Diopter Anpassung nach Visierlinienerhöhung

  • Das Forum ist ein Spiegel der Gesellschaft. Auch da tummeln sich Menschen mit vielen Worten, die unbedingt raus müssen, Einzeilerschreiber, Ahnungslose, Unbedarfte, Anfänger und Profis- in was auch immer und auch Typen mit ausgeprägtem Sendungsbewußtsein.;)

  • Hallo,

    es haben Alle irgendwo Recht. Es kommt darauf an, um wie viel erhöht wird und auf welche Distanz geschossen wird. Erhöht man am Diopter und Korntunnel im gleichen Maße, so verschiebt sich die Visierlinie parallel zur alten Visierlinie, jedoch der Schnittpunkt der Visierlinie zur Linie des Laufes (Flugbahn/Parabel) liegt jetzt etwas weiter vorne. Bei ein paar Millimeter Erhöhung macht das auf 10 m nicht viel aus.

    Sammy- mein Held des Tages! Jetzt macht es auch endlich für mich Sinn... Danke ;)

  • Ich grabe das Thema jetzt nochmal aus, weil es ganz gut passt.

    Folgendes Anliegen: In meinem Anschlag (10m LG frei) muss ich meinen Hals doch ein wenig verrenken, um vernünftig durch den Diopter blicken zu können.

    Deshalb möchte ich eine höhere Visierlinienerhöhung montieren (habe derzeit 10mm, würde gerne noch etwas höher gehen: 15mm - 20mm).

    Allerdings habe ich gleichzeitig das Problem, dass imein Zielpunkt häufig über der Scheibe steht.

    Wenn ich nun also nur den Diopter erhöhe und an dem Korntunnel nichts ändere, habe ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen?

    • Weniger Verrenken des Halses
    • Niedrigerer Zielpunkt, da Korntunnel niedriger als Dipter

    Welche Probleme könnten sich dadurch ergeben, dass meine Visierlinie nicht parallel zum Lauf liegt?

  • Du würdest unter die Scheibe guggen aber drüber schiessen......

    Dein Anschlag passt nicht. Deine Handstütze muss flacher oder die Schaftkappe hinten tiefer und Schaftbacke mit visierlinie entsprechend angepasst werden.

  • Königstiger

    Dass ich beim Anschlag ein Thema habe, ist mir bewusst. Ich kenne auch die Grundsätzlichen Maßnahmen, um etwas dagegen zu unternehmen (Schaftkappe nach unten verschieben. Hand weiter vorn am Vorderschaft, ...) :)

    Mit meinem derzeitigen Anschlag bin ich allerdings recht zufrieden. Er ist stabil. Gröbere Änderungen am Gewehr/Anschlag habe ich schon alles hinter mir. Da möchte ich derzeit nichts weiter anpassen ;)

    Vorrangig geht es mir darum, dass ich meinen Hals weniger verrenken muss. Das ist gerade meine Baustelle. Deshalb will ich die Visierlinie erhöhen.

    Die Frage ist nur, ob ich damit gleichzeitig das Thema mit dem Nullpunkt über der Scheibe positiv beeinflussen kann. Deshalb meine Frage.

    Zurzeit kann ich ja nicht scharf trainieren, um negative Auswirkungen testen zu können. Mir bleibt nur das Trockentraining. Sollte ich Zielfehler haben, merke ich das nicht und trainiere mir im schlechtesten Fall einen Fehler an.

    Matze1965

    Danke für die Antwort. Das heißt, wenn ich einen Versatz von z.B. 10mm in der Höhe zwischen Diopter und Korntunnel habe, lässt sich das voraussichtlich schon nicht mehr mit dem Diopter korrigieren?

  • Das heißt, wenn ich einen Versatz von z.B. 10mm in der Höhe zwischen Diopter und Korntunnel habe, lässt sich das voraussichtlich schon nicht mehr mit dem Diopter korrigieren?

    Nicht nur vorraussichtlich.

  • @ChickenMcNugget,

    erklär erst mal was "verrenken" heißt.

