Liegendanschlag Zielvorgang

  • Nachdem im Forum des öftern der Zielvorgang beim Liegendanschlag angesprochen wurde finde ich, dass wir dies mal diskutieren sollten.


    Mein Vorschlag zu diesem Thema wäre jetzt mal vereinfacht:

    Voraussetzung Anschlag (innerer und äußerer):

    Nullpunkt zur Scheibe suchen (und hoffentlich auch finden)

    dann normal atmen und mal ganz ausatmen (Gewehr geht hoch und runter)

    im ausgeatmeten Zustand sollte das Korn genau ums Schwarze herum sein. Ausatmen darum, dass du immer die gleiche "Höhe" hast. Wenn du nur teilweise ausatmest hast du immer eine andere Höhe und musst das Gewehr drücken (nach oben) dies kann bis zum "verkannteten Korn" reichen.

    Die Seitenrichtung sollte auf jeden fall stimmen (Abstand weiß/schwarz) und Riemen und Armstellung des linken armes so einstellen, dass im ausgeatmeten Zustand das Gewehr genau auf der zehn steht. Zur Seitenrichtung: Den rechten Arm immer gleich ablegen; Warum??? Geht einfach mal in den Anschlag, dass ihr sauber auf der Scheibe seit. Dann lasst von einer zweiten Person den rechten Arm mehrmals nur um 1 cm versetzten (aussen/innen) und beobachtet mal euer Gewehr. mit diesem Zentimeter habt ihr einen anderen Anschlag oder eine 9 - 7 je nach leistungsstand. Wenn ihr das gemacht habt, werdet ihr immer darauf achten. Ebenfalls solltet ihr auf die Riemenspannung achten. Beim ersten Einrichten ohne Riemen einfach mal die "Höhe" suchen. Ihr liegt wesentlich unverkrampfter und dann einfach den Handstopp nach hinten und den Riemen einsetzen. nun noch leichte Spannung und zusätzlich noch 1 - 2 Löcher enger -passt-

    Zielvorgang:

    Waffe sauber einsetzen (auf Spannungen in der Schulter achten)

    linken Arm so absetzen, dass die Waffe leicht zum Kopf zeigt. Je näher der linke Arm an der Waffe liegt desto verkannteter ist das Gewehr

    Rechten Arm sauber absetzen (wie oben beschrieben)

    Kopf an die gleiche Stelle wie beim Einrichten legen (nicht weiter vorne/nicht weiter hinten)

    Kopfhaltung gerade (aber bitte nicht ganze Pagoden von Visierlinienerhöhungen anbringen, da es schwieriger wird eine saubere Visierlinie zu halten; auf ein sinnvolles Maß beschränken da Laien oder etwas schlechtere Schützen hier nur Probleme kriegen)

    Jetzt atmen (noch kein Druckpunkt; nicht zielen); Auf das Schwarze achten und die Waffe auf Seitenabweichungen/Höhenabweichungen beobachten.

    Jetzt Ausatmen ==> Korn kontrollieren ob dieses (sauber) auf der Mitte steht

    Jetzt Korn beobachten und zielen, Druckpunkt nehmen

    Dann weiter Zielen und den Druck auf das Abzugszüngel (Finger zieht waagrecht nach hinten und ist nicht eingekrümmt)

    Schuss bricht unbewusst durch immer stärker werdenden Druck. d.h. nicht denken "jetzt abziehen"

    Anschlag beibehalten (nachzielen) das heisst, im Anschlag bleiben für 1 - 2 Sekunden und DANN erst den Anschlag lösen.

    Gratuliere eine 10.9

    Schön wärs

    Eine Bitte, rupft den Bericht auseinander und schreibt was Gut und was Schlecht ist.

