Irisblende mit Dioptrienausgleich - Verzicht auf Brille?

  • Das stimmt nicht, dafür ist die Iris nicht gedacht.

    Die größenverstellbare Iris ist dazu da um eine größere Tiefenschärfe zu erreichen bzw. das Korn so gut wie möglich scharf zu sehen.

    Das stimmt nicht. Die wechselnden Lichtverhältnisse können mit festen (und ziemlich groben) Filter nicht ausgeglichen werden, feine Korrekturen werden mit der Iris vorgenommen.

  • Da liegst Du leider falsch.

    Mag sein, aber hier gibt's ein Poster, das die Funktion der Irisöffnung erklart, und da steht schwarz auf weiss "Helligkeit und Kontrast". Und nein, es geht nicht um die Schärfe des Korns, denn das Korn allein kann man bestens auch ohne Iris scharf sehen, nur die Scheibe wird sehr unscharf. Geschweige denn die Treffpunktverlagerung beim Ein-/Ausschwenken vom Filter.

  • Hallo KabalMSU,

    welchen Zweck hat denn letztlich die Blende bei einem Fotoapparat? Sicher wird durch die Wahl der Blende am Fotoapparat auch die Lichtmenge und damit auch die richtige Belichtung eingestellt, aber was soll denn die Wahl der Blende letztlich wirklich bewirken?

    Apropos, der Mensch an sich, verfügt ja selbst schon über eine Irisblende. Üblicherweise steht deren Öffnungswert bei normaler Helligkeit so bei ca. 1,3 mm. Das bedeutet auch zweierlei: Will man durch eine zusätzliche Blende am Gewehr eine Verbesserung in Sachen Tiefenschärfe erzielen, so muss man unter dem natürlichen Wert des Auges bleiben, also unter 1,3 mm. Und damit sind Irisblenden mit Werten bis 3,0 mm in Sachen Tiefenschärfe eigentlich auch nutzlos.


    Mit besten Schützengruß

    Murmelchen

  • Mag sein, aber hier gibt's ein Poster, das die Funktion der Irisöffnung erklart, und da steht schwarz auf weiss "Helligkeit und Kontrast". Und nein, es geht nicht um die Schärfe des Korns, denn das Korn allein kann man bestens auch ohne Iris scharf sehen, nur die Scheibe wird sehr unscharf. Geschweige denn die Treffpunktverlagerung beim Ein-/Ausschwenken vom Filter.

    Na ja, wenn das denn auf einem Poster steht dann muß das wohl auf jeden Fall stimmen....

    Meine Wahrnehmung ist ein bisschen anders, damit bin ich auch bis jetzt einigermaßen gut gefahren.

  • Ja, und in seinem Buch beschreibt dieser Autor daß seine Thesen nicht in Stein gemeißelt sind und man durchaus eine kritische Distanz dazu behalten und sich im Zweifel auf den eigenen Instinkt verlassen sollte.

  • Meine Erfahrung stimmt mit seinen Thesen überein - bei wechselndem Licht soll jede Änderung der Helligkeit durch eine Korrektur der Öffnung beantwortet werden.

  • Also wenn es die Aufgabe der Irisblende wäre, die einfallende Lichtmenge zu reduzieren, was wäre denn dann die Aufgabe dieser zueinander verdrehbaren Polarisationsfilter? Oder der verschieden intensiven Graufilter?

    Klar, wird die Lichtmenge kleiner, wenn ich die Irisblende zudrehe, aber das ist nicht das eigentlich beabsichtigte Ergebnis. Tatsächlich geht s um die Erzeugung einer größeren Tiefenschärfe, also die Möglichkeit sowohl das Ringkorn als auch den Spiegel (gleichzeitig) scharf sehen zu können, ohne den Punkt des Fokussierens zu ändern.

    Wenn die Irisblende sehr weit zugedreht werden müsste, und das Licht dann nicht mehr zum Zielen ausreicht, dann muss der Schütze den Kompromiss zwischen Tiefenschärfe (=Kontrast) und Helligkeit des Zielbildes suchen.

    Ich denke, das ist die Info die das Poster vermitteln wollte.

