Mitgliederentwicklung im Deutschen Schützenbund

  • https://www.rbb24.de/politik/beitra…tatistiken.html

    Ernüchternd wenn man Altersstruktur betrachtet.

    Ich möchte nicht die Dunkelziffer der "Waffenbesitzer" in Neukölln wissen...

    Ansonsten sehe ich ja die Delegiertenversammlungen und lese die Statistiken der Mitgliederentwicklungen in den Verbänden. Wenn Du ca. 20 Jahre lang gefühlt der Vereinsjugendliche bist und das nicht nur in Deinem Verein, sondern das auch in anderen Vereinen ähnlich ist, dann wird mir für Berlin in einer näheren Zukunft Angst und Bange.

    Wenn jetzt schon ein Großteil der ca. 5.500 Mitglieder im Verband der Generation 60+ angehört, wie wird das dann erst in ein paar Jahren aussehen?

  • Wenn jetzt schon ein Großteil der ca. 5.500 Mitglieder im Verband der Generation 60+ angehört, wie wird das dann erst in ein paar Jahren aussehen?

    Ist das wirklich so?

    Gibt es da zugängliche Statistiken, kann uns Wilhelm da vielleicht helfen?

  • Um ehrlich zu sein, wundere ich mich, dass es in Berlin überhaupt noch Waffenbesitzer (legale) bzw. Sportschützen gibt. Von daher ist die Zahl doch garnicht schlecht.

    Eine gute Basis für eine weitere Diskussion, das ist ja unser Problem.

  • Ist hier jemand aus Berlin und kann mal berichten wie es sich dort als Sportschütze lebt?

    Na ja, das ist relativ simpel...

    Ich habe vor 20 Jahren in der Schützenklasse angefangen, bin jetzt in Herren II und fühle mich da sehr einsam.

    Zu Beginn habe ich mich nicht mal für die Landesmeisterschaften LG/LP qualifiziert, weil da noch viele mitgeschossen hatten, inzwischen sind wir sowohl bei den Herren I oder auch II im LG Bereich nur noch ne Handvoll Schützen, die da antreten und uns gleich für die LM qualifizieren. Im LP Bereich sieht es etwas besser aus.

    KK schießen in den Altersklasse inzwischen so wenige Schütz*innen, dass die Klassen zusammengelegt, sowie Männer und Frauen zusammen den Meister ausschießen.

    Nicht überraschend ist jedoch der Anteil der Auflageschützen in allen möglichen Seniorenklassen. Das ist da ne Massenabfertigung.

    Einige schießen parallel im DSB und BDS, andere sind komplett gewechselt oder auch aus Berlin weggezogen.

    Wir bekommen unsere LG Landesliga nicht mehr mit 8 Mannschaften zusammen, da es darunter in der Verbandsliga auch nur wenige Mannschaften gibt und die nicht aufsteigen wollen. Dafür aber gibt es aber viele Auflagemannschaften, wir stellen alleine 4 aus unserem Verein.

    Sportschießen findet in Berlin auch weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit statt. Umzüge, wie z.B. von der Schützengilde zu Spandau finden so gut wie gar nicht mehr statt und es gibt nur sehr wenige Möglichkeiten für einen Schützenverein, sich bei öffentlichen Veranstaltungen zu präsentieren. Dazu kommen ja immer noch die Generationen, die damals vor dem Wehrdienst nach Berlin geflüchtet sind, das macht sich bei der allgemeinen Stimmung auch bemerkbar. Mit Schulen zu kooperieren ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, das bekommt kein Lehrer durch einen Elternausschuss.