    Du bist groß und hast einen lange Hals und du muss den Kopf stark nach vorn und nach unten bringen, richtig?

    Der Vorderschaft darf seit zwei/drei Jahren statt bis zu 90 jetzt bis 120 mm hoch sein, gemessen von MItte Lauf bis Unterkante Schaft, also Auflagefläche auf deiner Stützhand. Und gleichzeitig wurde der unterste Punkt von der Schaftkappe maßlich freigegeben, international und national, gemäß Sportordnung des DSB. D.h. du kannst unter deinen Schaft vorn bis zu 30 mm was dunterbauen, und die Schaftkappe bis zu 30 mm weiter runter bringen. Wie du das technisch an deinem Gewehr hinkriegst, dazu musst du dich mal selbst schlau machen. Neue HighTech-Gewehre erlauben schon solche Verstellungen, ältere lassen das erst mal gar nicht zu.

    Eventuell ist dann gar keine weitere Visierlinienerhöhung mehr notwendig.

    Wenn du jetzt deinen Kopf gerade halten kannst, musst du das Diopter wahrscheinlich weiter näher zum Auge bringen.

  • Da wär noch folgendes zu beachten:

    Je weiter die Visierlinie von der Lauflinie/Geschosslinie entfernt ist, umso mehr machen sich Fehler durch seitliche Verkantung bemerkbar!

  • nein, je höher die Visierlinienerhöhung ist, desto weniger Auswirkungen hat das!
    Angenommen du hast keine Erhöhung drauf und verkantest das Diopter um 3mm zum Kopf, dann ist der Winkel größer als wenn du die gleichen 3mm zum Auge verkantest aber 60mm Erhöhung drauf hast.
    ich habe das mal quick and dirty im CAD gezeichnet:

    auf die maximalen 60mm bei LG macht das 4 Grad weniger Fehler aus, und das ist weniger als die Hälfte des Fehlers ohne Erhöhung.
    Bei KK Freie Waffe wo man im Weltcup ja teilweise Extreme Eröhungen sieht macht das dann noch weniger aus.

  • Hallo Omega24v,

    sehr gut, das verstehe ich jetzt sogar;). So entspannent einfach und sehr gut erklärt kann ein Beitrag sein.

    Diese Erklärung ist auch in einem guten Fachbuch über Schießsport zu finden.

    Gruß Claus-Dieter

  • nein, je höher die Visierlinienerhöhung ist, desto weniger Auswirkungen hat das!
    Angenommen du hast keine Erhöhung drauf und verkantest das Diopter um 3mm zum Kopf, dann ist der Winkel größer als wenn du die gleichen 3mm zum Auge verkantest aber 60mm Erhöhung drauf hast.
    ich habe das mal quick and dirty im CAD gezeichnet:

    auf die maximalen 60mm bei LG macht das 4 Grad weniger Fehler aus, und das ist weniger als die Hälfte des Fehlers ohne Erhöhung.
    Bei KK Freie Waffe wo man im Weltcup ja teilweise Extreme Eröhungen sieht macht das dann noch weniger aus.

    Bin da nicht ganz sicher.... der Zahlenwert ist sicher höher, in dem Fall 3,98 Grade. Die absolute vertikale Abweichung aber zumindest in deiner CAD Zeichnung ist identisch.

  • So entspannent einfach und sehr gut erklärt kann ein Beitrag sein.

    Mag sein. Ist aber trotzdem genauso falsch wie wie Aussage von Ultrahorst.

    Eine Visierlinienerhöhung ändert den Verkantungsfehler nicht.

    Der Verkantungsfehler ist nur von der Entfernung zum Ziel und der Rasanz des Geschosses abhängig.


    War hier schon oft ein Thema und daher finden sich hier auch die passenden Erklärungen zum obigen Sachverhalt.

    Anschaulich möge man sich vorstellen, was passiert, wenn man das Gewehr um 180 Grad um die Visierlinie dreht, also maximaler Verkantungsfehler.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Eine höhere VLE wirkt sich positiv auf das gleichmässige verkanten aus.