  • In der Fotographie ist die Blende (Irisblende) ausschließlich für die Tiefenschärfe zuständig. Typische Einstellung wäre 1/500 sec Belichtung und Blende 11. Verkleinere ich die Blende auf 16, so muss ich die Belichtungszeit auf 1/250 sec verdoppeln. Kleine Blende mehr Tiefenschärfe bei weniger Licht und große Blende weniger Tiefenschärfe bei mehr Licht. Es obliegt dem Schützen sich die passende Tiefenschärfe und Lichtmenge zu gönnen indem er an der Irisblende dreht. Das mit der Lichtmenge ist bei der Irisblende aber eher ein Nebeneffekt. Brechungseffekte etc. spielen einem bei kleiner Blende eher einen Streich. Sinnvoll ist es die Grundhelligkeit mit Graufiltern oder Braunfiltern ein zu stellen und parallel dann die Tiefenschärfe nach zu justieren. Je nach Einstellung kann dann der Braun oder Graufilter wieder heraus gedreht werden.

  • https://blog.buinger.com/2013/11/15/cen…technik-teil-1/Hallo KabalMSU,

    welchen Zweck hat denn letztlich die Blende bei einem Fotoapparat? Sicher wird durch die Wahl der Blende am Fotoapparat auch die Lichtmenge und damit auch die richtige Belichtung eingestellt, aber was soll denn die Wahl der Blende letztlich wirklich bewirken?

    Ein kleiner Exkurs in die Fotografie 😃

    Für die Belichtung eines Fotos kann man an drei Schrauben drehen, der Belichtungs-/Verschlusszeit, der Licht-Empfindlichkeit des Sensors/Film (ISO) und der Blende. Alle zusammen bilden das heilige Dreigestirn der Fotografie, das sogenannte Belichtungsdreieck. Ziel ist es ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten.

    An den Schrauben einer Kamera kann in festgelegten Schritten gedreht werden.

    Dreht man an einer Stellschraube um einen Schritt, verdoppelt oder halbiert man die Menge an Licht, welche auf den Bildsensor gelangt.

    Ersetzt man dieses Ziel durch einen 10l Wassereimer, der während eines Regenschauers gefüllt werden soll, so ist es egal wie stark es regnet (Blendenöffnung), mit einer entsprechend angepassten Dauer (Belichtungszeit) erreicht man das Ziel ebenfalls. Ebenso hängt es auch vom Durchmesser des Eimers, wie viel Regen auf einmal eingefangen werden kann (ISO)

    Verkleinert man die Blende um 1-2-3 Schritte, kann man dieses mit Verlängern der Belichtungszeit um die gleiche Anzahl an Schritten ausgleichen, die ISO-Zahl kann man man ebenfalls um die Anzahl an Schritten erhöhen (früher musste man dafür nen anderen Film dafür einlegen, digital ist diese Stellschraube viel einfacher zu nutzen). Man kann das Drehen an den drei Stellschrauben auch kombinieren. Blende um 3 Schritte verkleinern, 2 Schritte längere Belichtungszeit und Sensorempfindlichkeit 1 Schritt erhöht, das Bild wird so belichtet wie vorher.

    Jede Stellschraube für sich hat aber auch Auswirkungen auf das Bild an sich.

    Ein zu hoher ISO-Wert erzeugt Bildrauschen.

    Zu hohe Belichtungszeit erzeugt Bewegungsunschärfe.

    Die Blende ändert die Schärfentiefe.

    Bei der Fotografie nimmt die Blende gestalterischen Einfluss auf das Bild. Portraits haben in der Regel wenig Schärfentiefe, Landschaftsfotos sind hingegen meistens knackescharf.

    Mit Graufiltern/ND-Filtern kann man den Lichteinfall ebenfalls steuern, wenn z.B. zu viel Licht in kurzer Zeit durch das helle Motiv einfällt, wie bei Fotos von Sonnenauf- und Untergängen. ODER wenn man bewusst Unschärfe erzeugen will und durch die lange Belichtungszeiten zu viel Licht auf den Sensor fallen würde (wird bei fließendem Wasser/Wasserfällen oft gemacht).

    Die Belichtung ändert man mit allen Stellschrauben aber beim Schießen wäre für mich die Hauptaufgabe der Irisblende das Erzeugen der gewünschten Schärfentiefe.

    Unterschiedlichen Lichtverhältnisse würde ich mit Graufiltern entgegenwirken. Mit Farbfiltern kann man den Kontrast des Zielbildes ändern.

    Aus dem Buingerblog:

    Wieso brauche ich eine Irisblende?


