Schießleiterlehrgang

  • Himmel!!! und da soll noch wer durchblicken...

    Habt ihr zuviel Zeit???

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Dingo fragt: " Carcano: In dieser Graphik, wo würdest du dann den Vereinsübungsleiter ansiedeln? Ich hätte ihn auf die Stufe des Schießleiters gestellt, also eine Stufe unter den C-Trainer, sozusagen der D-Trainer. Würde das so passen?"

    Korrekt, D-Trainer. So heißt er auch im SBSV. Entspricht in gewisser Weise dem französischen "animateur de club", siehe oben. Innerhalb des DOSB-Systems, das der Deutsche Schützenbund übernommen hat, würde dies als "Vorstufenqualifikation" gewertet.

    Hier besteht auf DSB-Ebene aber noch ein gewisser Anpassungsbedarf, um eine (erwünschte) Fortbildung und Durchlässigkeit von Trainer-D zu Trainer-C Breitensport zu gewährleisten.

    Carcano

  • Vorstufenqualifikation auf Ebene des Schießsportleiters. Der nächste Schritt wäre Trainer C Breitensport oder Lizenzierter Jugendleiter. Die gewünschte Durchgängigkeit der Ausbildungen ist damit aber bereits vorhanden, oder? ?(

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Sollte ich? Habe ich ganz ausführlich oben. Seite 1 des Threads.

    Das Problem ist zum einen, dass der Schießsportleiter keine adäquate Vorstufe ist für die spätere DSB-Vierstufenschiene ist. Das ist eine ganz andere Art der Ausbildung mit ganz anderen Zielen. Klar braucht ein Verein auch einen, der *das* kann, aber es ist eben etwas Anderes und der Trainerschiene Fremdes.
    Und - Problemseite 2 - dass umgekehrt der Trainer D (Vereinsübungsleiter) zumindest formal innerhalb des DSB-Schemas nicht als mögliche / zugelassene Vorstufe für den Trainer-C Breitensport vorgesehen ist. Informell kann ein Landesverband das natürlich etwas augenzwinkernd anders handhaben, aber der DSB-Qualifizierungsplan sieht es so nicht vor. Im Vergleich ist das französische Konzept wesentlich besser strukturiert, und auch viel praxisnäher an den Bedürfnissen der Vereine und ihrer Mitglieder.

    [Eine dritte Schwäche der Struktur liegt darain, dass rein staatlich-gesetzliche Anforderungen (Waffensachkunde als Erlaubnisvoraussetzung für WBKs, und Bestellung von Aufsichtspersonen auf Schießstätten als Voraussetzung des Schießbetriebes) zur verbandlich-sportlichen (!) Einstiegsqualifikation umbenannt und damit fehldefiniert worden sind. Eine genuine sportliche Einstiegsqualifikation, um den Unterschied am Beispiel zu verdeutlichen, ist dagegen der SuRT (Sicherheits- und Regeltest) beim IPSC.]

    Da ist beim DSB anno 2008 also einiges schiefgegangen. Nun ja, wenn die Beate Dreilich jetzt anscheinend bald geht - Deo gratias! -, wie die Neuausschreibung ihrer Position vermuten läßt, dann läßt sich das vielleicht mit einem Hauch von Vernunft korrigieren. :rolleyes:

    Carcano

    3 Mal editiert, zuletzt von Carcano (24. März 2011 um 01:19)

  • Ich finde es schade, dass der Trainer D nicht bezuschussungsfähig ist, denn das geht z.B. bei Fußballvereinen einfacher. Um eine staatliche Förderung zu erhalten muss man eine gewisse Punktesumme erfüllen. Ein Mitglied bringt 1 Punkt, ein jugendliches Mitglied 5 oder 10 Punkte und ein Trainer (bei uns ab C aufwärts) 600 (!) Punkte.
    Da aber nur wenige Schützenvereine einen C-Trainer haben, gehen die meisten bei uns leer aus. Wenn man halt schon D-Trainer mitzählen würde, hätten wir deutlich mehr Chancen an Zuschüsse zu kommen. Wie gesagt: Die Fußballer habens da leichter.

    Vielleicht könnte man so eine Zulassung für Trainer D auch erhalten, wenn das System transparenter und durchlässiger wird.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo Dingo,

    das für die Förderung bereit stehende Budget ist gesetzt. Die Punkte dienen dazu, einen 'gerechten' Verteilschlüssel zu bilden. Wenn man die Zahl der Nutznießer vergrößert, verringert sich zwangsläufig die Ausschüttung je Empfänger.
    Was bekommt bei Euch ein Verein für einen Trainer C im Jahr? Bei uns sind es m.W. aktuell weniger als 100€.

