neuen Brocken Holz nehmen und eine optimierte Form neu kopierfräsen? Einen Baum hast Du ja vorrätig.

    Mich interessiert das, weil viele Schützen ihren schönen gekauften Holzgriff nicht durch Kitt "verderben" wollen. Trfft das auch auf Deine Sitution so zu?

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Servus CoolMint,

    wie schon geschrieben, schießt das Auge mit.

    Trotzdem steht für mich die Funktion an erster Stelle. Wenn ich mit meinem neuen Griff nicht zurechtkomme, wird geschliffen und gespachtelt.

    Mit meinen Originalgriffen will ich das nicht machen, die will ich nicht veschandeln. Alleine schon, wegen des Wiederverkaufs (nicht dass ich als unverbesserlicher Sammler das vorhätte:D).

    Aber auch das würde ich durchaus in Kauf nehmen, wenn ich mir bei dem, was ich tue, sicher wäre. So spachtel ich Kitt auf und schleif ihn wieder weg, weil es doch nicht so war, wie ich gehofft hatte. Das will ich am Originalgriff nicht machen. Am selbergebastelten ist es natürlich auch Schade wenn er nicht mehr schön aussieht, aber im worst-case mach ich dann auf dieser Basis einen Neuen.

    Tatsächlich bin ich am überlegen, ob ich mir die Griffaufnahme der letzten P34-Version organisiern soll, damit ich keinen 2-teiligen Griff mehr habe. Dadurch wär ich etwas freier in der Gestaltung und würde auch weiter nach vorn kommen.

    Du siehst, bei mir ist das ein ständiges try-and-error. Obwohl ich schon einiges in die Richtung gemacht habe, lerne ich trotzem mit jedem neuen Versuch etwas dazu. Bis zum Optimum ist es aber noch ein langer Weg. Und dann schießt der Griff ja leider auch nicht von allein.

  • Servus CoolMint,

    wie schon geschrieben, schießt das Auge mit.

    (...)

    Mit meinen Originalgriffen will ich das nicht machen, die will ich nicht veschandeln. Alleine schon, wegen des Wiederverkaufs (nicht dass ich als unverbesserlicher Sammler das vorhätte:D).

    Servus Nuller,

    Die Ästhetik muß bei dem Ganzen wenigstens insofern berücksichtigt werden, daß sich dem Schützen beim Anblick des "optimierten" Griffes nicht schon die Zehennägel aufringeln. Wer vom Griff angewidert ist, hat nicht die besten Voraussetzungen beim Schießen.

    Den Originalgriff wollen viele nicht "verschandeln". Das mag ich selbst nicht so gerne und das hindert auch viele Schützen hier im Umfeld, mal am Griff was zu tun. Damit ist deine Haltung durchaus üblich.

    Tatsächlich bin ich am überlegen, ob ich mir die Griffaufnahme der letzten P34-Version organisiern soll, damit ich keinen 2-teiligen Griff mehr habe. Dadurch wär ich etwas freier in der Gestaltung und würde auch weiter nach vorn kommen.

    Du siehst, bei mir ist das ein ständiges try-and-error. Obwohl ich schon einiges in die Richtung gemacht habe, lerne ich trotzem mit jedem neuen Versuch etwas dazu. Bis zum Optimum ist es aber noch ein langer Weg. Und dann schießt der Griff ja leider auch nicht von allein.

    Wer die Griffoptimierung als Hobby betrachtet, sieht den Weg als Ziel. Das hat auch Vorteile. Man lernt stets was dazu und weil man jede Änderung am Schießstand ausprobiert, übt man damit auch viel und sehr konzentriert. Das kann im doppelten Sinn nützlich sein und den Schützen voranbringen.

    Das ist auch bei GK Pistolen so ähnlich, bei denen zur den relativ wenig änderbaren Griffen noch die Ladungsentwicklung dazukommt. Man ist viel am Schießstand und schießt extrem konzentriert, weil es ja um kleinste Änderungen geht, die man herausarbeiten will. Dabei entwickelt man die eigene Schießtechnik so nebenbei ganz enorm weiter.

    Gratulation zu Deinem Weg und zu den Erkenntnissen! Die wichtigste Erkenntnis: Es geht immer noch was!

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Die Ästhetik muß bei dem Ganzen wenigstens insofern berücksichtigt werden, daß sich dem Schützen beim Anblick des "optimierten" Griffes nicht schon die Zehennägel aufringeln. Wer vom Griff angewidert ist, hat nicht die besten Voraussetzungen beim Schießen.

    .....und hat noch einen weiten Weg zum Spitzenschützen.

  • Olena schießt nicht mit der unten sinnbildlichen abgebildeten Steyr mit original Griff. Sie hatte immer einen russischen Griffhexler zur Hand. Im oberen Bild, was eher der Realität entspricht, verwendet Sie einen CIRO Griff. Diese sind wesentlich besser ausgearbeitet als die original Steyer die Ibergrips aus Spanien liefert.

  • Olena schießt nicht mit der unten sinnbildlichen abgebildeten Steyr mit original Griff. Sie hatte immer einen russischen Griffhexler zur Hand. Im oberen Bild, was eher der Realität entspricht, verwendet Sie einen CIRO Griff. Diese sind wesentlich besser ausgearbeitet als die original Steyer die Ibergrips aus Spanien liefert.

    Gute Information! Wo findet man ein Bild ihres real im Wettkampf eingesetzten Griffes? Dank ihrer Prominenz finde ich fast nur Abbildunegn aus dem Wettkampf im Anschlag oder sie posiert für eine Werbung oder einen Zeitungsartikel.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Das sieht man halt so. Hier benutzt sie den russischen Griff der eine zum Handgelenk verlängerte, nicht verstellbare Handkantenauflage sowie eine flachere Griffneigung hat. Auch zu erkennen an der schräg eingebauten Elektronikabdeckplatte deren Ober- und unterkante nicht parallel zur Laufachse verläuft. Den CIRO-Griff erkennt man an der Verstellbarkeit der Handkantenauflage, an den weiter auseinanderliegenden Schrauben, am rechtsseitig angebrachten am CIRO-Emblem, oder an der spitzauslafenden Vorderkante der Handauflage.

  • Allerdings sieht man da immer nur die uninteressante Seite. Spannend wäre die Ausformung der Grifffläche. Und das hab ich nirgends gefunden.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Danke für die Bilder. Die kenne ich aber schon. Das ist vom Grifftechnischen her jeweils die uninteressante Seite. Man sieht zwar, wie hoch der Daumen sitzt und die Rille für den Daumen, aber auf der anderen Seite ohne Hand wäre zu sehen, wie der Griff ausgearbeitet ist. also bräuchte man ein Foto ohne Hand von der rechten Seite.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Ok, Ansichtssache.

    Die rechte für jeden Schützen individuell ausgearbeitete Kontur wäre sicherlich auch interessant. Die rechte Innenseite der Hand dient nur als formschlüssige Anlagefläche nicht jedoch um den Griff/Pistole kraftschlüssig zu Fixieren.

    Interessant finde ich mit welcher Kraft und an welchen Flächen die Hand am Griff fixiert wird. Die weissen Fingerspitzen, die Daumengelenkoberseite am Hörnchen und die lange Handkantenauflage verrät gerade von der linken Seite betrachtet einiges über ein großzügig ausgeprägtes Kraftdreieck das Stabilität verleiht.

    Nun ist es mal so, dass das Dreieck das stabilste Element in der Mechanik und auch in der Biomechanik ist. (Fahrradrahmen, Hochspannungsmasten, Schulter- Hüfte-Stützarm- beim Gewehrschießen, breitere Fußstellung beim Pistolenanschlag, usw.usw.).

  • Interessant finde ich mit welcher Kraft und an welchen Flächen die Hand am Griff fixiert wird. Die weissen Fingerspitzen, die Daumengelenkoberseite am Hörnchen und die lange Handkantenauflage verrät gerade von der linken Seite betrachtet einiges über ein großzügig ausgeprägtes Kraftdreieck das Stabilität verleiht.

    So richtig interessant finde ich, wie weit die Handkantenauflage bis geschätzt 3-4 cm hinter das Handgelenk unter den Unterarm reicht.

    Früher standen die Menschen einander näher. Was blieb ihnen auch übrig, so ganz ohne Feuerwaffen.

  • Nun ist es mal so, dass das Dreieck das stabilste Element in der Mechanik und auch in der Biomechanik ist. (Fahrradrahmen, Hochspannungsmasten, Schulter- Hüfte-Stützarm- beim Gewehrschießen, breitere Fußstellung beim Pistolenanschlag, usw.usw.).

    Der geometrische Ansatz, dIe Stabilität der Handruhe mit dem Kraftverlauf zu erklären, ist sicher erfogsversprechend. Aber das Dreieck erlaubt nur eine zweidimensionale Betrachtung, Bei Pistolengriffen ist aber eine dreidimensionale Betrachtung vonnöten. Wir haben es bei dem Grif und bei der Hand mit Körpern zu tun, da genügt die Darstellung in einer Ebene nicht.

    Der Griffgestalter und Konstrukteur W.A. Rasorenow, der an der Entwicklung der Feinwerkbau AW 93 bzw. deren russischen Vorläufern beteiligt war, hat einen Aufsatz zur Gestaltung von Pistolengriffen aus geometrischer Sicht geschrieben. ("Рукоятка - средство для достижения высших результатов") Источник: https://shooting-ua.com/books/book_30.htm © shooting-ua.com

    (Es ist sympatisch, daß die ukrainischen Schützen keine Berührungsängste gegenüber den russischen Autoren und deren Schriften haben.)

  • So richtig interessant finde ich, wie weit die Handkantenauflage bis geschätzt 3-4 cm hinter das Handgelenk unter den Unterarm reicht.

    Ja, auf der einen oder anderen Kreismeisterschaft in good old Germany wäre da sicher Diskussionsbedarf, insbesondere, wenn die Aufsicht nicht wüsste, wer da gerade schießt.

    International scheint man es wohl nicht ganz so eng zu sehen.

    Wir haben das hier im Forum auch schon das eine oder andere Mal angesprochen.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • (Es ist sympatisch, daß die ukrainischen Schützen keine Berührungsängste gegenüber den russischen Autoren und deren Schriften haben.)

    Warum auch, die Erkenntnisse werden ja nicht dadurch falsch, nur weil da ein Despot so einen unsäglichen Krieg führt.

    Die Russen waren schon immer auch gute Sportwissenschaftler und Konstrukteure und sie waren im Schießsport wohl auch die ersten, die da wissenschaftlich ran gegangen sind.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Es ist sympatisch, daß die ukrainischen Schützen keine Berührungsängste gegenüber den russischen Autoren und deren Schriften haben.

    Ich kenne zwei ukrainische Leistungssportler, die im deutschen Schiesssport ihre Heimat gefunden haben, persönlich und kann dir versichern, dass die weniger Ablehnung gegenüber russischer Sprache und russischem insgesamt haben, als manche Deutsche.