Workshop Schnellfeuerschießen

  • Dass ich mich oben vertippt habe, kann ich jetzt leider nicht mehr korrigieren, muß also ein P.S. anhängen. :pinch:
    Ich wollte schreiben: "der Schnellfeuerverein nicht nur Hessens, sondern Deutschlands". Sorry !

    Herzlichen Dank für Deine raschen Antworten, Turrican, die den Dialog beleben. Zum Thema Kaderförderung habe ich anderwärts ein paar Andeutungen gemacht. In manchen regionalen Gegebenheiten können LLZs (Landesleistungszentren) einen guten Sinn haben, in großen Flächenstaaten sind sie naturgemäß schwieriger, in beiden Fällen braucht es aber so oder so (auch) Kristallisationspunkte und Förderstellen in der Fläche, wie immer man sie auch nennt; also Talentzentren, Talentnester, Stützpunkte...

    Das große Problem mit dem LLZ Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz zum Beispiel ist ein Hauptgrund für die jetzigen Separationsbestrebungen im Rheinischen Schützenbund (zwei Kreise drängen hin zum Pfälzer Sportschützenbund), und im Lande Baden-Württemberg ist das ggw. nur noch zwei Verbänden mehr oder weniger dienende LLZ Pforzheim eine den Insidern ebenfalls bekannte Last, wobei man dort allerdings eher schiedlich-friedlich nach einer gemeinsamen Lösung sucht.

    Zukünftig wird es m.E. noch viel stärker als früher erforderlich werden, dass

    a) eine eng verzahnte, intensive, also ständig Hand in Hand greifende Zusammenarbeit zwischen Landesverbandstrainern und und dem dauernden Training im Heimatverein realisiert wird (Lanfear hatte einmal eine ganz knappe und verhaltene Andeutung gemacht, dass ihn eine bestimmte Art Kadertraining nicht so sehr beeindruckt habe), denn einmal im Monat auf einen "Lehrgang" (Fachausdruck für einen Tag Betreutes Schießen) zu fahren, ist kein echtes Spitzensporttraining;
    * sowie * (!)
    b) die (bezahlten) Vollzeittrainer regelmäßig umherreisen, und ihre Schützlinge in der Fläche aufsuchen (und nicht umgekehrt: ein Trainer ist kein Beamter hinter einem Schalter, sondern Dienstleister für Menschen und Vereine). Warum Option b) aus verschiedenen Gründen - gerade auch wegen Synergie- und Belebungseffekten - nötig ist und zunehmen wird, kann ich noch separat darlegen, wenn gewünscht.

    Carcano

    11 Mal editiert, zuletzt von Carcano (5. Dezember 2011 um 12:09)


  • Zukünftig wird es m.E. noch viel stärker als früher erforderlich werden, dass
    a)....
    b)....

    Das hast Du richtig erkannt und vor allem gut beschrieben! Lege doch den Punkt b) bitte noch mal seperat dar, das ist in jedem Fall interessant....

    Gestern standen wir am Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter!

  • Wer bei der OSP in den 4s-Serien 90 Ringe aufwärts schießen will, der muss ordentlich üben. Da wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Das viele Alt-OSPler, die noch mit der .22kz angetreten sind, heute kein OSP mit der .22lg mehr schießen, mag auch daran liegen, dass sie die gewohnten Ergebnisse nicht mehr erreichen. Das erklärt aber nicht, warum heute viele männliche Schützen Sportpistole aber nicht Schnellfeuerpistole schießen. Ich versuche bei uns im Kreis recht viel, um die Schützen wieder an die OSP zu gewöhnen. Das geht aber nur mühsam.
    Wenn die Disziplin in den Vereinen niemand schießt, wird das leider nichts. Meine ersten Berührungspunkte mit der OSP hatte ich Ende 2010 bei der Ausbildung zum C-Trainer Leistungssport. Bis dahin kannte ich die Disziplin nur vom Papier. Im Rahmen des Lehrgangs stand ein Tag OSP-Training mit unserem Landestrainer auf dem Programm. Von da an hat mich das nicht mehr richtig losgelassen.

