Anfänger Frage: Wechsel zu Einfachatmung?

  • Hallo,
    ich (32) schieße seit ca. 6 Monaten LuPi. Meine momentane Ringzahl liegt zwischen 330 und 340 und ich verwende (noch) die Doppelatmung.
    Als an meinem ersten Wettkampf teilgenommen habe, erzielte ich leider nur eine Ringzahl von 319. Sicher spielte dort auch die Aufregung
    eine Rolle, aber ich habe folgende Beobachtung gemacht: Ich nutzte wie immer die Doppelatmung, hatte aber schon zu beginn des Wettkampfes
    starke probleme die Waffe ruhig zu halten, als ich nach der zweiten Scheibe zu meinem Nachbarn schaute, bemerkte ich, dass dieser
    lediglich die Einfachatmung anwendete. Da ich sowieso nichts mehr zu verlieren hatte, probierte ich es auch und auf einmal wurde
    ich ruhiger und erzielte wieder einigermaßen akzeptable Ergebnisse. Nun frage ich mich, ob ich nicht evtl. zur Einfachatmung wechseln
    sollte. Ich habe bis heute große Probleme damit, Kontinuität in meinen Schießablauf zu bekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich im
    Ablauf sehr oft variiere (Höhe des Anhebens, Geschwindigkeit, Schulterstellung). Mit der Einfachatmung kann ich meinen Ablauf leichter
    replizieren und ich bin auch wesentlich entspannter (subjektiv).

    Da ich noch Anfänger bin, kann ich leider nicht beurteilen was für mich die richtige Option wäre.

    PS:
    Ich habe ebenfalls bemerkt, dass meine Ringzahl in der Leistungskontrolle stetig abnimmt, je öffter ich trainiere
    (Tag 1: 339, Tag 2: 327, Tag 3: 319). AN mangelnder Konidtion / Kraft sollte es nicht liegen, da ich seit Jahren 3 mal wöchtenlich
    Kraftsport und HIIT praktiziere. Dennoch bermerke ich, dass die Waffe nach längeren Trainingsintervallen immer wieder "runter rutscht".
    Nach ner Woche Pause sind dann wieder die Ergebnisse da.

    Ich wäre für jede Hilfe Dankbar und bedanke mich für jede Antwort schon mal im Voraus!

  • Mit einem großen Spiegel den Ablauf trocken üben, bis die Variationen verschwinden.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hast du beim Kraftsport oder beim HIIT auch "Haltetraining" dabei?
    Du benutzt da beim Schießen idr andere Muskelgruppen wie beim normalen Kraftsport, beim HIIT bin ich mir da grade nicht sicher. Daher rutscht dir die Waffe bei den längeren Trainingsintervallen noch nach unten. Das wird sich mit der zeit einspielen, helfen tun da aber auch Übungen die du zu hause oder möglicherweise auch auf der Arbeit in der Pause durchführen kannst.
    Kleines Beispiel was du machen kannst:
    Für die Tage wo du nicht mit der Waffe trainierst holst du dir ein Gewicht von ca 1 KG. Du startest wohl am besten damit das du 3x am Tag 5 Minuten Haltetraining einfügst. In den 5 Minuten nimmst du das Gewicht, hebst es für 20 Sekunden so an wie du die Pistole hälst, gleiche höhe wie beim Zielen, danach 20 sekunden ausruhen und die Übung wiederholen bis die 5 Minuten um sind.
    Im laufe der zeit, so alle 1 1/2 bis 2 Wochen erhöhst du die Haltephase und die Ausruhphase um ein bis zwei Sekunden, bis du dann bei 30 Sekunden bist. Dann kannst du die Zeit fürs Training raufsetzen.

    Auf deine Frage Einfach- oder Doppelatmung, da scheiden sich indirekt die Geister, wenn du mit der Einfachatmung besser zurecht kommst dann bleib dabei. Wenn deine Ergebnisse stabiler werden kannst du es immernoch ändern.

    Kleiner nachtrag aus meiner Sichtweise, reduziere die Leistungskontrollen auf 1x im Monat, das macht den Kopf Frei für das Techniktraining das momentan angeraten sein dürfte.

  • Hallo,
    also ich finde die Einfachatmung ist nicht der richtige Weg.
    Es hat schon einen Grund warum die Doppelatmung empfohlen wird. Weiterhin ist die Doppelatmung auch normalerweise "ruhiger" weil einfach der Körper besser versorgt wird.
    Stabilität in der Bewegung bekommst du nur durch Training hin.
    Du musst dich natürlich auch auf solche Sachen konzentrieren. Wenn du es im Training schon ungleichmäßig machst dann brauchst du dich auch nicht wundern wenn es im Wettkampf auch so ist.
    Vielleicht fällt es dir da auch nur eher auf.
    Das mit dem Kraftsport ist ein eher schlechtes Argument. Je nach dem was du für Kraftsport machst kann es sein dass es dir garnicht hilft fürs Pistole schießen.
    Beim Kraftsport nutzt du oft Muskeln die du beim schießen nur bedingt benötigst.
    Man kann seine Handruhe durch Kraftsport auch schlechter machen... dass ist nicht schwer und ist nicht selten schon passiert.

    Also ich würde weiterhin schön trainieren und dann werden sich deine Ergebnisse stabilisieren und dann auch verbessern.

