Vorstandsarbeit - Was macht Ihr so?

  • Um wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen:

    Ich bin aktuell (seit letzter JHV, Februar 2019)

    -Sportleiter und

    -Waffen/Gerätewart.

    Aber auch nur, weils keiner sonst machen wollte und der Verein wohl daran zugrunde gegangen wäre - ohne komplette Vorstandschaft.

  • @ alle


    Wenn ich alles geschriebene lese, komme ich zum Fazit, es gibt einfach zu wenige von uns.

    Sehr bedenklich und sehr schade !!

    Warum es diese Entwicklung genommen hat, dazu fehlt mir jede logische Erklärung.

    gez.: Ein "Ruheständler" nach 40 Jahren Funktionär in diversen Ehrenämtern, aber immer noch ein Kämpfer für unseren Sport.

  • Da mir der Einblick in andere Landesteile fehlt, kann ich nur von der bayrischen Warte aus folgendes feststellen: Rückblickend kann ich 2 Peaks (Höhepunkte; Anmerkung für meinen Fanclub) in der jüngeren Geschichte der Schützenvereine ausmachen.

    In den 1900-1920er Jahren gab es eine große Anzahl an Gründungen von Vereinen und nochmal in den 1970er Jahren.

    Das zeigt sich manchmal darin, dass sogar mehr Personen sich zur Wahl stellten, als Ämter verfügbar waren.

    Doch jetzt, 50 Jahre später ebbt diese Generation aus dem aktiven Dienst ab. Es war ihnen nicht nicht möglich oder wollten nicht (Zusammen mit der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung z.b. 3 Schicht-Arbeit; Rückgang der Geburtenzahlen) für kontinuierliche Neuaufnahmen sorgen.

    Das Debakel ist nun zweigestaltig:

    - Man hat sich als Verein als "groß" und "stark" in Erinnerung. Leider nur in der Erinnerung - nicht in "Actu" (d.h. im Jetzt)

    - Aus fehlendem Ersten folgt konsequenterweise gerade nicht Zweites: Man tut sich als Vereine zusammen.

    Würde man Stolz und >>Öffentliches Ansehen<< (Was ist das eigentlich?) beiseite legen, ergäben sich folgende Optionen:

    Durch das Zusammenlegen kommen die verstreut agierenden >>Noch-Engagierten<< zusammen. d.h. wo der Einzelne gegen Windmühlen kämpfte, kann so nun wieder etwas bewirkt werden. Es bilden sich folglich Zentren die, obwohl sie weniger an der Zahl sind, mehr Erfolg haben, als jeder für sich.

    Mehr aktives Leben, zieht auch wieder mehr Interessierte an. Vor allem bei den wachsenden Ballungszentren.

    Die Frage nach den Vereinseigenen Gebäuden ist je nach Situation zu klären, da sind die Gegebenheiten zu unterschiedlich.


    Wird soetwas unterlassen, ergibt sich folgendes:
    Die verwalterische Arbeit wird ja, obwohl weniger Schießbetrieb, nicht weniger. Nur die Spartenleiter können weniger werden, da der einzelne die zurückgehende Zahl an Personen auch allein (oder nur mehr zu zweit, zu dritt) betreuen kann.

    In der Fläche betrachtet verbringen also zuviele Personen mit Verwaltungstätigkeiten Ehrenamtszeit, wo der Anteil der Spartenleiter zurückgeht.

    Gleiches sehen wir im Moment zwangsweise bei den Kirchen. Sie müssen die Pfarreien zwangsweise zusammenlegen, denn es gibt einfach nicht mehr genug Pfarrer, die auch Leitungsaufgaben übernehmen können.

