Hier nun auf vielfachen Wunsch mein Erfahrungsbericht mit dem Match-Luftgewehr Steyr LG 110 connect Version.
Man kann das Steyr mit verschiedenen Optionen bestellen (hat keine Auswirkung auf den Preis!) und ich habe mich für folgendes entschieden:
Rechtversion, blaue Kartusche, Verschlusshebel links, connect Version.
Lieferumfang: -> Bild 1
Gewehr mit Kartusche inkl. Fülladapter, viel Werkzeug und Zubehör, kleiner Koffer (ca. 97x27cm), Bedienungsanleitung, Munitionsdosenschutz, Steyr-Aufkleber
Mein Eindruck: sehr gut verpackt, üppiges Zubehör, genial kleiner Koffer
Korntunnel/Ringkorn: -> Bild 4
Standardteil, M22 mit Plastiklochkorn 4,0. Er ist nicht schwenkbar und hat keine Verkantkontrolle. Für den ambitionierten Hobbyschützen ok. Ich habe mir allerdings meinen Centra Score Korntunnel montiert.
Mein Eindruck: normales Standardteil. Gute Verarbeitung, gute Qualität.
Visierlinienerhöhung:-> Bild 2
Mittels unterschiedlich hohen Zwischenstücken (im Lieferumfang enthalten) bis auf das maximum erlaubte verstellbar. Zusätzlich auch in drei Positionen (mitte, links, ganz links) seitlich verstellbar. Trotzdem von mir durch meinen heißgeliebte MEC Block Club ersetzt.
Mein Eindruck: gute Verarbeitung, tadellose Qualität.
Stabilizer:-> Bild 5
Vergleichbar mit z.B. MEC Tube. Trägt Visierlinienerhöhung und Korntunnel und ist verschiebbar. Dadurch kann das System auf die maximal erlaubte Länge gebracht werden.
Mein Eindruck: gute Qualität, sauberst verarbeitet: lässt sich nach lösen der Fixierungsschrauben spielfrei und passgenau auf der Laufhülse verschieben.
Lauf- und Laufhülsengewichte:-> Bild 5+6
Ein Laufhülsengewicht (vorne beim Stabilizer) und drei Laufgewichte weiter hinten bieten gute Verstellmöglichkeiten zur optimalen Austarierung der Waffe. Alle vier Gewichte sind mit einer Schraube fixiert. Ist diese gelöst, kann das Gewicht nach oben weggenommen werden und muss nicht wie z.B. bei Anschütz bis ans Ende des Laufes geschoben und dann abgezogen werden.
Mein Eindruck: gute Qualität, sauberst verarbeitet (s. Stabilizer)
Kartusche/Pressluftsystem:
Die Kartusche lässt sich problemlos ein- und wieder ausdrehen. Kaum Kraftaufwand nötig. Da der Stabilizer, das Laufhülsen- und die Laufgewichte an der Unterseite abgeflacht sind, kann die Kartusche problemlos herausgezogen werden. Bei anderen Herstellern kann es da schon mal an den Laufgewichten „haken“ (siehe Anschütz 2002). Das eingebaute Manometer gibt 300bar als Maximum an. Sollte aber wohl „nur“ mit 200bar betrieben werden. Die von Steyr angegebenen 450 Schuß schienen mir vor dem Kauf etwas zu hoch gegriffen. Aber ich habe nun mehrfach mit genau 200bar deutlich über 400 Schuß gemacht, ohne dass ein Druckverlust (Tiefschüsse, ovale Schußlöcher) entstanden wären.
Mein Eindruck: alles gut durchdacht, super die hohe Anzahl von Schüssen pro Kartuschenfüllung.
Vorderschafterhöhung:-> Bild 7
Der Vorderschaft, der aus Holz gefertigt ist kann mittels der ausreichend beiliegenden Zwischenstücken bis auf das maximal erlaubte erhöht werden. Sogar die Schwenkung um die Achse kann bis zu einem gewissen Grad eingestellt werden; genial für Schützen wie mich, die Verkanten und dann trotzdem das Gewehr „gerade“ auf der linken Stützhand (oder vielmehr dem Schießhandschuh) ablegen können. Die Einstellung mit den Zwischenstücken ist etwas „fummelig“, aber trotzdem gut zu bewerkstelligen. Und das Teil stellt man ja nicht ständig um…
Mein Eindruck: gute Qualität, ausreichend verstellbar, genial die Schwenkbarkeit. Kleiner Schönheitsfehler: etwas fummelig bei der Einstellung
Schaft/connect Version:-> Bild 7+10
Der Aluschaft ist sauberst verarbeitet. Durch die Ausstanzung des Herstellernamens im Schaft (beidseitig) erscheint der Schriftzug nach eindrehen der Kartusche blau hinterlegt. Optisch sehr gelungenes „Schmankerl“. Genial: der Hinterschaft kann bis zu einem gewissen Grad vom Vorderschaft „abgeknickt“ werden. Dadurch lässt sich der Schaft noch besser in die Schulter einpassen. Die Verstellung ist allerdings mittels der zwei Schrauben nicht ganz einfach. Es muss erst eine Schraube bis zu einem gewissen Grad gelöst werden, damit die andere Schraube bewegt werden kann. Der Hinterschaft kann zusätzlich noch mittels einer Schraube innerhalb von 2 Sekunden vom Vorderschaft lösen. Genial, wenn man in den Urlaub möchte und nicht den großen Gewehrkoffer mitschleppen will. Allerdings muss auch Diopter und Korntunnel entfernt werden, damit das ganze Platz im kleinen Koffer hat. Die Verbindung ist absolut spielfrei und im Gegensatz zu den ersten connect-Versionen 100% passgenau.