    Dies müsste bei mittelmäßigen Schützen zu Verbesserungen führen -Probierts einfach mal-

    Bis 599 hat's schon gereicht

    Grüßle

    Dieter

  • Schön beschrieben !
    Der Anschlag muss so lange korrigiert werden daß man die Augen Schließen kann, ein paarmal ein- und ausatmen und dann muss das Zielbid exakt passen. Mit exakt meine ich das Wörtlich. Der linke Arm muss völlig entspannt sein, der Druck der rechten Schulter auf das Gewehr muss von Schuss zu Schuß völlig gleich sein. Jedes noch so kleine "hindrücken" (auch unbewusst) wird mit einer "Nichtzehn" bestraft.
    Die Visierlinie darf nicht zu hoch gewählt sein sodaß man den Kopf anheben muss. Ich selbst verwende zB. unterschiedliche Visierlinienerhöhungen in den einzelnen Stellungen.
    Worauf noch zu achten wäre daß das Gewehr gerade hochspringt. Springt es nach links oder rechts weg ist das ein Anzeichen dafür daß am Anschlag etwas nicht stimmt.
    Bei mir hat es bis jetzt nur zu 594 (Wettkampf) gereicht.

  • Hallo Königstiger

    genau wie du sagst. Übrigens die 599 waren ein "Schützling" von mir. Ich selbst bin nur ein sehr mittelmäßiger Schütze. Gerade komme ich aus dem Schützenhaus und habe im LG 374 (trotz letzter Serie 99) geschossen. Im Liegend hatte ich "nur" 581 Ringe erzielt.

    ich bin trotzdem zufrieden gewesen

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    ich finde deine "Anleitung" wirklich gut. Ich muss bei uns im Verein alles als Autodidakt erlernen (haben leider keine Trainer :( ) und kann daher solche guten Beschreibungen brauchen.

    Beim ersten Einrichten ohne Riemen einfach mal die "Höhe" suchen. Ihr liegt wesentlich unverkrampfter und dann einfach den Handstopp nach hinten und den Riemen einsetzen. nun noch leichte Spannung und zusätzlich noch 1 - 2 Löcher enger -passt-


    Was meinst Du damit genau? Meinst Du das bezogen auf die allererste Fixierung des Handstopps wenn man den Schaft z.B. neu hat, oder vor jedem Schießen? Ich gehe mal davon aus, Du meinst NICHT vor jedem Schießen.
    Wenn ich dann schon Spannung auf dem Riemen habe, mache ich den dann noch zusätzlich enger?

    linken Arm so absetzen, dass die Waffe leicht zum Kopf zeigt. Je näher der linke Arm an der Waffe liegt desto verkannteter ist das Gewehr


    Was verstehe ich unter "leicht zum Kopf zeigt"?
    Meinst Du jetzt die "gute" Verkantung (also dass das GEwehr gut liegt) oder das "negative" Verkanten, bei dem man "daneben" schießt (Murmelchen hatte dazu mal ein paar Ausführungen gemacht)?

  • Hallo,

    bei meinem Handstop einrichten meinte ich JEDESMAL bei Jungschützen (anfangs durch Betreuer) und schlechteren Schützen (Training) mehrmals und bei besseren Schützen ist das nicht notwendig, da die dies mit der Zeit erkennen. Hintergrund ist, das der Schütze mit der Zeit erkennt wie er die Höhe zur Scheibe richtig erkennt. Jede Pritsche/Bodenhöhe ist verschieden. Einige machen Markierungen an die Waffe, den Riemen hier ist mein Anschlag. DAS IST EIN IRRTUM. der Scheibenhalter ist etwas höher oder etwas mehr versetzt zur Bodenhöhe und ruckzuck stimmt der Anschlag nicht mehr. Ein Laien- oder Jungschütze "glaubt" an seine Einstellung und drückt die Waffe. Ergebnis viele Neuer und evtl. Achter. Also sinn und Zweck dieser Übung _ Lernen den Schießstand zu beurteilen und die Höhe zu finden; Die kann auch ein extra Trainingsabend sein.

