Wenn bloß der Wettkampf nicht wäre!

  • Moin!
    Es kommt immer wieder vor, dass sich ein Thema von der ursprünglichen thematischen Überschrift weit entfernt. Das ist auch diesmal so.

    In einer meiner Antworten schrieb ich u.a., dass meine Einstellungen am Ringkorn von 5,5-5,9 „passen“ müssten. Dododogge hat darauf geantwortet, dies sei auch abhängig von der Länge der Visierlinie. Damit hat er recht, aber da diese Distanzen doch ziemlich einheitlich im Bereich von 800 – 860mm liegen dürften, sind sie fast zu vernachlässigen.
    Bei mir sind es 840mm.

    Noch vor Dododogges Antwort bin ich am Mittwoch erneut zum Schießen gegangen und habe beim Einstellen der Werte an der Diopterscheibe und vor allem am Ringkorn das Kontrollweiß ganz bewusst (aufmerksam) einmal deutlich größer gewählt.
    In diesem Fall 6,4. Um die Kontrastverluste durch die Vergrößerung des Adlerauges 0,5 zu mindern, habe ich den Polarisationsfilter genutzt.
    Veranlasst hat mich hierzu meine Erfahrung beim Schießen mit dem ZF, bei dem ich festgestellt habe, dass ich mit kleinerer Vergrößerung „mutiger“ auslöse und bessere Ergebnisse erziele. Dododogges Frage nach dem Kontrollweiß hatte ich auch noch nicht abschließend geklärt…..

    Wir schießen auf 10er Streifen. Wenn der Spiegel auf mich zuläuft, dann sehe ich – wie wohl alle – sofort ob ich eine ordentliche Zehn geschossen habe. Das bedeutet, ich habe überhaupt kein Problem damit, die Mitte eines Kreises optisch ohne Hilfsmittel zu erfassen. Dies wiederum lässt den Schluss zu, dass das Kontrollweiß hinsichtlich der Breite um das Ziel nicht von irgendwelchen allgemeinen Vorgaben abhängig ist, sondern von meinen individuellen Fähigkeiten, ein Ziel mit Hilfe der Optik, mit klar abgegrenzten Konturen zu erfassen.
    Um es vorweg zu nehmen. Ich habe in der Vergangenheit, bezogen auf meine Sehschärfe mit zu engem Kontrollweiß geschossen. Das enge Kontrollweiß hat mich veranlasst zu lange zu zielen, weil es nie ganz passte und oft, um diesen langen (vielleicht 5 - 7sec) dauernden Zielvorgang auch mit einem Schuss zu beenden, zu einer voreiligen oft verrissenen Schussauslösung.

    Wenn ich nun noch zum Schluss mein Ergebnis aufführe, dann mag mancher glauben, der spinnt doch! Und fast mag ich es selbst nicht glauben, denn ich meine wohl noch nie so gut geschossen zu haben.
    Meine Aufzeichnungen habe dazu noch nicht im Detail ausgewertet, aber das ich einmal glatte 300 geschossen habe, das ist schon sehr lange her.
    Bleibt nur noch die Frage, warum bin ich den immer wieder vorkommenden Fehlschüssen nicht früher so konzentriert nachgegangen.
    Das weiß ich auch nicht, aber es ist mir erneut ein Beleg dafür, dass man, wenn man nach einer innovativen Lösung sucht, bereit sein muss auch einmal einen Weg abseits der Erfahrungen, allgemeinen Formeln oder der Lehrmeinung zu suchen. Man kann auch ein Forum qualifizierter Süortschützen nutzen und über den Erfahrungsaustausch eine Lösung finden.

    Mein Ergebnis war:
    Nach einer Serie von Probeschüssen, 100/104,2….100/104,2….100/105,6…300/314,0……...100/104,7….99/102,7….100/106,0….299/313,4……..und zum Abgewöhnen 98/104,2.

    Ich bin ganz sicher, dass sich über die gewonnene Sicherheit auch meine Wettkampfergebnisse bessern werden.
    Joachim

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  • Hallo Joachim und alle Meisterschützen

    Ja, das abschweifen von dem eigentlichen Thema ist die eine Seite, auf der andere Seite sind es die komplexen Zusammenhänge im Schießsport.
    Im weitesten Sinne gehört auch das richtige Zielen im Wettkampf dazu. Wenn ich mich Zeitnahe austausche, ist es manchmal nicht zu vermeiden.
    Ich befinde mich in einem Forum und nicht im Brockhaus.

    Der Abstand der Iris um Korn sollte schon Beachtung finden.
    Angenommen, Mein Abstand Korn/Iris bei 80cm und die Korngröße beträgt X. Bei einer Änderung des Abstandes um 5cm +/-
    ändert sich die optische Wahrnehmung der Ringkorn um 0,15 mm +/-, somit ändert sich durch die Verschiebung des Korntunnels mein Korn optisch um 0,3 mm .

    @Joachim

    es ist Richtig, dass Du bei kleinerem Ringkorn „mutiger auslöst. Durch die Abstrahlung von Korn und Scheibe nimmst Du aber schwer wahr,
    ob der Spiegel voll mittig oder minimal an einer Seite etwas näher am Korn ruht. Das sind dann die 9,9er, oder noch schlechter.

