Desinfektion auf dem Schießstand

  • Hallo Schützen,

    da es sicher alle betreffen wird, eröffne ich mal ein neues Thema dazu.

    Zur Desinfektion von Vereinswaffen habe ich hier schon etwas gelesen, was ja vielleicht hier ergänzt wird.

    Grundsätzlich ist der kontaktlose Sport ja wieder erlaubt (örtlich jetzt NRW), sodass ich mir beim Ordnungsamt eine Freigabe zur Wiederaufnahme des Trainings geholt habe.

    Ein Punkt in Sachen Hygiene ist auch die Desinfektion der Touch-Displays unserer DISAG-Anlage. Vom Gebietsbetreuer ist eine Mail eingetroffen, welche hierzu eine Auskunft gibt.

    Nun habe ich aber nach der Lektüre dieser leichte Zweifel, da ich (auch) in der Kunststoffverarbeitung tätig bin.

    Kann mir jemand verlässlich sagen, aus welchem Material die Displays der Touchscore-Anlagen sind? Ich würde gerne die Desinfektionsmittel inhaltlich darauf abstimmen.

    Da wir nicht wissen, wie lange diese Maßnahmen nötig sind, und ich spätere Schäden wie Sprödrisse oder Trübheit (was erst viel später auftreten kann) vermeiden möchte, ist mir das nicht unwichtig.

    Vielleicht weiß ja jemand mehr.

    Grüße

    Uli

  • die touch score sind doch kraft-sensitiv, oder täusche ich mich?

    kleb ne klarsichtfolie oder hefteinband-folie drüber. oder nimm ne tastatur / disag 3taster :)

    mfsg daniel

  • In Sachsen müssen die Sportgeräte nach Benutzung und vor Weitergabe GEREINIGT werden.

    Es gibt doch noch intelligentes (*) Leben in dem Amtsstuben!

    Zitat

    Trainingsgeräte sind nach der Benutzung zu reinigen

    Quelle: Allgemeinverfügung vom 12. Mai 2020, Az.: 15-5422/22


    (*) Die meisten Flächendesinfektionsmittel, die auch viruzid wirken, sind für empfindliche Oberflächen Gift. Auch muss die Lösung eine ganze Weile feucht wirken, um wirklich Ergebnisse zu zeigen. Das kurze Drüberwischen oder Einsprühen (und am besten gleich wieder trockenwischen) - wobei Sprühen gerade im medizinischen Bereich wg. Arbeitsschutz auf des geringstmögliche Maß zu reduzieren ist - ist nichts als Plazebo zur Beruhigung unwissender Menschen. Die Keimreduzierung kommt da eher bei Wischen durch die zusätzliche Reinigungsleistung (sog. ungesteuerte Keimminderung).

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • kleb ne klarsichtfolie oder hefteinband-folie drüber. oder nimm ne tastatur / disag 3taster

    Eine aufgeklebte Folie (in der Regel aus Polyvinylchlorid) ist jetzt nicht das Ziel. Nach einer gewissen Zeit sind die kaum noch rückstandsfrei lösbar, und die Chemikalienbeständigkeit sowie die Bedienbarkeit wird dadurch auch nicht besser.

  • (*) Die meisten Flächendesinfektionsmittel, die auch viruzid wirken, sind für empfindliche Oberflächen Gift. Auch muss die Lösung eine ganze Weile feucht wirken, um wirklich Ergebnisse zu zeigen. Das kurze Drüberwischen oder Einsprühen (und am besten gleich wieder trockenwischen) - wobei Sprühen gerade im medizinischen Bereich wg. Arbeitsschutz auf des geringstmögliche Maß zu reduzieren ist - ist nichts als Plazebo zur Beruhigung unwissender Menschen. Die Keimreduzierung kommt da eher bei Wischen durch die zusätzliche Reinigungsleistung (sog. ungesteuerte Keimminderung).

    Das ist der Hauptgrund, warum ich das Material wissen möchte. Reinigen kann ich auch mit einem Desinfektionsmittel, das muss sich nicht ausschließen.

    Da aber doch eine längere Einwirkung erfolgt, möchte ich dies gern dem Kunststoff anpassen.

  • Zur Flächendesinfektion bez. Corona in der Pflege wird z.B. Isoprop Alkohol 75% verwendet.

    Da muss man gut aufpassen wo das draufkommt. Für Screens ist das normalerweise Gift.

    Es gibt Schutzfolien für aggressive Umgebungen, z.B. Lötplätze. Die kann man dann mit sowas reinigen. Da geht es auch nur darum das Display ungestört benutzen zu können. Diese <200€ Geräte sehen nie wieder einen sauberen Arbeitsplatz.