    Zum Verkanten. Leicht verkannten heisst für mich, der Kopf ist (weitgehend) gerade und das Gewehr ist leicht geneigt (zum Kopf). Ich mag nicht Winkelzahlen (43 Grad zur SCheibe oder 2/3 Ausatmen......) deshalb bedeutet leicht in diesem Fall ein zweiter Schütze/Betreuer/Jugendleiter sieht eine gerade Kopfhaltung und das Gewehr ist schön in den Anschlag eingebettet.

    ich hoffe das hat dir geholfen

    Dieter

  • Ja, das hat mir schon sehr geholfen. :thumbup:

    MIr ist noch nie aufgefallen, dass die Schützen auf den Wettbewerben die Position ihres Handstopps neu einstellen. Aber an deinen Ausführungen ist was dran - mir ist auch schon aufgefallen, dass die Scheiben auf den verschiedenen Ständen unterschiedlich hoch sind. Ich habe das bisher über den Diopter korrigiert, aber das über den Handstopp zu machen ist natürlich sinnvoller. Ich habe momentan eine Einstellung die ganz gut passt - ich schieße aber auch nur auf unserem Schießstand, da ich kein Auto habe um mal woanders hinzufahren.

    Ich finde es wirklich gut, was Du in der kurzen Zeit (die Du hier im Forum bist) schon an guten und nützlichen Tipps weitergeben konntest! :thumbup:

    Patrick

  • Hallo Patrick,

    ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du und der Dieter jetzt das gleiche meinen. Wenn Du statt von einer Pritsche vom Boden aus schießen musst, dann schießt Du statt mehr oder weniger waagerecht etwas bergan. Dazu muss das Gewehr vorne etwas höher kommen. Das erreicht Du am einfachsten, indem Du den Handstopp etwas weiter hinten positionierst. Dadurch wird der Winkel deines Unterarms etwas steiler und dadurch kommt die Hand höher. Mit der Diopterverstellung hat das erstmal nichts zu tun, da dieser kleine Unterschied wenn überhaupt, nur sehr geringe Auswirkungen auf die Trefferlage haben sollte. Anders sieht das natürlich aus, wenn durch diese Veränderung des Anschlags sich auch die Kräfte, welche auf das Gewehr wirken, verändern. Das sollte aber normalerweise nicht oder wenn, nur minimal sein.

    Mal ein kleiner Tipp für das Training: Begebe Dich in deinen Anschlag, richte Dich ein, mach ein paar Probeschüsse und schieße dann ein paar Fünfer-Serien. Aber gehe nach jeder Serie komplett aus dem Anschlag, stehe kurz auf, richte Dich danach wieder ein und schieße ohne Probe weiter. So merkst Du sehr schnell, wie gleichmäßig dein Anschlagsaufbau insbesondere in Bezug auf die Kräfteverhältnisse ist.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Hallo,

    ich finde toll wie ihr das ausdiskutiert.

    Murmelchen du schreibst genau das was ich meine. und den Tipp welchen du anfügst habe ich eingebaut als ich geschrieben habe man könnte daraus auch einen extra Trainingsabend machen. Das ist einrichten / aufstehen / einrichten /aufstehen ...........

    Bzgl. der Problematik siehst du es genau wie ich mit der unterschiedlichen höhe. Wie viele Jugendleiter oder Trainer sagen aber ihren Schützen so jetzt ist das Gewehr eingestellt und jetzt kannst du treffen, was dann leider nicht immer der Fall ist.

    Freue mich schon auf den nächsten Beitrag, vor allem von Leuten die das mal ausprobieren

    Irgendwann stelle ich den Stehend-Anschlag ein mal sehen

    Lernen ist nämlich wie ein schwimmen gegen den Strom -hört man auf - treibt man zurück (MAO)


    Grüßle

    Dieter

  • Murmelchen: Ich schieße nur vom (ungeheizten :thumbdown: ;) ) Boden aus. Ich gehöre also zu den "Bergauf"-Schützen. Wie es mit dem Schießen in der "Ebene" aussieht kann ich (noch) nicht beurteilen. Aber wie ich es schon sagte, finde ich das einen guten Hinweis mit der Höhenverstellung bzgl. Boden/Pritsche. Ich wäre da nicht so schnell auf die Idee gekommen, dass man da a) überhaupt etwas ändern muss b) das über den Handstopp macht. Ich finde aber eure Ausführungen wirklich gut und hilfreich.

