Gute Öffentlichkeitsarbeit? Diskussionsrunde auf BR-alpha mit Präsident Ambacher

  • Hallo Freunde,

    gestern gab es auf BR-alpha leider wieder eine der unsäglichen Diskussionsrunden zum Thema legale Waffen und Winnenden.

    Die Diskussion, an der auch DSB-Präsident Josef Ambacher teilnahm, wurde gestern um 20 Uhr 15 im Rahmen der Sendung alpha-Forum City auf BR-alpha gesendet und kann über das Internet zur Zeit in der Mediathek des BR nachträglich betrachtet werden.

    Hier der Link zur Sendung: http://mediathek-video.br-online.de/o16/br/b7/play…7mediathek.html

    Dabei bitte auf Dienstag gehen und dann zur Sendung nach unten blättern.


    Ich halte ja unseren Präsidenten für einen honorigen Menschen, aber nach meiner Auffassung ist er nicht gut beraten, wenn er sich in solche Diskussionsrunden begibt. Er vertritt unsere Sache nicht wirklich gut und leugnet dabei auch noch, ob bewusst oder unbewusst, einen Teil unserer Realität. Es ist schon bezeichnend, wenn man den Eindruck gewinnt, dass der Politiker und FDP-Mann Dr. Andreas Fischer die Interessen der Schützen und Waffenbesitzer besser vertritt, als unser Präsident.

    Man muss doch wissen, dass man in so einer Sendung, wo der wirre Roman Grafe mit seinen Sportmordwaffen- oder Mordsportwaffenfantasien auftritt, von Sachlichkeit keine Rede sein kann. Wenn man dann nicht in der Lage ist, gelassen und souverän die eigenen Standpunkte ohne Leugnung der eigenen Disziplinen zu vertreten, dann sollte man so einer Sendung besser ganz fernbleiben.

    Möglicherweise wäre ein Dr. Kohlheim für solche Aufgaben, wenn man sich denn überhaupt unbedingt solchen Sendungen stellen muss, die wirklich bessere Wahl.


    Wie seht ihr das?


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hallo Frank,

    danke für den Hinweis. Hab' mich schon gewundert, dass nach der Verurteilung von Tim's Vater nicht sofort weitere Diskussionen aufkamen. Nun war's also soweit. Der sachlichen Meinungsaustausch war allerdings recht interessant. Die beiden „Kontrahenten“ konnten tatsächlich einige deutliche Gemeinsamkeiten finden. Ich fand Josef Ambacher als Vertreter der Sportschützen auch ziemlich überzeugend: Soweit möglich betont sachlich und wenn's drauf ankommt aber durchaus auch energisch. Der typische Josef-Ambacher-Stil zwischen Sportschütze und Traditionspflege. Klar, den reinen Sportler sieht man in ihm nicht aber unser Schießsport ist eben nicht nur Leistungssport und trotzdem wär's vielleicht mal richtig die sportliche Seite hervorzuheben. Ein bekannter Trainer? Ein bekannter Schütze? Ich hab' lange über deine Anmerkung nachgedacht, man sollte vielleicht solchen Veranstaltungen ganz einfach fernbleiben und denke das ist keine Lösung. Es findet sich immer ein Gesprächspartner, ob der aber Überzeugung, Meinung und Werte des Deutschen Schützenbundes, als Deutschlands größten Sportschützenverband, vertritt, wäre sicher mehr als fraglich.

    Beste Grüße

    Gerhard

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Hallo Gerhard,

    den persönlichen Stil von Josef Ambacher kann man sicher unterschiedlich bewerten. Problematisch war aber, dass er die ganzen Großkaliberdisziplinen, die es ja zweifelsohne auch im DSB gibt und welche ja auch von nicht gerade wenigen Schützen aktiv praktiziert werden, komplett verleugnet hat. Damit hat er sicher nicht wenige dieser Schützen brüskiert. Außerdem kann man aus dieser Stellungnahme bzw. Nichtstellungnahme schießen, dass der DSB im Zweifel bereit wäre, bestimmte Disziplinen für den vermeintlichen Erhalt anderer (harmloserer) Disziplinen zu opfern. Ich fände es jedenfalls nicht so schön, wenn man meine Disziplinen opfern wollte. Und sagt jetzt bitte nicht, ich würde doch (nur) KK schießen. Da bräuchte ich mir dann doch keine Sorgen machen. Wenn es nur nach dem Grafe ginge, dann wäre auch über kurz oder lang LG/LP weg.

