Brauche HILFE: Jungschütze hat immer nur Tiefschüsse

  • Hallo,

    ich benötige dringend Hilfe, bin nämlich mit meinem Latein am Ende. Ich habe eine 13-Jährige, sehr engagierte und trainingseifrige Schützin bei mir im Verein und sie hat auch schon 360 Ringe geschossen. Jetzt steht sie auf einmal bei 320-340 Ringen und sagt, dass sie immer zu tief auf der Scheibe steht.
    Egal was sie macht, sie ist meistens zu tief, also sie bekommt den Nullpunkt nicht auf die Scheibe.
    Nachfolgend zähle ich auf, was wir schon alles probiert haben:

    • Breiter stehen und Hüfte weiter nach vorne schieben
      Schmaler stehen, damit man höher steht
      Die Hand hat sie schon ganz am hinteren Ende des Schaftes, weiter hinten geht nicht mehr
      Die rechte Schulter weiter nach unten ziehen, damit das Gewehr in die Höhe kommt
      Die Schaftkappe sowohl nach oben, als auch schon nach unten verstellt und geschaut ob es besser wird (jetzt haben wir sie wieder so wie vorher)

    Mittlerweile weiß ich nicht mehr weiter und hoffe, dass hier vielleicht noch jemand die rettende Idee hat. Bin um jeden Denkanstoss dankbar!!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Gerade in diesem Alter mit recht starken Wachstumsschüben sind Korrekturen nicht wirklich vermeidbar. Eine andere Handhaltung kann sehr viel bewirken. Ich würde einen etwas breiteren Stand empfehlen (aber nicht übertreiben). Die Schaftkappe ganz nach oben. Der Gewehrschaft wandert nach unten, die Gewehrmündung dafür nach oben. Anschließend muss sicher die Schaftbacke ein kleines bisschen höher gestellt werden um gerade durch das Diopter schauen zu können.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Sie macht eine Faust, denn mit der flachen Hand ist sie noch tiefer. Aufs Handgelenk achte ich das nächste Mal besonders.

    Geronimo
    Wenn ich die Backe rausstelle, sehe ich ja nicht mehr in den Diopter oder meinst du daß ich eine Erhöhung noch draufbauen soll?

    Danke für die ersten Tipps, ich werde über mögliche Trainingserfolge berichten, bin aber kommende Woche nicht am Schießstand.
    Würde mich auch über weitere Ideen freuen!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Nein. Durch die neue Kopfhaltung könnte aber eine kleine Änderung notwendig werden.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
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    small minds discuss people.“

  • mit dem verstellen geduldig sein. immer nur kleine veränderungen und dann wieder testen. zu grosse sprünge führen zum "jetzt passt gar nichts mehr" gefühl und wird dann gleich abgelehnt. also langsam rantasten.

  • Das Verstellen ist sowieso nur der letzte Ausweg. Ich werde jetzt mal auf die Handhaltung achten und die Kappe eventuell etwas nach oben schieben. Dann werde ich mal sehen wie sie hinkommt.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • und schau mal, ob sie die rechte schulter wirklich hängen lässt. meistens wird die schulter hochgezogen und dann ist man auch unten. wenn meine im stand stehen brauch ich bei einigen gar nicht hinsehen, brauch nur sagen "schulter runter" und schon ist bewegung im stand :D

  • Das Verstellen ist sowieso nur der letzte Ausweg.

    Nein. Eine unvermeidbare Konsequenz der veränderten Körpergröße und Körperproportionen. Dabei wird immer das Gewehr an den Schützen und nicht der Schütze an das Gewehr angepasst. Da sollte man wirklich dranbleiben.

    Gerhard Seemüller

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    small minds discuss people.“

  • Ich werde die Kappe auch etwas verlängern, sodass das Gewehr wieder stärker in der Schulter zu "spüren" ist, da meine Schützlinge auch gewachsen sind. Vielleicht wirds dann auch wieder besser, wenn man merkt, wo man einsetzt. Oder was denkt ihr?