    Während beim schießen ohne VLE die Abweichungen von Schuß zu Schuß unbemerkt bleiben würde bei der verwendung einer großen VLE ein durchblicken durch die Visierung teilweise unmöglich werden.

  • das ist ja nicht das Problem beim Verkanten.

    Wenn der Verkantungs-WINKEL gleich bleibt wird natürlich der WEG größer, wenn aber der Verkantungs-WEG der gleiche bleibt, wird der Winkel kleiner.

    Das Problem ist ja nicht das man immer gleich Verkantet, was natürlich dann keinen Fehler verursachen würde, sondern das Problem ist die von Schuß zu Schuß unterschiedliche Verkantung, und die wird mit Erhöhung kleiner weil die Differenz zwischen den Positionen des Diopter am Kopf kleiner wird.

  • Ein versierter Schütze hat nur ganz geringe Variationen im Verkantungswinkel. Es gibt ja auch Kontrollmöglichkeiten wie Stege im Korntunnel o.ä., selbst wenn wie bei LG keine Wasserwaage zugelassen ist. Dazu ist es wichtig, dass der Schütze den Kopf gerade hält und nicht seitlich zum Schaft hin neigt, damit er die Kontrolle über seine Körper hat und Schwankungen erkennt und die kompensieren kann.

  • Diese Erklärung ist auch in einem guten Fachbuch über Schießsport zu finden.

    Hallo!

    In welchem denn?

    Grüße

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Hallo Omega24v und Königstiger,

    ich vermute, wir reden (schreiben) hier wiedermal aneinander vorbei.

    Was ihr beiden beschreibt, ist die (sicher nicht ganz falsche) Vermutung, der Schütze müsse aufgrund der vergrößerten Tiefe des Gewehrs seine Abweichungen von der gewählten Verkantung eher wahrnehmen und deshalb auch insgesamt weniger Verkantungsfehler, also Abweichungen im Anschlag, machen. Das kann durchaus sein, muss aber auch nicht und die knapp 4 Grad beim KK - beim LG sind es knapp 8 Grad, also ein deutlich geringeres Problem - die schon zum Verlassen der Zehn führen, muss man auch erst mal wirklich im Anschlag wahrnehmen.

    Was ich beschrieben habe, sind die tatsächlichen Auswirkungen des Verkantens auf der Scheibe. Und da ist es so, dass eine Visierlinienerhöhung keine Auswirkungen auf die Trefferlagen, welche durch Verkantungsfehler hervorgerufen werden, hat.

    Verkantungsfehler - das Gewehr wird von Schuss zu Schuss mit einem unterschiedlichen Winkel im Bezug zur Rotationsachse = Visierlinie im Anschlag gehalten.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Was ich beschrieben habe, sind die tatsächlichen Auswirkungen des Verkantens auf der Scheibe. Und da ist es so, dass eine Visierlinienerhöhung keine Auswirkungen auf die Trefferlagen, welche durch Verkantungsfehler hervorgerufen werden, hat.

    Verkantungsfehler - das Gewehr wird von Schuss zu Schuss mit einem unterschiedlichen Winkel im Bezug zur Rotationsachse = Visierlinie im Anschlag gehalten.

    soll heißen das wenn man den Lauf in ein Kugellager spannen würde, man diesen um 360° drehen kann wohin man will und trotzdem die Kugel immer das gleiche Loch trifft? (Munitionsstreuung mal ausgeschlossen)
    Ist das wirklich so?

    Wenn das nämlich so ist, dann hat ein Verkanten ganz sicher Auswirkungen auf die Trefferlage, denn dann ist nicht mer der Lauf die Drehachse sondern die Visierlinie, und damit schwenkt man den Lauf aus seiner Schußlinie.
    Ganz schlimm ist das Problem bei der Armbrust, wo die Pfeilbahn nicht nur nach Unten versetzt ist sondern auch noch Seitlich.

    Und anders herum gefragt, waum gibt es Wasserwagen für Gewehre und warum sind Wasserwagen bei Armbrust Standard?