    Was mir auch heute wieder aufgefallen ist, ist dass ich es nicht schaffe meinen rechten Arm immer auf die gleiche Stelle zu setzen, wenn ich nachgeladen habe. Ich habe aber auch um ehrlich zu sein nicht die Ahnung, wo der "richtige" Aufsetzpunkt ist - richtig im Sinne von wie sich das anfühlen muss. Bsp. Arm eher so, dass er auf der Spitze steht oder das er flach liegt, weiter vorne oder hinten.

    Die Stellung für den Stützarm habe ich hingegen in den letzten Wochen richtig gut hinbekommen. Den kann ich super und immer wieder rekonstruierend platzieren, aber der rechte Arm macht mir da noch Probleme. Ich merke halt mal: "ah das war jetzt gut platziert", aber schaffe es dann nicht denselben Punkt wiederzufinden.

    Ein Freund von mir hat letztens mal ein paar Fotos gemacht, wenn ich im Anschlag war - dadurch habe ich gemerkt, das mein Stützarm gut platziert ist (auch von Außen) ich den 30° Winkel auch einhalte und das mein rechtes Bein nicht genug abgewinkelt lag. Habe mich dann auf die Beinstellung konzentriert und liege seitdem auch besser. Aber beim rechten Arm mache ich halt was falsch. Wir haben aber leider keinen bei uns im Verein, der mir das richtig zeigen kann.

    Ich denke das Problem beim rechten Arm ist auch, dass mein jetziger Schaft ein wenig zu kurz ist, trotz der Platten die schon drin sind. Ich hoffe aber das der neue (Supermatch-) Schaft dieses Problem lösen kann, mit seiner stufenlosen Verstellung.

    Vielleicht habt ihr ja eine Idee für den rechten Arm... ?( :)

  • Hallo

    anbei ein Bild von einer Jungschützin aus meinem Kader. Das war die 2. Lehrstunde Dreistellung. Noch ist nicht alles optimal, aber die Armablage kann hier gut gesehen werden

    auf dem 2. Bild KK ist die Gewehrhaltung und Armablage gut zu sehen. Leider ist der Schaft etwas kurz was den Anschlag noch nicht optimal macht


    Zum Bein noch folgendes. Strecke bitte beide Beine weg vom Körper. Ein angezogenes Bein liegt jedesmal anders. Dadurch ändert sich vorne an der Mündung die Höhe. Bitte ausprobieren. Gut in den Anschlag gehen und dann das bein nur GANZ GERINGFÜGIG mehr anziehen und wieder strecken ==> bitte Mündung beobachten..... Und was passiert?????

    Der einzige Grund etwas das Bein anzuziehen ist meiner Meinung nach beim Biathlon. und selbst da ist es besser "Masse" hinter das Gewehr zu bekommen....

    Anbei ein Bild von Mir. Letztes Jahr Landesmeister und 2. KK-Trophy in Ulm


    Hoffe ihr könnt mit den Augen hier was "stehlen"

    Dieter

  • Das Bild von Dir habe ich vorhin mal beim "Stöbern" gesehen. Ich dachte die Beine liegen nur so, wegen den Skiern die dann im Winter unter den Füßen sind. U.a. in der Visier Spezial "KK" (Nr. 54)auf S. 21 heißt es "Durch Anwinkeln des rechten Knies kann man den Druck erhöhen, die Rückstoßkraft geht geradlinig in die rechte Schulter" - habe das auch immer so beobachtet, dass das linke Bein als "Verlängerung" des linken Arms dienen soll (optisch) und das rechte Bein so, dass der Unterschenkel eine Verlängerung zum Lauf bildet. Das habe ich bisher dann versucht so zu machen. Aber wenn man die Beine einfach nur so wie Du auf dem Bild hinlegt... muss ich unbedingt mal ausprobieren! :)

    Den Bildern entnehme ich, dass der rechte Arm eher nach Vorne, als zur Seite gehört. Ist das richtig?

  • Dieses Bild sollte nur zur Unterscheidung dienen.

    Beim Biathlon sind normalerweise mit Skier die Beine ziemlich nach links abgewinkelt. Viele Sommerbiathleten haben das übernommen ohne auf Sinn/oder Unsinn zu achten. Beim normalen Anschlag sind die beine natürlich nicht ganz so weite gespreizt. (geht auch nicht wegen der Pritsche). Der Rechte Arm ist hier ziemlich steil, damit wird der Oberkörper etwas angehoben um Luft zu erhalten. Normalerweise geht man mit Puls 160 - 180 auf den Schiessstand und da braucht man Luft....

    Der Arm sollte so abgelegt werden, das die Waffe Gerade, und die Abzugshand bzw. der -Finger (sh. bild 1) gerade nach hinten ziehen kann. leicht nach Unten abziehen ist beim Liegend nicht so der Renner. Wir wollen da 10er schiessen und der 9 ist nicht weit weg.....

    Dieter

  • Wegen dem angezogenen Bein, ich hab das schon oft auch bei den Topschützen gesehen. So schlecht scheint das nicht zu sein. Ich finde auch es fühlt sich besser und stabiler an als mit ausgestrecktem Bein. Die kleinen Höhenunterschiede kann man wieder korrigieren, da sind die Differenzen von Stand zu Stand bedingt durch unterschiedliche Scheibenhöhen usw. meiner Meinung nach mindestens genauso groß.
    Was hältst du von diesem Anschlag (rechts)?

  • Hallo und erstmal vielen Dank für die nützlichen Tipps.

    Dennoch habe ich ein paar Fragen bzw. Anmerkungen:

    Ich frage mich auch, ob die geraden Beine wirklich die beste Lösung sind? In fast jedem Lehrbuch wird das abgewinkelte Bein gelehrt und obendrein hat man sonst ja einen viel stärkeren Druck auf dem Oberkörper und Unterleibbereich.

    Auf dem Bild von patrickGER sieht man, dass der Schütze rechts die Jacke zum Teil offen hat. Wie viele Knöpfe macht ihr zu? Ich knöpfe genauso wie beim Stehenschießen.

    Und einen dritten Punkt: Ihr redet immer vom Verstellen des Handstopps. Bei uns im Bezirkskader heißt es aber: Handstopp und Riemen immer gleichzeitig verstellen!! Und das macht auch Sinn, da man sich die Hand sonst nur irgendwann verzieht und es zu Schmerzen kommt. Spannungsfreiheit lautet hier das Schlagwort.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo


  • ...
    Auf dem Bild von patrickGER sieht man, dass der Schütze rechts die Jacke zum Teil offen hat. Wie viele Knöpfe macht ihr zu? Ich knöpfe genauso wie beim Stehenschießen.

    ... Ihr redet immer vom Verstellen des Handstopps. Bei uns im Bezirkskader heißt es aber: Handstopp und Riemen immer gleichzeitig verstellen!! ...

    Das verstellen des Handstopps geht immer einher mit der Längenverstellung des Schießriemens, würtde ja sonst keinen Sinn machen. Das eine geht nicht ohne das andere. Das verstellen des Handstopps bewegt sich ohnehin nur in einem Bereich von sagen wir mal +/- 2 cm aus der "Ausgangsstellung".
    Die Schießjacke braucht nicht komplett zugeknöpft werden, im Gegenteil das behindert nur.
    Ich habe die 2 unteren Knöpfe offen.
    Es soll aber auch Topschützen geben die nur den obersten Knopf zumachen.

  • Tag,

    Zu den Beinen ich schieße mal mit, mal ohne Schießhose mit Hose lass ich zwar die Hosen reißverschlüse offen, aber spreizt die Beine in (V stellung) ohne Schießhose zieh ich das Rechte Bein ein, Scharfschützenstellung!!!! Groß einen Unterschied hab ich nicht fest stellen können, aber mit ner Schießhose ist besser! Fühlt sich besser an, aber das muss jeder selber wissen. Sprich ich finde die V Stellung besser. Schuhe lass ich auch weg Schieß dann mit Socken.