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • wie unsere oberrothaut geronimo schon sagt, das gewehr immer dem schützen anpassen und nie andersrum. das kann halt dauern. da muss halt auch der jungschütze/in schon mal sagen, was ihr nicht passt. wichtig ist immer, dass man sich den ausgangspunkt merkt. wenn man in die falsche richtung korrigiert kann man da immer wieder von vorne anfangen. im alter von 14 - 18 kann sich da immer was neues ergeben. wichtig ist halt, dass man den oder die jungendlichen immer wieder fragt ob es besser ist oder schlechter.

    schöne grüsse aus der sonnigen oberpfalz. heut früh -15 grad frisch. ;(

  • Häufig ist eine unterlassene oder nur vermeintlich durchgeführte Nullpunktkontrolle Quell allen Übels. Wer bereits unmittelbar nach dem Hochnehmen des Gewehrs das Ziel aufnimmt, belügt - ohne böse Absicht - i.d.R. sich und den Trainer. Die sofortige Zielaufnahme führt regelmäßig zu unbewusst vorgenommenen Korrekturen, die sich überwiegend im Bereich der Muskelanspannung bewegen. Was dabei heraus kommt, ist alles andere als der echte Nullpunkt.
    Weil sowohl bei Jung- als auch bei Altschützen 1000 gute Worte oftmals nichts bewirken, lasse ich in solchen Fällen Nullpunktkontrollen im absoluten Blindanschlag durchführen. Ich halte bereits beim Aufnehmen des Gewehrs einen Scheibenstreifen vor den Diopter und nehme diesen frühestens nach 3-4 Sekunden weg, nachdem mir der Schütze signalisiert hat, dass der Anschlag jetzt in Ordnung sei. Das gibt meistens recht interessante Erkenntnisse. Das Gewehr einzustellen ist sehr wichtig, aber zunächst müssen die groben, meist unbewussten Anschlagsfehler raus.

    Wie sieht es mit der Schulterlinie aus? Steht der Schultergürtel annähernd und konstant waagerecht? Sind die Schultern auch nicht zusammen gezogen? Je weiter die Schultern zusammen gezogen werden, desto eher ergibt sich auch ein Höhenverlust. Deshalb nicht nur auf die Höhe der Schulter achten, sondern auch, ob der Schultergürtel gestreckt bleibt (evtl. muss er gestreckter sein, als er vorher "immer" war).

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Den Nullpunkt kontrollieren wir immer sauber, also auch die betroffene Schützin macht dies.

    Ich habe beim letzten Training auch eine neue Kappe aufs Gewehr geschraubt. Sie schießt mit einem Anschütz 2002 Pressluft und ich habe nun eine Alukappe anstatt der Gummikappe rangeschraubt. Daran hat man mehr Verstellmöglichkeiten und sie spürt die Kappe auch besser in der Schulter.

    Ich werde das nächste Mal vor allem auf die Schulterstellung und die Schulterlinie, sowie auf die Handhaltung achten. Wenns dann immer noch nicht besser wird, dann wird die Kappe nochmals verstellt.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Anschütz 2002 Pressluft


    Das Gewehr hat eine verstellbare Vorderschafterhöhung. Ich kenne die Maße vom CompresseD Air 2002 allerdings nicht. Evtl. sind die nach DSB-Sportordnung zulässigen Maße (hier: 90mm zwischen Laufachse und Unterkante des Vorderschafts) noch nicht ausgeschöpft (beim 8002 ist das der Fall). Wenn da noch ein paar Unterlagen o.ä. zwischengefüttert werden können/dürfen, bringt das auf 10m viele cm nach oben. Eine solche Änderung wäre viel erstrebenswerter, als beim Anschlag in Extremstellungen zu gehen.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.


  • Das Gewehr hat eine verstellbare Vorderschafterhöhung. Ich kenne die Maße vom CompresseD Air 2002 allerdings nicht. Evtl. sind die nach DSB-Sportordnung zulässigen Maße (hier: 90mm zwischen Laufachse und Unterkante des Vorderschafts) noch nicht ausgeschöpft (beim 8002 ist das der Fall). Wenn da noch ein paar Unterlagen o.ä. zwischengefüttert werden können/dürfen, bringt das auf 10m viele cm nach oben. Eine solche Änderung wäre viel erstrebenswerter, als beim Anschlag in Extremstellungen zu gehen.

