Olympische Spiele London 2012

  • Mal TargetTalk :: Index für ein paar Monate lesen.

    Nö muss ich nicht. Ich will von dir wissen wie du die Sponsoringaktion mit dem hier

    Im Gegensatz zu den vorpostenden Beiträgern und ihrer gänzlich wirklichkeitsfremden Naivität

    verknüpfst? Um das gehts hier nämlich. Dass es die ISSF-Disziplinen in den USA nicht leicht haben ist nichts neues.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

    Einmal editiert, zuletzt von wegi82 (7. August 2012 um 23:41)

  • Dass es die ISSF-Disziplinen in den USA nicht leicht haben ist nichts neues.


    Die Gründe sind mannigfach. Ein banaler sind die ENORMEN Reisekosten für jugendliche Sportschützen, die nicht nur in die Tausende, sondern locker in die Zehntausende gehen können. Öffentliche Mittel gibt's fast keine, außer für die winzige Handvoll Berufssportler (AMU und vergleichbare Einheiten, so wie bei uns); an den Colleges gibt es zwar teilweise qualitativ hochwertigen Schießsport mit entsprechenden Teams und Coaches, aber m.E. fast nur für Gewehr.

    Carcano

  • ist zwar jetzt nicht die Antwort auf meine Frage passt aber trotzdem

    Allgemein würd mich ja auch interessieren in wieweit die Leistungen der indischen Schützen dort zum Aufschwung des Breitensports führen. Merkt man dort einen Boom?

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Allgemein würd mich ja auch interessieren in wieweit die Leistungen der indischen Schützen dort zum Aufschwung des Breitensports führen. Merkt man dort einen Boom?


    Ja, zurückzuführen auf Abhinav Bindra. Die indische Öffentlichkeit kannte ja keinen Sport außer Cricket, da war das ein Durchbruch für die NRAI. Ein katastrophales Waffenrecht und mediokre Judokatur erschweren den Sport aber sehr.

    Heena Sidhu kam auch deshalb in letzter Minute die Olympiamannschaft, um als Schönheit und Sympathieträger den Sport darzustellen. Sie hatte es in anderthalb Jahren von Null auf internationales Niveau geschafft, in unserem Sport geht das halt. :)

    Carcano

  • 1. Geld: Worüber ich nur immer wieder den Kopf schütteln muss, sind solche Aussagen: "Wir haben keine Medallie bei Olympia geholt, jetzt werden wir weniger Fördergelder bekommen." Hätten wir mehr Geld bekommen als bisher, wenn wir 5 Goldmedallien geholt hätten??? Ich glaube nicht! Wie soll man jetzt mit weniger Geld einen größeren Erfolg 2016 in Rio generieren. Selbst wenn wir das hinkriegen würden ( was ich schwer hoffe), wäre dann nicht die logische Konsequenz: Wenn die mit weniger Mittel mehr erreichen, warum sollen wir den Etat dann erhöhen? Für mich sind solche Floskeln wie Herr Gabelmann sie nennt schlichtweg hirnrissig.

    2. Sport und Kaderstrukturen. Das ist ein Thema, ich glaube so viele Zeichen habe ich gar nicht für einen Beitrag. Ich will euch mal ein paar Beispiele nennen, wie sehr die Verbände in Sachen Förderung hinterherlaufen bzw. wie sehr die Auswahl der Schützen nicht nach Leistung funktioniert. Ganz nach dem Motto: Denn Sie wissen nicht was Sie tun!

    a) Thema Olympia: Meines Erachtens ist das fairste immer ein Ausscheidungsschießen. Wenn man die Besten LG Schützen/Schützinnen Deutschlands zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Ausscheidung schießen lässt, kann niemand meckern, wenn er nicht dabei ist. Das ist das Leistungsprinzip und in unserem Sport das fairste. Jetzt stellt sich ein Gabelmann hin und sagt das Sonja Pfeilschifter 2016 nicht mehr startet. Und wie genau möchte er Sonja, Deutschland und der Welt erklären, dass er Sie zu Hause lässt, wenn Sie 2016 immernoch die Beste Schützin Deutschlands ist?? Ich muss bei einem solchen Event wie der Olympiade meine besten Leute hin schicken. Da lobe ich mir die USA. Selbst Matthew Emmons war im 60 liegend Wettbewerb nicht dabei, weil 2 andere in den Trials besser waren. Nur so kann es gehen. Meine Meinung