    In Hessen ist der "Landeswettbewerb" Schnellfeuerpistole kurz keine offizielle Hessenmeisterschaft. Der Wettbewerb ist nicht als solche ausgeschrieben, verlangt auch keine Qualifikation. Teilnehmen können alle Männer, die Mitglied im Verband sind. Ich war letztes Jahr das erstemal dabei, weil wir vom Verein aus (eher zufällig) an eine alte Walther OSP gekommen sind. Die meisten Teilnehmer waren ehemalige aktive OSPler, die aus Nostalgiegründen da noch mitmachen. Ein echter Exotenclub.

    In Hessen schießen die Damen keine OSP. Für die Freie Pistole allerdings gibt es eine eigene Damenklasse.

    Der Stammverein des aktuellen Landestrainers OSP ist der SV Kriftel. Historisch war allerdings Dietzenbach der OSP-Kaderverein in Hessen. Diese historische Vernüpfung hielt bis letztes Jahr an. Erst seit dem Jahr 2011 schießen die OSP-Kaderschützen mehr oder weniger für den SV Kriftel auch die OSP. Die verbliebenen Dietzenbacher OSP-Schützen sind Eigengewächse.
    Der Weggang der Kaderschützen ist für unsere OSP-Entwicklung im Kreis gar nicht mal so nachteilig. Wer will sich denn schon auf der Kreisebene mit Olympiateilnehmern messen? Das ist nicht unbedingt motivierend für den Breitensportler. Es reicht, wenn man die Top-Schützen auf der Gauebene trifft.
    Die Wiederbelebungsversuche für die OSP in unserem Kreis hat nicht mit dem Weggang der Kaderschützen nach Kriftel zu tun. Das ist zufällig.

    Außer meinem einen Tag Schnellfeuerlehrgang im Rahmen der Trainerausbildung, bin ich Autodidakt in Sachen OSP. Trotzdem spreche ich fast jeden Sportpistoleschützen an, ob er schonmal OSP probiert hat und biete eine Einweisung/Einführung an. Dabei gehe ich auch das Risiko ein, dass nicht alles richtig ist, was ich zeige.

    Ohne dass es aktive Schützen auf Breitensportbasis in den Vereinen gibt, wird es im Leistungsportbereich sehr schwierig bleiben, Talente zu finden und zu fördern. Mein Verein wird erstmals in seiner gut 50jährigen Geschichte im kommenden Jahr ein Mannschaft in der OSP stellen. Die Schützen sind alles "Spätberufene" und haben den Spaß am Schnellfeuerschießen für sich entdeckt. Der Virus ist ansteckend hat aber wie es scheint eine etwas längere Inkubationszeit.

    OSP Ausprobieren lohnt sich und macht Spaß :thumbup: . Jeder, der Sportpistole schießt, sollte das mal angehen.

  • Danke für Eure erhellenden Beiträge! :)

    @ Carcano: Auch mich würden Deine Gedanken zu Organisation, Nachwuchs- und Talentförderung usw., die Du hier immer wieder kurz anreißt, interessieren.

  • Lanfear,
    ich stimme Dir zu.

    Die Frage, weshalb fast keine SpoPi-Schützen OSP schießen, kann ich nur für mich beantworten:

    Das Training, um auf ein hohes Level zu kommen und um dort zu bleiben, erfordert einen hohen finanziellen Aufwand für Munition.
    Das war schon zu .22 kurz-Zeiten so und ist auch heute noch der Fall.

    Mindestens 120 Euro im Monat. Das doppelte, um auf internationales Niveau zu kommen. Zusätzlich. Das kann ich nicht stemmen........

    Ich vermute aber, daß es einigen anderen genauso geht. Mit den 120 Euro wird man innerhalb eines Jahres auf etwa etwa 550-560 Ringe kommen. Darüber wird's teuer.

