"Gebühr" auf Luftdruckständen

  • Hallo Carcano,

    natürlich hast Du Recht mit dem Hauptvereinszweck, aber leider hat nicht jeder Verein ausreichende Einnahmequellen. Dafür gibt es ausreichende Gründe, einer davon ist z.B. das die Kommunen immer weniger Zuschüsse zur Erhaltung von Sportstätten gewähren. Bei uns im Verein ist der Zuschuss fast lächerlich im Verhältnis zu den Kosten eines einfachen Fussballplatzes (kein Rasenplatz) und jedes Jahr wird es schwieriger.

    Viele Vereine haben das Problem und eine Möglichkeit ist halt Scheibengeld. Das damit meistens die Leistungsschützen am stärksten belastet werden ist schon richtig. Aber der Schwimmverein hat meistens den Vorteil, das er in einer städtischen Einrichtung trainieren kann, bzw. im Rahmen der Verträge über die Kommune die Trainigszeiten gewährt bekommt. Die meisten Schützenvereine die ich kenne, haben eine eigene Sportstätte und müssen diese mit immer geringeren Zuschüssen unterhalten.

  • Ich verstehe die Diskussion um ein Scheiben-, bzw. Standgeld nicht. Und als Strafe, bzw. Frechheit für die Aktiven würde ich das auch nicht bezeichnen. Bei uns zahlt ein Aktiver Erwachsener für Jahresbeitrag und Jahreskarte 85,00 EUR zusammen. Damit liegen wir auch bei Vielschießern deutlich unter den hier im Forum oftmals genannten 100 EUR Vereinsbeitrag. Warum sollte man aber die weniger Aktiven damit strafen, dass sie nun auch statt 35 EUR reinen Mitgliedsbeitrag nun auch pauschal 85 EUR zahlen sollen? Ich denke, dass wir dadurch viele der älteren Mitglieder verärgern und zum Austritt bewegen würden. Wollen wir das? Wollen wir die eigenen Mitglieder, bzw. "Pro-Schießen-eingestellte" verprellen und abschrecken? Wir haben einige alte Mitglieder, die seit Jahrzehnten nicht mehr geschossen haben, aber immer noch gerne zum Stammtisch oder Vereinsveranstaltungen kommen. Da wir keine öffentliche Gaststätte sind müssten wir diese Personen dann aussperren.

    Kleiner Exkurs:
    In anderen Forensträngen wurde bereits mehrfach darüber geredet wie man das Bild von Sportschützen in der Öffentlichkeit verbessern kann. Es wurd vorgeschlagen, dass man "Gegner" des Schießsports ins Vereinsheim einlädt und mit ihnen mal schießt, um zu zeigen, was wir überhaupt machen. Ich glaube hierbei an keinen Nachhaltigkeitseffekt. Da halte ich es für deutlich sinnvoller solche Personen über einen geringen Jahresbeitrag gleich an den Verein zu binden. Es wird auch immer wieder diskutiert, warum Schützenvereine im Gegensatz zu Sportvereinen kaum Förderungen von der öffentlichen Hand erhalten? Meine Antwort ist ganz einfach: zu wenige Mitglieder vor Ort und damit zu wenige potentielle Wählerstimmen. Beispiel aus meinem Ort: TSV 1400 Mitglieder. Schützenverein: 250 Mitglieder. Wo sind die kommunalen Fördergelder aus Sicht der Partei in Hinblick auf die nächste Wahl am besten investiert? Vor einigen Jahren sah die Statistik aber noch deutlicher aus. Im Jahr 1995 hatten wir nur 150 Mitglieder.

    Kurzes Fazit aus dem langen Text: Je niedriger der Jahresbeitrag, umso eher steigt die Mitgliederzahl. Je mehr Mitglieder, umso mehr wird der Verein in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Umso mehr öffentliche Wahrnehmung, umso mehr Fördergelder.

  • Ich kann MichaelB (oh jetzt mit neuem Namen) nur zustimmen. Wir haben auch viele Mitglieder, die noch ihren Beitrag zahlen, aber gar nicht mehr zum Schießen kommen - höchstens noch zur Gesellschaft. Würden wir hier den Beitrag signifikant erhöhen, wären wir diese Mitglieder auch los.