    Die Forderung, auch unterhalb Trainer C zu fördern ist legitim - nur wie viel könnte da angesichts der damit verbundenen Steigerung der Zahl der Empfänger wohl noch ausgeschüttet werden?

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Stimmt, ein guter Einwand. Ich finde man sollte die Anforderungen auch nicht zu sehr nach unten schrauben, es sollte sich für einen Verein lohnen sich nicht nur mit dem absoluten Mindeststandard (Schießsportleiter) zufriedenzugeben sondern in Fachkräfte zu investieren. Die haben auch deutlich höhere Aufwendungen für Aus-, Fort- und Weiterbildung.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Das Thema "Vereinstrainer" lässt sich nun aktualisieren. Diese neue alte Qualifikation, die einem überall bestehenden tatsächlichen Bedürfnis entspricht, ist jetzt auch im Saarland eingeführt worden. Man schaue einmal auf das Kurzkonzept; wer mag, kann es ja mit dem von mir schon früher verlinkten französischen Lehrplan zum "animateur de tir" vergleichen:

    neuer%20Ausbidungsgang%20PDF.pdf

    Carcano

  • Das nenne ich mal einen sehr grundlegenden Lehrgang, damit ist nichtmal das Kinder- und Jugendtraining abgedeckt, aber wenn parallel eine Jubali-Ausbildung - oder wie auch immer dort genannt - angeboten wird vielleicht ein guter Schritt.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Die Inhalte der Ausbildung zum Vereinstrainer (Gewehr oder Pistole) im SVS geben prinzipiell sehr viel her. Alleine die geringe Zahl der vorgegebenen Lerneinheiten limitiert die Eindringtiefe und damit die Wertigkeit dieser Qualifikation bspw.im Vergleich zur Trainer-C-Ausbildung.

    Allerdings

    • ist in diesem Angebot implizit der Hinweis versteckt, dass es Handlungsfelder und Einsatzmöglichkeiten neben(!) der wichtigen Kinder- und Jugendarbeit gibt,
    • erleichtert dieses Angebot evtl. denjenigen Vereinen den Einstieg in eine qualifizierte Anfängerbetreuung, denen eine Qualifizierungsmaßnahme zum Trainer C eine Erscheinung aus einer weit entfernten Galaxie zu sein und damit unerreichbar scheint.


    Die 50 Euro sind m.E. gut angelegt, wenn sich hinterher im Verein jemand tatsächlich um die (erwachsenen) Anfänger oder auch Wiedereinsteiger kümmert. Wenn es hilft, solche Kümmerer zu generieren, sollen sie m.E. gerne Vereinstrainer heißen. Der Sinn, die Vollendung des 18. Lebensjahres zur Voraussetzung zu machen, erschließt sich mir allerdings nicht.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Die Inhalte der Ausbildung zum Vereinstrainer (Gewehr oder Pistole) im SVS geben prinzipiell sehr viel her. Alleine die geringe Zahl der vorgegebenen Lerneinheiten limitiert die Eindringtiefe und damit die Wertigkeit dieser Qualifikation bspw.im Vergleich zur Trainer-C-Ausbildung.


    Völlig richtig. Diese kurze Ausbildung (ähnlich bei in Südbaden der Traner-D) ist ein denkbar knappes Mindestmaß. Aber selbst dieses motiviert schon. Bei uns haben mehrere im Verein das durchlaufen. Zweck ist es, mehrere Leute zu haben, die Gästen, Neulingen und ggf. Wiedereinsteigern die ersten Schritte ermöglichen und sie einweisen. Selbst daran fehlt es ja zumeist.
    Siehe insbesondere mein Posting Nr. 10 auf der vorigen Seiten, mit der dortigen (wichtigen) Verlinkung.

    Zitat

    Allerdings

    • ist in diesem Angebot implizit der Hinweis versteckt, dass es Handlungsfelder und Einsatzmöglichkeiten neben(!) der wichtigen Kinder- und Jugendarbeit gibt,
    • erleichtert dieses Angebot evtl. denjenigen Vereinen den Einstieg in eine qualifizierte Anfängerbetreuung, denen eine Qualifizierungsmaßnahme zum Trainer C eine Erscheinung aus einer weit entfernten Galaxie zu sein und damit unerreichbar scheint.


    Das sind mindestens 90 % aller Schützenvereine.

    Zitat

    Die 50 Euro sind m.E. gut angelegt, wenn sich hinterher im Verein jemand tatsächlich um die (erwachsenen) Anfänger oder auch Wiedereinsteiger kümmert. (...)
    Der Sinn, die Vollendung des 18. Lebensjahres zur Voraussetzung zu machen, erschließt sich mir allerdings nicht.


    In Frankreich muss man mindestens 16 Jahre alt sein, um als animateur de tir zu fungieren.

    Carcano