Mein Eindruck: Top Qualität, super Optik, geniale Idee mit der Verschränkung, genial die Zerlegbarkeit
Abzug/Ladesystem:-> Bild 8
Der Abzugsschuh lässt sich in alle erdenklichen Richtungen ausreichen verstellen. Auch der Abzug an sich lässt keine Verstellwünsche offen. Vorzugsweg und Druckpunkt sind stufenlos zu verstellen (bis hin zum Direktabzug). Der Spannhebel ist angenehm leicht und ohne Kraftaufwand nach hinten zu ziehen. Ich habe mich für den Spannhebel auf der linken Seite entschieden, weil ich so alle mit der linken Hand erledigen kann. Bei Ladevorgang kann die rechte Hand nun da bleiben, wo sie hingehört: am Griff. Trockentrainingsabzug ist äußerst simpel: einfach Spannhebel nach hinten ziehen und nicht mehr ganz nach vorne. Schon kann ein Trockenschuss gemacht werden.
Mein Eindruck: alles sehr gut durchdacht, gute Qualität, ausreichend Verstellmöglichkeiten. Kleines Manko: man sieht (im Gegensatz zu z.B. Anschütz 2002) nicht, ob die Waffe geladen ist oder nicht.
Diopter: -> Bild 3
Standardteil. Macht einen soliden und funktionalen Eindruck. Relativ globig und schwer. Ohne Gegenlichtblende, keine verstellbare Iris oder dergleichen. Drehknöpfe sind groß, griffig und lassen sich leicht drehen. Wurde von mir gleich durch Anschützdiopter und Centra Sight Basic Irisblende ersetzt.
Mein Eindruck: gute Qualität, macht einen robusten Eindruck.
Schaftbacke:-> Bild 9
Aus Holz gefertigt, angenehmes Kontaktgefühl. Ausreichend in sämtliche Richtungen (auch kippbar) verstellbar.
Mein Eindruck: gute Qualität, funktional durchdacht.
Griff:-> Bild 8
Der Griff ist ebenfalls aus Holz und nicht glatt sonder aufgeraut (punziert?), Dadurch angenehm „griffiges“ Kontaktgefühl. An meinem alten Anschütz 2002 hatte ich immer das Gefühl, die Hand rutscht am glatten Griff ab. Der Griff ist mittels einer konischen Scheibe die sich zwischen Griff und System befindet verstellbar. Allerdings ist die Einstellung etwas eingeschränkt. Da müsste für extreme Hände eventuell mit einer weiteren Scheibe o.ä. aufgebessert werden. Für mich reicht der Verstellbereich. Verstellung mit der konischen Scheibe etwas „fummelig“
Achtung: da ich vorher schon wusste, dass die drei angebotenen Griffgrößen eher kleiner ausfallen und ich relativ kleine Hände mit kurzen, dicken Fingern habe, habe ich mich für die mittlere Größe entschieden. Das war genau richtig. Schützen mit großen Händen sollten unbedingt die große Version nehmen!
Mein Eindruck: gute Qualität, sehr griffig. Kleines Manko: fummelige und etwas eingeschränkte Verstellbarkeit
Schaftkappe: -> Bild 10 + 11
In alle erdenklichen Richtungen problemlos und einfach zu verstellen, tolle Optik. Es könne zwei Zusatzgewichte „hinter“ der Schaftkappe befestigt werden. Trotzdem von mir gegen die heißgeliebte MEC Contact ausgetauscht.
Mein Eindruck: gute Qualität, funktionell und durchdacht.
So. Wer es geschafft hat bis hierhin zu lesen, wird denken: boah, klingt gut, muss ein gutes Gewehr sein. Stimmt. Bis hierher. Aber das Beste habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben:
Schussverhalten:
Ich will nicht lange drumrum reden: das System ist ein Traum. Du machst den Finger krumm und außer dem Schussgeräusch tut sich: nichts! Absolut nichts. Und wenn ich sage nichts, dann meine ich auch nichts. Ich habe im Vorfeld bewusst in allen drei Vereinen, in denen ich tätig bin sämtliche Gewehre ausführlich auf das Thema Schussverhalten getestet (außer Tesro alle gängigen Hersteller mit den jeweils neuesten Modellen). Keines kann auch nur annähernd dem Steyr das Wasser reichen. Achja, und die Mündungsgeschwindigkeit kann man auch noch einstellen...
Mein Eindruck: mit Abstand das Beste auf dem Markt.
Noch etwas zum Preis: Für um die 1750 € deutlich günstiger wie die Top-Modelle der Konkurrenz. Und das mit einigen Schmankerln, die kein Hersteller bietet.
Mein Fazit: absolutes Top-Gewehr mit ganz kleinen, aber problemlos händelbaren Mankos. Deshalb: Wer keines hat, ist selber Schuld!
Gruß Asterix
PS: ich hoffe das war nicht zu lang. Aber ich denke, die unter uns, die sich eventuell mit dem Gedanken tragen ein neues Luftgewehr anzuschaffen sind für alle Infos dankbar. Wer noch Fragen hat, immer her damit.