    Die Jacke lass ich auch offen, ich mach die oberen zwei Knöpfe zu, damit ich mehr mit der Atmung arbeiten kann, lieg so sehr viel besser da.

    Den Handstopp verstell ich nicht, ich stell mir die Höhe über die Hackenkappe ein, entweder fahr ich raus oder rein, viel ist es aber nicht 1-2cm wenn überhaupt! Oder ich zieh nochmal am Riemen nach.

    Mein Anschlag ist eh extrem tief ist aber Alles noch im Rahmen dess erlaubten.

    Der PC rechnet mit allem, nur nicht mit seinem Besitzer
    Atomkraft, ja bitte!

  • Hallo Freunde,

    ich sehe schon, die Sache birgt mehr Fragen als Antworten. Ist manchmal auch dem hier praktizierten Fernaustausch in nur schriftlicher Form geschuldet. Ich versuche trotzdem mal ein paar Sachen nach meinen Erfahrungen und nach meiner Sichtweise zu beantworten.

    Das mehr oder weniger starke Anwinkeln und Anziehen des rechten Beins (bei Rechtsschützen) soll und dient in erster Linie dazu, den Schwerpunkt des Körpers etwas mehr auf die linke Seite zu bringen und damit den Bauchbereich und die damit verbundene Atmung zu entlasten. Außerdem wird der Platz, den der Schütze benötigt, so etwas geringer. Das ist insbesondere auf Pritschen wichtig, verhindert aber auch, dass man auf den Boden mit dem Nachbarn in Konflikt gerät. Ich vermute, der schon extreme Anschlag von Sergei Martynov wurde von ihm auch so gewählt, dass er auch von schmalen und nur gerade gestellten Pritschen schießen kann. Ob aber gerade das Abknicken im Hüftbereich (für Normalsterbliche) so optimal ist, wage ich zu bezweifeln. Der Sergei macht eh einige Sachen etwas anders als andere Spitzenschützen und der Erfolg gibt ihm sicher recht. Aber ob man das so verallgemeinern kann?

    Die von Dieter angesprochene und praktizierte Beinhaltung hat aber auch ihre Vorteile. Man vergrößert dadurch seine Auflagefläche und liegt so "satter" auf dem Boden. Aber man braucht dafür auch mehr Platz. Wenn der dann mal nicht zur Verfügung steht, hat man ein Problem. Außerdem muss man ja auch immer berücksichtigen, wie groß bzw. lang der Schütze ist. Kleinere kompakte Schützen finden eher ein "gemütliches" Plätzchen auf einer Pritsche als Leute wie ich mit deutlich über 1,90m.

    dingo

    Die meisten Schützen lassen zumindest die unteren Knöpfe ihrer Jacken auf. Ich habe sogar schon Schützen mit komplett geöffneter Jacke gesehen. Standard sind aber so ein bis zwei Knöpfe. Damit soll verhindert werden, dass insbesondere über den Schießriemen diagonale bzw. Drehkräfte auf die Jacke und damit den Körper wirken. Außerdem ist es so auch bequemer. Voraussetzung ist aber, dass die Jacke im Schulterbereich gut (etwas eng) sitzt. Sonst zieht es Dir das Ding quasi um die Ohren und man sackt auf Dauer immer tiefer.

    Eine Verstellung des Handstopps bedingt natürlich auch immer eine Anpassung der Länge des Schießriemens. Man kann natürlich auch immer kleine Korrekturen nur über den Schießriemen machen. Aber auch immer nur in bestimmten Grenzen, da sich sonst die Kräfteverhältnisse zu stark verändern. Wenn größere Korrekturen nötig sind, ist es besser mehrere Maßnahmen zu ergreifen, also Handstopp und Schießriemen verstellen, da so Veränderungen sich weniger stark auf die normalen Kräfteverhältnisse auswirken. Die von Dir angesprochene Spannungsfreiheit ist ist dann gegeben, wenn sich die auf das Gewehr wirkenden (relativ großen) Kräfte neutralisieren. Ganz wichtig ist dabei meiner Meinung nach, dass keine seitlichen Kräfte mehr wirken. Im Idealfall steht das Gewehr nach Überprüfung des Nullpunktes etwas unter der Scheibe und geht dann durch Ausatmen gerade hoch ins Ziel. Problematisch wird es, wenn der Nullpunkt schon etwas zu tief ist und man versucht durch "Pumpen" Höhe zu gewinnen. Deshalb verwenden ja heute auch viele Schützen nur noch die Schießriemen aus synthetischem Material, da die alten Lederriemen die unangenehme Eigenschaft hatten, sich unter hoher Belastung ganz unmerklich zu längen.