    Einmal editiert, zuletzt von ludicree (15. Mai 2020 um 21:31)

  • uli2003

    du sollst die folie auch nicht aufkleben, sondern am oberen bildschirmrand (und der ist ja breit genug!) mit tesa ankleben.

    das is keine schöne bedienung, aber besser als nichts oder vom opticscoreserver aus gesteuert zu werden, (dann muss niemand mehr touchen...)

    mfsg daniel

  • Hallo!

    Das mit dem Desinfizieren der Screens ist Schwachsinn!

    Aufwachen!

    Nebelfeucht abwischen reicht vollkommen! Studien haben gezeigt, dass sich Corona DNA auf toten Flächen wie z.B. Türklinken in Corona positiven Haushalten nachweisen lässt, diese aber sich nur in den wenigsten Fällen auf Nährlösung anzüchten ließ. Also nur Viren-Leichen!

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  • Alkohol killt Kunststoffoberflächen. Alkoholische Desinfektionsmittels sind für Screens keine Option!

    Suchen wir also viruzide Flächendesinfektion ohne Alk...

    Fündig zum ersten: Melsept-SF (B.Braun, Melsungen)

    Einsetzbar bei: Metallen, Kunststoffen und gängigen Fußbodenmaterialien wie PVC, Gummi und Linoleum

    viruzid: 2%ige Lösung, Einwirkzeit 2 Stunden.

    begrenzt viruzid (keine Angabe bzgl Corona): 0,5%, 15min

    Forget ist.

    Fündig zum zweiten: Meliseptol® Foam pure

    Desinfektionsschaum für empfindliche Oberfläche, wie auch z.B. Acrylglas.

    begrenzt viruzid 15 Sekunden

    Vogelgrippe ("aviäre Influenza") 15 sec.

    Noroviren u.a. 5 min

    Könnte ggf. wirksam sein.

    u.s.w. u.s.f.

    Flächendesinfektion im medizinischen Bereich richtet sich in erster Linie gegen Bakterien, da diese die absolut häufigsten Krankheitsüberträger im Krankenhausalltag darstellen, Pilze werden als positiver Kollateralschaden gleich mit abgetötet. Viren sind da weniger im Fokus, auch wesentlich schwerer zu deaktivieren. Zur Aufbereitung medizinischer Produkte im "unkritischen Bereich" (Berührung nur mit intakter Haut) wird hier i.d.R. auch nur das begrenzte Programm gefahren: Reinigung, keine Desinfektion. Desinfektion erst bei "semikritisch" = Berührung von Schleimhaut oder krankhaft veränderter Haut.

    Auch die jetzt überall verordnete alkoholische Händedesinfektion ist ein Witz. Viruzid ist sie nur in den richtig harten und hautschädlichen Versionen (z.B. Softaman acute bzw. Sterilium virugard) - und da auch erst nach 60 Sekunden Einwirkzeit, nicht bereits nach 30!

    Die normalen Händedesinfektionsmittel richten sich gegen Bakterien, Pilze und einige leicht beeinflussbare Viren, die sich schon in 30 sek. mit rel. hautfreundlichen Rezepturen abtöten bzw. deaktivieren lassen. Also nicht gegen Corona!!!

    Im Übrigen wirkt gar kein alkoholisches Präparat gegen Bakterien-Sporen. Aus genau diesem Grund ist gründliches Händewaschen ebenso wichtig, um gesund zu bleiben.

    Händewaschen = REINIGUNG reduziert die Keime jedweder Art um bis zu ca. 80% (plus minus je nach Technik, Chemie und Studienlage). Das ist schon sehr viel und verhindert die meisten Infektionen, die sonst über die Grabscherchen übertragen worden wären. Das kann man auch auf unbelebte Flächen 1:1 übertragen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Califax (15. Mai 2020 um 23:42)

  • Ich bin wach und darum gehts nicht. Mir ist das klar, dennoch muss ich die Sachen bereitstellen.

    Es soll auch empfindliche Charaktere geben, welche das nutzen und auch nutzen wollen.

    Persönlich würde ich auch jeden Stand ohne Abtrennung dazwischen nutzen, da Abstand < 1,5m.

    Hilft mir aber nicht, also hänge ich PMMA dazwischen.

  • Mir ist das klar, dennoch muss ich die Sachen bereitstellen.

    Wenn ein Drops zu dir sagt: "Spring vom Dach" dann tust du das?

    Aber bittesehr, es sind EURE Gerätschaften, die ihr in obrigkeitshöriger Unwissenheit mutwillig zerstört.

