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Im Sport gibt es das Thema Compliance wohl in einigen Spitzenverbänden. Aber wie sieht es in den Vereinen – hier speziell im Schützenwesen aus?
Hätte zum Beispiel beim NWDSB eine installierte, gelebte Compliancefunktion die aktuellen Probleme verhindert?
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Welcher Schützenverein hat sich mit diesem Thema schon bewusst auseinandergesetzt?
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Hallo Willhelm,
um mal wieder auf deine Ursprünglichen Fragen zurück zu kommen:
Compliance ist für uns alle wichtig. Im privaten, beruflich aber auch im Vereinsleben. Compliance ist nur eine englische Wortschöpfung für "Regeltreue", die uns allen inhaltlich nicht unbekannt ist:
Wir alle wissen, dass man nicht stielt, nicht bei rot über die Ampel fährt und von Handwerkern immer vor Zahlung eine Rechnung verlangt. Das ist der Teil "Gesetze und Regulatorik". Darüber hinaus wissen wir aber auch dass wir z.B. Sonntags in die Kirche gehen und regelmäßig beten sollen (sofern wir einer christlichen Konfession angehören) oder das wir unseren Onkel und Tante zum Geburtstag einladen, dass ist der Teil Verbands- bzw. "internen Regelungen".
Zugegeben vereinfacht dargestellt , aber alles in allem nichts neues. Für einen Verein sieht es ähnlich aus. Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen und darüber hinaus noch Anforderungen aus den Bundes-, Landes-, Regional- usw. Verbänden.
Die "Compliance-Funktion", also eine Person oder Gruppe die sich mit den relevanten Do's und Don'ts aus diesen vielfältigen Regeln und Anforderungen befasst und sowohl darauf hinwirkt, dass Neuerungen implementiert werden als auch vorhandene Lücken identifiziert und geschlossen werden, ist zwar prinzipiell ein gutes Instrument, aber in keiner Weise Pflicht und für Schützenvereine (die keine Mitgliederzahlen wie der FC Bayern haben) völlig überzogen.
Nichts desto trotz möchte ich behaupten, dass sich jeder Verein bewusst mit der Einhaltung von Regeln und Anforderungen auseinandersetzt. Mindestens durch den verantwortlichen Vorstand.
Also kühlen wir erstmal alle runter und merken, dass "Compliance" nichts neues und bedrohliches ist, sondern alltäglich und typisch im Vereinsleben.
Aber die wirklich interessante Frage die Du, Willhelm, zwischen den Zeilen gestellt hast ist: Wie schafft es ein Verein, der wie z.B. meiner nur 30 Mitglieder hat, mit allen Gesetzen und Regelungen 100% am Ball zu bleiben?
Ich schätze gar nicht! Zumindest nicht ohne fremde Hilfe. Und dafür sind doch Verbände da oder irre ich? Verbände bekommen regelmäßig Beiträge von ihren Vereinen um übergreifende Aufgaben wahrzunehmen und die Vereine damit zu entlasten. Warum also nicht auch die Compliance-Funktion für Schützenvereine!?
Schafft Compliance-Schulungen für Vorstände, schafft Compliance-Beratungsstellen für Vereine, informiert regelmäßig über diesbezügliche Vorkommnisse in den Verbandsvereinen mit Tipps zur Vermeidung. Dann müssen wir künftig auch nicht darüber streiten ob uns das alles überfordert oder nicht.
LG