Plötzliches Problem mit älterer Walther GSP

  • Im Webforum "Targettalk" hat gerade ein amerikanischer Coilege-Coach um Rat gefragt. Einer seiner etwas älteren Walther GSPs macht plötzlich Zicken. Und das gerade jetzt vor anstehenden Meisterschaften. Die Schilderung istr nicht komplett aber ziemnlich detailliert. Irgendetwas an der Waffe führt auf einmal zu häufigen Zuführungs- und Auswurfsörungen. Für die betroffene junge Schützin, die diese Waffe vor allem schießt, ist das natürlich sehr beunruhigend.

    Die Beschreibung deutet - bei unveränderter Munition. die bisher immer gut lief - tendenziell ja auf einen Waffendefekt hin. Aber was könnte passiert sein? Möglicherweise kennen die erfahrenen GSP-Schützen hier ein solches Phänomen:

    "The collegiate team I help coach mostly shoots Benelli MP90/95's, and a handful of Pardini SP's. We have two Walther GSP's that mostly collect dust. However, we have one young woman who shoots great, but didn't have the hand-strength to work the action on the other pistols. She's been shooting one of the GSP's for about 3 years now.

    She hasn't had any trouble with it until last week. She cleaned & lubricated it the same way she always has, and it suddenly started having serious problems. She's been shooting CCI standard velocity ammo all this time without any issues. The symptoms are:

    Failure to eject: Either trapped brass (stovepipe), or occasionally, the fired case gets pushed back into the chamber.

    Failure to feed: It ejects OK, but the bolt doesn't come back far enough to pick up the next round and the bolt closes on an empty chamber

    We had the collegiate Sectionals yesterday, which determine who gets invited to the National Championships. She shot both Standard Pistol and Sport Pistol. The pistol started messing up immediately, but I managed to get her through both matches by having her put a drop of thin oil on the top round of every magazine. We've never had to do that before. It wasn't a total cure, and she ended up losing one shot in each match. I still think she did well enough to qualify for Nationals, but we clearly need to fix her pistol. I took it apart between the two matches, and we went over it carefully together. Every thing looked fine, and we lubricated it and the bolt cycled nice & smoothly by hand. The functioning problems were not noticeably better or worse afterward.

    I know next to nothing about GSP's (last night was the first time I'd ever taken one completely apart...). There is clearly something subtle going on. I don't know if the fact that it died after cleaning last week is a coincidence or not. Everything points to there being too much drag during the extraction process, but it feels fine. She has used thin oil (RemOil) in the past. I added a tiny bit of thin grease in a few spots that I thought might need it, but that could have made things worse, but not significantly.

    Several questions for the GSP experts out there:

    1) Should we stick with oil & skip the grease?

    2) Any likely points/parts I should check?

    3) We have the 2nd GSP. How interchangeable are the parts? For example, can I swap bolts and barrels back & forth to try to narrow down the problem, or are they fitted & matched?

    One other option would be to switch her to Winchester T22, which has a bit more kick than the CCI.

    I've got less than a month to sort this out before the National Championships. Any help & suggestions would be greatly appreciated."

    Dankeschön für jeden Tip,

    Carcano

  • Hi,

    1. auf Fett (grease) würde ich bei der Waffe zum Schmieren verzichten und wenn nur als Rostschutz auf Oberflächen verwenden.

    Schnellaufende Teile arbeiten am besten mit Öl - ich nehme gerne Automotorenöl wie 15W40 das man über einen weiten Temperaturbereich nutzen kann.

    Ach ja, vielleicht funktioniert die GSP wegen der niedrigen Temperaturen gerade nicht richtig? Ich hatte so ein Vergnügen mal im Winter - bei sommerlichen Temperaturen war immer alles problemlos gewesen. Bei unter 5 Grad wurde das Fett so zäh, dass ich mit stovepipes und den anderen beschriebenen Widrigkeiten zu kämpfen hatte. Das Fett restlos aus der Verschlussführung entfernt, mit wenig Motoröl benetzt und alles flutschte wieder wie gewohnt auch bei Temperaturen um 0 Grad. Leichtlauföl wäre dann wahrscheinlich sogar für Spopi in Alaska geeignet.

    2. mein schneller Test wäre, den Abzug der zweiten GSP mit dem der ersten tauschen. Vielleicht hat der Abzug einen Defekt etc.? Der Tausch geht ja recht schnell. Verschlusshebel nach vorne, Verschluss mit dem Daumen der die Waffe haltenden Hand vorschieben und abnehmen. Verriegelung des Abzugs mit der Schraube auf der linken Seite des Griffstücks durch 1/2 Drehung entriegeln und Abzug herausnehmen anderen Abzug einsetzen, verriegeln und Verschluss wieder aufsetzen. Wieviel leichter oder schwerer lässt sich der Hahn des anderen Abzugs durch zurückziehen des Verschlusses spannen?

    3. keine Ahnung. Das kommt vorrangig auf die Baujahre der Waffen an. Versuch macht klug. Einziger Tip: Austauschversuche immer ohne Gewaltanwendung. Also keine Magazine in Schächte hineinrammen, in die sie nicht anstandslos eingeführt werden können. Die Läufe haben kleine Führungsbolzen an den Seiten. Exisitiert kein passendes Pendant/Loch dazu im Griffstück bzw. ist es im Vergleich zum vorhandenen Lauf versetzt, passt er halt nicht.

