Frage zu "Griff-Anpassungen" nach Norbert Paschke

  • Hallo zusammen

    Einige von euch erinnern sich vielleicht daran, dass ich vor wenigen Monaten hier über einen Besuch beim „Griff-Anpasser“ in der Zentralschweiz berichtet habe, und mit jenem Herrn leider weniger gute Erfahrungen zu verzeichnen hatte. Ein Besuch bei einem weiteren Griff-Anpasser hat dann gefruchtet, der mir den Griff genau so modellierte, wie ich mich danach wohl fühlte. Leider kam dann der Winter und ich konnte den neu modellierten Griff nicht mehr prüfen.

    Nun hat vor wenigen Wochen die neue Schiess-Saison begonnen, und bei uns in der Ostschweiz kam es seither wegen Dauerregens nur zu wenigen Besuchen im Freien sich befindenden Schiessstand.

    An meiner Pardini mache ich nun während und kurz vor dem Brechen des Schusses eine Entdeckung. Je mehr ich mich dem Brechen des Schusses nähere, um so mehr wandert das Korn nach links, wie in der Broschüre „Griffanpassungen“ von Norbert Paschke beschrieben (Foto 1). Er nennt dies Kornverklemmung. Ich muss also während und bis zum Brechen des Schusses das Korn immer mittels Handgelenk mittig korrigieren.

    Sehr stark macht sich die Kornverschiebung bei der Kategorie Duell (7 / 3 Sek.) bemerkbar, wo man den Schuss innerhalb von 3 Sekunden zielgerichtet abzufeuern hat.

    Nach der Auffassung von Norbert Paschke müsste man eine Detailanpassung durch Materialauftrag im Bereich des Daumen- und Handballens vornehmen (Foto 2).

    Nun zu meiner Frage:

    Sollte ich erneut zum Griffanpasser gehen oder kann ich die Korrektur selber vornehmen? Denn ich würde mir dies zutrauen, wenn ich aus dem Forum konkrete Hinweise erhalten würde. Mittlerweile habe ich Grundkenntnisse im Aufbringen von der Morini-ähnlichen Modellierpaste, da ich mir den Griff selber etwas aufraute, um bei schwitzigen Händen den Gripp nicht zu verlieren (siehe Foto 3). – Und es wirkt.

    Gäbe es vielleicht noch eine weitere Möglichkeit zur Korrektur des Korns als jene von Norbert Paschke?

    Ich würde mich über Hilfestellung sehr freuen.

    ----------------

    PS: Ach ja, hier noch ein kurzer Werdegang seit meinem Eintritt ins Sportschiessen 2017:

    Da wurde noch die ganze Präzi-Scheibe vollgelöchert. Mehrheitlich im weissen Bereich.

    Letztes Jahr war es dann genau umgekehrt. Mehrheitlich waren die Einschusslöcher im Fleck.

    Dieses Jahr nun eine weitere Steigerung. Ich habe bei drei Besuchen im Schiessstand zu 95-99 % im Fleck getroffen. Auch Zehner waren dabei.

    Ich glaube, ich darf zufrieden sein und sehe einer weiteren Steigerung nach der Korrektur der Kornverschiebung entgegen.

    Vielen Dank fürs Lesen bzw. Zuhören.

    Schiesssportliche Grüsse

    ryma

    2 Mal editiert, zuletzt von ryma (20. Mai 2019 um 20:27)

  • Hallo ryma,

    es kann, aber es muss nicht der Griff sein. Prüfe erstmal ob das Züngel sauber sitzt, und es keinen Seitendruck bekommt. Nimm es Testweise mal 1-2mm zurück, ist ja kein Akt, auch den alten Zustand wieder her zu stellen.

    Ein anderer Schritt wäre, über Trockentraining gegen einen hellen Hintergrund und einem Punkt als Markierung die Grundstellung ein zu nehmen.

    Wenn die erreicht ist dann die Augen schliessen für eine angebrachte geraume Zeit.

    Beim wieder öffnen des zielenden Auges, die Situation analysieren und danach den Vorgang mehrmals wiederholen.

    Daraus dann die Schlüsse ziehen, ob die verursachte Fehlstellung aus der Schulter, dem Handgelenk oder wo anders herrührt.

    Der Griff könnte z.B. auch gar nix dafür wenn Du mit zunehmender Zieldauer Spannungen anderer Art aufbaust, oder die gesammte Haltung nicht optimal ist...........

    grüße no.limits

    Steyr EVO/E
    Match Gun MG2E / MG5E
    Felix Team 45 ACP
    SIG 210/6 Full Race Gun, Oschatz

  • Hallo no.limits

    Ich erinnere mich, dass mir der zweite Griff-Anpasser das Abzugszüngel zwei, drei mm nach vorne versetzt hat, weil er meinte, es wäre zu weit hinten, da sich mein Zeigefinger zuviel nach aussen beugte, also nicht parallel zur Pistole lag.

    Da das Abzugszüngel bereits am Anschlag des Gestänges angelangt war, hat er einen (seiner Ansicht nach) Trick verwendet und das Gestänge, worauf das Abzugszüngel sich verschieben lässt, um 180% gedreht. Und nach dieser Drehung konnte er das Abzugszüngel um zwei, drei mm nach vorne schieben.

    Vielleicht könnte dies tatsächlich der Grund sein.

    Um diese Korrektur rückgängig zu machen möchte ich aber Unterstützung durch den Verein beanspruchen, denn die Schraube, die es für die Verstellung zu lösen gilt, ist stark ausgeleiert. Ich werde zuvor beim Generalimporteur die dafür erforderliche Schraube und vlt. einige mehr nachbestellen.