    Patrick

    Der Aufsetzpunkt des rechten Arms ist quasi der letzte Punkt im Anschlagsaufbau. Damit wird die Nullstellung eindeutig festgelegt und dieser Aufsetzpunkt ist auch der einzig zulässige Stellpunkt für kleine Korrekturen. Eine Vor- oder Rücknahme des Aufsetzpunktes führt zu seitlichen Verlagerungen der Nullstellung. Ein etwas breiterer Aufsetzpunkt ergibt etwas mehr Höhe und ein engerer Aufsetzpunkt zum Körper hin führt zu einem tieferen Nullpunkt.

    Aber im Idealfall sollte der restliche Anschlagsaufbau schon soweit stimmen, dass hier nicht mehr von Schuss zu Schuss Korrekturen nötig sind. Voraussetzung dafür ist eine völlig entspannte rechte Schulter. Das hört sich leichter an, als es in Wirklichkeit oft ist. Manche Schützen schieben die Schulter (unbewusst) etwas vor, um so mehr Druck zu bekommen und auch, um damit die Höhe zu korrigieren. Seltener ist die Rücknahme der Schulter. Beide Maßnahmen sind aber problematisch, da die Kräfteverhältnisse so nur schlecht auf Dauer so gleichmäßig eingehalten werden können, dass dadurch keine Abweichungen auftreten können.

    @Sacky13

    Die Korrektur der Höhe über die Schaftkappe wird auch oft so gelehrt und praktiziert, ist aber aus meiner Sicht auch nicht ganz unproblematisch, da damit ja auch eine Veränderung der Kopfhaltung auf der Schaftbacke einher geht. Da aber die immer gleiche und entspannte Lage des Kopfes auf der Backe ganz wesentlich zu guten Resultaten beiträgt, tendiere ich mehr zu den andern Maßnahmen der Höhenjustierung.

    Soviel erstmal von meiner Seite. Man kann darüber natürlich ganze Bücher schreiben.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Sehr gut ausgeführt, deckt sich zu 100 % mit meinem Wissen. Der Teufel liegt hier im Detail.

    Wichtig ist, keiner weiss alles und kein Anschlag ist im Prinzip der Richtige. Was absolut wichtig ist, ist jedoch viele kleine Komponenten zusammenzufügen und für den Schützen den optimalen (bequemen) Anschlag zu suchen bzw. zu finden. Die Bücher sind nicht schlecht, jedoch haben die einen riesigen Nachteil. Abbilden kann man den äußeren Anschlag, wenn der Passt ok aber was tun wenn nicht. Der eine sagt so, der andere so. Handstopverstellung/Riemenverstellung läuft zu 90 % nur gemeinsam. Manche ziehen den Riemen an und gut. Meistens ist es aber so, das bis auf wenige Schützen (ab einem gewissen Leistungsniveau, bzw. Erfahrung) viele mehrere Punkte geändert haben sollten welche miteinander kommunizieren. Wenn ich das mache, muss ich aufpassen das es dann wieder passt usw.

    Der Punkt Bein anziehen passt da wieder super rein. Die Sommerbiathleten liegen wie die Winterbiathleten total verbogen da. Angeblich um die Wirbelsäule zu entlasten. Hört sich toll an, aber bei 5 Schuß brauche ich einen Anschlag der SICHER ist bzw. mir treffer beschert, und da ist eine Abwandlung aus dem Statischen Anschlag wesentlich besser. Vergleicht mal die Deutsche Schützenzeitung von diesem und letzten Jahr der EM. unsere Schützen laufen super und schiessen -Zitat: na ja....... . Auf die Idee sich mal Gedanken zu machen das zu ändern kommt keiner bzw. wenige. Einige aus meinem Verein tun es und die treffen -komisch wa????

