Präzision alter KK Munition

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor ein paar Monaten ein KK Gewehr erworben. Dies habe ich von einer ehemaligen Schützin aus dem Landeskader des RSB, die aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr schießt.

    Bei dem Gewehr waren jetzt noch etwa 4500 Schuss (überwiegend ihre Trainingsmunition) dabei - Produktionsdatum 2008.

    Nun fällt mir auf, dass alle Geschosse ein wenig korrodiert sind - irgendwie stumpf. Außerdem lassen sie sich teilweise wirklich schwer ins Patronenlager führen.

    Ich habe zwischendurch immer den einen oder anderen Schuss, der für mich nicht nachvollziehbar in eine schlechte 9 oder gar in die 8 geht.

    Außerdem habe ich im Training an 2 verschiedenen Tagen mal eine Serie mit unserer Vereinsmunition (SK Standard) geschossen und die lief gefühlt wesentlich besser. Diese Serien habe ich mit 98 + 99 abgeschlossen. Mit der anderen Munition liegt der Schnitt bei 94-97 und teilweise reißt das auch nach 91-92 raus. (liegend)

    Kann es sein, dass die Munition durch die lange Lagerung an Präzision einbüßt? Ich meine, die SK Standard ist doch auch nichts besonderes Gutes....

    Grüße Steffen

  • Das schwere reingehen der Munition kann daran liegen, dass die Geschosse schräg sitzen und "reingepresst" werden müssen.

    Sonst kann das an vielem liegen, ich hatte mit alt Produktionen anfang der 2000er keine Probleme, gibt hier bestimmt Leute wie @Herr der Ringe die sich damit gut auskennen.

  • Ich tippe drauf, dass die Oberfläche der Projektile etwas korrodiert und ausgehärtet ist. Ja nachdem wie das Patronenlager und die Felder und Züge ausgebildet sind ist dann etwas Druck notwendig. Bei meiner Hämmerli 150 habe ich eine ganz alte RWS Sinoxid Sorte geschossen, die wirklich traumhaft lief.

    Die passt in meine FP 60 nicht mal zur hälfte rein, obwohl die Projektile nicht aufgeblüht sind. Aber durch das aufhärten der Oberfläche passen sie sich nicht dem Patronenlager an und gehen nur mit Gewalt rein.

    Ich werde demnächst probieren ob ausgehärtetes Fett auf der Oberfläche ist. Ansonsten kann ich sie nur im Gewehr verbraten.

    Eine 8 beim Gewehr wenn sie tief ist sollte man aber auch hören. Ich hatte mal eine Winchester Serie, da gingen 12 Schuss super,......einer leise und tief und dann der nächste sehr laut und hoch......

    Da waren die Patronen unterschiedlich stark geladen.

    An sich sind alte Sorten nicht unbedingt die schlechtesten, kommt aber auf die Lagerung an und aufs Produktionsverfahren. Früher alles im Trockenverfahren eingefüllt, wird es jetzt in einem Nassverfahren eingefüllt, da es zu vielen Unfällen bei der Trockenverarbeitung kam.

  • Hallo,

    besteht eigentlich die Gefahr, dass der Lauf durch die korrodierten Geschosse beschädigt wird? Oder sond die immer noch deutlich weicher als der Lauf? :/

    Gruss, Marcos

  • Hi.

    Dass das Blei die Härte vom Stahl deines Laufes bekommt ist mit Sicherheit auszuschließen. Da geht nix kaputt.

    Zur Munition. Wenn die Munition nicht ausgesucht ist dann kann es gut sein dass die so streut. Das muss nicht am Alter liegen.

    Beim Munitionstest hatte die SK Standart Plus bei mir übrigens ca 14mm bei 10 Schuss...

    Grüße

    Stefan

  • Na ja, Hier geht vieles durcheinander. Und richtig "alt" ist diese Munition auch nicht. Tatsächlich alte Munition (RWS Standard Rot-Schwarz-Weiß der 1960er und 1970er Jahre) lässt sich oft noch wunderbar verschießen und ist, soweit die Geschosse nicht oder nur wenig verändert sind, häufig sehr konsistent, wenn's auch keine Eley Tenex ist. Ich verschieße alte Munition tausenderweise mit gutem Ergebnis, bin aber freilich primär Pistolenschütze.

    Was die veränderten Geschosse angeht, so muss man unterscheiden:
    - Oberflächenaushärtung des Bleis (Veränderung des Kristallgefüges) durch Zeitablauf = Härtung durch Alterung. Das ist Fakt, und ist Vorderladerschützen bestens bekannt, ist aber nicht sonderlich schädlich. Kann im Einzelfall präzisonsrelevant sein --> auspobieren.

    - Optisch-haptische Veränderung der aufgetragenen Fettung, die härter und oft beige oder weißlich wird. Die "gute alte" Lapua Master (blau-gelbe Schachtel) ist dafür bekannt. Das ist eine organische Veränderung, die die Patronen schwerer ladefähig macht, aber nicht von Nachteil ist.

    - Ähnlich aussehend aber sehr verschieden: Verbindungsbildung und Ausblühung der Geschosse durch Bildung eine deutlich dickeren, harten und rauhen Schicht von Blei(II)-acetat. GIbt es bei bestimmten alten RWS-Losen (wohl abhängig vom damaligen Fettungsmittel). Letztere Geschosse sind wegen ihres Übermaßes oft ladeunfähig und müssten ggf. durch Nutzung einer abgeschossenen .223 oder .222 Hülse rekalibriert werden, wobei das Pulver dann nur so rieselt. Das ist zum einen giftig, und zum anderen wirkt die Schicht wie Schleifpapier. Mal anfassen (und danach die Hände waschen). Könnte daher bei mengenhaftem Verschuss durchaus den weichen Laufstahl beeinflussen.

    Carcano

  • Mit Munition aus der Sowjet Ära wurden schon Olympia Medallien gewonnen, also so schlecht kann das ganze nicht sein.

    (Man muss aber sagen das das wohl eine der besten Munitionsfabrikate war die jemals hergestellt wurden)

  • Hallo,

    RWS-Munition aus 2008, bei richtiger Lagerung, die würd ich noch nehmen. RWS-Fertigungen hatten schon immer eine gute Fettung die das Geschoss lange vor stärkerer Oxidation schützt.

    Vergleichsbilder, RWS R50 und Eley Tenex mit unterschiedlicher Fettung, und beide mit mind. 30 Jahren auf dem Buckel.

    Bleioxid und Bleicarbonat sind (wenn auch oberflächlich sehr dünn ohne geeignete Schmierung) schon harte Substanzen mit Schmirgelwirkung.

    Gruß HdR

  • Ja, war oben ein Fehler von mir. Wäre ggf. wohl nicht Blei(II)-acetat, sondern Blei(II)-carbonat. Danke. Kann das mal jemand am Geschoss untersuchen?

  • So... gestern habe ich mal die Altbestände der angeblichen Maßmunition, die ich mit der Waffe erworben habe, mit Hilfe einer Einschießmaschine getestet.

    In erster Linie wollte ich wissen, wie sich meine MEC Strike auf das Schussbild auswirkt. Diese habe ich erst vor ein paar Tagen bekommen und ich weiß natürlich, dass das Auswirkungen auf das Schussbild haben kann.

    Wie oben beschrieben, habe ich eine Waffe mit ca 4000 Schuss Munition erworben - Tatsächlich von einer ehemaligen RSB Kaderschützin - das liegt allerdings ca 10 Jahre zurück. Die Munition ist zwischen 10 und 14 Jahre alt.

    Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese nicht wirklich läuft. Mit unserer Vereinsmunition (SK Standard Plus) liegt mein Liegendschnitt bei 96-100 mit der "Maßmunition" sind aber nicht mehr als 92-95 drin.

    Gewehr eingespannt, und dann erstmal mit der Tube von jeder Sorte mal so 15-20 Schuss gemacht... Wie ich es beinahe erwartet habe, flog das Zeug in alle Himmelsrichtungen - Alles irgendwo im Umkreis des 8er Rings.

    Das Einzige was einigermaßen lief, war Eley Match EPS - wovon allerdings nur noch 4 Schachteln da waren. Wohl die eigentliche Wettkampfmunition meiner Vorgängerin.

    Danach habe ich die Tube runtergenommen und das Ganze wiederholt, weil man ja sagt, dass die Tube die Schussbilder von Maßmunition, welche ohne Tube gewählt wurde, eher negativ beeinflusst. Allerdings wurden die Schussbilder ohne Tube eher noch schlechter!

    Der Vereinskollege, der dabei war ist selbst Bench Rest Schütze und hatte mir dann jeweils 10 Schuss von seinen Munitionssorten gegeben. Das waren Eley Match und RWS R50. Die Eley war OK, die RWS war so, wie man es sich vorstellt. Das passte zumindest so, dass die 10 Schuss innerhalb der 10 bleiben würden.

    Bei unserer Vereinsmunition passte das Schussbild im Großen und Ganzen, allerdings konnte man ganz klar feststellen, dass man hier und dort mal einen Satelliten in Kauf nehmen muss. Fürs Training bei einem Preis von 4€ pro Päckchen absolut OK.

    Also ich denke, dass ich wohl nicht daran vorbeikomme, mit vor der LVM noch neue Munition zu kaufen. Denn mit dem Zeug was ich habe, kann ich an dem Tag besser ausschlafen...

    Meine Vereinskameraden haben mit Allermann empfohlen, allerdings ist das für mich ziemlich weit. Gibt es was vergleichbares im Ruhrgebiet/Niederrhein/Münsterland? Kann jemand was empfehlen?

  • MEC in Dortmund wäre wohl für dich interessant. Die Auswahl ist aber nur auf RWS beschränkt da MEC eben ein RWS "Stützpunkt" ist.

    Dafür sind die Preise sehr moderat, der Test kostet pauschal inkl. Testmunition (egal welche Sorte) 20 Euro.