Wer schießt auf Elektronischen Anlagen und wie hat Euer Verein das Finanziert?

  • Hallo,

    bei uns im Verein ist vor kurzem eine sehr hitzig geführte Debatte entstanden. In deren Kern ging es darum ob und wenn ja wie wir als relativ kleiner Verein (nur Lg-Schützen, 14 aktive Schützen davon 2 Jugendliche) die Umrüstung unserer 5 Stände auf elektronische Scheiben finanziell bewältigen können.
    Klar, es ist ein ambitioniertes Vorhaben und gerade die älteren Vereinsmitglieder haben nur den Kopf geschüttelt als wir mal die Summe von 15.000€ in den Raum geworfen haben.
    Finanziell ist es bei uns im Moment so, dass sich der Verein gerade so trägt und wir nur ein bisschen was auf der hohen Kante haben.
    Wir haben das Schützenhaus vor 12Jahren selbst komplett neu gebaut von daher ist einfach noch nciht soviel finanzielles Polster vorhanden.

    Wäre schön ein paar Berichte aus anderen Vereinen zu hören, wie es dort gelaufen ist mit der Umrüstung, bzw ob und wann sie ansteht.
    Gern auch Meinungen dazu ob das Ganze generell sinnvoll ist.
    Wir versprechen uns halt durch die neue Anlage unseren Sport attraktiver für neue Mitglieder und Zuschauer zu machen.

  • Hallo Steffen1983,

    wie Carcano schon anmerkte, ist deine Summe etwas zu hoch angesetzt, höchstens ihr wollt die "Luxusversion" der Sius-Stände. Dann passts.
    Ansonsten kommst du auf 10.000-13.000 Euro, wenn ihr auch eine Übertragung in den Gastraum und einen Server, sprich Zentralrechner wünscht.
    Wenn man mehr selbst macht, kanns auch noch ein bisschen günstiger werden.

    Aber nun zur Finanzierung: Leider habt ihr ja kein allzu großes Polster, wie du sagst. Es gibt aber Sportförderungen von regionalen Banken (z.B. Genossenschaftsbanken und Sparkassen, einfach mal nachfragen, was zur Zeit da möglich ist. Wir haben da von beiden kleine Zuschüsse bekommen (hatten zwei spezielle Förderprogramme). Ist zwar nur ein Tropfen, aber besser als nichts.
    Ich weiß auch nicht, wie eure Gemeinde in Sachen Vereinsförderung aufgestellt ist. Einen kleinen Obulus kann man aber, denke ich, auch von denen erwarten (wenn man nicht gerade in den Jahren zuvor schon Unsummen kassiert hat).
    Und als drittes Standbein gibt es noch Förderungen für den Schießstättenbau (läuft bei uns über den BSSB). Aber wenn man nur die Stände umbaut, braucht man eine förderfähige Gesamtsumme von 50.000 Euro. Das schafft man i.d.R. nicht. Daher: Verbindet man die Erneuerung der Stände mit einem kleinen Umbau am Schützenheim, ist diese Grenze deutlich niedriger und man kann auch da auf eine Förderung hoffen (da aber euer Heim recht neu ist, weiß ich nicht, ob das bei euch möglich ist). Wie das genau aussehen muss, weiß ich nicht im Detail, aber dafür fragst du am besten den Zuständigen bei euch im Kreis oder Bezirk.

    Oder aus dem Verein heraus. Hier gibt es einige Möglichkeiten, angefangen von der Haussammlung, über die Christbaumversteigerung, ein Weinfest, Maibaumaufstellen, Stand auf dem Nikolausmarkt, Flohmarkt, Volkswandertage, etc.pp. Wofür eure Gemeinde empfänglich ist, müsst ihr selbst herausfinden. Aber solche Aktionen kenne ich bei uns von diversen Schützenvereinen.

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Hallo,
    wir haben Mitte letzten Jahres unsere 8 Stände auf Disag Opticscore umgerüstet und sind damit zufrieden.

    "Deutlich verschwenderisch" würde ich nicht sagen, da Disag u. Meyton ihre Pakete zum Aktionspreis knapp unter 2500,- abgegeben haben (2011). Da kommen dann schon mal 12,5k€ zusammen. Zentral-PC, bisschen Farbe für die Wand, Monitore etc. kommen Ruckzuck nochmal 1-2k€ dazu und die Preisvorstellung wird realistisch mit etwas Polster.

    Eine elektronische Anlage macht imho ohne Zentralrechner keinen Sinn.

    Viele Grüße

    Markus

  • "Deutlich verschwenderisch" würde ich nicht sagen. Zentral-PC, bisschen Farbe für die Wand, Monitore etc. kommen Ruckzuck nochmal 1-2k€ dazu und die Preisvorstellung wird realistisch mit etwas Polster.


    Nur als Hinweis, und ganz allgemein: wer Rechner und Monitore beim Scheibenhersteller zu Mond- oder besser Uranuspreisen mitkauft - Meyton hat mal solche Abzocke ernsthaft als Bedingung durchzudrücken versucht, nach dem Motto "jeden Tag steht ein Dummer auf" -, dem ist nicht leicht zu helfen. :D

    Andere Frage: warum käme für Euch ein sukzessiver und damit die Kostenlast abpuffernder Kauf von elektronischen Anlagen nicht in Frage?

    Carcano

    Einmal editiert, zuletzt von Carcano (8. Januar 2012 um 21:54)

  • Hallo Carcano,
    wie sieht denn Ihre "deutlich sparsame" Preisvorstellung aus?
    Umstellung über mehrere Jahre ist natürlich eine Alternative. Evtl. gibts bei Preis- / Königsschießen Diskussionen ,wenn auf unterschiedliche Systeme geschossen wird.

    Gruß
    Markus

  • Wir betreiben eine solche schrittweise Umstellung. Damit hat man aber auch einen höheren Gesamtpreis unterm Strich, da man keinen "Mengenrabatt" oder "Bündelbonus" heraushandeln kann.
    Sollte man auch im Hinterkopf behalten.

    Den Monitor würde ich auch selbst kaufen, die Rechner kann man durchaus bei den Herstellern kaufen, denn wenn es mal hakt und man hat alles selbst zusammengewürfelt, ist man selbst auch stundenlang am Suchen wo wohl der Hund begraben liegen könnte. (gibt jetzt z.B. bei Meyton auch die Wahl zwischen günstigeren Economic-PCs und den hochwertigeren Industrie-PCs)
    Schau dir doch mal auf der Meyton-Seite die Angebote an, die sie aktuell haben. Meyton Elektronik: Neues von Meyton
    Bei den Erweiterungen kannst du mit um die 2.000 Euro pro Anlage rechnen, also gesamt um die 12.000 Euro. Da wär dann sogar schon ein Monitor dabei (vielleicht kann man da noch handeln). Zentralrechner, Übertragung und Software braucht man ja nur einmalig. Was noch dazukommt, ist ein Beamer oder Bildschirm für die Übertragung

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Danke erstmal für Eure guten Antworten!

    So wie es aussieht favorisieren wir das Disag System, und haben auch schon überlegt ob wir die Anzahl der Stände nicht auf 4 reduzieren.
    Momentan sinds 5 wobei einer davon nur eingeschränkt nutzbar ist, da zu wenig Abstand zur Wand.
    Ist es denn so, dass das Schiessen auf elektronischen Anlagen insgesamt etwas "flotter" von statten geht?

    Was die Eigenleistungen betrifft verhält es sich so, dass ein sehr engagiertes Vereins- und Mannschaftsmitglied von uns Diplom-Informatiker ist und sich um die Pc´s und deren Betreeung kümmern könnte.
    Dazu noch eine Frage: Wenn ihr von einem "Zentralrechner" sprecht, ist damit ein handelsüblicher Pc gemeint der als Server genutzt wird? Mit welchem Betriebssystem wird dieser dann auf einer Disag Anlage betrieben. Oder versucht der Hersteller auch hier eigene Technik zu verkaufen und wenn ja zu welchem Preis?

  • Ist es denn so, dass das Schiessen auf elektronischen Anlagen insgesamt etwas "flotter" von statten geht?


    Ja, gewiss. Scheiben heranholen, zurückfahren, austauschen, ablegen, fällt ja alles weg.

    Zitat

    Dazu noch eine Frage: Wenn ihr von einem "Zentralrechner" sprecht, ist damit ein handelsüblicher Pc gemeint der als Server genutzt wird?


    Ja.

    Zitat

    Mit welchem Betriebssystem wird dieser dann auf einer Disag Anlage betrieben.


    I.d.R. sitzen alle diese Programme auf MicroSchrott auf. Ob es auch welche gibt, die unter einem richtigen Betriebssystem (Unix, Aix, Linux, Ubuntu etc.pp.) laufen können, weiß ich nicht.

    Zitat

    Oder versucht der Hersteller auch hier eigene Technik zu verkaufen und wenn ja zu welchem Preis?


    Zumindest Meyton hatte das in Vergangenheit ersucht, und zwar mit großer Dreistigkeit hinsichtlich des Hardware-Preises für PCs und Monitore. Das allein ist der Grund - nicht etwa mangelnde technische Qualität, die Scheiben und Meßsysteme sind ja sehr bewährt - warum jene Firma nachhaltig für mich unten durch und disqualifiziert ist. Ob sie heute im Verkaufsgespräch noch so pushen und drücken, weiß ich nicht, schriftlich und im Web bieten sie jedenfalls inzwischen auch Alternativen an, worauf Dingo hinwies.

    Carcano

    3 Mal editiert, zuletzt von Carcano (13. Januar 2012 um 16:21)

  • I.d.R. sitzen alle diese Programme auf MicroSchrott auf. Ob es auch welche gibt, die unter einem richtigen Betriebssystem (Unix, Aix, Linux, Ubuntu etc.pp.) laufen können, weiß ich nicht.

    Ob Microsoftprodukte besser oder schlechter sind über das sollte man nicht streiten. Bei Meyton rennt alles über Linux. Merkt man aber erst als Anwender wirklich wenn man vor dem Steuer PC sitzt. Oder man merkt es eigentlich gar nicht da man ja nur die Software von Meyton bedient und sich mit Linux nur teilweise auseinandersetzen muss.


    Zumindest Meyton hatte das in Vergangenheit ersucht, und zwar mit großer Dreistigkeit hinsichtlich des Hardware-Preises für PCs und Monitore.

    was hat denn Meyton bei euch so verlangt? Habt ihr dann Disag gewählt?

    Nicht alle seine Fähigkeiten und Kräfte soll man sogleich und bei jeder Gelegenheit anwenden. - Baltasar Gracián

  • Disag läuft unter Windows. Hat halt den "Vorteil", dass viele andere Programme auch über Windows laufen. Ein "Server-PC" ist in der Regel ein einfacher Laptop, der halt mit den Ständen vernetzt ist.
    "Experte" zum Thema Disag ist das Forenmitglied "Mattl". Es gibt auch einen eigenen Beitragsstrang "Disag - Tipps und Tricks", den es genauso auch für Meyton gibt. Einfach über die Suchfunktion filtern.

    Wir haben uns dennoch für Meyton entschieden und haben es noch keine Minute bereut. (Erklärungen dazu findest du im Meyton-Thread)

    Mit bestem Schützengruß aus Niederbayern

    dingo

  • Disag läuft unter Windows.


    Das Betriebssystem unserer Standrechner (also der 'SIZ' = 'Schützeninformationszentrum') ist DSL (Damn Small Linux; basiert auf Knoppix unter Kernel 2.78 ). M.W. läuft nur die Server-Software unter Windows.

    Jede Schießsport-Disziplin hat ihre Existenzberechtigung. Zusammenhalt ist wichtig - über die Grenzen von Disziplinen und Verbänden hinweg.

  • Hallo.
    Ich schiesse Seilzug und auch Meyton. Eine elektronische Anlage macht meines Erachtens erst Sinn wenn man das Geld dafür hat. Sicher ist es für den Zuschauer spannender und auch aufschlussreicher wenn auf Monitoren sofort der Schuß gesehen werden kann. Das ist aber, denke ich, ein Gegenwartsproblem. Aktion muß wohl sein, sonst kommt keiner - und Meyton und andere Elektro werben ja auch damit.... irgendwie müssen die ja ihren Elektroschrott verkaufen. Mir als Schütze ist es total Wurscht ob Papier oder Licht oder Ton meinen Schuß auswertet, solange alle gleich beschissen werden. Warum soll sich jetzt ein kleiner Verein hoch verschulden, nur um 4 neue Schützen zu bekommen? Macht doch keinen Sinn. Spart und kauft euch wenn ihr das Geld habt was besseres, oder das was man für besser hält.
    Gruß Carsten

    Mit sportlichen Grüßen,
    Gut Schuß und viele Zehner