Luftpistole: Steiler Anschlag vs. 45°-Anschlag

  • Hallo zusammen,

    offenbar wird inzwischen bei der Ausbildung der steile Anschlag bevorzugt und die 45°- Stellung als veraltet angesehen. Leider habe ich noch keine schlüssige Begründung dafür gefunden. In den im www einsehbaren Konzepten ist nur vom "aktuellen Wissensstand" die Rede und davon, dass auf Spitzenebene der steile Anschlag bevorzugt wird. Im Technikleitbild von 2006 werden beide Anschläge noch als gleichberechtigt angesehen.

    Ich habe bei meinem Wiedereinstieg beide Anschläge probiert und festgestellt, dass die 45°-Stellung für mich bequemer und länger aushaltbar ist (das gleiche gilt übrigens fürs Bogenschießen, auch da passt mir der "offene Stand" besser). Auch das Visieren fällt mir als Normalbrillenträger so deutlich leichter.

    Die einzigen Vorteile, die ich als Laie im steilen Anschlag sehe, sind die möglicherweise bessere Reproduzierbarkeit und die längere Visierline. Dem entgegen stehen m.E. die überdrehte Schulter-Nacken-Partie und eine insgesamt eher verkrampfte (unnatürliche) Körperhaltung.

    Vielleicht findet sich hier ja ein Profi, der mir dazu Auskunft geben kann?

    (BTW: Keine Scheu vor Fachbegriffen, ich studiere Medizin :D )

  • Der steile Anschlag bei der LP hat sich da durch entwickelt weil es einfacher ist einen Anschlag für alle Pistolendisziplinen zu haben.

    Wenn du Sportpistole bzw Freie Pistole schießt, dann hast du durch die Energie die die Waffe an den Körper abgibt mit dem steilen Anschlag den Vorteil das eben jene energie grade durch den Körper, in dem fall arm, schulter, schulter, arm, fließt.

    Ist wohl schonender für den Körper wie wenn diese "ums eck" durch die Schulter der Waffenhand muss.

    Und so verkrampft steht man beim steilen Anschlag gar nicht.

  • ...Dem entgegen stehen m.E. die überdrehte Schulter-Nacken-Partie und eine insgesamt eher verkrampfte (unnatürliche) Körperhaltung.
    ...

    Genau da liegt ein Knackpunkt. Man sollte sich eher langsam an den steilen Anschlag gewöhnen, um Nervenreizungen zu vermeiden. Ich selber kommen mit dem steilen Anschlag nicht klar. 1. bin ich zu sehr verkrampft, 2.neigt mein Kopf dazu sich langsam und unbemerkt nach links [=> Körperspannung] zu drehen (Kimme und Korn verschmilzen dann [hängt mit meiner Schießbrille zusammen, die dann beim gedrehten Kopf nicht mehr optimal ausgerichtet ist]). Bisher habe ich gelernt (aus Lehrvideos [zB. mit Uwe Potteck, siehe youtube] und aus Lehrbüchern), dass man zwar relativ steil, ABER bequem und natürlich stehen soll.


    ...
    Ist wohl schonender für den Körper wie wenn diese "ums eck" durch die Schulter der Waffenhand muss.

    ...

    Nicht nur das. Du hast beim "ums eck" schiessen auch nicht unerhebliche Seitenschwankungen (Moment um die Körperachse).

  • Nur die wenigsten bekommen vermutlich den steilen Anschlag auf Anhieb OHNE VERSPANNUNGEN hin. Den steilen Anschlag muß man üben, der ist nicht von selbst da. Da müssen Sehnen und Muskeln gedehnt werden und das dauert u.U. ein bis zwei Jahre. Eine Menge Schützen können es körperbedingt oder altersbeding einfach nicht bzw. nicht mehr.

    Klaas

  • Ich habe 24 Jahre lang im steilen Anschlag geschossen und habe mich jetzt ein wenig zur Scheibe gedreht, um den Nacken zu entspannen und halte damit länger durch. Bei SpoPi und Freie Pistole stehe ich genau gleich wie bei LuPi und habe keine Probleme damit.

  • Steiler Anschlag macht für viele Nackenprobleme und die Seitenschankung des Körpers ist gößer.
    wenn ich einen steilen Anschlag einnehme steht mein Korn auf der Nachbarscheibe. Durch das überdrehen des Armes bewegt sich gleich die Hand mit.
    Daher versuche ich mich "Spannungsfrei" aufzustellen,.....dann treff ich nicht die Nachbarscheibe, wackle nicht so und halte länger durch.
    Egal ob Spopi, Lupi oder FP.