    b)Nationalkader: Mein kleiner Bruder war in seinem besten Jahr 6. der Rangliste nach allen Wettkämpfen. Dann kam die Trainer Sitzung an der DM. Und wer hätte es gedacht. Er war nicht im Kader. Nicht weil er leistungsmäßig zu schlecht war, nein weil es größere/einflussreichere Landesverbände gibt als den meinen. Die wollten ihre Schützen drin haben und bekamen was sie wollten. Wenn man schon eine Ausscheidung macht, dann sollte man die Resultate daraus auch anerkennen und nicht der Nase nach entscheiden.
    Ein anderes Beispiel ist ein Schütze der mit mir zusammen im Landeskader war. Er konnte sich für den NK qualifizieren (Er gehörte aber auch nicht der Pfalz sondern dem Rheinland an). Es kamen die EM/WM Ausscheidungen. Er wurde beide Male dritter der Ausscheidungen und wurde kein einziges Mal mitgenommen. Also nochmal zum verdeutlichen. Er war zwei mal der drittbeste Juniorenschütze im KK 3x40 in Deutschland und wurde nicht berücksichtigt. Wo sollen die Medallien herkommen, wenn ich nicht die Besten dabei habe. Die Genugtuung kam aber für meinen Bruder ein jahr später, als er den IWK Suhl im 3x40 gewann und die ganzen Nationalkaderschützen nur Blech bekamen. Selbst mit der Mannschaft wurde unser LV vor Deutschland zweiter im Luftgewehr. Aber ich glaube selbst das hat die Verantwortlichen nicht zum Nachdenken gebracht

    c) untere Kaderstrukturen: auf Kreisebende gibt es bei uns keinen Kader, ist aber auch von den Schützen nicht gewollt, da bei den Meisten der Spaß im Vordergrund steht. Auf Landesebene haben wir einen Kader, dem ich lange angehörte. Selbst als ich in die Schützenklasse kam war ich noch dabei. Dann wechselte der leitende Trainer und schneller als ich sehen konnte wurde ich rausgekickt. Wie auch noch 5 andere Leistungsträger. Die Begründung war: Ich bin mit meinen 22 Jahren zu alt und der LV bekommt für mich keine Fördergelder mehr. Heute sind es im Landeskader wesentlich weniger Schützen als noch vor zwei Jahren. Als Sie die "alten" aussortiert haben blieben keine mehr die auch nur annähernd das Leistungsniveau hatten auf eine Rangliste zu fahren oder bei größeren IWK einen vorderen Platz zu erreichen. Und zum krönenden Abschluss bekommt man von seinem Verbanspräsidenten bei einer Siegerehrung gesagt. Benny nur 1145 im 3x40. Da warst du aber auch schon besser.

    So viel zum Thema Nachwuchs, Förderung und Politik in Kadern und von Funktionären.

  • Hallo Benmaster,

    sehr gut geschrieben und es trifft, ja es trifft seit über 30-35 Jahren zu. Ich habe die gleiche Story mit den Kadern vor so langer Zeit selbst erlebt. Es hat mich bewogen, damals im Beruf meine Leistung zu bringen, auch wenn der Sport damals für mich die Prio 1 war. Damals gab es einfach keine Perspektive, keine Sponsoren .... ausser das man zum Bund oder zu Stadt/Land einen guten Draht hatte und man als Sachbearbeiter oder ähnlich einen Job bekam. Das wollte ich nicht, da war ich zu "stolz" und zu selbstständig ich wollte es alleine schaffen. Das hat sich bis heute kaum geändert, die Strukturen sind auf Landesebene mindestens heute noch so oder sogar noch schlimmer. Die Trainer, oder die Verantwortlichen haben ja auch immer ihre Favoriten zu Wettkämpfen geschickt, auch wenn die nicht die Leistung gebracht haben. Ich denke da auch an Sonja, damals wäre sie gar nicht zum Zug gekommen. Das "Übel" denke ich sitzt auf höherer Ebene, es wird unisono so weiter gemacht, man sieht nicht was auf Landesebene passiert, die Länder sind ziemlich autark und was ich im Rheinland gerade sehe .... also zur Pfälzer Landesgrenze hin ist schlichtweg eine Katastrophe, aber das ist ein anderes Thema.