    Zum Nichthingehen: Wenn man nicht überzeugend rüberkommt und keine vernünftigen Argumente vorbringen kann, dann kann man durch Teilnahme an solchen Sendungen möglicherweise mehr Schaden anrichten als Nutzen hervorbringen. Man darf das nicht nur aus der Sicht des Schützen sehen. Ich mag den Ambacher irgendwie auch. Aber ich bin nicht die Zielgruppe solcher Sendungen. Solche Sendungen werden in erster Linie von in der Sache ziemlich ahnungslosen Menschen geschaut und die gilt es zu überzeugen. Hetzen können und tun die Medien auch alleine. Da braucht sich dann der Präsident nicht auch noch schlecht verkaufen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ja, das „Leugnen“ der Großkaliber- oder Gebrauchsdisziplinen ist mir auch gleich aufgefallen. Wir können nur vermuten, was genau es damit auf sich hat, aber höchstwahrscheinlich war's lediglich ein Versuch den DSB-Schwerpunkt darzustellen und sich deutlich von anderen Verbänden abzugrenzen. Unglücklich war jedoch auf jeden Fall. Ich find's schade, dass seine Gesprächspartner da nicht direkt drauf eingegangen sind und einfach mal nachgehakt haben.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Habe mir nun auch diese Diskussionsrunde angesehen und kann vieles von euch bestätigen.

    Der Typ vom "Mordwaffen als Sportwaffen-Bündnis" ist ein wahrer Verdreher der Realität. Durch gezieltes Herauspicken von Fakten entwickelt er ein eigenes Konstrukt an Halbwahrheiten.
    Seine persönlichen Angriffe auf Ambacher sprechen wohl Bände. Dieser Typ ist ungeeignet für Diskussionsrunden, da er so auf seinem Standpunkt beharrt, dass damit jede Diskussion abgewürgt wird.

    Leider ist Präsident Ambacher kein guter Vertreter für uns Schützen. Nicht nur dass er die ganzen GK-Schützen vergisst, er präsentiert den Schießsport einfach nicht als das, was er eigentlich ist. Ein körperlicher (z.B. Körperspannung) und vor allem geistiger fordernder Sport.
    Da hat mir der FDP-Mann besser gefallen, auch wenn seine Forderungen manchmal zu liberal sind. (Kontrollen sollen ruhig sein. Denn wer sauber verwahrt, braucht nichts befürchten) Aber mit seinen Argumenten brachte er ein ganz gutes Licht auf unseren Schießsport.

    Schade, dass so eine Runde nur in einem Randsender läuft. Die hätte bestimmt auch in der ARD oder ZDF ganz gute Einschaltquoten erzielt.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo zusammen,

    ich für meinen Teil sehe ich das mit einem lachendem und einem weinenden Auge...

    Auf der einen Seite finde ich es echt Klasse dass man uns Sportschützen auch zu Wort kommen lässt. Dies zeugt doch noch von einer gewissen journalistischen Objektivität! Wobei auch der FDP Politiker wieder einmal gezeigt hat- wir stehen nicht komplett alleine da...
    Auch vor Herrn Ambacher ziehe ich den Hut- nicht jeder begibt sich in ein solches 'Streitgespräch' und bleibt so gefasst. Wenn ich da an mich denke, ich währe zu impulsiv! :D

    ABER, ich finde es schade wenn man einzelne Disziplinen und Sportlergruppen unter den Tisch fallen lässt bzw. fast schon verleugnet!
    DAS hätte ich von Herrn Ambacher nicht erwartet- auch wenn er es mit Sicherheit nicht böses gemeint hat oder es vorsätzlich tat...
    Gerade ein solch hoher Funktionär sollte wissen was in seinem 'Verein' von statten geht!

    Die Stellungnahme vom DSB finde ich erhlich gesagt etwas kläglich... Denn wer von den Zuschauern dieser Diskussionsrunde schaut auf die Internetseite des DSB's?! Vllt. hätte man sich mit dem TV-Sender in Verbindung setzen sollen um auch dort zu informieren.

    MfG
    Joker

  • Ich finde, derjenige, der diese Pressemeldung verfasst hat sollte an den Diskussionsrunden teilnehmen. Nur mal angenommen diese Person ist nicht nur schriftlich so "redegewandt".

    Jetzt sind wir schon fast 10 Jahre "Amokgeplagt", da sollte es doch möglich sein in derartigen Diskussionsrunden etwas sicherer aufzutreten.