    Und wie man hier sieht, ist der kleine Obulus, ob er nun Scheibengeld, Standgeld, Gebühr oder nur "der Euro" heißt, doch relativ weit verbreitet.
    Ihn als bodenlose Frechheit zu bezeichnen, spottet jeder Beschreibung und ist dem Berufsstand des Autors eigentlich unwürdig.
    Für meinen Jahresbeitrag bekomme ich: Mitgliedschaft im Verein, Verband incl. der Versicherung, Essen bei Veranstaltungen (wie Weihnachtsfeier, Messe, Volksfestauszug). Das, finde ich, ist nicht schlecht. Hätten wir den Obulus nicht, würde sich unsere Schießabteilung genauso tragen, jedoch wären dann Neuanschaffungen wie elektronische Stände, neue Luftgewehre und Bekleidung nicht in diesem Umfang möglich.
    Für uns lautet die Entscheidung also: Wollen wir es möglichst billig oder will ich etwas Komfort und modernere Anlagen? Bisher hat sich bei uns noch keiner beschwert und ist für die modernen Anlagen. Wer es anders will, dann bitte.

    Und bevor man sich noch weiter lächerlich macht mit absurden Vergleichen ala Toilettengebühr hier mal ein anderes Beispiel: Im Golfverein zahle ich auch einen Jahresbeitrag, der überdies deutlich höher ausfällt als in einem normalen Schützenverein. Und trotzdem zahle ich das "Green Fee" (hoffe es richtig geschrieben zu haben), also die Platzbenutzungsgebühr. Tja in einem Golfverein ist auch der Hauptzweck Golf zu spielen.

    Im übrigen ist bei uns der Hauptzweck im Verein nicht allein der Schießsport, sondern laut Satzung auch die Erhaltung der Schützentradition und des Brauchtums.
    Aber wie gesagt: Es soll jeder so machen wie er will.

    Und auch wenn man seine Meinung zehnmal postet, wird sie deshalb nicht richtiger oder falscher, Carcano! Redundanzen halten eher vom Lesen ab!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo Carcano,
    natürlich hast Du Recht mit dem Hauptvereinszweck, aber leider hat nicht jeder Verein ausreichende Einnahmequellen.


    Natürlich, das ist völlig richtig. Darauf hast Du - ganz zu Recht - schon in einem früheren Beitrag einmal hingewiesen. Und ich bitte um Entschuldigung, dass ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht gleich darauf eingegangen war, sondern erst jetzt.

    Der Grund ist der, dass es sich bei der weiter gefassten Frage "niedriger oder hoher Mitgliedsbeitrag?" [was in einem anderen Thread ebenfalls schon früher einmal thematisiert worden war] und der verwandten Frage "Mittel der Einnahmenerzielung für Schießsportvereine" um einen zwar durchaus verwandten, aber doch viel allgemeiner gefassten Komplex als um die jetzige sehr konkrete Fragestellung handelt, die ja nicht etwa einen "teuren Sonderbereich", sonden die überall zu erwartende absolute Basis und den Mindestbestand des Schießsports - jedenfalls im DSB - betrifft.

    Carcano

  • Der Grund ist der, dass es sich bei der weiter gefassten Frage "niedriger oder hoher Mitgliedsbeitrag?" [was in einem anderen Thread ebenfalls schon früher einmal thematisiert worden war]


    Und zwar in diesem hier (2 Seiten):
    Beiträge der Vereine - Öffentlichkeitsarbeit - Meisterschützen

    Hier war eine interessante (fiktive) Musterrechnung aus dem Norden für einen Verein mit 150 Mitglieder und einem allenfalls mittelhohen, eher niedrigen Beitrag:
    index.php?page=Attachment&attachmentID=482&h=47b4daaecfb3616547d0a917a30fa91adfc54897

    Carcano

  • Ich verstehe es nicht warum man über ein Thema wie den "Schießobulus" so lange diskutieren muss. Da es ja nicht jedem Verein wirtschaftlich so gut gehen kann, muss hald mal eine andere Einnahmequelle gefunden werden. Am Ende bleibt es ja jedem selbst überlassen, ob man den "Kleine" Betrag zahlt oder nicht, wenn man die 50 ct oder wass es kosten mag nicht zahlen will, kann man ja auch aus dem Verein gehen, bei uns hat sich bisjetzt noch keiner beschwert und ich denke jetzt mal nicht das das dan Regionenübergreifend anders sein wird.

  • Ich verstehe die Diskussion um ein Scheiben-, bzw. Standgeld nicht

    Ich verstehe es nicht warum man über ein Thema wie den "Schießobulus" so lange diskutieren muss.


    Mangelndes Verständnis oder fehlendes Problembewusstsein bedeutet nicht zwangsläufig auch das Nichtvorhandensein eines Problems. Auch die Üblichkeit lässt nur selten auch Rückschlüsse auf die Sinnhaftigkeit zu.