    Gruß
    Michael

  • Michael mir geht's gar nicht um den hohen Level, den Du ansprichst. Ich möchte nur erreichen, das die OSP als attraktive Disziplin mit hohem Spaßfaktor wahrgenommen wird. Da brauchst es dann auch keine 120 EUR im Monat.

    Mit der Sportpistole schießen die meisten ja auch keine 280 Ringe. In unserer Kreisklasse lag der RWK dieses Frühjahr bei 264 Ringe. Ich übertrag' das mal auf ca. 500 Ringe bei der OSP. Da würden bestimmt 'ne Menge Sportpistolenschützen schaffen.

    Ich werde in der Sache weiter am Ball bleiben und versuchen, die OSP in meinem kleinen Einflussbereich populärer zu machen.

    Diese Woche Dienstag mal wieder OSP-Rangliste geschossen. 93 90 und 68 im ersten Halbprogramm und dann noch 91 92 82 im zweiten Durchgang. Mein Problem sind ganz klar die 4-Sekunden. 2 Fehler stecken in den 68 drin und 1 Fehler in den 82. Ich muss dafür richtig üben. Mit einfach nur mal Schießen, wird da bei mir keine Verbesserung eintreten. Ich möchte im kommenden Jahr auf einen 9er Schnitt schaffen. Das sind 95 90 85. Das muss doch machbar sein ;)

  • Es sei denn die pistole kann einen osp trainingsabzug simulieren.

    Dann kann man einiges an munition sparen. Hab irgendwo mal gelesen das es für die Walther SSp einen passenden geben soll.
    Bin mir aber nicht sicher wo ich das gelesen hab.

  • Ich hatte heute auch (wieder einmal) OSP geschossen. Das war sehr aufschlussreich. Da unsere Duellanlage nämlich plötzlich spinnt, konnte ich nur die 8-Sekunden-Serie üben, das allerdings mehrmals. Vermutlich habe ich nur 6 Sekunden gebraucht. Mit Ergebnissen von 182, 184, 170 (oder 177?) sah ich hier schon eine Verbesserung gegenüber meinen ersten drei Versuchen.

    Aufschlussreich für mich selbst - und damit schon vom bloßen "Üben" sich dem Begriffs des "Trainings" nähernd - war vor allem die Auswertung der einzelnen Scheiben, deren Konsistenz einem Trainer vermutlich ein erstaunlich klares Bild über die Bewegungsabläufe und Schwächen vermitteln kann. Die schlechte dritte und letzte Serie ist (neben Ermüdung? ;) ) einer vereinzelten 5 zu verundanken; vermutlich im Abziehen nach rechts unten verrissen. Interessant war, dass durchweg die dritte Scheibe die beste war, und dass die letzte (fünfte) Scheibe zwar wieder enge Gruppen aufwies, aber alle fast konsistent nach links verschoben.

    Carcano

    Einmal editiert, zuletzt von Carcano (19. Dezember 2011 um 01:47)

  • Ein elektronischer Abzug ermöglicht das passenden Trockentraining. Da es ja jetzt auch eine eSSP gibt, sollte das damit auch möglich sein. Auch die Pardini Schnellfeuer gibt es mit elektronischen Abzug. Kostet dann so 2.700 EUR. Das investiere ich aber lieber in Munition.

  • Für die GSP gibt/gab es auch einen Trockenabzug der 5 Schuss simuliert. Hab mir den irgendwann mal bei eGun ersteigert. :) Sonst ist der leider sehr schwer zu bekommen..


    Der Abzug war aber für die alte .22 kurz und ist mir 250 g nicht mehr sinnvoll einzusetzen.