    Da fällt mir noch ein, der DSB und die Landesverbände haben ein Schreiben an die Bezirke/Gaue/Kreise herausgegeben wo drinsteht, wie man sich (Winnenden jährt sich ja) bei Presse-/Interviewanfragen verhalten soll. Darin steht, dass man keine Interviews und Stellungnahmen abgeben soll, sondern an den Landesverband oder den DSB verweisen soll. Auf jeden fall soll man notieren, wer da angefragt hat.
    Hoffentlich klappt das, manch einer lässt sich zu Aussagen hinreißen, die hinterher geschnitten und abgedruckt einen anderen Eindruck vermitteln.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • ABER, ich finde es schade wenn man einzelne Disziplinen und Sportlergruppen unter den Tisch fallen lässt bzw. fast schon verleugnet!
    DAS hätte ich von Herrn Ambacher nicht erwartet- auch wenn er es mit Sicherheit nicht böses gemeint hat oder es vorsätzlich tat...
    Gerade ein solch hoher Funktionär sollte wissen was in seinem 'Verein' von statten geht!

    Das war leider nicht der erste Totalausfall des Joseph Ambacher. Schon 2009 hat er z.B. - ebenfalls in einer Talkshow - das GK-Schießen verleugnet. Auch damals mußte der DSB eine nachträgliche Stellungnahme veröffentlichen, um die Wogen ein wenig zu glätten:

    index.php?act=attach&type=post&id=19688

    Und dann war doch noch (um 2003 herum?) ein Skandälchen, wo er sich während einer Gesellschaftsjagd über irgendwelche Politiker lustig gemacht hatte und später öffentlich entschuldigen mußte.

    Man mag von Ambacher als Person halten was man will, aber sein Stil hat etwas von Franz Josef Strauß - und das kommt vielleicht in einigen Bierzelten gut an, vielerorts jedoch nicht. (Auch bei mir nicht. Ich empfinde seine Auftritte oft als peinlich.) Von einem hauptamtlichen Verbandsfunktionär darf man ein professionelleres Auftreten erwarten. Mit Sicherheit gibt es auch im DSB Leute, die sowohl kompetent sind als auch über rhetorisches Geschick verfügen. (Jürgen Kohlheim ist einer, der mir spontan einfällt.) Dann müssen diese Leute aber auch Medientermine wahrnehmen und nicht ein Präsident, bei dem man sich fragen muß, in welchem Stadium der Senilität er sich gerade befindet.

    Welche genaue Diagnose bei ihm vorliegt, mögen Ärzte entscheiden. Dies ist übrigens noch die für J.A. vorteilhaftere Variante. Würde man behaupten, er befände sich im Vollbesitz seiner Kräfte, dann hätte er also verschiedene Disziplinen des DSB (und damit auch Mitglieder!) mehrfach bewußt verleugnet. Damit wäre er als Präsident ebenfalls untragbar.


    PS: Wie hat er es eigentlich geschafft, mehrfach auf diesen Posten gewählt zu werden?

  • Weils kein Anderer machen will?
    Dein Stichwort "hauptamtlich" war gut ;)

    Gute AntwortFrage. :)

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Für Dich haben wir schon einen anderen Posten, Ludwig.
    Also nicht nach Wiesbaden schielen!!
    Sorry für alle anderen ist jetzt OT

    Mit freundlichstem Schützengruß
    Johann

  • Ich schiele nur beim Schießen. Aber das mit dem anderen Posten kannst du vergessen, hab ich dem MM auch schon gesagt.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Dein Stichwort "hauptamtlich" war gut

    Inwiefern?

    Ich will hier kein Ambacher-Bashing betreiben. Im DWJ ist anläßlich seines 70. Geburtstages eine ausführliche Würdigung erschienen. Dem kann man z.B. entnehmen, daß J.A. aus der Finanzbranche kommt und den Haushalt des DSB in Ordnung gebracht hat. Schön! Dort steht auch, daß er ehrenamtlicher Kirchenpfleger ist. Ebenfalls nett. Möge er sich doch bitte um Sachen kümmern, von denen er etwas versteht. Die Öffentlichkeitsarbeit zählt nachweislich nicht dazu. Wozu hat der DSB einen Bundesgeschäftsführer und eine Pressestelle?


    PS: Ich kann mir nicht vorstellen, daß Ambacher in Politik und Ministerien ein geachteter Gesprächspartner sein soll. Die SZ kolportierte vor einiger Zeit die Geschichte, daß J.A. während einer Beratung im BMI mit einem Aktenordner nach dem seinerzeitigen Leiter des Waffenrechtsreferats Jürgen Brennecke geworfen haben soll. Nun ist Brennecke eine von vielen Waffenbesitzern aus gutem Grund verachtete Person - aber man darf doch als DSB-Präsident nicht körperlich ausfällig gegen einen Ministerialbeamten werden. Da muß man sich als Funktionär dieser Kommandohöhe einfach in der Gewalt haben.
    J.A. kann froh sein, daß da nicht noch eine Strafanzeige nachgekommen ist, die evtl. den Verlust seiner waffenrechtlichen Zuverlässigkeit zur Folge gehabt hätte.