    Ich finde, gut geschrieben Benmaster, es hat sich wenig geändert zu damals. Ich denke die Forderungen ganz oben eine Veränderung vorzunehmen wäre sinnvoll aber dann mit mehr Befugnissen in die Landeseben hinein.

    Beste Schützengrüße Oldgunner

  • Ben und Oldgunner, ja, die Tendenzen zum Günstlingstum gibt's in jedem Sport, nicht nur im Schießen. Wer etwa Christian Luschs interessantes kleines Buch liest (Silber in Athen 2004), findet dazu einiges Aufschlussreiche.

    Das Kadersystem ist weit verbreitet, im britischen und Commonwealth-Bereich als "squads". Problem ist, dass es nicht genügend gezielte Förderung im "Mittelbereich" gibt. Und es ist oft dysfunktional. Auch neuere sportwissenschaftliche Forschungen zeigen, dass der oft hohe Sach- und Personalaufwand, die zu geringen Erfolge und sehr hohen drop-out-Quoten der Kaderförderung vielfach nicht in adäquatem Verhältnis zueinander stehen.
    Wer andererseits ausschert oder versucht, sein eigenes Ding besser zu machen, wird oft geschnitten und bewusst ausgegrenzt / ausgebremst. Siehe im Taekwando den skandalösen britischen Fall Aaron Cook bei diesem Olympischen Spielen 2012. Aber wie gesagt, das Problem ist sportartübergreifend.

    Oldgunner: "Ich denke, die Forderung ganz oben eine Veränderung vorzunehmen, wäre sinnvoll - aber dann mit mehr Befugnissen in die Landesebene hinein. "

    Hm. Interessant. Schau' Dir mal die zentralistisch organisierte italienische UITS an. Haben nur 77.000 Mitglieder (wir hingegen 1,39 Millionen, nominell), davon sind aber 40 % Jugendliche und Junioren. Schießstände, dass es jeder Kellerassel graust; kaum ein nennenswertes Trainer(un)wesen. Aber sie haben Medaillen in London geholt und wir nicht. Auf die Größe und die breitensportliche Verwurzelung allein kommt es also nicht an.

    Carcano


  • Ich finde, gut geschrieben Benmaster, es hat sich wenig geändert zu damals. Ich denke die Forderungen ganz oben eine Veränderung vorzunehmen wäre sinnvoll aber dann mit mehr Befugnissen in die Landeseben hinein.

    Dafür müsste der DSB, wenn ich das jetzt so richtig im Kopf habe, seine Satzung ändern und die Landesverbände dann sicherlich gleich dazu.
    Jeder der 20 Landesverbände ist eigenständiges Mitglied im DSB und hat Stimmrecht bei solchen Entscheidungen.

    Glaubst du wirlich das die Landesverbände, so wie sie grade augestellt sind, dem zustimmen würden? Ich glaub es nicht.

    Und zu Olympia:
    Köpfe sollten nicht unbedingt rollen, besser wäre es allerdings wenn die sportliche Leitung des DSB und diejenigen die dieser in die Entscheidungen reingeredet haben, ihren Hut nehmen und den Platz für neues/neue Personen machen die frischen WInd in die ganze sache bringen.

