In unserem Bezirk Lüneburg hat die Schützenfestsaison 2010 begonnen. Um mir die Festabläufe von anderen Vereinen und deren Ideen und Anregungen für die Ausrichtung eines Heimat- und Volksfestes anzusehen, habe ich mich unter das "Besuchervolk" gemischt und dabei "Hölle und Himmel" erlebt.
Mein persönlicher Schützenfestauftakt bei einem Verein (ca. 150 Mitglieder), der in einem Ort mit über 10 Tausend Einwohnern domiziliert, hat mich sehr betroffen gemacht. Der Festplatz war mit einer Bierbude "gefüllt". Das Kinderschützenfest wurde mit vier Spielen und der doppelten Anzahl von Kindern unter dem verlängerten Dachüberstand des Schützenhauses veranstaltet. Schön , dass drei der wenigen Helfer wenigstens ihrer Raucherlunge eine Freude bereiten konnten.
Im Schützenhaus selber saßen dann endlich ca. 25 Schützenschwestern und -brüder bei ihrem Kommersnachmittag zusammen. Die Stimmung war gut, sie waren alle guter Dinge, weil sie ihr Schützenfest wie all die Jahre feiern konnten - auch im hohen Alter.
An einem zweiten Tisch saßen fünf Jugendliche, die sofort bereit waren, das von mir mitgebrachte Lichtpunktgewehr mit einem Biathlonziel zum Einsatz zu bringen. Als ich vom Preisschießen zurück kam, hatte sich um das Lichtschießen eine kleine Menschentraube gebildet: darunter vier eltern von Kindern die am Kinderschützenfest beteiligt waren, die Bedienungskraft, drei Senioren, die zum ersten Mal sich mit dem Lichtschießen beschäftigt haben sowie vier Kinder und die Jungschützen, die schon kompetent Fragen zum Lichtschießen beantworten konnten und jetzt im Mittelpunkt des Schützenhauses standen.
Die Königsproklamation vor 25 angetretenen Schützen/innen und ca. 20 Besuchern hat mich dann deprimiert und die Frage aufkommen lassen, ob es überhaupt noch einen Sinn macht, sich für Öffentlichkeits- und Nachwuchsarbeit einzusetzen. Das Ergebnis der Königsproklamation:
Kein Schützenkönig,
keine Damenkönigin
eine Jungschützenkönigin die vorher Adjutantin der Vorjahreskönigin war,
ein Jungschützenkönig, der vorher der Adjutant der Schülerkönigin war
eine Bürgerkönigin, die ohne Konkurrenz zum dritten Mal den Titel errang und
ein Bürgerkönig, der auch das Trippel erreichte.
Die Kinderkönige freuten sich ob der Königswürde und eines kleinen Flachgeschenkes über 20 Euro.
Warum schreibe ich das?
Vielleicht gibt es noch andere Schützenfestbeschreibungen, in denen etwas beschrieben wird, was von den Besuchern akzeptiert wurde, sich poitiv auf das Schützenfest ausgewirkt hat.
Deshalb wäre mein erster Punkt für die "Positivliste": Das "Lichtpunktschießen für jung und alt" anbieten.
Mein zweiter Vorschlag für die "Positivliste" ist: Der [b]"Senioren Hol- und Bringservice".[/b]
Diesen Vorschlag habe ich aus dem Besuch des zweiten Schützenfestes mitgenommen, der von einem 220-Mitglieder starken Verein in seinem Schützenfestplakat angeboten und tatsächlich auch intensiv genutzt wurde.
Auf diesem Schützenfest war alles anders: Sechs große Schausteller, junge Vereinsmitglieder, die vergnügt mit Freunden die reichhaltigen Angebote nutzten. Die Kirche hatte dort ebenso einen Stand wie die Feuerwehrkapelle des Nachbarortes. Die Königsproklamation konnte vollständig abgeschlossen werden.
Ihr habt bestimmt noch weitere Ideen und Vorschläge für eine Liste, die hilfreich sein kann, wenn man das eigene Schützenfest attraktiver gestalten möchte, für die Besucher, aber auch für die Schützenfamilie?