    Mehr Dampf als eine CCI braucht man nicht. Das Problem mit stärkerer Munition auszumerzen ist Murks.

    Einmal editiert, zuletzt von Strindberg (18. Februar 2018 um 00:56)

  • Ohje, ich habe den Artikel gefunden (http://www.targettalk.org/viewtopic.php?f=4&t=57256) und es hat sich ein Europäer zu der Aussage hinreissen lassen, dass "Gwhite: declaring so little knowledge about firearms and ammunition, you really should NOT endeavour to coach. Not beyond scouts level."

    Das ist echt peinlich und zum Fremdschämen. Mit dem Freundlichkeitsniveau sollte man Nordamerikaner besser verschonen.

    Und abgesehen davon, wenn man Bundestrainer in Deutschland fragen würde, würden die als Trainingsmunition wahrscheinlich kaum was anderes als der US-Kollege nehmen.

  • Nutzt eigentlich jemand die neueren speziell für Waffen angebotenen Schmier und Pflegemittel, wenn ja werden auch die Hinweise (Bedienungsanweisung) gelesen und befolgt?

  • Hallo Miteinander

    Als Ursache könnte auch sein, das der Haltestift der Auszugskralle gebrochen ist.

    Hatte dieses selbst schon mal. Da waren die Stifte der Auszugskralle und des Schlagbolzens gebrochen.

    Gruß Tom

  • Servus beisammen,

    es scheint ja irgendwie mit dem Rücklaufweg des Verschlusses zusammenzuhängen, der Widerstand ist zu groß - entweder durch die Hülse oder durch den Verschluß oder durch den Widerstand des Hahns beim Spannen.

    Mir fallen da mehrere Szenarien ein.

    * Meine eigene GSP ist etwas zickig bei falschem Schmieren. Der Wechsel zu Fett beim US-Schützen könnte tatsächlich zumindest zum Problem beitragen. Meine GSP mag Fett gar nicht.

    * Wird beim Reinigen auch die Fett/Wachs-Ablagerung im Patronenlager entfernt? Wenn nicht könnte dies nach 3 Jahren Ansammlung mit Schmauch zusammen die Reibung der Hülse erhöhen.

    * Die GSP hat ja ein Hahnschloß, so daß es auch, wie von Strindberg schon genannt, auch am Abzug liegen könnte, indem sich der Hahn schwerer spannen lässt.

    Hier würde tatsächlich ein Test mit einem anderen Abzugsmodul evtl. Klarheit verschaffen.

    Gruß

    Sigges

    Bekennender DSB-Schütze
    ------------------------------
    FWR, FvLW, pro-legal
    ------------------------------
    Ceterum censeo IANSAm esse delendam
    (Internet-Fundstück)

  • Es könnte aber auch noch andere Ursachen haben, wie z.B.

    - Auszieherkralle verschlissen oder verbogen

    - Vorzugsweg zu gering

    das sieht zwar erstmal so aus, dass das keinen Einfluss auf die Zuführung hat, ist jedoch wichtig,
    denn beim Repetieren löst dann der Verschluss gleich aus,

    Verschluss und Schlagbolzen schnellen gemeinsam nach vorne,

    es wird allerdings kein Schuss ausgelöst,
    und beim Abziehen passiert nichts, weil nicht mehr gespannt ist.

    Gegen Falschschmierung ist die GSP eigentlich recht unempfindlich.

    Wenn man den Schlitten von Hand zurück zieht, und es fühlt sich gut an, dann ist es wohl ok.
    Hier habe ich übrigens auch mit graphitiertem Fahrradöl gute Erfahrungen gemacht.

  • Hatte das Problem schon auf der "Deutschen".

    Hülse wurde ausgeworfen, neue Patrone eingeschoben, aber der Hahn nicht mehr gespannt.

    Hatte die GSP ca. 3-4 Wochen vorher gereinigt wie immer.

    Nur eine härtere Munition konnte vorübergehend Abhilfe schaffen.

    Wieder zuhause das gleiche Spiel (Temperatur war angenehm warm).

    Dann fand ich die Lösung: der Hahn wird durch den Verschluss zurückgeschlagen und bewegt sich nach hinten bis zur Fangrast.

    An seinem unteren Ende ist ein waagerecht liegender Stift angebracht, um den die Schlagfeder gewickelt ist.

    Dieser Stift führt die Feder seitlich und verhindert ein Ausbrechen.

    Allerdings läuft dieser Stift beim Spannen und Auslösen des Hahns im vorderen Teil in einem sehr passgenauen Gleitstück.

    Und das war bei mir bei der Reinigung nicht berücksichtigt worden und entsprechend verschmutzt.

    Somit war der Kraftaufwand für den Verschluss etwas, aber entscheidend, höher und der Hahn wurde nicht mehr bis nach hinten geschoben - die leere Hülse aber ausgeworfen und eine neue Patrone ins Patronenlager geschoben. Beim nächsten Abziehen passierte dann - nichts!

    Gleitstück kurz gereinigt und einen Tropfen Balistol - der Fehler trat nie mehr auf.


    Gruß

    netsurfer2002