  • Hallo Erzwo,

    zu den Verbänden, wenn man nicht anfängt anders zu denken und Vorschläge macht, dann ändert es sich nicht. Wenn alle denken, ich kann nichts ändern (deutsche Untugend) also mach ich auch nichts ... da wissen wir zu was das führen kann. Wer keine Veränderung fordert, der wird auch in den anderen Köpfen, die das unterstützen könnten, keine "Lobbyarbeit" machen können. Klar werden die Landesverbände sich querstellen, aber was ist denn dagegen zu sagen, das nur die Leistung (überprüfbar vom DSB), zählt ! Wenn es Que(urlanten)denker gibt, dann macht man diese nicht mundtot sondern wird diese mit den Forderungen selbst betrauen und schon gibt es weniger die einen Groll oder sonstiges haben ...denn sie dürfen selbst 'Hand' anlegen an ihre Thesen/Forderungen.

    Ich denke die Diskussion ist müssig, wir können nur darüber reden, es in die Basis tragen ... oder auch mit einigen vom DSB bei Gelegenheit diskutieren und auch hoffen das es hier jemand liest.

    Beste Schützengrüße Oldgunner

  • Ich kann jetzt nur von dem reden das ich bei meinem Landesverband mitbekomme, teilweise sogar aus erster Hand.

    Es gibt hier im LV sowas wie eine Kaderstruktur, Trainer die seit Jahrzehnten im Amt sind und ihren Aufgabenbereicht fast todgeritten haben.

    Als Beispiel OSP-Kader: Seit jahrzehnten ein und derselbe Trainer und seid gut 20 Jahren ist der OSP Kader so gut wie tod, im moment sind meines wissens genau zwei Schützen in eben diesem Kader. Einzig positive an den beiden Schützen, es sind jugendliche.

    Vor einigen Jahren war ein Vereinsmitglied verantwortlich für den Schüler-/Jugendkader Pistole. Den haben sie abgesägt, weil er den Mund aufgemacht hat und Veränderungen anregen/durchbringen wollte.

    Vor ca 3 Jahren wurden dann durch die ehemalige Landestrainerin unseres LV, jetzt in der Schweiz als Chefcoach tätig, die Talentnster ins leben gerufen. Von der Idee her gut, es gibt etwas Werbung für den Verein. Aber das war es dann auch was von Seiten des Landesverbandes kommt. Die Talentnester erhoffen sich vom LV unterstützung in sachen Trainer usw.

    Gleichzeitig wurden Stützpunkte im LV eingerichtet, denen haben sie jetzt die Mittel gestrichen.
    Diese Stützpunkte waren dazu gedacht das die Schützen der vereine im Umfeld gefördert werden. Der Erfolgreichste Stützpunkt hat letztes jahr dann einen gesammten Medalliensatz auf der DM zusammengebracht.
    mehrschüssige LP Jugend Platz 1
    Mannschaft LP Schüler Platz 2
    Mehrschüssige LP Schüler Platz 3

    Dieses Jahr Jugendverbandsrunde Endkampf, ist ja frisch vorbei, waren aus unserem LV 4 mannschaften Pistole dabei. Von den mitfahrenden Schützen waren 80% aus dem jetzt ehemaligen Stützpunkt. Ergebnis: Mehrschüssige LP Mannschaft Platz 1, LP Mannschaft Platz 2, SpoPi gab es einen rabenschwarzen tag, das lief nicht, kommt vor und ich glaub die beiden OSP Kaderschützen waren auch dabei.

    Aber wie schon geschrieben, den Stützpunkten wurde das Geld entzogen weil angeblich ineffektiv und die Kader angeblich umgebaut werden sollen.

  • Vor ca 3 Jahren wurden dann durch die ehemalige Landestrainerin unseres LV, jetzt in der Schweiz als Chefcoach tätig, die Talentnester ins leben gerufen. Von der Idee her gut, es gibt etwas Werbung für den Verein. Aber das war es dann auch was von Seiten des Landesverbandes kommt. Die Talentnester erhoffen sich vom LV unterstützung in sachen Trainer usw.


    Ja, die junge Landestrainerin Ines Michel (ein Gegenteil zu vielen alten Knorzbrocken) mochte ich sehr so von der Internet-Erscheinung und von ihren Äußerungen und Initiativem her. Persönlich habe ich sie leider nie kennengelernt. Die Stelle in der Schweiz ist eine schöne Herausforderung. Allerdings ist die dortige Web-Präsenz unglaublich abschreckend und bürokratisiert, da möchte man schreiend wegrennen und nie nimmer nicht sportlich schießen. X(

    Zitat

    Gleichzeitig wurden Stützpunkte im LV eingerichtet, denen haben sie jetzt die Mittel gestrichen. Diese Stützpunkte waren dazu gedacht das die Schützen der vereine im Umfeld gefördert werden.


    a) Den Unterschied zwischen Talentnestern und Stützpunkten verstehe ich jetzt nicht? Oder kann beides zusammenfallen? ?(
    b) Tja, Bassum braucht und verbraucht halt mehr Geld. 8o Was an und für sich auch nicht falsch ist, meine ich.
    c) Und mindestens ein Jahr Gehalt für den/die bis jetzt nicht wieder neu eingestellte/n Landestrainer/in hat man inzwischen auch schon gespart, wenn ich das richtig sehe.

    Carcano

    4 Mal editiert, zuletzt von Carcano (8. August 2012 um 16:20)

  • Theoretisch hätte ein Talentnest auch Stützpunkt werden können. Im Pistolenbereich ist das meines wissens nicht passiert, bei Gewehr weiß ich nicht wo da die Stützpunkte lagen.

    Unterscheid zwischen Talentnest und Stützpunkt war. Talentnester bekamen mehr oder weniger PR unterstützung, Zeitungsartikel, besuch der Landestrainerin/des Landespräsi, einen mehr oder weniger bekannten "Paten" aus dem bereich des schießsports und eine Tafel die man sich ans Vereinsheim hat nageln dürfen. Die Stützpunkte bekamen die Unterstützung in sachen Munition, Scheiben und Fahrtgeld/Tagesgeld für die Trainer.

  • Über das württembergische Gegenstück hierzu hat Sobigrufti hier ja schon verschiedentlich kritisch gepostet. Danke auch noch einmal an ihn.

    Carcano

  • Hallo Oldgunner, was Du zum Teamgeist auch beim Sportschießen gesagt hast, liest sich ja sehr schön:

    Ich meine, wenn man in dem A,B,C oder .. Kader ist, bildet man ein Team, oder ? Dann ist man zusammen, selbst wenn die Disziplinen nicht übereinstimmen, man sitzt abends, mittags zusammen mit dem Kader, in der Besprechnung... es entwickelt sich eine Einheit ... mit der Zeit. Das kann man beeinflussen, mit vielen Dingen, daß sich Teamgeist bildet. Leider hier in Deutschland schwer vorstellbar, wo doch die Minderheit die Mehrheit an allen Enden auch noch gängeln kann und eine Extrawurst gebacken bekommt ..... siehe Einzelkämpferdasein ... Die Identifikation mit dem Land für das ich starte, wird zerredet, wegdiskutiert solange ich nicht als Team auftrete. Denn wenn es dem Team schlecht geht, geht es mir doch auch schlecht, oder wenn das Ansehen des Teams leidet, dann leide ich mit ....


    Die Schweizer sehen es ebenso wie Du. Hier ein interessanter Bericht:
    * * *
    Die Deutsche Ines Michel sprang in die Bresche. Sie berichtet, sie sei exzellent aufgenommen worden im Verband. Im Hinblick auf die Sommerspiele in London verbreitet sie Zuversicht: "Unser Ziel können wir sicher erreichen. Grundsätzlich sind alle fähig, diese angestrebte eine Final-Qualifikation zu schaffen. Aus diesem Grund und weil die meisten in mehr als einer Disziplin starten, ist der Druck schön verteilt. Wir verfügen über einen perfekten Mix zwischen Routiniers, die ihre Olympia-Erfahrungen an die anderen weitergeben können, und Neuen, die eine gewisse Unbeschwertheit einbringen. Die Grösse der Delegation ist ideal. Die Sportler können so gut individuell betreut werden."

