Die Sache mit dem roten Fähnchen

  • Hallo liebe Meisterschützen!

    Ich habe da eine Frage zum "roten Fähnchen" oder neuerdings, der "roten Schnur" welche angeblich beim entladenen Luftgewehr eingezogen sein muss. Da wird im Vorfeld der Kreismeisterschaften immer sehr viel Panik generiert ("Das brauchst Du!") und auch immer gerne auf die Sicherheitsbestimmungen der Sportordnung verwiesen. Jetzt bin ich vielleicht zu blöd, aber ich habe in der Sportordnung nichts davon gefunden, dass ich eine rote Schnur durch meinen Lauf ziehen muss, wenn ich das Sportgerät vom Stand nehme. Natürlich mache ich den Verschluss auf und vergewissere mich, dass keine Munition im Lauf ist (so wie es die SPO auch fordert), aber ein rotes Fähnchen? Viele haben auf der KM ganz hektisch die Schnur in den Lauf geschoben, sobald sie das Sportgerät für eine längere Pause abgelegt haben. Ich konnte das als Standaufsicht dieses Jahr ganz gut beobachten. Das letzte was ich zu diesem Thema gehört habe war, es stünde nicht in der Sportordnung aber im Waffengesetz. Da habe ich aber auch nur den Passus über die entladenen Waffe gefunden. Kann mir einer sagen, an welcher Stelle ich es geschrieben finde, dass eine Sicherheitsschnur eingezogen werden muss (ich Frage ausdrücklich nur für LG/LP)?

  • Den Passus mit der Sicherheitsschnur/dem Sicherheitsfähnchen wirst du in der Sportordnung nicht finden.

    Der Stand da vieleicht mal drin, wurd aber nach einem jahr wieder rausgenommen, es obliegt dem Veranstalter das ganze in seiner Ausschreibung festzusetzen oder nicht.

  • Es wird vom Veranstalter oftmals gefordert (ob sinnvoll oder nicht). Es soll einfach anzeigen, dass das Gewehr ungeladen ist. Dafür reicht i.d.R. das Fähnchen.
    Es gibt aber ältere Modelle, wo so ein Fähnchen nicht gut reinpasst (z.B. müsste man beim Seitenspanner den Hebel sehr weit aufmachen), da kann man dann so eine Schnur durchziehen.

    Dass man die Schnur anstatt des Fähnchens braucht, stimmt so nicht. Entweder Fähnchen oder Schnur.
    Holme bietet auch für Luftdruckwaffen einen Schutz an, den man vorne aufs Gewehr macht. Dieser gilt dann auch und schützt zudem noch Lauf und Korntunnel. Finde ich am sinnvollsten und man kann ohne Probleme den Verschluss zulassen - dann kommt da auch kein Schmutz rein.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Danke für Eure schnelle Antworten! Da haben dann offenbar Teilnehmern an höheren/anderen Wettbewerben eine Überraschung erlebt und dies dann als allgemeine Forderung dargestellt. Solange bei den Kreismeisterschaften ausschliesslich auf die Regelungen der Sportordnung verwiesen wird, gibt es demnach keine Verpflichtung eine Sicherheitsschnur/Fähnchen zu verwenden. Gut. Damit ist meine Frage beantwortet. Danke Euch!

  • Hallo sepp-ware,

    die Signalfähnchen können auch dann bei einer KM oder BM bzw. GM vorgeschrieben sein, wenn der jeweilige Landesverband dass so in der Ausschreibung vorschreibt. Es gibt Landesverbände, bei denen sind die Untergliederungen nicht autonom und übernehmen daher direkt die Ausschreibung der LM. Auch können die Standbetreiber vor Ort diese Fähnchen nach wie vor fordern. Es sollte dann aber auch deutlich in der Ausschreibung oder Einladung zur Meisterschaft vermerkt sein.

    Aber oft wird das Fähnchen auch von Aufsichten oder Schießleitern gefordert, weil sie meinen, das müsse nach wie vor so sein, obwohl es nicht in den Ausschreibungen steht. Auf die SpO des DSB oder gar das WaffG können sie sich dabei aber nicht (mehr im Falle DSB) berufen.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank - sagt jetzt nichts über den Sinn dieser Fähnchen

  • Bei einer Veranstaltung des DSB entlud sich ein KK Gewehr im Aufenthaltsraum, als der Schütze auf dem Weg zum Schießstand war. Seit dem wird in dem Verband ein Sicherheitsfähnchen, das in den Lauf gesteckt wird, zur Pflicht beim Transport der Waffe. In anderen Verbänden nicht notwendig. Ist ansich eine gute sichtbare Anzeige das sich kein Geschoß oder ähnliches im Lauf befindet, aber wie es immer ist, die meisten finden es doof. Ähnlich mit den Kartuschen, da war doch Walther mit den 300 bar Kartuschen (defekte) für Verantwortlich das es nun eine Ablaufzeit für Pressluftkartuschen gibt, oder?
    Gruß Carsten

    Mit sportlichen Grüßen,
    Gut Schuß und viele Zehner

  • Hallo Carsten,

    die Forderung nach den Fähnchen wurde für einige Zeit in die SpO des DSB aufgenommen, weil es auf der DM einen tödlichen Unfall mit einer vermeintlich ungeladenen Waffe gegeben hatte. Dort hatte jemand beim Auspacken (oder Einpacken) den Abzug betätigt, während die Mündung auf eine davor stehende Person gerichtet war. Derjenige, welcher den Schuss auslöste, hat damit gleich gegen zwei, im Prinzip sogar gegen alle vier elementaren Grundregeln verstoßen.

    Diese Forderung nach den Fähnchen wurde inzwischen wieder aus der SpO entfernt, wohl aus gutem Grund.

    Die Praxis (und auch die Wissenschaft) zeigt nämlich, das solche Dinge wie Fähnchen dazu geeignet sind, die Menschen wieder leichtsinniger werden zu lassen, Stichwort Risikokompensation, weil sie meinen, durch das Fähnchen wäre ja alles sicher. Deshalb kam es in letzter Zeit auch wieder häufiger vor, dass Schützen die Mündungen auf andere Personen richteten und dabei auf das Fähnchen verwiesen. Wenn dann mal wirklich statt des Fähnchens noch eine vergessene Patrone im Lager ist und dann noch der Abzug betätigt wird, dann gute Nacht. Ich habe dieses Verhalten übrigens selbst schon als Waffenkontrolleur während der Meisterschaften erleben dürfen und war darüber jedes Mal nicht wirklich amused. Ich bin schließlich auch noch jung! Ja wirklich.


    Apropos, Schüsse lösen sich nicht aus und es kommt auch nie von alleine zu diesen Auslösungen, Schüsse werden immer ausgelöst. Entweder durch Betätigen des Abzugs, oder unter bestimmten Umständen auch durch andere massive Einwirkungen von außen. Stichwort Häuserkampf mit Uzi. ^^


    Es gibt vier elementare Grundregeln im Umgang mit Schusswaffen. Werden diese Regeln konsequent eingehalten, braucht es keine weiteren Mittel oder Maßnahmen. Werden sie nicht eingehalten, nützen im schlimmsten Fall auch keine Fähnchen.

    Dieser nette Herr meinte übrigens auch, wäre ja gesichert. Da könne er ja ruhig den Finger ... .


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Ähnlich mit den Kartuschen, da war doch Walther mit den 300 bar Kartuschen (defekte) für Verantwortlich das es nun eine Ablaufzeit für Pressluftkartuschen gibt, oder?

    War meines Wissens ein anderer Hersteller und nicht Walther.

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Deshalb kam es in letzter Zeit auch wieder häufiger vor, dass Schützen die Mündungen auf andere Personen richteten und dabei auf das Fähnchen verwiesen. Wenn dann mal wirklich statt des Fähnchens noch eine vergessene Patrone im Lager ist und dann noch der Abzug betätigt wird, dann gute Nacht.

    Solche Schützen sollte man abstrafen.....ich fasse es nicht. Haben diese Leute ihren Verstand durch den Mixer gedreht??? :cursing:

    Ohne Mut zur Niederlage - keine Sternstunde.

  • Hallo

    in der Sportordnung gibt es nichts mehr zu finden...

    in der Ausschreibung Württemberg sind nur noch "Feuerwaffen" aufgeführt was auch unsere Vorderladerfreunde interessieren sollte.

    LG ist dieses Ding -gerade bei Seitenspannern- der pure Blödsinn.

    Leider sind die Dinger notwendig und leider sind wir (Sommer)biathleten nicht ganz unschuldig wenn ich an die Waffenkontrolle der Deutschen vor 3 Jahren denke. Es knallt öfters als man glaubt...............

    Aber wir sind Gott sei Dank auf dem Wege der Besserung. Für solche Schützen hätte ich ABSOLUT kein Verständnis. Disqualifikation -egal welcher Status der/die Schütze(in) besitzt wäre noch das mindeste

    Dieter

  • Betroffen waren auch Walther Kartuschen, siehe Link: rueckruf_druckluft_de.pdf

    Das rote Fähnchen bei KK und GK hat seine Berechtigung, es ist ja leider schon ein tödlicher Unfall passiert.
    Bei Druckluftwaffen ist und war das Fähnchen völliger Schwachsinn. Es zeigt nur an, dass sich auf den ersten 5 Millimetern im Lauf kein Diabolo befindet. Wer z.B. ein Walther LG benutzt, bei dem das Geschoss vorplaziert wird, kann problemlos das Fähnchen dahinter reinschieben.
    Die einzige Sicherheitsvorkehrung, die verhindert, dass ein Diabolo im Lauf ist und die Waffe damit ungeladen, ist die Sicherheitsschnur.
    Das hat sich jetzt langsam herumgesprochen und wird deshalb von den Veranstaltern immer öfter verlangt.
    Das Holme Präservativ dagegen ist sinnvoll für Leute, die ihre Waffe gerne geladen durch die Gegend tragen, denn es verhindert, dass das Diabolo jemanden verletzt.
    Im übrigen stimme ich Murmelchen voll zu. Nur die Einübung der elementaren Grundregeln, die absolut in Fleisch und Blut übergehen müssen, verhindert Unfälle!