    Ich kenne das aus meinem alten Verein, die "Oldies" waren wenig innovativ und alles, was man hätte organiseren können, um sich zu präsentieren und Mitglieder zu gewinnen, wurde immer nur als Belastung angesehen. Inzwischen sind wir mit unseren Nachbarn fusioniert, da sind wir nun etwas verjüngt, aber trotzdem ist es in erster Linie auch immer erst mal ein harter Kampf, sich intern gegen die Bedenken der älteren durchzusetzen.
    Dazu findest Du kaum noch Personen, die Funktionen in einem Verein übernehmen könnten und wollen. Ebenso fluktuieren im Verband diverse Positionen relativ häufig.

    Es gibt Vereine, die etwas weiter am Stadtrand liegen, die vielleicht etwas mehr Zulauf an Jugendlichen haben. Gefühlt wird das aber weniger, je zentraler das wird. Dazu kommt, dass es nur wenige Vereine gibt, in denen ein richtiges Training für die Schützen stattfindet, bei der NBSG oder beim PSV Olympia z.B. Da hast Du auch moderne elektrische Anlagen. Wenn ich mir aber alles mehr oder weniger selber beibringen muss, was das Sportschießen angeht, dann steht und fällt das mit meiner Eigenmotivation, etwas erreichen zu wollen.

    In Berlin hast Du aber auch 1000 Möglichkeiten, irgendeinen Sport zu treiben. Ehrlicherweise würde ich hier auch nicht als erstes daran denken, in einen Schützenverein zu fahren, ich wüsste nicht mal, das es hier welche gibt. Wenn Du nicht jemanden kennst, der das auch macht und darüber reinrutschst, dann ist das nicht so wahrscheinlich.

    Die Verbandshomepage hat ein Flair von vor 20 Jahren und auch viele andere Vereine haben entweder erst gar keine Homepage oder eine Social Media Präsenz.

    Ich denke, dass sind so unsere größten Probleme, kurz mal angerissen...

  • Einige schießen parallel im DSB und BDS, andere sind komplett gewechselt

    Gerade die Wechsler müssten sich ja positiv auf diese Statistik (Feuerwaffenn) auswirken aber die angebliche Zielgruppe Ü 30 wird ja anscheinend in Berlin auch nicht angesprochen.

    Dazu kommen ja immer noch die Generationen, die damals vor dem Wehrdienst nach Berlin geflüchtet sind, das macht sich bei der allgemeinen Stimmung auch bemerkbar.

    Ein Phänomen dass man seit den 60er Jahren beobachten kann, jedoch sind von den wenigen noch weniger in Berlin geblieben. Wer mit dem Studium fertig war, war meist so alt dass er auch für die Bundeswehr nicht mehr attraktiv war, wenn es sicher auch einzelne gab die trotzdem später noch eingezogen wurden.


    Wenn ich mir aber alles mehr oder weniger selber beibringen muss, was das Sportschießen angeht, dann steht und fällt das mit meiner Eigenmotivation, etwas erreichen zu wollen.

    Auch kein speziell Berliner Problem.

  • Wenn ich den Bericht von le_petit_debow lese, erinnert mich das an an Vereine die mit 20 Mitgliedern rum krebsen und die Mitglieder kommen zum Training um Skat zu spielen und ein Bierchen zu trinken. Alles andere was einen Schützen Verein ausmacht, wird nicht in Angriff genommen, dass ist ja auch Arbeit. Das die Vereine kaputt gehen ist kein Wunder.Ein anständiger Vorstand müsste gewählt werden wenn sich die Leute zur Verfügung stellen und es müsste den Mitgliedern ein klares Konzept vorgelegt werden wie es laufen soll. Dabei darf das Sportschießen wie die Tradition nicht zu kurz kommen. Interessierte müssen Sportleiter und Trainer Lehrgänge besuchen um das ganze wieder in Fahrt zu bekommen. Was noch sehr wichtig ist Werbung in allen Variationen. Natürlich beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn ich Mitglieder bekomme und die werden nicht ausgebildet und betreut.Es ist eine verzwickte Situation die man nur gemeinsam mit den übergeordneten Verbänden lösen kann.