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  • Wir sind ja längst nicht die Einzigen mit derartigen Problemen. Luftsportvereine müssen ihre Vereinsflugzeuge jetzt auch desinfizieren, und die europäische Zivilluftfahrtbehörde EASA hat dazu eine Anleitung herausgegeben, weil viel Unsicherheit über die Behandlung der sehr teuren und teils empfindlichen Cockpitausrüstung besteht. https://www.easa.europa.eu/community/syst…%20Aircraft.pdf

    Letztlich empfehlen die für die meisten Bauteile ein feuchtes Abwischen mit 50-60% Isopropylallkohol, für empfindliche Kunststoffoberflächen entsprechend feuchtes Abwischen mit Haushaltsspülmittel-Lösung

    PS: die kommerzielle Luftfahrt löst das Problem seit vielen Jahren, schon lange vor Corona, da traue ich einer zuständigen Fachbehörde schon zu, praxistaugliche Empfehlungen zu geben.

    Keep calm

    and don‘t feed

    the Troll

    Einmal editiert, zuletzt von The Plinker (16. Mai 2020 um 03:16)

  • Wenn ein Drops zu dir sagt: "Spring vom Dach" dann tust du das?

    Nein, darum geht es auch nicht. Es muss halt die Möglichkeit gegeben sein, und es soll durchaus sensible Menschen geben welche das nutzen.

    Ich gehöre (schon berufsbedingt) nicht dazu.

    Und damit der Kunststoff keinen Schaden nimmt, interessiert mich das exakte Material, um eine Desinfektion darauf abzustimmen.

    Der Gebietsbetreuer empfiehlt Isoprop oder Ethylalkohol, vermutlich nach Vorgabe des Herstellers. Nur klammert er einige Chemikalien aus, was sich mir nicht erschließt.

    Gleiches gilt sicherlich auch für Vereinswaffen und Handtaster. Macht da niemand von euch etwas?

  • Wir haben an jedem Stand eine Packung Frischhaltefolie deponiert. Jeder Nutzer überzieht damit seinen Touchscreen und/oder Taster vor Trainingsbeginn. Danach einfach abziehen, entsorgen und der Stand ist bereit für den Nächsten.

  • Und damit der Kunststoff keinen Schaden nimmt, interessiert mich das exakte Material, um eine Desinfektion darauf abzustimmen.

    In der Medizintechnik schreibt bei sensiblen Oberflächen der Hersteller vor, welches Mittel oder welche Mittel zugelassen ist oder sind. Und genau diese und keine anderen dürfen dann verwendet werden. Offensichtlich ähnlich wie oben beschrieben bei den Flugzeugen.

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  • In der Medizintechnik schreibt bei sensiblen Oberflächen der Hersteller vor, welches Mittel oder welche Mittel zugelassen ist oder sind. Und genau diese und keine anderen dürfen dann verwendet werden. Offensichtlich ähnlich wie oben beschrieben bei den Flugzeugen.

    Was ist aber ein Flugzeug oder Gerätschaften aus dem OP im Vergleich zu einem Schießstand?

  • Was ist aber ein Flugzeug oder Gerätschaften aus dem OP im Vergleich zu einem Schießstand?

    Die hygienischen Anforderungen sind wesentlich geringer, dafür ist aber das Zerstörungspotential durch falsche Produkte ähnlich.

    Nicht umsonst sind die hygienischen Anforderungen im medizinischen Bereich in der TRBA 250 festgelegt - diese gelten aber explizit nicht z.B. für Haltegriffe in Bussen u.ä. - Man sollte die Kirche schon im Dorf lassen.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

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  • In der Medizintechnik schreibt bei sensiblen Oberflächen der Hersteller vor, welches Mittel oder welche Mittel zugelassen ist oder sind. Und genau diese und keine anderen dürfen dann verwendet werden. Offensichtlich ähnlich wie oben beschrieben bei den Flugzeugen.

    Der eher ungewöhnliche Fall ist aber nun eingetreten, dass auch Schießstände nach Gebrauch desinfiziert werden sollen, was ja eher nicht zu erwarten war.

    Es nehmen ja durchaus auch Personen aus Risikogruppen am Schießen teil, daher möchte ich deren Anliegen auch Sorge tragen.

    Ob das nun sinnvoll oder Quatsch ist, lassen wir mal dahingestellt, ich habe ohne die Desinfektion auch keine Berührungsängste.

    Leider ist die Aussage des - in diesem Fall Gebietsbetreuers - eher schwammig. Daher die Frage nach dem Kunststoff, mit diesem Wissen ich durchaus in der

    Lage bin zu beurteilen ob die von mir dann eingesetzten Chemikalien ihn mittel- bzw. langfristig verändern oder nicht.

    Vielleicht ist die Folie gar keine dumme Idee, wird dann jeder für sich selbst entscheiden ob er eine Folie darübermacht.