    Simon Beyeler kann diese positive Momentaufnahme bestätigen. Er sei in einer Einzel-Sportart tätig, spüre aber einen ausgeprägten Teamspirit im Schweizer Lager. Dies wirke sich beflügelnd aus. Während heute unter den Schützen ein reger Austausch stattfinde und ein angenehmes Klima vorherrsche, habe früher sehr oft jeder im stillen Kämmerlein sein eigenes Ding durchgezogen. Diethelms EM-Titel und Marguets WM-Bronzemedaille habe der ganzen Truppe Selbstvertrauen verliehen. Man gönne sich die Erfolge gegenseitig.
    * * *
    Quelle: Mehrere Schweizer Anwärter auf Final-Quali - NZZ.ch, 13.07.2012

    Carcano

  • Hallo Carcano,

    ja ... aber ich bin weder ein Idealist noch denke ich, dass alles "heile" ist. Aber dieser Artikel von den Schweizern stellt meine These doch auch dar, richtig ist ist eine Einzelsportart bei Olympia, keine Mannschaften ... soweit ich das sehe. Aber hier in Deutschland haben wir Mannschaften in gewissen Bereichen, also Wettkämofen. Warum macht man denn nicht auch eine Mannschaft bei Euro- und Weltmeisterschaften ? Habe da aber nicht das nötige Wissen, vielleicht gab es ja einmal die Idee und es ist wie immer an den Kosten gescheitert. Wie auch immer ....

    Im Auszug hier nachfolgend schreibt man ja ... dies wirke sich beflügelnd aus .. und das ist das was ich meine, das Zentrum des Handelns und Denkens kann auf eine andere Ebene gebracht werden, das mindert der Druck enorm. Das hätte uns so gut getan und daran würde ich arbeiten. Genau wie ich ganz am Anfang schon schrieb, es ist eine mentale/psychologische Sache, die müssen wir angehen mit allen Randbereichen, dann klappt es auch !
    Ich sehe in so vielen Breichen (Sport, Wirtschaft und Familie), daß ein ganz wichtiger Faktor ganz ganz weit weg geschoben wird, das Thema der sozialen Kompetenz, wir messen gerne und das ist unser Verhängnis. Die Konzentration auf Ergebnisse und deren Erreichung gilt es und da bleibt die Ausprägung einer schlagkräftigen Mannschaft auch in sozialer Hinsicht auf der Strecke. Die Maxime gegenseitige Mißgunst um dazu zu dienen höhere Ziele zu erreichen sind nicht mehr tragfähig, weil ab einem gewissen Alter das stumpf wird. Die Menschen sehnen sich nach Ausgleich und Wärme und um Gleichgesinnte. Man kann nicht jahrelang kämpfen, irgendwann ist alles vorbei, und dieses Feuer findet man nicht mehr bei den alten "Kämpen", die haben aufgegeben. Deshalb muss neues Blut her, denn die jungen, die kann man wieder mit den selben alten Attitüden aufgeilen, man braucht sich nix neues auszudenken ..... so sehe ich das. Das zieht sich mittlerweile durch unsere ganze Gesellschaft, sei es Sport oder Wirschaft, biste kritisch wirst Du ausgegrenzt, biste erfolgreich dann sei ein Vorbild, sei einmal nach 15 Jahre des Erfolges nicht über 100 % dann bist du der Looser, so ist das. Menschen sind zu einer 'Commodity' = Ware geworden, der Sport spiegelt ungeschminkt den Zustand unserer eigenen Verhältnisse in Deutschland wider. Und eines habe ich fast vergessen zu erwähnen, auch ein Thema, das der Nachhaltigkeit, nichts ist demotivierender als in einer Umgebung und Stimmung zu sein, wo dieser Schießssport immer negative Schlagzeilen macht. Viele unserer Jungschützen trauen sich nicht mehr in der Oeffenlichkeit überhaupt zu sagen sie sind Sportschützen, unser solchen Bedingungen einen Sport auszuüben ist sehr massozistisch. Dies hat auch einen Nachhall gefunden, alles kleine Bausteine die im Kopf .... und man hat Zeit beim Schießen, da kommen einem die tollsten Dinge in den Kopf gespukt ...... weiteres erspare ich den Lesern :)


    Beste Schützengrüße Oldgunner

    3 Mal editiert, zuletzt von OldGunner (10. August 2012 um 18:27)