    Ein "Weiter so" kann ich einfach nicht mehr für gut heißen.

    mfsg daniel

  • Das Freizeitangebot ist vielfältig und jeder verwein muss was tun um Mitglieder zu bekommen.Dann kommen wir zur Vorstandsarbeit, die Leute die das machen sind in den meisten Fällen rechtschaffene Bürger , Handwerker, Büroangestellte. Natürlich gibt es auch studierte darunter aber ich glaube in der Minderzahl. Jetzt kommen wir zum Waffengesetz, Sportordnung nicht zu vergessen die internationalen Vorschriften. Frage wer will sich so etwas noch ans bein binden ? Wer hat nach Feierabend noch Lust sich durch den Wust neuer Verordnungen und Gesetze noch durch zu ackern? Die Freizeit ist für viele eh schon knapp bemessen und wenn die Familie nicht mit spielt ist schon vorbei. Die Person die in einen Verein eintritt will nach Feierabend seinen Sport nach gehen und wenn die Person einen Vorstandsposten an nimmt, dann ist es aus mit Training und gemütlichen zusammen sitzen man kommt kaum zum schießen und trainieren, weil immer etwas ist. Die vereine die nur Tradition betreiben merken es auch schon und stöhnen. Man könnte den ganzen Wust von Verordnungen entschlacken ohne die Sicherheit aus dem Auge zu lassen ich glaube dann sieht vieles schon besser aus. Was Kulzer Daniel schon schrieb, es fehlen auch die Jahrgänge.

  • Na mal schauen, was ich bei mir alles zusammen bekomme.

    Eingetreten in meinen Verein bin ich im Jahr 2000 und habe da gleich mal angefangen, mich um die Homepage des Vereins zu kümmern. Das habe ich später dann mit Hilfe meiner Frau immer wieder optimiert und leite da sozusagen seitdem auch die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins mit dem ganzen Krempel um Facebook, Instagram, Twitter usw.

    Irgendwann sollte ich mal so um 2005 den Sportwart machen, habe da die Jugend-Basis-Lizenz, die Waffensachkunde und den Schießssportleiter gemacht, aber ich bin nicht der Typ, der sich da unbedingt in den Vordergrund drängen und in der 1. Reihe tanzen möchte. Ich mache da lieber im Hintergrund in Ruhe die Arbeit und lasse jemand anderen gut aussehen ;) Also kümmere ich mich im Hintergrund darum, dass unsere Schützen ihre Leistungsnadeln erhalten und Ehrungen vom Verband oder DSB erhalten.

    So kam das dann, das ich 2012 2. Vorsitzender im Verein wurde und mich eigentlich um alles mögliche gekümmert habe. Eingehende Mails, Jedermannschießen, Bezirksbürgermeister und Sportstadtrat über aktuelle Veranstaltungen informieren und dazu einladen und das ganze dann in die Öffentlichkeit bringen. Versucht mal in Berlin einen vernünftigen Pressekontakt zu erhalten, das ist echt schwierig.

    Schwierig ist es, wenn die Arbeit in Deinem Verein nicht wertgeschätzt wird. Du tust gefühlt alles mögliche, um eine Sportart, die in unserer Stadt einen echt schweren Stand hat, so gut wie möglich zu verkaufen und Deine Mitglieder sind bestensfalls passiv oder legen Dir Steine in den Weg. Von "Ach, das ist ja immer so anstrengend, wenn so viele Gäste kommen" über " Dann habe ich ja selbst keine Zeit mehr zum trainieren" und "Warum müssen wir denn zu dieser Veranstaltung, der Aufwand lohnt sich doch gar nicht" bis hin zu "Warum hast Du das denn nicht früher an die Presse gegeben, das war doch alles viel zu spät" (aber sich selbst um NICHTS bei der Veranstaltung kümmern...) habe ich das alles schon gehört. Ich wäre ja im Vorstand und müsste das alles machen. Eigentlich müsste ich mir denken, die haben mein Engagement nicht verdient, aber dann haste auch wieder die jüngeren Mitglieder, die meinen Weg gerne mitgehen und für die ich das einfach gerne mache.

    Seit 2015 bin ich vom Verband als Landesfahnenträger für die Deutschen Schützentage eingeplant, das macht mir natürlich auch großen Spaß.