    Schön, dass Du beim einfahren der Scheibe schon erkennst ob es eine gute 10 ist. Hier habe ich den Eindruck, dass bis auf die Entfernung von ca.7 m der Schuss immer
    etwas rechts tief liegt. Hängt aber wohl mit meiner Sehstärke und der Einstellung der Achse vom Glas in der Schießbrille zusammen.

    In der 98/104,2 Serie waren ja richtig dicke 10er dabei.

    Gruß

    Claus-Dieter

  • Hallo Claus-Dieter,
    zum kopieren, so wie es alle im Forum tun, reicht es bei mir offensichtlich technisch nicht. Es geht aber auch so.
    Du schriebst:
    "dass Du bei kleinerem Ringkorn „mutiger auslöst."

    Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
    Es ist eher das Gegenteil der Fall.
    Durch geringeres Kornweiß werden die Schwankungen viel stärker wahrgenommen, als bei einem weiteren Kornweiß.
    Das zu gering bemessene Kornweiß hat bei mir dazu geführt, dass ich viel zu häufig geradezu unter "Druck" den Abzug betätigt habe, als wenn ich mir gesagt hätte, nun muss der Schuss aber "raus". Mit der Folge, dass der Schuss oder viel zu viele Schüsse verrissen wurden.

    "Durch die Abstrahlung von Korn und Scheibe nimmst Du aber schwer wahr,
    ob der Spiegel voll mittig oder minimal an einer Seite etwas näher am Korn ruht. Das sind dann die 9,9er, oder noch schlechter."

    Mit dieser Feststellung hast Du recht und im Umkehrschluss habe ich mit dem großzügiger bemessenem Kornweiß, einerseits schärfe Konturen und fast immer ein auslösefähiges Zielbild.
    Das ich dies nicht schon einmal viel früher ausprobiert habe, dass ist fast schon tragisch.
    An Deiner Rechnung Iris:Ringkorn arbeite ich noch.
    Herzliche Grüße
    Joachim

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  • Hallo Joachim,
    entschuldige bitte, da habe ich mich etwas verkehrt ausgedrückt. Ich meinte, die 0,3 mm sind für den kompletten Stellbereich des Korntunnels vor oder zurück vom Ausgangspunkt. So ist es möglich, die optische Korngröße in Bezug auf das Kontrollweiß etwas zu variieren. Mit einer Lösung zu dieser Rechnung kann ich leider nicht dienen. Ich habe es sinngemäß irgendwann bei einem Lehrgang in einem Buch von MEC gelesen. Aber es funktioniert

    Schöne Grüße von der Nordsee

    Claus-Dieter

  • Hallo,

    Zum beginn der KK-Saison muß ich mir auch wieder eine Vorlage erstellen, anstatt nur gute Ratschläge zu geben. Gut wenn man mal in älteren Berichten stöbert.

    Mal fehlt mir die Aufmerksamkeit zu beginn eines Wettkampf, oder mal am Ende. So geschehen am Sonnabend bei der Bzm. 2015.

    Bei den 60 Schuss liegend kam einiges zusammen. Die Beleuchtung der Scheiben war schlichtweg zu dunkel.
    Beim Probeschießen waren die Gruppierungen mal links und mal rechts in der 10. Dann wieder 9er links oder rechts.
    Nach 15 Schuss Probe beginn auf gut Glück (die Zeit). Vom gefühl her stand ich gut auf der 10, aber zwei 8er durch unsauberes Auslösen und die 9er zwar zusammen, aber jeweils links oder rechts neben der 10. Nach dem 26. Schuss eine kurze Pause und dann habe ich das Gegenteil vom Normalen gemacht. Ich habe die Irisblende verkleinert und plötzlich kamen die 10er. Ich habe zwar das Korn etwas besser gesehen, aber die Scheibe wurde ja nicht heller. Aber die Aufmerksamkeit war plötzlich riesengroß. Die letzten 34 Schüsse nur noch fünf 9er. Danach hätte ich mich fast über geben müssen, so groß war die Anstrengung gewesen.
    Das Ergebniss KK-Liegend 92/95/96/99/97/99 = 578 Ringe

    Hier fehlte es voll an der Aufmerksamkeit.
    KK-Auflage 50m ZF 92/95/97 = 284 Ringe
    KK-Auflage 100m ZF 100/100/98 = 298 Ringe

    Claus-Dieter

  • Hej,
    ich bleibe jetzt mal dabei.
    Bei den BZM habe ich KK 100m geschossen. Mit einem guten Ergebnis wenn man berücksichtigt, dass es auch noch leichten Seitenwind auf der offenen Schießbahn hatte.
    Geschossen habe ich, mit viel Glück 297 Ringe, 98,99,100.
    Viel Glück deshalb, weil ich nur 11 Innenzehner geschossen habe.
    Auch habe ich die Scheibe immer, oder oft "unscharf" gesehen.
    Im Nachhinein war es genau dieses Ergebnis, das mich dazu gebracht hat die angebotene Unterstützung eines Schießbrillenfachmanns in Anspruch zu nehmen.
    100m habe ich seitdem noch nicht wieder geschossen, aber ich bin sicher, dass wird nun noch besser werden.
    Aber danke auch für den Hinweis, dass man sich viel Zeit in der Vorbereitung für die Einstellungen am Diopter und dem Ringkorn nimmt, denn die Lichtverhältnisse bestimmen die Tagesparameter.
    Leider habe ich dies in der Vergangenheit oft zu wenig beachtet.
    Gruß
    Joachim

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    Einmal editiert, zuletzt von HaJoxyz (26. April 2015 um 18:17)