Polizeiliches Führungszeugnis für Ehrenamtliche?

  • Nein. Die neue Regelung bietet Vereinen jetzt auch die Möglichkeit ein Führungszeugnis bei in der Kinder- und Jugendarbeit tätigen Personen vorauszusetzen. Ein solches Führungszeugnis beantragt der zukünftige Mitarbeiter bei der Meldebehörde. Die notwendige Begründung kann jetzt auch „Tätigkeit in der Kinder- und Jugendarbeit eines Sportvereins“ lauten.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Was unter "notwendig" zukünftig verstanden wird, bleibt abzuwarten. Der neue § 30a des "Gesetzes über das Zentralregister und das Erziehungsregister" sieht zwei Anspruchsgrundlagen für das neue erweitere Führungszeugnis vor:

    • wenn es durch gesetzliche Bestimmungen vorgeschrieben ist oder
    • wenn dieses Führungszeugnis benötigt wird für eine sonstige berufliche oder ehrenamtliche Beaufsichtigung, Betreuung, Erziehung oder Ausbildung Minderjähriger

    Die zweite Anspruchsvoraussetzung ("benötigt wird") begründet sich also nicht auf eine gesetzliche Grundlage im Einzelfall. Eine Notwendigkeit im Sinne der Anspruchsgrundlage kann also schon dann begründet sein, wenn der Arbeitgeber / Träger der Einrichtung das erweiterte Führungszeugnis haben will. Das alleine gibt natürlich nicht vor, wann ein solches erweitertes Führungszeugnis seitens des Arbeitgebers / Trägers der Einrichtung verlangt werden muss. Vielleicht sehen das die Einrichtungen zukünftig als Qualitätsmerkmal. Vielleicht ist auch genau das gewollt ohne dass der Gesetzgeber es ausdrücklich fordern muss.

    Geronimo: ich war zu langsam - kein Widerspruch zu Deinen Post

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Nein. Bei großen Organisationen mit vielen fremden Mitarbeitern aber sicher unbedingt.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Ich weiß es nicht.
    Wäre ich irgendwo Mitglied eines Vorstandes, würde ich wohl vor Eltern, die sowas einfordern, einknicken.
    Und mich bei Jugendfahrten durch eine zusätzliche mitfahrende Person absichern.

  • Hallo,

    so wie ich das verstanden habe ist das kein Muss, sondern ein Können. Für mich heißt das, wenn man einen neuen Mitarbeiter (ehrenamtlich Jugendleiter, Jugendbetreuer....) in seinem Verein hat kann man dieses erweiterte Führungszeugniss einfordern, um das korekte Verhalten dieser Person speziell gegenüber Kindern und Jugendlichen sicher zustellen.
    In der Praxis wird dies wohl nicht die Regel werden, sondern eher bei "fraglichen" Personen zur Anwendung kommen. Es dient ja der Vorbeugung von sexueller Gewalt gegenüber Kinder und Jugendlichen.

  • @ kawiJS: Da stellt sich für mich dann aber auch die Frage, ob man "fragliche Personen" überhaupt zum Jugendleiter wählt? Vielleicht wird ein Führungszeugnis ohne Eintrag aber auch irgendwann eine Voraussetzung für die JuBaLi. Das könnte ich mir eher vorstellen. Obwohl uns die jüngste Vergangenheit ja zeigt, dass ein lupenreines Führungszeugnis auch keine Garantie für "lupenreines" Verhalten gegenüber Schutzbefohlenen ist. In die Köpfe der Menschen kann keiner schauen und so ist jeder unschuldig, bis seine Schuld erwiesen ist, was oft genug eine Ewigkeit dauert oder nie geschieht. Jugendarbeit ist absolute Vertrauenssache. Und da ist ein Jeder gefordert, Augen und Ohren offen zu halten. Das Führungszeugnis ist Formsache, dient aber vielleicht gerade nach den ganzen Missbrauchsfällen, die erst nach Jahrzehnten an die Öffentlichkeit gekommen sind, nicht mehr wirklich zur Bestätigung der "einwandfreien Führung".

  • Sylvia: Ja da hast du vollkommen Recht, ich würde so jemanden auch nicht haben wollen und schon gar nicht unterstützen. Aber es gibt da bestimmt auch Einzelfälle wo das so sein kann. Wirklich wissen kann das keiner.
    Meinste echt mit JuBaLi?......kann ich mir nicht so richtig vorstellen, da es doch schon sehr in die strickte Kontrolle geht. Zu dem macht er/die ja nur die JuBaLi was nicht gleich heißt das der jenige auch in der Jugendarbeit aktiv wird, obwohl das, das eigentliche Ziel dieses Lehrgangs ist.
    Ja die Lupenreine Weste......stimme ich dir zu... eine weiße Weste heißt noch lange nicht das sie weiß bleibt. Aber wie sollte man es sonst besser kontrollieren? Ich finde die ganze Sache nicht richtig "schlüßig". Auf der einen Seite versuchen wir Straftäter zu "kurieren" und wieder in die Gesellschaft ein zu gliedern. Auf der anderen Seite gestehen wir uns damit ein das wir sie nicht integrieren können.......
    Ganz ehrlich gesagt ich glaube ein bisschen das die Geschicht nur in ganz wenigen ehrenamtlichen Fällen zur Regel kommt. Ich denke auch nicht das es irgendwann Pflicht wird. Es wird sich irgendwann geruhigen und da sein wenn man es in Anspruchen nehemen will.

  • Genau so wird es wohl auch sein.
    Aber wir Sportschützen haben ja inzwischen lernen müssen, dass wir per se schon als "Straftäter" angesehen werden. So unter dem Motto: Wer eine Waffe in die Hand nimmt, richtet sie automatisch gegen Menschen!
    Es wir von der Gesetzgebung alles Mögliche getan, damit wir nur mit großer Mühe an unsere eigenen Sportgeräte gelangen.
    Da frage ich mich dann, was der Koch mit einem Messer mit über 12cm feststehender Klinge macht, wenn ihn der Chef ärgert. Zustechen? Sicher eher weniger. Aber uns Sportschützen wird automatisch unterstellt, mit unseren Sportgeräten Unheil anzurichten oder (noch schlimmer) Jugendliche zu solch einem Handeln zu animieren.
    Die nächste Verschärfung des Waffenrechts kommt bestimmt und es ist schon wirklich traurig, dass man als Sportschütze bei einem erneuten Amoklauf nur noch darauf achtet, ob er mit einer Schusswaffe begangen wurde. Und wenn nicht, atmet man erleichtert auf, ohne das Ausmaß des Geschehenen richtig zu erfassen. Jeder Amoklauf ist einer zu viel - egal womit! Amokfahrten mit dem Auto gibt es schließlich auch!!!
    So, ich fürchte, jetzt habe ich mich etwas in "Rage" geschrieben. Aber dieses Thema ist a never ending story.....!

  • Nicht nur die Autoschlüssel, das ganze Auto gehört in den Safe! Es ist doch unverantwortlich, die Dinger einfach so überall rumstehen zu lassen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Zahl der Verkehrstoten 2009 in Deutschland : 4050 Menschen
    Getötete Personen bei Amokläufen 2009: keine offiziellen Zahlen (in den Berichten um Winnenden ist die Zahl mit 16 Toten angegeben)

    Es sind die Medien die das hoch "Puschen" weil es mehr zum Sensations-Jounalismus kommt.

    Noch mal andere Zahlen (passen zum Thema Medien)

    Aids-Tote in Deutschland 2001: 600 Tote
    Hepatitis B-Tote in Deutschland jedes Jahr: 1500 Tote

    Warum gibt es keinen Hepatitis B day in Deutschland?


    Quellen: Spiegel online, claudy und diverse online Berichte

  • Hallo,

    ich bin auch eurer Meinung, dass das ganze Thema vor allem rund um Winnenden zu sehr hochgepuscht wurde und die Rufe nach strengeren Waffengesetzen blinder Aktionismus sind.

    Jedoch denke ich auch, dass wir es nicht zu sehr ins Lächerliche ziehen dürfen, da wir sonst wieder Angriffspunkte für die Medien bieten, z.B. für Schlagzeilen wie "Sportschützen machen sich über Tote bei Amoklauf lustig".