    – Eine Irisblende ist eine Diopterscheibe mit verstellbarer Öffnung analog zur Photoblende bei der Photographie


    – Die Irisblende ist das effektivste Hilfsmittel für das zielende Auge


    – Mit ihr lässt sich die optimale TIEFENSCHÄRFE einstellen und sorgt damit für ein klares und ausgewogenes Bild.


    – Das Auge wird entlastet, und kann so wesentlich länger genau arbeiten.

    https://blog.buinger.com/2013/11/15/cen…technik-teil-1/

    Die Farben werden hier erklärt:

    10 unterschiedliche Filterfarben wurden von uns ausgewählt:


    – hellgrau


    – grau


    – dunkelgrau


    Die drei Graustufen werden bei heller bis greller Scheibe verwendet. Sie dämpfen das Licht.

    Wie bei der Fotografie, nur den Einfall des Lichts korrigiert man mit Graufiltern.

    Die Farbfilter haben andere Aufgaben, sind dort auch gut beschrieben :

    https://blog.buinger.com/2013/11/18/cen…ich-farbfilter/


    Also wenn es die Aufgabe der Irisblende wäre, die einfallende Lichtmenge zu reduzieren, was wäre denn dann die Aufgabe dieser zueinander verdrehbaren Polarisationsfilter?...

    Ein Polfilter reduziert Reflektionen in dem er Licht polarisiert.

    Das können Spiegelungen auf nichtmetallischen Oberflächen sein, aber auch Reflektionen des Lichts, die das Bild Kontrastärmer erscheinen lassen.

    Alle Filter nehmen dem Zielbild natürlich auch Licht, wenn man ihre Anzahl / Intensität erhöht, wie auch das Schließen der Irisblende. Also kann man damit ebenfalls die Helligkeit steuern, sie ändern aber fast immer nicht nur die Helligkeit.

    Wie Zorgi auch schreibt, man muss bei der richtigen Auswahl trotzdem seinen persönlichen Kompromiss finden.

    Auf alle Fälle verändert sich, gerade im Zusammenhang mit Optiken, die Trefferlage wenn man die Öffnung der Irisblende ändert.

  • Ein Polfilter reduziert Reflektionen in dem er Licht polarisiert.

    Hallo Scherge,

    ich möchte hier noch etwas ergänzen, weil ich denke dass das so zu Missverständnissen führen könnte.
    Tatsächlich schwingen die Lichtwellen, die auch auf unsere Augen treffen, in allen denkbaren Richtungen.
    Ein Polarisationsfilter lässt nur die Lichtwellen durch, die sich im selben Bereich ihrer Schwingungsebenen befinden.
    In der Fotographie wird dieser Effekt genutzt, um störendes Licht herauszufiltern das aus Reflexionen entstand. Zum Beispiel von metallische Oberflächen oder Wasserflächen.

    Eine bekannte Anwendung von Polarisationsfiltern sind diese Brillen für das 3-D Kino.
    Auf der Leinwand gibt es dabei zwei, sich überlagernde Bilder. Das eine Bild ist für das eine Auge bestimmt, und wurde nach der Projektionslinse durch einen lotrechten Polarisationsfilter geschickt, das Bild für das andere Auge ging durch einen waagrechten Filter. So sind zwar beide Bilder übereinander auf der selben Leinwand, aber schon an das jeweilige Auge "adressiert"

    In dieser 3-D Brille werden die beiden Bilder dann wieder getrennt: Das eine Brillenglas lässt das Licht durch, das in der lotrechten Richtung schwingt und für das dahinter liegende Auge bestimmt ist, das andere Brillenglas nur das Licht in der waagrechten Richtung für das andere Auge.
    Mit dieser Technik bekommt jedes Auge nur das Bild zu sehen das für es bestimmt ist, und das dreidimensionale Kino in Farbe wurde möglich.

    Legt man 2 Polarisationsfiltere aufeinander und verdreht die zueinander, dann nimmt das Licht mit zunehmender Verdrehung ab. Und sobald die beiden Filter einen Winkel von 90° zueinander haben, kommt gar kein Licht mehr durch die beiden Filter. Der eine filtriert die senkrecht schwingenden Wellen, der andere die waagrecht schwingenden Wellen.

    Und die Polarisationsfilter an unseren Dioptern funktionieren genauso: Je weiter man sie zueinander verdreht, um so weniger Licht geht durch.


  • In der Fotographie wird dieser Effekt genutzt, um störendes Licht herauszufiltern das aus Reflexionen entstand.

    Auch beim Schießen, wenn auf offenen Ständen die Luft flimmert, setzt man Pol-Filter dafür ein, störendes Licht herauszufiltern.

    Zum Beispiel von metallische Oberflächen oder Wasserflächen

    Bei metallischen Oberflächen funktioniert das nicht, die reflektieren die Lichtstrahlen unpolarisiert zurück.


    Generell muss man noch den Hinweis aus dem Buinger-Blog erwähnen. Man filtert sich nicht nur sein Zielbild zurecht, sondern "verfiltert" sich auch schnell das, was man eigentlich als zwingend scharf sehen möchte, das Korn.

    Dort wird weiter von Kombinationen geschrieben, eine Polfilterebene in den Korntunnel zu verlegen. Farbliche Lochkörner gibt es ja ebenfalls, um den Kontrast zu erhöhen.

    Da es hier ja ursprünglich um ein Luftgewehr ging, ich hab nur eine stinknormale Irisblende am LG und vorne farbliche Lochkörner von MEC/Centra in unterschiedlichen Größen und Farben.

  • Hallo zusammen.

    Ich habe da mal eine Frage bezüglich dem Gehmann 50300-0.

    Ich schiesse 300m Grosskaliber 7.5x55 und benutze aktuell meine Linsen (am Schiesstag halt Tageslinsen -1.25 ohne Hornhautverkrümmung) welche ich jeweils am morgen einsetze.

    Leider ist das bei mir so, dass ich je nach Tagesform das Zielbild nicht scharf bekomme und teilweise die Irisblende zu sehr zudrehen muss um ein scharfes Bild zu erhalten.

    Evtl kann die Diopteroptik mir je nach Tagesform die Korrektur erleichtern? Wie sind eure Erfahrungen dazu?

    Würde mich freuen über Erfahrungswerte.

  • Du musst auch beachten, dass du dann kein Adlerauge schießen darfst. Entweder Iris mit Optik oder Adlerauge. Beides ist nicht erlaubt 😉

    Hallo alle miteinander,

    ich weiss, das es mal eine Einschräkung bezüglich Adlerauge / Diopteroptik mit Vergrößerung gab.Da war festgeschrien:

    Entweder oder..

    Mittlerweiele bin ich nicht mehr sicher, ob das so noch Bestand hat..

    Habe die Sportordnung durchforstet und nur noch folgendes unter Punkt 1.5 Festlegungen gefunden:

    Visierung

    1. Zielfernrohre dürfen nicht an der Waffe angebracht sein. (Ausn. siehe G-Tabelle 1.36, 1.41 bis 1.44)

    2. Der Schütze darf Korrekturgläser (z. B. Brille, Schießbrille usw.) verwenden.

    Gläser zum Astigmatismusausgleich sind erlaubt.

    3. Ab der Klasse Herren II /Damen II dürfen Linsen mit Vergrößerung verwendet werden.

    4. Lichtfilter (Farbfilter) dürfen am Korn und/oder Diopter montiert sein.

    5. Ein Visier mit Prismen- oder Spiegelvorrichtung darf nur von Schützen benutzt werden,

    die von der rechten Schulter aus schießen, aber mit dem linken Auge zielen oder umgekehrt.

    Es darf jedoch kein vergrößerndes Glas oder System verwendet werden.

    .

    .

    Die Einschränkung auf Adlerauge oder Diopteroptik mit Vergrößerung finde ich nicht mehr,

    Falls doch noch vorhanden, bitte ich um den entsprechen Punkt in der SpO..

    Schonmal vielen Dank vor..

    Woffel

    .

    Woffel

  • Falls doch noch vorhanden, bitte ich um den entsprechen Punkt in der SpO..

    Hier kommt er:

    0.5.3.1 Zielhilfsmittel (Ausnahmen in den Fachteilen sind zu beachten)

    Die Verwendung einer optischen Korrekturlinse

    (Astigmatismusausgleich) ist gestattet. Farbgläser dürfen verwendet werden.

    Eine (1) optische vergrößernde Hilfe darf entweder im / am Diopter oder im Korntunnel angebracht sein.

    Die Verwendung einer Schießbrille ist gestattet.

  • Vielen Dank !!

    Woffel