    In diesem Beitragsstrang finden sich gute und ausführliche Erläuterungen, warum eine Stand- oder Bahngebühr problematisch ist

    Die von den Befürwortern vorgebrachten Argumente bezüglich der sonst fehlenden Finanzmittel sind hingegen nicht so zwingend alternativlos, wie hier dargestellt. Man kann auch eine Schießabteilung erfolgreich bei nur 20,- EUR Jahresbeitrag führen, wenn ein bestimmtes Umfeld und bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sind und man diese auch nutzt. Im Jahresbeitrag sind auch mögliche Startgelder und bei Bedarf auch Ausrüstung und sogar Munition enthalten. BTDT - Hab aber auf das T-Shirt dankend verzichtet. ^^


    Apropos: Was hat eigentlich dieses Thema unter Training zu suchen? Wäre es nicht besser unter Organisation und Verwaltung aufgehoben?

    Und ja, so eine Diskussion macht schon Sinn. Allerdings wohl auch nicht unbedingt für jeden. ;)


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • @ Carcano

    ist denn eine zusätzliche Gebühr rechtswidrig wenn man ordentliches Mitglied in einem Verein ist?

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Ich antworte mal vorweg als Laie.

    Rechtswidrig ist hier wohl pauschal ein zu hartes Wort. Aber es könnte schon jemand je nach Satzung (und Gemeinnützigkeit) auf die Idee kommen, gegen solche Gebühren zu klagen und ich vermute mal, dass seine Chancen dabei gar nicht so schlecht stehen würden.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Also wenn man wegen den par Euros gleich klagen müsste verstteh ich den menschen nicht. In einem Verein(ist zumindest in den etwas kleineren so) kommt es find ich auf das Gemeinschhaftsgefühl, das gemütliche Beisammensein und das Gefühl vom "dazugehören", wenn man wegen 50 ct oder so gleich klagen muss und dan auch noch chanzen drauf hat, hat man meineserachtens das Ziel verfehlt.

  • In der Ausgestaltung seiner internen Spielregeln ist ein Verein recht frei. Wenn es verbindlich und transparent festgelegt ist - z.B. durch Satzung - sind sicher viele Dinge möglich und letztlich für die Mitglieder auch verpflichtend, die für Außenstehende evtl. höchst seltsam anmuten könnten.
    Neben der positiven Vereinsfreiheit git es auch die negative Vereinsfreiheit, beides Ausprägungen von Grundrechten. Man hat sowohl das Recht, sich einem Verein mit seinen Spieregeln anzuschließen als auch das Recht, genau das nicht zu tun. Jede/r kann prizipiell selbst und frei entscheiden, sich den damit verbundenen Freuden und/oder Lasten zu unterwerfen oder auch nicht.

    Sonderabgaben ohne ausreichende Legitimation sind aus rechtlicher Sicht dagegen problematisch. Allerdings treffen da ggf. Recht und Brauchtum aufeinander, eine Situation, in der es letztlich eher nur Verlierer geben wird. Ein Streit um 50ct dürfte keine echten Gewinner produzieren.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Hallo beisammen,

    bei uns im Verein läuft das so:

    Im Jahresbeitrag (nach Alter gestaffelt, siehe unten) ist jegliche Standbenutzung inclusive.
    Verbrauchsmaterialien (also hauptsächlich Scheiben) müssen erworben werden.
    Alte beschossene Wettkampfscheiben, die nicht mehr aufbewahrt werden müssen, werden zum Training zur Verfügung gestellt.

    Es ist herrschende Meinung im Verein, daß die Aktiven NICHT zusätzlich finanziell belastet werden sollen.
    Zwar verursachen natürlich nur sie den Instandsetzungs- und Wartungsaufwand, aber auch nur sie sind wiederum sportlich für den Verein tätig und repräsentieren ihn auf Wettkämpfen.
    Es gäbe sicherlich massive Proteste der Aktiven wenn hier eine zusätzliche Standgebühr o.ä. eingeführt würde.
    Andererseits gibt es keine Proteste der Passiven wegen der augenblicklichen Regelung.

    Unsere Gebühren betragen:

    Aufnahmegebühr (entfällt bei der Anmeldung des Ehepartners oder des Lebensgefährten einer Eheähnlichen Gemeinschaft eines Mitgliedes und bei Personen unter 18 Jahren ) 140,00

    Schützenklasse (21 Jahre bis Rentenalter) 60,00
    Lebenspartner, Rentner, Junioren (18 - 20 Jahre) und Studenten 45,00
    Schüler ( 12 - 17 Jahre ) 25,00
    Kinder ( bis 11 Jahre ) 20,00

    Hier sind auch bereits die an die Verbände abzuführenden Beiträge enthalten.

