Lassen sich aus der Diskussion um das G 36 (Bw) auch Grundsätze für das Sportschießen ableiten?

  • An einem prominenten Beispiel möchte ich alte und schon mehrfach abgehandelte technische Fragestellungen erneut behandeln und erörtern lassen. Denn selbst wenn schon alle, zumindest fast alle technischen Fragen im Forum genannt und erläutert wurden, ist eine neu angeregte Diskussionsrunde weitaus interessanter, als eine weit zurückliegende ohne die Möglichkeit sich noch selbst einzubringen.
    Mein Beispiel ist das G 36. Eine Standardwaffe der Bundeswehr, die nach „Mängeln“ aus der Nutzung genommen werden soll.

    Das G 36 ist deshalb gut geeignet, weil sich fast alle, zumindest sehr viele Aspekte in der Diskussion um das G 36 technisch auch auf unsere Sportwaffen übertragen lassen.
    Etliche im Forum werden das G 36 als Nachfolgewaffe des G 3 in der Bundeswehr kennen.
    Aber auch wenn man die Waffe nie in der Hand gehabt hat lässt sich nachvollziehen, dass das G 36 zu Unrecht einen schlechten Ruf hat und zu Unrecht in nahezu jeder Satiresendung des vergangenen Jahres als ein Beispiel für Fehlplanungen herhalten musste.
    Denn das G 36 ist in seiner Auslegung ein Produkt, das in Leistungsbeschreibungen gefordert wurde und in Versuchen die Tauglichkeit bestätigte.
    Dabei waren wegen teils divergierender Forderungen immer wieder Kompromisse einzugehen.
    Aber auch die waren während der Erprobung längst bekannt und gegeneinander abgewogen.

    Auch hierfür ein Beispiel:
    Die Durchschlagsleistung/die Wirkung im Ziel ist für Sportschützen – abgesehen von Trapp und Skeet – uninteressant.
    Je größer das Kaliber und je höher die Geschossgeschwindigkeit, desto größer ist das mögliche Geschossgewicht und die erreichbare Wirkung u.a. durch kinetische Energie beim Auftreffen im Ziel. Hier ist militärisch hohe Wirkung gewünscht!
    Dies steht aber im Gegensatz zur Forderung, ein möglichst leichtes Waffengewicht für abgesessene SoldatenInnen zu erreichen.
    Denn die Waffe, nebst Munition muss im Einsatz neben anderen Ausrüstungsgegenständen, Schutzausrüstungen, Helmen, Masken, Fernmeldemittel etc. mitgeführt und getragen werden. Allein die Schutzweste ist mit 13-18 kg nicht zu unterschätzen.
    Also wird ein Kompromiss gefunden, der diese und viele andere Forderungen (Wirkung im Ziel/Zielspektrum : Systemgewicht), gegeneinander abwägt und gewichtet.
    Allerdings, aber das ist beim G 36 gar nicht das Problem, können sich die Forderungen an ein Einsatzmittel verändern, wenn sich das Aufgabenspektrum verändert hat. Das hat es aber nicht.

    Für uns ist dies egal, denn für unsere Diskussion kommt es nur darauf an herauszuarbeiten, warum schießt die Waffe weniger treffsicher als eine Sportwaffe, was wissen wir darüber aus veröffentlichter Kritik und was lässt sich daraus für den Sportbetrieb ableiten?
    Joachim

    Stammschießen?
    Ich bin dabei!

  • Hallo Joachim,

    mir ist der Sinn deiner Ausführung nicht ganz klar. Warum willst du ein preiswertes militärisch genutztes Massenprodukt einem deutlich aufwändiger gefertigten und dadurch teureren Präzisionssportgerät gegenüberstellen?

    Oder geht es dir um den Vergleich von HK243 gegen G36? Wobei mir nicht bekannt wäre, dass das zivile HK243 als reines Sportgerät genutzt wird...


    Gruß

    Marco


  • ... Wobei mir nicht bekannt wäre, dass das zivile HK243 als reines Sportgerät genutzt wird...

    Die Zivilversion wird selbstverständlich sportlich geschossen, aber wohl kaum beim DSB. Es gibt ja noch andere Verbände mit anderen Sportordungen. Und da spielt das HK243 durchaus eine Rolle.

    Klaas

  • Was könnte ich daraus ableiten?
    Ja,wenn ich mit meinem Schwedenmauser 30 Schuss abgegeben habe ist der Lauf so heiss das es qualmt.
    Treffer werden zur Glückssache. Das Ding Baujahr 1899, das Problem mit heissgeschossenen Waffen also nicht neu.
    Insoweit begreife ich die G36 Diskussion nicht.

    Facebook Streu Kreis

  • Was könnte ich daraus ableiten?
    Ja,wenn ich mit meinem Schwedenmauser 30 Schuss abgegeben habe ist der Lauf so heiss das es qualmt.
    Treffer werden zur Glückssache. Das Ding Baujahr 1899, das Problem mit heissgeschossenen Waffen also nicht neu.
    Insoweit begreife ich die G36 Diskussion nicht.

    Bei Deiner Schwedenmauser wie beim G36 wie vermutlich bei jedem Gewehr verändert sich die Treffpunktlage, wenn die Waffen (sehr) heiß werden. Im Unterschied zu Deiner Schwedenmauser wird beim G36 der Lauf von Kunststoff gehalten. Und dieser Kunststoff kehrt im Gegensatz zu einem Stahlsystem nach dem Abkühlen nicht unbedingt zu seinen alten Abmessungen zurück (such mal im Internet nach g36 glaspunkt). Der abgekühlte Lauf zielt nun möglicherweise aufgrund der veränderten Laufhalterung woanders hin. Wohin, weiß aber keiner. Und was soll ein Soldat im Gefecht mit einem Gewehr, wenn er nicht weiß, wo die Waffe hin schießt?

    Klaas

  • Moin, also ich finde die Erwartung bei einem Sturmgewehr dauerhafte (Match) Präzision zu fordern etwas hoch gegriffen...
    Wir alle kennenden Zweck eines Sturmgewehrs, da kommt es auf 30cm nicht an.
    Mir kommt diese Kampagne irgendwie gesteuert vor.

    Facebook Streu Kreis

  • Moin, also ich finde die Erwartung bei einem Sturmgewehr dauerhafte (Match) Präzision zu fordern etwas hoch gegriffen...
    Wir alle kennenden Zweck eines Sturmgewehrs, da kommt es auf 30cm nicht an.
    Mir kommt diese Kampagne irgendwie gesteuert vor.

    Matchpräzision wurde nie verlangt. Aber es sollte keine völlig unvorhersehbaren Treffplunktverlagerungen haben.

    Klaas