    Hallo, nein es hat leider keine verstellbare Vorderschafterhöhung, da es sich um ein Gewehr mit Holzschaft handelt. Ist halt leider ein Vereinsgewehr und es kann nicht jeder mit den FWB 700er schießen. Aber das Anschütz ist zweifelsohne auch ein gutes Gewehr.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Oh, da lag ich dann schief. Wenn es das Modell mit dem Holzschaft ist, dann sind die 90mm schon ausgereizt. Und ja, Anschütz-Gewehre sind gut! :thumbup: Ich hatte selbst die SuperAir 2002 und habe jetzt die 8002.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Schmaler stehen, damit man höher steht
    Die rechte Schulter weiter nach unten ziehen, damit das Gewehr in die Höhe kommt
    Die Schaftkappe nach unten verstellt und geschaut ob es besser wird (jetzt haben wir sie wieder so wie vorher)


    Also die drei Sachen gehen schon mal komplett in die falsche Richtung :)

    Am besten ist glaub ich wenn du ein Foto von deinem Schützling machst wo man ihn von jeder Seite sieht.

    Ein Leistungsstand von 360 Ringen berechtigt ja noch nicht wirklich, komplexe Änderungen an der Waffe vorzunehmen. Früher gabs auch keine Match-Gewehre und die Leute hams geschafft sich zu fügen und haben damit 360 und mehr erziehlt.

    Evtl. hat dein Schützling eine sog. Bananenstellung, d.h. die Hüfte wird anstatt in Zielrichtung nach vorne geschoben, um den Schwerpunkt des Gewehrs näher zum Körper zu bringen.

    Evtl. setzt sein Stützarm zu weit außen vom Hüftknochen auf. -> Eher am Bauch aufsetzen

    Hau hier mal die Fotos rein

    mfg Kevin

    Kevin Knott (1993)
    Freischütz Zeitlarn I
    Bayernkader, Oberpfalzkader
    Bestleistungen: LG: 397, KK: 1153, EM: 589

  • Hallo,

    was ist verkehrt an der Schulter? Heute liefs schon wieder besser, 176 Ringe auf 20 Schuss, einfach die Schulter nach unten gezogen und sauberer eingesetzt.

    Das mit der Kappe nach unten und etwas schmaler stehen ist mir auch bewusst, dass es der "falsche Weg" ist, aber was willst du machen, wenn der richtige Weg auch keine Früchte trägt?

    Heute war auf alle Fälle ein Aufwärtstrend erkennbar und wenns jetzt am Freitag auch besser läuft, dann bin ich guter Dinge. Auf alle Fälle schon mal danke für eure Hilfe.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Wünschenswert ist ein gerader Schultergürtel.

    Der Schwerpunkt des Gewehrs sollte komplett auf dem Stützarm sein.


    Durch ein Runterziehen der Schulter wird die Höhe nur künstlich und nicht genau reproduzierbar herbeigeführt. Zusätzlich ergeben sich durch das Ziehen mit der Schulter enorme Spannungen. So wird dein Schützling seine Mündung vorne nie ruhig kriegen.

    Wer mit den Schultern die Höhe ausgleicht hat echt verloren =)

    Wie gesagt, Bilder sprechen mehr als Worte...

    Kevin Knott (1993)
    Freischütz Zeitlarn I
    Bayernkader, Oberpfalzkader
    Bestleistungen: LG: 397, KK: 1153, EM: 589

  • Hallo,

    ich glaube ich habe den Hauptknackpunkt gefunden. Es war einerseits die Schulterstellung und andererseits ein falsches Einsetzen, das sie sich mit der Zeit angewöhnt hatte. Sie setzte immer von unten ein und dieser Einsatz wurde mit der Zeit immer tiefer. Jetzt setzt sie wieder höher ein und es passt auch wieder. Mal sehen wie es am Freitag läuft. Sollte sich das Problem fortsetzen, melde ich mich wieder.
    DANKE!!

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo