Die Amerikaner und ihr Waffenrecht

  • Wie es scheint ist das Waffenrecht in den USA das lockerste aber auch das komplizierteste. Jetzt versucht die Waffenlobby scheinbar das Recht auf den Besitz und das Tragen einer Waffe durchzusetzen.


    Telepolis pnews: Tödlicher Sieg für die Wildwest-Tradition?


    Irgendwie sind die durchgeknallt. Wenn ich mir das so ansehe, dann bin ich doch ganz froh um unser Waffenrecht so wie es ist.


    Für Diskussionen ums Waffenrecht wie sie in Deutschland und anderen Ländern laufen haben die Amerikaner vermutlich nur Kopfschütteln übrig.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Es gibt den zweiten Zusatz der Verfassung, der den Amerikanern erstmal grundsätzlich das Recht zubilligt, privat Waffen zu besitzen. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, da das Waffengesetz in den USA Ländersache ist. Da gibt es dann erhebliche Unterschiede. Das reicht vom offenen und verdeckten Führen bis hin zu Gesetzen, die ähnlich restriktiv sind wie in Deutschland. Die oft zitierten Amerikanischen Verhältnisse gibt es also so gar nicht. Auch in den Staaten sind die ganzen illegalen Waffen das Problem. Die ganzen Gangs dort kaufen auch nicht auf WBK ein. Auch dort regelt das der Schwarzmarkt.

    Aber warum richten wir unseren Blick immer Richtung USA. Unsere direkten Nachbarn, die Schweizer, haben (noch) ein sehr liberales Waffengesetz und gehen damit doch ganz vernünftig um. Sogenannte Amokläufe hatten wir in der Schweiz noch nicht. Und Fälle, wo jemand im Beziehungsstreit oder für den Suizid sein Sturmgewehr eingesetzt hat, sind auch eher selten. Ohne Zugriff auf die Waffe hätte es dabei wahrscheinlich auch das Küchenmesser oder der Stick getan. Sind unsere Mitbürger per Definition verantwortungsloser, durchgeknallter oder potentiell gefährlicher? Klar, wir haben zehn mal so viele Mitbürger, damit auch deutlich mehr absolute Matschbirnen. Aber die zu erkennen und auszusortieren war doch noch nie ein wirkliches Problem, oder? Mein ja nur.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank


    PS: Matschbirne ist natürlich politisch vollkommen unkorrekt!

  • Wenn ich mir das so ansehe, dann bin ich doch ganz froh um unser Waffenrecht so wie es ist.


    Also ich definitiv nicht und eigentlich sollte das auch kein Sportschütze sein. Unser jetziges Waffenrecht ist handwerklich schlecht gemacht und bietet daher an vielen Stellen so viele Interpretationsmöglichkeiten, dass sich selbst die Macher nicht mehr einig sind, wie es anzuwenden ist. Unser WaffG bietet an vielen Stellen keine Rechtssicherheit mehr.

    Du hast doch sicher hier im Forum schon einige Diskussionen in Bezug auf das Waffengesetz erlebt, die nicht auf einen grünen Punkt kamen. Das lag aber nicht daran, das die Schreiber hier alle doof oder völlig ahnungslos sind, das lag nur am Waffengesetz.

    Ich nenne Dir hier gerne mal ein paar Punkte, mit denen Du dich auseinandersetzen kannst. Zu deiner eigenen Sicherheit. Ist nicht böse gemeint.

    § 12 Abs. 1 3b, Überlassung einer Vereinswaffe an Berechtigte/Nichtberechtigte, Aufsichtsführung im Verein, Aufbewahrung einer Waffe (auf Reisen), Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten bei Minderjährigen usw. Das sind alles keine exotischen Sachen, die nur ganz wenige betreffen, sondern Dinge der täglichen Vereinspraxis. Immer drohen hier auch sehr schnell strafrechtliche Konsequenzen. Wenn jemand das Kinderschlösschen nicht an seinem LG-Futteral hat, dann begeht er formal nach unserem WaffG eine Straftat.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • So schlecht ist unser Waffengesetz garnicht. Zumindest wurde mir bei der Sachkunde klar vermittelt wie das Gesetz interpretiert wird.

    Allerdings die letzten Novellierungsrunden sind unter dem Druck der Öffentlichkeit und entsprechenden Ereignissen entstanden. Der Fokus lag dabei eindeutig bei einer "Beruhigung" der Öffentlichkeit. Sinn und Unsinn waren da zweitrangig, daher auch die schwache Qualität. Scheinbar hat auch niemand daran gelegen, ein ordentliches Waffenrecht zu haben, dann hätte es nicht eine eilig zusammengeschusterte Novelle gegeben, sondern eine Gesetzesreform - und sowas dauert Jahre und ist politisch kaum verwertbar.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Gestern Nacht lief auf ARD eine Reportage, Deutschland unter Waffen !
    Dort kam Jürgen Brennecke zu Wort und anhand dieser Wortmeldungen seinerseits wundert
    mich bezüglich unseres Waffengesetzes gar nichts.

    Die 6 is nich von mir...ehrlich !

  • Ich habe den Bericht gestern Nacht auch verfolgt. Das Gefasel, und das meine ich wörtlich, über "Fremde Heere Mitte" von Herrn Ministerialrat a.D. Brennecke war wirklich entlarfend. Herr Brennecke war damals maßgeblich an der Waffenrechtsreform beteiligt, bzw. war der eigentliche Macher des neuen Waffengesetzes. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann würde auch die folgende Passage in Gesetz stehen. Das haben dann zwar andere wohlweislich "entschärft", zeigt aber sehr deutlich, wessen Geistes der Mann war und ist.

    "Waffen sind demnach Gegenstände, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, zur Befolgung der Gesetze gegen Bürger eingesetzt zu werden, wobei ein solcher Einsatz zur Verteidigung der Rechtsordnung bestimmungsgemäß zur Verletzung oder letztlich sogar zur Tötung eines Rechtsbrechers führen kann.

    An dieser Wesensbestimmtheit einer Waffe, insbesondere einer Schusswaffe, ändert sich prinzipiell nichts dadurch, dass Schusswaffen auch zur Jagd oder zum sportlichen Schießen verwendet werden."

    Natürlich kann man Waffen auch verwenden, um sich der ach so geliebten Obrigkeit zu entledigen. Soll ja in der Geschichte auch schon mal vorgekommen sein. Die Angst davor ist vermutlich wirklich der Grund für dieses Meisterwerk von Gesetz. Jedenfalls scheint Herrn Brennecke diese Angst getrieben zu haben.


    Mit bedenklichem Schützengruß

    Frank