    MfG

  • ... und einen erfahrenen Trainer (wenn möglich) dich beim Schießen beobachten lassen.
    Der kann dir dann sicher Tips geben, welches Technikelement deiner besonderen Aufmerksamkeit bedarf.

    Der Ablauf des Präzisionsschusses - so wie von Aeply im Technikleitbild niedergelegt - ist ein hochkomplexer Ablauf, bei dem Körperspannung, Atem, Armbewegung, Abzugsfinger und Auge zusammenspielen müssen. Alle. Gleichzeitig.
    Ich verstehe, daß das Weglassen der zweiten Atmung der Komplexität ein wenig die Schärfe nimmt und du dich so besser auf die anderen Abläufe konzentrieren kannst. Ist aber IMHO höchstens ein Zwischenweg, ich hoffe, keine Sackgasse.

    Machen, machen, machen - aber unter Kontrolle, so daß keine falschen Elemente eingeschliffen werden. Das ist der erfolgversprechende Weg. Am Anfang muß man immer noch nachdenken, was man nun zu tun hat. Irgendwann wird das automatisch. Oder denkst du noch drüber nach: "Erst Gas weg, dann kuppeln, Gang wechseln, Kupplung kommen lassen, Gas geben"? Nein, das läuft subcortikal und automatisch ab. Denn das Gehör gibt dir da schon die exakte Rückmeldung, ob du es richtig machst. Nutze beim Schießen die Rückmeldung Trainer - und/oder Spiegel oder gar Videokamera. Dann wird das schon.

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  • Califax hat das schon sehr gut beschrieben :thumbup:
    Ich bin auch für die Doppelatmung, und als Anfänger solltest Du mit dem Bewegungsablauf beginnen, die Doppelatmung einfließen lassen, und erst wenn das sitzt mit den Technikelementen Zielen und Auslösen weitermachen.
    Die Trainingsscheibe mit dem senkrechten Dreiviertenbalken eignet sich gut um das Absenken der Waffe und stoppen im Halteraum zu Trainieren.

  • Hallo,
    ich kann mich nur den Vorschreibern anschließen,
    siehe nachfolgendes

    Gruß Werner

    Atmung + Bewegung

    Die Atmung bildet die Grundlage des technischen Bewegungsablaufes. Durch die beiden Atemzüge der sog. "Doppelatmung" wird der Bewegungsablauf zeitlich koordiniert.

    Tariningsmethoden zur Atmung und Bewegung

    ATMUNG + BEWEGUNG TT (TT auf weiße Scheibe oder Spiegel) Tiefes Einatmen mit Armbewegung über die Scheibe, langsames Ausatmen und langsames Absenken des Armes bis zum Zwischenstopp (im Bereich Scheiben-/Spiegeloberkante). Beim 2. Atemzug normal einatmen und über langsames ausatmen (Ventilatmung) den Arm kontrolliert in den Halteraum führen.

    ATMUNG + BEWEGUNG wS (ohne Beobachtung auf weiße Scheibe) Finden der individuell optimalen Ein- und Ausatmungstiefe in Verbindung mit einer langsamen kontrollierten Armbewegung ohne Zielbild.
    Automatisierung des Atem- und Bewegungsrhythmus.

    ATMUNG + BEWEGUNG oB (ohne Beobachtung auf Ringscheibe)
    Finden der individuell optimalen Ein- und Ausatmungstiefe in Verbindung mit einer langsamen kontrollierten Armbewegung.
    Automatisierung des Atem- und Bewegungsrhythmus mit Zielbild - saubere Koordination von Atem- und Bewegungsstop im Halteraum

    ATMUNG + BEWEGUNG mB (mit Beobachtung auf Ringscheibe) - bewusste Konzentration auf den Atemrhythmus in Verbindung mit dem Bewegungsablauf - präzise Auftakt- und Arbeitsphase mit Zielbild - saubere Koordination von Atem- und Bewegungsstop im Halteraum

    Die 5 Phasen des Bewegungsablaufes "Doppelatmung" - Armbewegung:
    Vorbereitungsphase
    Grundspannung
    Grifffestigkeit überprüfen
    Auftaktphase
    Einatmen
    Arm anheben – über die Scheibe
    Ausatmen
    Arm langsam herabführen bis ca. Scheiben- oder Spiegeloberkannte
    Atempause
    Arm bleibt stehen
    Arbeitsphase
    Einatmen
    Natürliche Bewegung des Armes - Brustkorberweiterung
    Atempause
    Spannung halten
    Ausatmen
    Arm langsam herabführen - in den Halteraum
    Auslösephase
    Atmung Stop
    Armbewegung stoppt! - im Halteraum
    Nachhaltephase
    Arm wird gehalten – im Halteraum

    Erstellt von Jan-Erik Aeply, Landestrainer im BSSB
    Trainingsmethoden-Präzision, 26.12.2004

    http://www.bssb.de/pistole-traini…ng-technik.html

  • Vielen Dank werner.
    Ich selbst habe auch zwischendurch Mühe mit dem Atmen.
    Im Wettkampf habe ich meist in der ersten Passe Mühe und dann kommt es von ganz alleine.
    Pulsanstieg habe ich noch nicht bemerkt.....eher ein längeres Luftanhalten....und verkrampfen.