    Im Verband bin ich mit den Schützen in verschiedenen Vereinen super vernetzt, so dass wir uns da auch gerne mal vereinsübergreifend zusammen setzen und mal aus Spaß miteinander um Ruhm und Ehre schießen, aber auch gerne mal einen Ideenpool für den Schießsport in Berlin bilden, um das hier vorwärts zu bringen.

    Wir fusionieren jetzt mit einem anderen Verein, da werde ich dann wahrscheinlich den Jugendleiter machen, bastle aktuell mal wieder an einem Update der dann gemeinsamen Homepage und denke darüber nach, den Trainer-C zu machen.

    Warum ich mich nie zum Vorsitzenden habe wählen lassen. Ich spiele da ganz offen die Zeitkarte aus. Ich habe es sehr selten in den Verein geschafft, weil meine Arbeitszeiten das nicht so richtig zugelassen haben. Sobald Du ein Ehrenamt übernimmst, kostet das aber auch Zeit. Willst Du dann auch noch ab und dann Deinen Sport ausüben, dann passt das alles nicht mehr zusammen.

    Bei allen Aufgaben, die ich von zu Hause aus abarbeiten kann, ist das für mich optimal, aber die wenige Zeit, die ich im Verein habe, die will ich dann möglichst auch damit verbringen entweder selber zu trainieren, oder mich um die neuen und jugendlichen Mitglieder zu kümmern.

  • In den 1900-1920er Jahren gab es eine große Anzahl an Gründungen von Vereinen und nochmal in den 1970er Jahren.

    Das zeigt sich manchmal darin, dass sogar mehr Personen sich zur Wahl stellten, als Ämter verfügbar waren.

    Nur darfst Du die frühere Zeit als sie überschaubaren Termine beim Verein zumindest bei uns auf dem Land noch ein Höhepunkt waren mit dem heute erwarteten Full Service vergleichen.

    Bei unserem Verein wurde schon immer von den Vorständen davon gesprochen dass der Laden wenn er läuft in jüngere Hände übergeben werden soll. Bei einer Wahl wurde dann die Abwesenheit eines Funktionsträgers falsch interpretiert und ich wurde ins Amt gewählt in der Folge wurden auch die Posten die den Schießbetrieb betrafen verjüngt, der 1. und 2. Vors. blieben länger im Amt.

    Heute ist unsere Vorstandschaft bis auf den Vertreter der neuen aufstrebenden Diszipline deutlich unter 40. Mittlerweile sind auch schon meine Nachfolger durch jüngere ersetzt.

  • Hallo Karl, da bin ich voll bei dir und es toll wenn man es so hin bekommt wie bei euch. Nimm kleinere Vereine wo die alters Schere klafft, da ist das nicht so einfach. Ich wollte nach 25 Jahren aufhören und 35 sind es geworden um die richtige Person als meinen Nachfolger zu wählen. Unser Vorstand hat jetzt ein Durchschnitts Alter von ungefähr 60 Jahre. Unser Jugend Sportleiter ist der älteste mit 70 Jahren. Der aber noch sehr gut drauf ist und sein Nachfolger wird gerade heran gezogen der 20 Jahre jünger ist. Ich habe 2016 meine Ämter nieder gelegt, da ich aber Trainer C bin mache ich ohne jede Vorstands Belastung das Training mit unseren Sport Schützen, dass ist für mich keine Belastung sondern es macht mir sehr viel Freude. Denn ich bin 1978 als Jugendtrainer angefangen bis 1991 und dann 1. Vorsitzender bis 2016. Aber das trainieren unserer jungen Sport Schützen habe ich nie aufgegeben. So lange man mich noch braucht und will, mache ich das gerne. Zum Glück wendet sich aber das Blatt bei uns auch und es rücken so langsam jüngere nach, die in absehbarer Zeit Vorstandsarbeit übernehmen können. Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass noch einmal ein Schub in unserer Sportart kommt ,ob im sportlichen oder in der Tradition, wo sich die Nordlichter doch schwerer tun als im Süden.