  • Ein anständiger Vorstand müsste gewählt werden wenn sich die Leute zur Verfügung stellen und es müsste den Mitgliedern ein klares Konzept vorgelegt werden wie es laufen soll.

    Volle Zustimmung - ABER:

    Das funktioniert nur, wenn auch die Mitglieder mitziehen. Der Vorstand ist vielleicht in der Rolle des Animateurs im Freizeitressort, aber wenn die Touristen (Mitglieder) nicht mitmachen, macht sich der Animateur zum Affen, verschleißt sich und scheitert.

    Wir leben immer mehr in einer Gesellschaft, die gern konsumiert, aber möglichst nichts dazu beitragen will. Und wenn der Vorstand nicht springt, die Aufsichten nicht nett und höflich sind und der Rasen rund rum nicht stets frisch gemäht ist, dann ist das für die Konsumenten unerträglich.

    Der Vorstand (3 bis 5 Leute in der Regel!) können zwar Ideen ausbrüten und die Richtung vorgeben, aber TUN müssen das die Mitglieder, zumindest zu einem größeren Teil. Und genau daran mangelt es.

    Interessierte müssen Sportleiter und Trainer Lehrgänge besuchen um das ganze wieder in Fahrt zu bekommen.

    Ja natürlich - wie gesagt, die MITGLIEDER müssen aktiv werden, sonst kann der Vorstand Hampelmann spielen.

    Als Vorstand bekommst du nur immer wieder zu hören, was alles liegen geblieben ist, welche Anlagen mal wieder nicht funktionieren (aber keiner hat sie kaputtgemacht!) ... - nie "toll, dass ich die Waffenbefürwortung innerhalb von 5 Tagen zurückbekommen habe" (Schütze --> Verein --> Landesverband --> Verein --> Schütze).

    Das Vereinsleben lebt vom Engagement der Mitglieder. Hast du viele gute, aktive Mitglieder, hast du auch einen guten Vorstand. Nicht andersrum.

    ODER wir müssen den Verein als Dienstleister mit Gewerbebetrieb aufziehen. Dann kostet jede Leistung eben extra. Ein Verwandter, der in der Nähe der polnischen Grenze lebt, zahlt jetzt pro Stunde Schießstandgebühr 25 Ocken - offener gewerblicher Stand ohne irgendwelche Mätzchen und die Schießscheiben kosten noch extra. Das geht natürlich auch.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • ODER wir müssen den Verein als Dienstleister mit Gewerbebetrieb aufziehen.

    Das muss man dann aber auch können und nicht nur wollen.

    Ein Verwandter, der in der Nähe der polnischen Grenze lebt, zahlt jetzt pro Stunde Schießstandgebühr 25 Ocken - offener gewerblicher Stand ohne irgendwelche Mätzchen und die Schießscheiben kosten noch extra. Das geht natürlich auch.

    Unwesentlich teurer als ein Tennisplatz oder eine Kegelbahn nur können dort die Mieten meist ohne Klagen bezahlt werden.

  • Ein anständiger Vorstand müsste gewählt werden wenn sich die Leute zur Verfügung stellen und es müsste den Mitgliedern ein klares Konzept vorgelegt werden wie es laufen soll.

    Ja, ich gebe dir Recht, aber wie sieht es in der Realität aus? Wenn der Vorstand die Arbeit niederlegt und fragt, wer das Ruder übernehmen will, schauen doch alle auf den Boden und hoffen nicht angesprochen zu werden. Wenn dann einer den Arm hebt, atmen die anderen erleichtert durch. Dies ist in allen Vereinen in denen ich Mitglied bin oder war so. Da fragt doch keiner nach einem Konzept.

    So sieht es aus. Wie schon geschrieben wurde, wird der Sportverein wie ein kommerzielles Fitnessstudio gesehen. Motto: "Ich zahle meinen Beitrag und erwarte, dass alles tiptop ist und ich bespaßt werde". Wenn man dann nach Hilfe fragt, sind dann bestimmte Leute immer im Urlaub, im Dienst, beruflich unterwegs oder die Oma hat Geburtstag. Traurig aber war. Ist aber zum Glück nicht spezifisch für uns Schützen, sondern in allen Bereichen so. Uns geht es da noch relativ gut, weil gerade der WBK-Inhaber/Waffenbesitzer etwas stärker an den Verein gebunden wird, als der Tennisspieler oder der Schwimmer.

    Reitschuster.de

  • Hallo Califax, ich stimme dir zu in deinen Ausführungen.Es nützt kein Vorstand wenn die Mitglieder nicht mit spielen. Wenn ich es richtig verstanden habe, dümpeln die Vereine vor sich hin es wird keine Öffentlichkeitsarbeit gemacht, viele Bürger wissen nicht einmal das in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Verein existiert. Das ist meines Erachtens wichtig, dass die Vereine auf sich aufmerksam machen und Angebote anbieten. Denn wenn ich lese die Vorstände rühren sich nicht und lassen alles laufen, da kann man was gegen tun. Wichtig ist das man die Mitglieder die gewillt sind Vereinsarbeit zu leisten mit nimmt und anfängt. Die nicht gewillt sind sich ein zubringen, links liegen lassen, sie sind Kartei Leichen und bringen noch ihre Beiträge die jeder Verein braucht. Hat man es geschafft einige zu motivieren, und hat eine öffentliche Veranstaltung hin bekommen die etwas gebracht hat, dann denke ich tut sich auch wieder mehr im Verein. Vor 18 Jahren haben wir uns Selbstständig gemacht als Schützenverein, wir waren vorher eine Abteilung in einem Sportverein. Wir haben höhen und tiefen durchlaufen und sind heute ein gesunder Verein.

  • Hallo Jack Ryan,

    leider ist es oft so wie Du es schreibst, ich sehe das so hier schreibt ein Schützenbruder aus Berlin wie es dort mit den Vereinen steht. Es ist aber so, die müssen sich selber am Schopf packen und sich aus dem Dilemma raus ziehen. wir können nur unsere Erfahrungen hier schreiben, aber die müssen tätig werden wenn sie was wollen. Sie können uns fragen wenn sie Hilfe brauchen, aber machen selber. Leider ist dieses Thema überall zu finden und wenn man nicht einige Leute hat die Macher sind und die Anderen mit reißen sieht es schlecht aus.Als ich 2016 mein Amt abgegeben habe ich muss sagen in guten Händen, war ich froh. ich wollte eigentlich 25 Jahre Vorstandsarbeit leisten, geworden sind es 35 Jahre vom Jugend Sportleiter und 1. Vorsitzender. Was ich noch freiwillig und gerne mache ist unsere Sport Schützen trainieren. das sind noch drei Jahre dann läuft es aus und ich habe zwei Nachfolger die auch den Trainer C gemacht haben die übernehmen 2023, arbeiten jetzt schon feste mit. Also man sieht es geht wenn man die Leute richtig zu packen bekommt, ist aber ARBEIT die belohnt wird.

  • Jetzt zu Corona Zeiten, stehen einige Vereine mit den Rücken an der Wand. Austritte sind keine Seltenheit , die Unkosten sind aber geblieben oder steigen bei dem einen oder anderen Verein . Zum Glück sind wir nicht betroffen, aber das Jahr 2020 können wir abschreiben. Hoffen wir wenn wir Corona überstanden haben und das Vereins leben sich wieder normalisiert das wir auch wieder Mitglieder bekommen.

  • Ich bin einer von den neuen im DSB.

    Sachkunde und VA habe ich so grad eben geschafft vor dem 2. Lockdown.

    Als nächstes mache ich die Jubali, wenn das möglich ist.

    Dann bieten wir Bogen Schießen und Field Target für die Jugend an.

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903