    Ich werde mich wieder melden, wenn ich die Schraube erhalten und die Änderung mittels Hilfe im Verein angepasst habe.

    Vielen Dank für Deine immer wieder erfreulichen Hilfen hier im Forum.

    Schiesssportliche Grüsse

    ryma

  • Du kannst bis dahin auch Watte nass machen und die Lücken aufpolstern oder Knete von den Kindern dafür nehmen. So kannst Du schnell erkennen, ob es besser wird und dann an die dauerhafte Modellierung mit Modellierpaste oder Kork gehen.

  • Du kannst bis dahin auch Watte nass machen und die Lücken aufpolstern oder Knete von den Kindern dafür nehmen. So kannst Du schnell erkennen, ob es besser wird und dann an die dauerhafte Modellierung mit Modellierpaste oder Kork gehen.

    Das ist sicher auch ein Versuch wert. Vielen Dank für den Tipp.

  • Wenn kurz vor dem Brechen des Schusses das Korn wandert liegt es nicht an der seitlichen Handballenanlage. Da liegt No Limits schon richtiger. Entweder die Züngel Stellung....(zu weit vorn drückt nach links, zu weit hinten zieht nach rechts)..., oder die vordere Fingeranlage. Da können die Fingerkuppen eine Rolle spielen. Entweder ist da zu viel Material oder zu wenig.

    Beginne einfach mit dem Züngel, und wenn das nicht wirkt solltest Du die Fingerlage vorn (und da insbesonders die Fingerkupen) überprüfen. Hilfreicht ist da wie oben schon erwähnt Kinderknete oder feuchtes Klopapier....

  • Beginne einfach mit dem Züngel . . .

    Ja, rein vom Gefühl her scheint mir die Rückversetzung in den Auslieferungszustand erst einmal wichtiger zu sein. Denn zuvor kannte ich die Kornverschiebung nicht. Auch Dir sei gedankt.

  • Verrückte Sache. Ich konnte nicht schlafen. Die Angelegenheit mit dem verstellten Abzug hat mir keine Ruhe gelassen. Habe es nun selber gewagt, nachdem ich das hundsmiserable Multilanguage-Manual durchstöbert habe, das Züngel zu lösen und nach hinten zu verschieben. Und das Resultat: das Korn bleibt mittig. Unglaublich!!! Ich habe wohl das korrekte Mass gefunden. Versteh' das (noch) gar nicht.

    Zusammen mit dem modellierten Griff bin ich nun 100prozentig zufrieden. Der erste Wettkampf seit Beginn im Jahre 2017 kann am 15. Juni 2019 in Altstätten SG kommen. :) Freue mich.

    Herzlichen Dank speziell an no.limits und Matze1965 für diesen tollen Tipp. Bin einfach nur happy.

    Einmal editiert, zuletzt von ryma (21. Mai 2019 um 02:58)

  • Entweder die Züngel Stellung....(zu weit vorn drückt nach links, zu weit hinten zieht nach rechts)...

    Bin immer noch verblüfft ob der Wirkung nach der Korrektur des Abzugzüngels.

    Habe noch eine Frage bezüglich Deiner oben zitierten Aussage. Könnte das Korn auch nach oben oder unten sich verschieben bei irgendwelchen falschen Modifikationen, und wenn ja, was/wie/wo müsste vorgegangen werden?

  • Oben unten ist etwas schwieriger......da gibts zu viele Möglichkeiten, die dann aber aus dem Griff resultieren. Großen Anteil hat dabei die Fingerlage vorn.

    Sind die "tragenden" Kraftanteile der Finger falsch verteilt neigt man dazu die Waffe vertikal zu verreissen.

    So z.B. der kleine Finger. Wenn der mehr als tüchtig mit hilft den Griff zu halten drückt er während des Abziehens den Lauf runter. Hat der Ringfinger zu viel Druck wird die waffe vertikal etwas instabil. Hat der tragende Mittelfinger zu viel Druck kann das ein Aufsteigen des Laufes bewirken. Das dumme ist, dass das keine wirklich gültigen Angaben sind. Es kommt auf die Waffe an (Kopflastig, Geometrie,........) dann weiter eventuell auf die Munition (stark geladen, Projektilgewicht,......) und auf den Schützen. Fleischige Hände, knochige Hände, Fingerlänge,.....Kondition und Kraft der Hand und des Handgelenkes,.....

    Diese und noch viel mehr Faktoren spielen zusammen und bilden das Schussbild.

    Das blöde ist halt auch, dass es Schützen gibt, die viele negative Faktoren aktiv kompensieren können. Die interessiert die Nullstellung der Füße überhaupt nicht. Andere stehen nur 3 mm falsch und treffen nix mehr.

    Fakt ist, dass mit dem Bewegen des Abzugsfingers sich der Rest der Hand infinitesimal mit bewegt. Nur eine schnelle Bewegung des Zeigefingers bewirkt ein geringes Zufassen der restlichen Finger. Das ist ein Faktor den man nicht eliminieren kann. Zu einem Teil kann man es trainieren aber ich behaupte schlicht nicht komplett weg bekommen. Durch die Ausbildung des Griffes mit der Rille, dem richtigen Volmen der Fingerlage etc..... kann man aber die Bewegung der Hand neutralisieren weil man die resultierenden Bewegungen und Kräfte ins leere laufen lassen kann. Entweder heben sie sich auf oder sie haben keine Auswirkung.

  • Oben unten ist etwas schwieriger......da gibts zu viele Möglichkeiten, die dann aber aus dem Griff resultieren.

    Hoch interessant, was es da alles zu beachten gibt. Herzlich sei Dir gedankt für die tolle Ausführung.