    Mein Vorschlag: immer den Mittelweg wählen und erst mal froh sein, dass es doch einige vernünftige Politiker bei uns im Lande gibt, die eingesehen haben, dass die Waffengesetze streng genug sind und halt nicht alle Eventualitäten abzudecken sind, dass aber die Sportschützen fast alle verantwortungsvoll mit ihren Sportgeräten umgehen. Gott sei Dank sind die Forderungen von manchem Linken-Politiker oder Grünen-Politiker (z.B. Renate Künast) nach totalem Waffenverbot nicht durchgesetzt worden, denn damit hätte man nur den illegalen Markt gestärkt und so den Zugang zu Waffen für Straftaten nochmals erleichtert (denn diese Waffen sind meistens illegal beschafft worden)

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Ja dingo da hast du recht es ist ein schwieriges Thema. Es ist gut wie du sagts das die Mehrzahl der Politiker erkennt das ein härteres Waffengesetz nicht hilft. Wir müssen uns aber auch dazu bereit erklären uns mehr auf die "Finger kucken zu lassen" und uns im Umgang mit der Lagerung noch mehr zu sensibilisieren. Wir müssen einfach vorbildlich handeln und nicht vergessen das wir Sportschützen sind und uns dafür nicht schämen müssen. Der ruhige sachliche Umgang in solchen Dingen ist oft schwierig, da schnell Fakten von jeder Seite anders eingeschätzt werden und es zum Aufschaukeln kommt. Daher ist der Weg der Mitte, wie du sagts, genau der richtige.

  • Hallo Dingo,

    Du hast sicher Recht mit deinen Anmerkungen. Aber wir müssen auch immer zwischen der Realität und ideologisch geprägter Hetze, Agitation und Manipulation unterscheiden. Wir alle kennen doch die Realität in unseren Vereinen und auf unseren Schießständen. Wir betreiben eine der friedlichsten Sportarten, dies es so gibt. Selbst Unfälle kommen bei uns so gut wie nicht vor. Wir kennen auch alle die Statistiken des BKA, die Jahr für Jahr belegen, dass die Missbrauchsrate legaler Schusswaffen äußerst gering ist. Daran haben auch die tragischen Einzelfälle der letzten Jahre nichts geändert.

    Ich halte es für wichtig, dass wir auch laut und deutlich und mit Fakten auf die ideologisch geprägten Angriffe auf den Schießsport reagieren. Wenn ich so an den ganzen unsachlichen und unwahren Mist denke, der oft schon mit der puren Absicht der Manipulation seit dem letzten Jahr in der Presse zu finden war, dann kann ich mir manchmal auch einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen.

    Wir kennen doch alle die ganzen Speziallisten, die noch nie einen Schießstand von innen gesehen haben, aber sich auch auf Grund der Medien eine feste Meinung gebildet haben. Erstaunlich, dass viele von denen Biathlon auf der anderen Art ganz toll finden. Aber da wird ja auch gar nicht richtig geschossen. Das sind ja alles nur Spielzeuggewehre. Wie war das noch mit den Lehren, die ganz betroffen waren, als sie von den Schießständen in den Kellern ihrer Schulen erfahren hatten. Den gleichen Lehrern war aber vorher diese Existenz der Stände teilweise über 30 Jahre lang verborgen geblieben.

    Wie Sylvia schon anmerkte, ich glaub, ich schreib mich gerade auch schon wieder etwas in "Rage". Das ist nicht gut. Ich hör jetzt auf.


    Eine Anmerkung sei mir aber noch erlaubt. Wir und gerade auch unsere Verbände haben jahrelang geschwiegen, wenn gerade wieder wegen tragischer Einzelfälle das Waffenrecht verschärft wurde. Wirklich sicherer ist dadurch unser Land aber nicht geworden, da sich ja bekanntlich Verbrecher nicht an Gesetze halten. Nur wir müssen uns jetzt täglich mit diesem Gesetzesmonster rumplagen. Die Gefahr, dass durch weitere Anlassgesetzgebung unser schöner Sport zerstört wird, besteht real. Wir müssen uns daher auch wehren.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • @ Murmelchen:

    da hast du recht mit dem "wir müssen uns wehren" aber das geht nur langsam und sachlich. Das mit der Schule und den Schießständen habe ich auch gesehen. Ein unglücklicher Bericht! Wiedermals.....
    Wir lassen uns aber manchmal auch sehr einfach vor den billigen Karren spannen. Wenn dort ein gut geschulter Öff.-Arbeiter die Meinung des Vereins vertreten hätte wäre die Disskusion um die "Umsiedlung" des Schützenverein wohl gar nicht erst so weit gekommen.

    Hier das Video auf youtube: YouTube - WDR-Aktuell: Agitprop gegen Schützenvereine

  • Hallo kawiJS,

    das Thema "Schulschießstände" hat hier in NRW hohe Wellen geschlagen. Es ging nicht nur um Gelsenkirchen und um einen Verein. Betroffen waren oder sind weit über hundert Stände, nach meinem Kenntnisstand ausschließlich für Druckluft, auch wenn der WDR-Bericht etwas anderes suggeriert. Diese Stände gibt es hier vielfach seit Jahrzehnten und nie hat es dort irgendwelche Vorfälle gegeben. Vielen der Lehrer und Rektoren an den Schulen war die Existenz dieser Stände gar nicht bekannt. Die wurden erst, genau wie unsere blonde Schulministerin, Frau Barbara Sommer (CDU), durch die Presse und ein paar ganz schlaue Grüne auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht und zeigten sich danach natürlich sofort betroffen. Geholfen hat den Vereinen nur, dass die Schulen in der Regel im städtischen Besitz sind und die Städte damit auch Vertragspartner sind. Frau Sommer träumt nämlich weiterhin von gewaltfreien Schulen. Dabei sind wohl in der heutigen Zeit gerade die Schießstände die einzigen wirklich gewaltfreien Räume in den Schulen.

    Ganz vom Eis ist das Thema aber hier immer noch nicht. In Hagen gibt es in einer Hauptschule einen Schießstand, der dort auch seit Jahrzehnten vom Kreis als Stützpunkt genutzt wird und auf dem sogar Bezirksmeisterschaften durchgeführt werden. Dort gibt es seit einiger Zeit einen neuen Rektor und der ist jetzt (wie könnte es anders sein) auch schwer betroffen. Da er rechtlich keine Handhabe gegen den Stand hat, greift er jetzt regelmäßig in die Trickkiste, um mit abstrusen Auflagen den Schützen den Stand zu vermiesen. Ich sehe generell das Problem, dass, jetzt wo das Thema aus den überregionalen Schlagzeilen raus ist, hier in machen Orten ein lokaler Kleinkrieg gegen die Stände geführt wird und die Vereine alleine noch mehr im Regen stehen.

    Zu deinem Hinweis mit der geschulten Kraft für Öffentlichkeitsarbeit. Ich glaube, ganz so einfach ist es nicht. Das können viele Vereine auch gar nicht bewerkstelligen. Unser Verband hat auch eher geschwiegen, als hier mal deutliche Worte zu finden. Wie es ist, wenn man von der Presse vorgeführt wird, durfte doch sogar Dirk Eisenberg erleben, nachdem sein Interview geschnitten und aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

    Auch der WDR-Bericht ist manipulativ, auch wenn man den Eindruck einer neutralen Berichterstattung erwecken will. Es fängt schon mit den ersten Bild an. Was ist denn das für ein Stand, wo mit einem Repetierer auf eine Mannscheibe geschossen wird. Da wird von großen Waffenlagern gefaselt und dann kommen ein paar gut verschlossene Luftgewehre zu Vorschein. Ob es überhaupt in den Schulen Stände für Feuerstutzen und KK gibt, ist mir nicht bekannt. Aber wenn überhaupt, dann sind das die absoluten Ausnahmen. In der Regel sind das ausnahmslos Stände für Druckluft.

    Der Sheriff ist auch "klasse". Dem, wie auch der Frau Sommer, scheint überhaupt nicht klar zu sein, dass sie hier von einer weltweit anerkannten, olympischen Sportart reden, die mit Gewalt ja nun überhaupt nichts zu tun hat. Die sind doch total im falschen Film und ich vermute, genau daher beziehen die auch ihre "Fachkenntnisse". Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja lachen.

    Mit bestem Schützengruß

    Frank