    Gruß

    Sigges

    Bekennender DSB-Schütze
    ------------------------------
    FWR, FvLW, pro-legal
    ------------------------------
    Ceterum censeo IANSAm esse delendam
    (Internet-Fundstück)

  • Den Grund für Aufnahmegebühren hatte ich ja geschildert. Sie sind ein historisches Relikt. Wurden / werden trotz sozialer Änderungen beibehalten, weil der Schatzmeister ungern darauf verzichten möchte. Der an sich ja negativen und heute nicht mehr gewollten Abschreckungswirkung trägt man durch Ausnahmen für Jugendliche und Familienangehörige Rechnung. Sind übrigens auch bei Golfclubs generell üblich.

  • Ja, die Aufnahmegebühr sehe ich auch als eher hoch an.

    Aber das wurde immer mit der doch recht üppigen Anlage begründet, in die sich das Neumitglied quasi "einkaufen" muß.

    Wir haben als Anlage:

    8x kombinierte 50/100m-Stände bis 7000J
    15x 25m-Stände bis 1500J
    12x 10m
    6x kombinierte 10/15m

    plus ein großes 90m-Bogengelände.

    Trotzdem wäre ich persönlich auch der Ansicht, daß eine evtl. weniger abschreckende Gebühr von 100,- sinnvoller wäre.
    Es ist ja nicht so, daß sich Schützenvereine z. Zt. vor Anfragen kaum retten könnten. :(

    Gruß

    Sigges

    Bekennender DSB-Schütze
    ------------------------------
    FWR, FvLW, pro-legal
    ------------------------------
    Ceterum censeo IANSAm esse delendam
    (Internet-Fundstück)

  • Rein informatorisch und zur Kalkulation: wieviel Neuzugänge habt Ihr denn im Jahr, und wieviele davon müssen den Aufnahmebeitrag erbringen?
    (Die Anlage klingt ähnlich wie bei uns, nur etwas kleiner)

  • Hallo liebe Meisterschützen,
    ich muss gestehen als ich auf dieses Thema gestoßen bin hab ich erstmal GESCHLUCKT. Ich finde die Standtgebühr sicher nicht unnütz aber für mich ist sie ein no-go gegenüber den Jungschützen. :thumbdown:

    Bei uns läuft es so:
    Wir benutzen schon beschossene rwk scheiben die wir nicht mehr festhalten müssen -> dadurch fallen bei uns schon mal die anschaffungs kosten für Scheiben die fürs Training benutzt werden weg
    Wir Schießen in einem Jugendheim von unserer Pfarre weshalb wir keine Heitzkosten oder instandhaltungskosten am Haus haben.
    Wir haben 6 mobile 10 m Stände die wir für jedes Training und jeden Wettkampf auf- und abbauen müssen. Außerdem haben wir keine elektronischen Stände da wir ein sehr kleiner Verein mit nur ca. 40 Schützen sind und daher die anschaffung eines solchen Systems unnütz wäre.


    Kurz zusammen gefasst: ich zahle einmal im Jahr meinen Beitrag und bekomme alles vom Verein gestelt was ich persönloch klasse finde ;)


    PS:
    Ich hab mich hier mal durchgelesen und gelesen das dieser kleine Obulus dazu verwendet wird auf Elektronische Stände umzurüsten, ich finde man sollte sich immer die Frage stellen braucht der Verein soetwas????
    Genauso bei den Karten warum müssen es für das Training immer "frische" unbeschossene Karten sein, da reichen auch vollkommen die alten Karten von rwk`s aus


    PSPS:
    Ich möchte in keinsterweise die Entscheidung von anderen Verein in Frage stellen, aber man sollte immer hinterfragen braucht ein Verein immer das neuste vom neusten ?????


    Gruß Nils :)

  • Genauso bei den Karten warum müssen es für das Training immer "frische" unbeschossene Karten sein, da reichen auch vollkommen die alten Karten von rwk`s aus

    Ich schieße lieber auf unbenutzte Scheiben. Da weiß ich, daß alle löcher von mir stammen. ;) Allerdings kaufe ich sie mir auch selbst - was m.E. die natürlichste Sache der Welt ist. Für das individuell verbrauchte Material muß der Schütze aufkommen, aber für den Stand als solchen der Verein. Dafür zahlt man ja seinen Mitgliedsbeitrag.

  • Ich kenne auch Vereine mit Aufnahmegebühr. Allerdings frage ich mich, was denn die Gegenleistung für so eine Gebühr ist?

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)