  • Heute wurden es 495 Ringe (173, 170, 152; mit einem Fehler in der ersten Scheibe der 4er-Serie), unter Verwendung besserer Munition: nicht mehr die alte und harte RWS Standard, sondern SK Pistol Match.
    Der Rhythmus wird besser, vor allem mit der 4er-Serie kam ich subjektiv (Zeiteinteilung) besser zurecht. Allmählich rücken die 500 in Reichweite. Was besser werden muß, ist die erste Scheibe der 8er-Serie; und außerdem kann ich auf Dauer natürlich nicht mit der SpoPi-Visiereinstellung (= Präzision Spiegel aufsitzend) schießen, das ist zu ungenau im Schwarzen. Dafür gibt es ja die weißen Visierstriche auf der Scheibe. :D

    Carcano

  • Frust!
    Der anfängliche Durchgang Standardpistole ging noch so halbwegs (524 oder 526 Ringe, verhunzt durch die miese 150-Sekunden-Serie: die 20 Sek brachten 183, die 10 Sek immer noch 171),

    Aber Schnellfeuer war enttäuschend.
    Gut gestartet mit 183, dann 172 (kann passieren), aber dann nur 121 mit 3 (drei) Fehlern und vielen Fünfern und Sechsern in der 4-Sekunden-Serie. Zusammen 476. Und dabei hätte ich 30 Ringe mehr schießen wollen. Die 4-Sekunden-Serie bringe ich auf die letzte (linke) Scheibe immer ordentlich hin, aber die Fehler liegen dazwischen.

    Carcano

  • Gratulation. Hab schon öfters zugesehen und einen riesen Respekt vor den Schnellfeuerschützen. Vor allem die 4 Sekunden sind ja irre anzusehen.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Deine Gratulation ist lieb, aber unverdient. ;)
    Denn über 500 ist ja nun weiß Gott noch kein großartiges Ergebnis, das weiß ich ja auch. Kaum etwas, um sich öffentlich zubrüsten; ich hatte mich einfach nur gefreut, dass diese Hürde genommen war Ist irgendwie ähnlich wie der Ausruf: "Wow, alle Schüsse im Schwarzen".
    Welche Farbverteilung bei OSP natürlich weniger schwer zu erzielen ist als bei anderen Pistolendiszplinen... LOL.

    Am Rande interessiert ist allerdings auch noch die Beobachtung, dass gerade (!) die international geschossenen und olympischen Pistolendisziplinen OSP und Freie Pistole an der Basis und in der Breite in Deutschland so unbeliebt sind. Man muss sich nur einmal die Teilnahmezahlen bei Kreis- und Bezirks ("Gau")meisterschaften ansehen. Offenbar schrecken beide richtig ab.
    Deshalb fand ich es so gut, dass Lanfear dem entgegenwirkt, und sich bemüht, zu zeigen, dass OSP erstens machbar ist, und zweitens auch Spaß machen kann.

    Carcano

  • Randnotiz: in Waffen-Online wurde anläßlich eines anderen Themas auch auf die Disziplin "CISM - Militärisch Schnellfeuer" hingewiesen. Angesichts der anderen Waffen (Pistole Zentralfeuer) und der anderen Zeitsequenzen (10, 8 und 6 Sekunden) wäre das einmal eine reizvolle Abwechslung für OSP-Schützen. Vielleicht lässt sich sogar Lanfear davon einmal inspirieren, für eine seiner Veranstaltungen? Schießen darf ja auch Spaß machen... :)

    Carcano

  • Die CISM-Variante klingt reizvoll. Allerdings mache ich mir auch hier keine allzu großen Hoffnungen, was die potentiellen Teilnehmerzahlen angeht.
    Zumindest ein Testturnier wäre das mal wert.

    Meine Initiative, das Schnellfeuerschießen bei uns im Kreis zu fördern, geht nur schleppend voran. Die Teilnehmerzahl bei der Kreismeisterschaften waren ganz passabel: 5x Schützenklasse, 6x Alterklasse und 5x Junioren B
    Die von mir angezettelte Schnellfeuerrangliste hat allerdings keinen vom Hocker gehauen. Sagenhafte 4 Teilnehmer, von denen 3 aus meinem Verein kommen. Da muss man sich ja schämen.

    Bei den KM Sportpistole KK haben wir dafür wieder reichlich Teilnehmer insbesondere aus dem Männerbereich. Gute Ergebnisse Fehlanzeige. Die könnten auch alle OSP schießen.

    Ich bleibe weiter am Ball, bin allerdings nicht allzu hoffnungsfroh.