    Bitte nicht einzelne Komponenten herausgreifen, da gibt es 500 verschiedene Meinungen dazu Arm so, Arm so......

    Ich habe versucht zu schildern warum/wieso soll ich dies tun und auch ein paar Versuche dazugeschrieben um die Auswirkungen zu testen. Siehe Fuß anziehen (mal mehr / mal weniger)

    Versucht mal (im Training) den Anschlag von Anfang an komplett neu aufzubauen (versuchsweise) und dann probiert in aus. Wenn die Leistung zurückgeht (am Anfang) ihr aber damit besser zurechtkommt (Gefühlsmäßig) trainiert weiter und ihr kommt weiter. ich weiß zwar auch nicht alles aber ich habe von Neueinsteiger bis zum Europameister alles schon in meiner Gruppe gehabt. Auch ich (jeder Trainer) sollte neuerungen Aufgeschlossen sein. Allerdings habe ich für mich entschieden nicht dem Geschwätz zu folgen sondern zu probieren (mit div. Personen; legt euch mal hin und probiert; gibt es Unterschiede, Wäre das was ........) und wenn 3 von 4 sagen könnte was werden tu ich das weiterverfolgen und zukünfig einbauen. z.B. beim Stehendanschlag (Rechtsschütze) korrigiert bei mir keiner mehr mit dem rechten Bein nach Suchen des Nullpunkts; Warum?? das spielt sich minimal nur noch mit dem Linken ab. Ausführungen dazu später. Das Drehen gleichzeitig mit beiden Bein (im Kreis drehen) ist momentan absolut out.

    Also probieren, Testen und falls notwendig info und Änderung (ich freue mich über jede berechtigte Kritik)


    PS: was glaubt ihr was beim Stehendanschlag los wäre bzw. los sein wird wenn der diskutiert wird (Freue mich schon drauf)

    Gut Schuß

    Dieter


  • Was hältst du von diesem Anschlag (rechts)?

    Wenn ich ehrlich bin, bei dem Foto liegt der rechte Schütze meiner Meinung nach alles andere wie bequem oder optimal.
    Er liegt da wie ein 3/4-S in der Kurve.
    Der Schütze mag sicherlich nicht schlecht schießen, durch die Spannungen die da im Körper entstehen mögen kosten ihn mit sicherheit einige Ringe.

    Der linke Schütze liegt grade da, vom linken arm bis linker fuß ist eine grade linie. Auch der rest des Anschlages kommt der Lehrmeinung recht nah.

    Und sonst, eine sehr interessante diskussion die mir so einiges wieder ins gedächnis gerufen hat.

  • Habt ihr eigentlich schon gesehen, dass der Sergei Martynov auf dem von patrickGER gezeigten Bild (vermutlich) die russische Patrone Olymp-R verwendet. Die Packungen deuten jedenfalls darauf hin. Gerade um diese Patrone ranken sich ja mittlerweile schon Legenden. Haben wir möglicherweise hier im Forum jemanden, der dazu etwas aus dem Nähkästchen plaudern kann. Wird diese Patrone eigentlich noch gefertigt und wenn ja, von wem? Oder sind das alles noch gehortete Restbestände, die nur zur WM ausgepackt werden?

    Nur mal so eine Anmerkung zur Olymp-R. Amerikanische Benchrestler haben die Patrone mal auseinander genommen und nach allen Regeln der Kunst vermessen. Erstaunlich war dabei, dass diese Patrone, obwohl im direkten Vergleich zur Eley Tenex mit deutlich mehr Toleranzen bezüglich Maßhaltigkeit behaftet, dieser in der Schussleistung regelmäßig überlegen war. Also scheinbar russische Wundertechnologie.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank